Friedrich Breuer (1860 - 1941) war von 1891 bis 1919 Bürgermeister der Gemeinde Vilich und ab 1896 der „Bürgermeisterei Vilich zu Beuel". [1]

Sie hatte sich aus der „Mairie Vilich“ (= Bürgermeisterei Vilich) entwickelt, die zu Napoleonischer Zeit per Dekret vom 14. November 1808 entstanden war. In Vilich bis 1896 und später in Beuel lag der Schwerpunkt der damaligen Gemeinde, die die Orte Vilich, Vilich-Müldorf, Vilich-Rheindorf, Schwarz-Rheindorf, Geislar, Combahn, Limperich, Küdinghoven, Ramersdorf, Pützchen, Bechlinghoven sowie (Ober- und Nieder-) Holtorf umfasste.

Geschichte

 
Links das ehemalige Wohnhaus von Bürgermeister Friedrich Breuer in Beuel

Als Friedrich Breuer das Bürgermeisteramt 1891 noch in Vilich antrat, führte die damalige Beueler Hauptstraße von der Landungsstelle am Rhein über die Gottfried-Claren-, die Siegfried-Leopold- und die Obere Wilhelmstraße weiter in Richtung Siegburg.

Am 15. Dezember 1891 beschloss der damalige Gemeinderat die Verlegung der Verwaltung von Vilich nach Beuel, das mit seiner industriellen Entwicklung dem ländlichen Vilich den Rang abgelaufen hatte. An der neu angelegten Friedrichstraße entstand 1896 ein Rathaus für die damalige Gemeinde und es entwickelte sich die neue Hauptgeschäftsstraße. Hierhin wurde die Verwaltung der Gemeinde verlegt.

Friedrich Breuer zog 1896 mit Ehefrau Elisabeth und Sohn Friedrich (junior) zunächst in den ersten Stock des (1960 abgebrochenen) Beueler Rathauses ein. Als diese Wohnung für ihn zu klein wurde, ließ er sich sechs Jahre später auf einem eigenen Grundstück neben dem Rathausgarten ein für damalige Verhältnisse komfortables und schmuckes Wohnhaus bauen, heißt es dazu in der Biografie von Johannes Bücher, die in Beuel 1991 erschien. Breuer ließ es 1902 im neugotischen Stil errichten. Sein ehemaliges Wohnhaus in Beuel ist bis heute erhalten geblieben. Es steht links vom heutigen Beueler Rathaus.

In seiner Amtszeit entstand von ihm das Bild eines „innovativen Machers" und eines Mannes mit Weitblick. Breuer selbst hat in einer von ihm verfassten Schrift im Jahr 1917 „das überragende Wachstum der Ortschaft Beuel“ in dieser Zeit und die unbestreitbaren Fortschritte in Sachen industrieller Entwicklung beschrieben, bis hin zur Bebauung, Elektrifizierung, Kanalisation und Wasserversorgung, den enstandenen Badeanstalten und nicht zuletzt den sozialen und kirchlichen Einrichtungen. [2] Auch die Straßenbahnverbindungen von Bonn über Beuel nach Königswinter (Siebengebirgsbahn) und nach Siegburg (Siegburger Bahn) waren in dieser Zeit entstanden, das Rheinufer war neugestaltet und das Beueler Krankenhaus errichtet worden. [3]

In Beuel ist er allerdings nicht nur als „innovativer Macher“, sondern auch durch manche Repressalien gegen die Sozialdemokratie in Erinnerung geblieben. [4] Zudem wurde Breuer von der Öffentlichkeit und auch von der Aufsichtsbehörde wegen verschiedener Grundstücksspekulationen gerügt. [5]

Mit der Benennung der Friedrich-Breuer-Straße wurde dem langjährigen Bürgermeister in 1972 im Stadtbezirk Beuel ein Denkmal gesetzt, der nach seiner Amtszeit nicht in Beuel blieb und in seine Geburtsstadt zurückkehrte. Nach der von ihm selbst beantragten Pensionierung im Jahr 1919 lebte er mit seiner Familie in Köln, wo er 1941 als 81-Jähriger verstarb.

siehe auch

Einzelnachweise:

  1. Erst am 26. Oktober 1921 verfügte der preußische Innenminister, dass die Gemeinde fortan nach dem Ort Beuel, dem Sitz der Verwaltung zu bezeichnen sei.
  2. Friedrich Breuer, Die Bürgermeisterei und Gemeinde Vilich in den Jahren 1891 – 1916, Beuel 1917 – Faksimile-Nachdruck Bonn 2000
  3. vgl. dazu: Ebba Hagenberg-Miliu, Beueler Bürgermeister Friedrich Breuer - Ein innovativer Macher, der aneckte, in ga.de vom 6. August 2024
  4. vgl. dazu: Sozialdemokratische Anfänge und staatliche Repression in Beuel, in „Die Beueler Seite ist nun einmal die Sonnenseite …“ - ein historisches Lesebuch, hrsg. von der Bonner Geschichtswerkstatt, Bonn 1996
  5. vgl. dazu: Johannes Bücher, Friedrich Breuer - Bürgermeister in Beuel von 1891 bis 1919, Beuel 1991