Demonstrationen

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Politische (Protest-)Kundgebungen in Form von Demonstrationen gibt es zwar auch heute noch vereinzelt in Bonn (meist auf dem Münsterplatz), aber längst nicht in der Vielzahl und Größenordnung wie zu Hauptstadtzeiten. Einen Anlass, gegen dieses oder jenes mit einem öffentlichen Aufmarsch Stellung zu beziehen, gab es statistisch gesehen vermutlich einmal pro Woche in der provisorischen Bundeshauptstadt. Älteren Bonnern sind die größeren Kundgebungen noch in Erinnerung, wie jene gegen die Notstandsgesetze (1968), gegen den Vietnamkrieg (mehrmals in den 70er Jahren), vor allem aber jene, die sich im Oktober 1981 gegen den sogenannten Nato-Doppelbeschluss (unter SPD-Kanzler Helmut Schmidt) richtete: 300 000 Demonstranten hatten sich in Bonn eingefunden – rein rechnerisch ein Demonstrant pro Einwohner. Nur ein Bruchteil der Protestler konnte damals naturgemäß die zentrale Veranstaltung im Hofgarten live erleben. Das Erstaunliche: Wie diese Großdemo verliefen auch alle anderen, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, absolut friedlich; die Polizei hielt sich meist demonstrativ im Hintergrund, während die Bonner gelassen am Straßenrand standen und sich das Fahnen-Transparente-Sprechchöre-Spektakel betrachteten, immer nach dem Motto: „Lurens, de Zoch kütt“ – schau mal, der (eigentlich: Rosenmontags-)Zug kommt. Irgendwie muss die Friedfertigkeit der Einheimischen auf die Demonstranten übergesprungen sein.

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