Lemmerz-Werke Königswinter

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Im Jahr 1919 wurden die Lemmerz-Werke in Königswinter durch die Brüder Johann, Franz und Simon Lemmerz als Fabrik zur Herstellung von Autorädern gegründet. Nach dem Ausscheiden der Brüder 1923 führte Johann Lemmerz (1878-1952) die Firma allein, die in der Folgezeit unter anderem die Räder für den damals bekannten Opel 4 PS (zwischen Mai 1924 und Juni 1931 produziert und im Volksmund „Laubfrosch“ genannt) lieferte und sich zu einem der größten deutschen Felgen- und Räderhersteller entwickelte.

Im Jahr 1935 erfolgte die Übernahme der technischen Leitung durch seinen Sohn Paul Lemmerz (1907-1977), in dessen Zeit weitere technische Innovationen fielen, wie die von ihm erfundene Schrägschulterfelge mit hoher Tragfähigkeit für Nutzfahrzeuge. Und im Jahr 1956 wurde Lemmerz mit dem Bau des Walzwerks der erste Radfabrikant weltweit, der seinen Stahl aus dem eigenen Unternehmen bezog. Mitte der 1980-er Jahre beschäftigten die Lemmerzwerke rund 3000 Menschen. In Zeiten der Stahlkrise und dem Aufschwung des Aluminiumrades lernte das auf Stahlräder spezialisierte Werk aber auch schwierige Zeiten kennen.

Heute werden mit Hilfe moderner Roboter Felgen und Schüsseln aus Stahl in den rund 86.000 qm großen Fabrikgebäuden entlang der B 42 gefertigt, die anschließend in eigenen Straßen zu PKW- und LKW-Rädern zusammengeschweißt werden.

Nach der Fusion der Lemmerz Holding GmbH mit dem US-Radhersteller Hayes Wheels Ende der 1990-er Jahre folgte 2012 die Übernahme durch den brasilianischen Konzern Iochpe-Maxion. Unter dem Namen Maxion Wheels gehört das Königswinterer Unternehmen heute zum größten Radproduzenten weltweit. In Königswinter befindet sich nicht nur die Produktion am Rhein mit rund 400 Mitarbeitern sondern auch das globale Entwicklungszentrum für Stahlräder. Seit 2017 ist auch die Konzernzentrale dort ansässig.

Verkauft wurden das ehemals firmeneigene Warmwalzwerk auf dem nördlichen Firmengelände, wo allerdings noch immer Stahl für Autoräder durch ein eigenständiges Unternehmen produziert wird. Veräußert wurden auch das von dem Bonner Architekten Christian Bauer entworfene achtgeschossige Verwaltungsgebäude mit früher rund 500 Arbeitsplätzen sowie die nicht mehr genutzten Produktionshallen, deren weitere Nutzung noch nicht geklärt ist.

Schule, Bad und Wohnungsbau

Nach Johann Lemmerz wurde in Königswinter die 1952/53 auf einem von ihm gestifteten Grundstück erbaute Johann-Lemmerz-Grundschule (heute Gemeinschaftsgrundschule) benannt.

Auf seinen Sohn Paul Lemmerz geht das 1952/53 am Oberweingartenweg erbaute Lemmerz-Freibad am Nordhang des Drachenfelses und das 1978 eröffnete Paul-Lemmerz-Hallenbad am Cleethorpeser Platz zurück. Er gründete weiterhin eine Wohnungsbaugesellschaft, die rund 500 Werkswohnungen baute.

Weblinks und Quellen