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Ludwig Rickert

Aus Bonn.wiki

Ludwig Rickert, NSDAP (1897-1963) war während der Nazizeit in Bonn Oberbürgermeister in den Jahren 1933 bis 1945. Ihm voraus ging der demokratisch gewählte Oberbürgermeister Franz Wilhelm Lürken, der im März 1933 abgesetzt wurde.

In den folgenden Jahren erwies sich Rickert als „zuverlässiger Parteisoldat, der bei der Verfolgung der Bonner Juden ohne Skrupel mit der Gestapo zusammen arbeitete“. [1]

Ab 1942 wurden Jüdinnen und Juden deportiert. Insgesamt 479 im Kloster Endenich internierte Jüdinnen und Juden wurden über das Kölner Lager vom Bahnhof Deutz mit Deportationszügen nach Theresienstadt, Sobibor, Majdanek und Maly Trostinez verbracht. Nur 13 in Endenich internierte und aus Bonn deportierte Jüdinnen und Juden haben die Shoah überlebt. [2] Gesichert ist, dass die örtliche Gestapo ebenso wie Oberbürgermeister Rickert auch hier an der Organisation beteiligt waren. Auch hier setzten die NSDAP-Funktionäre und die Bonner Stadtverwaltung die menschenverachtende Ideologie in die Praxis um. [3]

Zum Ende des Krieges setzte sich Rickert mit den fliehenden Truppen ins Rechtsrheinische ab. [4]

Er ist zugleich ein Beispiel dafür, dass die Aufarbeitung der NS-Zeit in den Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg oft in den Anfängen stecken blieb. Rickert etwa, bereits seit 1929 Mitglied der NSDAP und seit 1931 NS-Ortsgruppenleiter in Beuel, wurde wieder Lehrer an einer Handelsschule.

Literatur

siehe auch

Einzelnachweise:

  1. Zitat in der Tageszeitung taz vom 1. März 2005
  2. Zu den Angaben vgl. etwa den Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 27. Januar 2022: Gedenkstätte zieht in das Kloster Mariahilf in Endenich
  3. Sandra Dentler, „Volksgemeinschaft“ in Bonn - Die Bonner Gesellschaft und die Judenverfolgung von 1933 bis 1942, Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München 2020, S. 230
  4. vgl. dazu: ga.de vom 6. März 2025