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Otto Renois

Aus Bonn.wiki

Otto Renois (1892-1933), war kommunistischer Stadtverordneter in Bonn, der von Nationalsozialisten in Nacht vom 4. auf den 5. April 1933 ermordet wurde.

Er war Modellschreiner und Stadtverordneter der KPD. Der engagierte Kommunalpolitiker gehörte ab 1929 dem Rat der Stadt Bonn an. Nach seiner Wiederwahl im März wurde er Anfang Mai 1933 eines der ersten Opfer des NS-Regimes in Bonn.

Die der Witwe übergebene Urne wurde auf dem Poppelsdorfer Friedhof beigesetzt.

Leben und Wirken

Otto Renois kam als Modellschreiner während seiner Gesellenwanderung im Jahr 1919 nach Bonn, wo er seine spätere Frau Margarethe Schlimbach kennenlernte. Nach der Heirat in 1922 bekamen sie 1927 ihren Sohn Manfred. Die Familie lebte in Poppelsdorf. 1925 legte Otto Renois die Meisterprüfung ab und arbeitete bis Ende 1927 in der Kessenicher Möbelfabrik Kürten & Dinter, wo er auch Betriebsobmann war. Nachdem er dort entlassen wurde, blieb er bis zu seinem Tod im Jahr 1933 arbeitslos.

Bei der Kommunalwahl am 17. November 1929 kam die KPD auf drei Stadtratsmandate. Auch Otto Renois, der auf Listenplatz drei der Partei stand, wurde Mitglied des Bonner Stadtrats. Er gehörte dem Wohlfahrts- und Bauausschuss an und widmete sich vor allem sozialpolitischen Themen.

Zugleich trat er als öffentlicher Redner bei KPD-Veranstaltungen auf.

Unmittelbar nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten tauchte Renois unter und hielt sich versteckt, um einer politisch motivierten Verhaftung zu entgehen.

In der Nacht vom 4. auf den 5. April 1933 wurde Renois, der noch einmal in seine Wohnung zurückgekehrt war, von bewaffneten NS-Leuten aus seiner Wohnung im Jagdweg 45 geholt. Noch in der gleichen Nacht wurde er erschossen, angeblich weil er sich durch Flucht seiner Verhaftung entziehen wollte.

Seine Witwe versuchte bereits kurz nach seinem Tod gemeinsam mit anderen Kommunistinnen und Kommunisten durch Flugblätter auf den Mord an ihrem Mann aufmerksam zu machen. Auch eine Anzeige gegen Peter Holzhauer, den Führer der NS-Streife, die für die Gefangennahme ihres Mannes verantwortlich war, blieb erfolglos.

Ehrungen

Nach Otto Renois wurde in Bonn die Renoisstraße benannt. Bereits mit Beschluss des Bonner Stadtrats vom 5. August 1949 wurde in der Reutersiedlung im Norden von Kessenich eine Straße nach ihm benannt.

Sein Grab auf dem Poppelsdorfer Friedhof wird in der Liste der Ehrengräber geführt. Im Jahr 2004 wurde vor seinem ehemaligen Wohnsitz im Poppelsdorfer Jagdweg ein Stolperstein verlegt.

Literatur

  • Paul Zurnieden, Nazimord blieb ungesühnt, in: Bonner Geschichte(n), Bonn 2014, S. 191 ff.

siehe auch