Karneval

Die „fünfte Jahreszeit“ im Rheinland. Eröffnet wird die sogenannte (Karnevals-)Session traditionell schon am 11.11. um 11:11 Uhr u.a. auf dem Bonner Marktplatz.
So richtig los geht es aber erst mit Beginn des Folgejahres. In den närrischen Wochen reiht sich eine „Sitzung“ der Karnevalsvereine an die andere – mit allem, was dazu gehört: Schunkeln und Lachen, Singen und Feiern, Büttreden und vieles mehr.
Im Jubiläumsjahr 2026 lautet in Bonn das Motto:
„200 Jahre Bonner Karneval – jestern, hück und morje“.
Am 5. Februar 1826 wurde die „Bönnische Carnevals-Gesellschaft“ – seit 1882 „Große Bonner Karnevals-Gesellschaft - gegründet.
Der erste Bonner Rosenmontagszug fand am 18. Februar 1828 statt. Bereits damals wurde dafür ein Motto ausgewählt und die Rollen des Prinzen Karneval (zu jener Zeit noch als „Hanswurst“ bezeichnet) und der Laetitia, der späteren Bonna, vergeben.
Bonn steht Kopp
Schon seit etwa 800 Jahren wird im Rheinland Karneval gefeiert, für Bonn im Jahr 1585 belegt. Die Menschen feierten vor der Fastenzeit ausgelassen und kostümieren sich bunt.
Angeführt wird die Narrenschar auch heute durch einen Adel auf Zeit: in Bonn von Prinz und Bonna, in Bad Godesberg von Prinz und Godesia, in Beuel von der Wäscherprinzessin, in Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf von der „LiKüRa“-Prinzessin.

An Weiberfastnacht (stets der Donnerstag vor Rosenmontag) startet der Straßenkarneval: Ab 11 Uhr 11 wird in allen Stadtbezirken und Ortsteilen auf den Strassen und in den Kneipen bis tief in die Nacht gefeiert. In Beuel erstürmt (seit den 50 Jahren des vorigen Jahrhunderts) die Wäscherprinzessin mit ihren Wäscherinnen, den Möhnen und der Obermöhn sowie den diversen Damenkomitees das Rathaus; bislang haben die Männer immer noch kapituliert. Im Anschluss feiern die „Wiever“ (Weiber) ihren Sieg mit dem Weiberfastnachtszug.
Am Freitag, Samstag und Sonntag finden in Bonn und Umgebung verschiedene Straßenumzüge statt, bei denen zahlreiche Zuschauer am Straßenrand mitfeiern, etwa am Sonntag der Liküra-Zug.
Höhepunkt auch des Bonner Straßenkarnevals ist der Rosenmontagszug, wenn Tausende närrische Teilnehmer zu Fuß oder auf einem der zahlreichen Festwagen Kamelle werfend und musizierend durch die Innenstadt ziehen. Am Aschermittwoch ist schließlich alles vorbei, der Karnevalskater wird mit einem Fischessen bekämpft und der leere Geldbeutel im Rhein ausgewaschen.

Soviel Frohsinn muss natürlich organisiert und kanalisiert werden – in Ausschüssen und Vereinen. Oberste Bonner Institution ist der Festausschuss Bonner Karneval e.V., der seit 1951 besteht und dem zahlreiche Karnevalsgesellschaften und –vereine angehören.
Zu den großen Bonner Gesellschaften zählen u.a. die Ehrengarde der Stadt Bonn/ Vaterstädtischer Verein e.V., die Bonner und die Beueler Stadtsoldaten, die Wiesse Müüs, die Große Dransdorfer Karnevals-Gesellschaft (GDKG) oder die Fidelen Burgherren (Bad Godesberg).
Auch Großveranstaltungen sind in Bonn zu finden, darunter Bonn steht Kopp, die Karnevals-Party im Telekom Dome. Jeweils am Freitag und Samstag feiert die Menge gemeinsam mit Kasalla, Cat Ballou, Brings und vielen weiteren Bands bevor am Sonntag die dritte und letzte Party steigt.
Und auch für manch Politisches ist Raum im Karneval. Zum Start der Karnevals-Session 2023/24 hatte die aus Bonn stammende Band Querbeat zusammen mit dem Kölner Rap-Duo „Lugatti & 9ine“ sowie Peter Brings einen Song herausgebracht, der sich klar gegen Rechtsextremismus positionierte. „Kein Kölsch für Nazis, nicht einen Schluck. Das geht alles auf den falschen Deckel. Kein Kölsch für Nazis, nicht mit uns. Keinen Centiliter mehr nach rechts“, heißt es im Refrain.
Historisches
