Kloster Heisterbach war eine ehemalige Zisterzienserabtei im Tal des Heisterbachs im Siebengebirge und offenbar in einem Buchenwald gelegen. "Heister" werden junge Buchenstämme genannt.

Chorruine Heisterbach

Als bedeutenstes Relikt der ehemaligen mittelalterlichen Klosteranlage (ursprünglich Kloster „Maria im Peterstal in Heisterbach“) ist die Chorruine erhalten geblieben, die zwischen Oberdollendorf und Heisterbacherrott liegt, heute Ortsteile von Königswinter.

Im Jahr 1189 hatte sich ein Dutzend Zisterzienser-Mönche aus der Abtei Himmerod in der Eifel zunächst in einem ehemaligen Augustinerkloster auf dem Stromberg (dem heutigen Petersberg) angesiedelt, dessen Grundmauern noch heute zu besichtigen sind. Doch schon 1202 zogen die Mönche hinab ins Tal und begannen mit dem Bau eines neuen Klosters mit einer 88 Meter langen Abteikirche und umgeben von fruchtbarem Land.

Der Ausbau der Abteikirche als dreischiffige Pfeilerbasilika im romanischem Stil erfolgte ab dem Jahr 1202, die Weihe fand am 18. Oktober 1237 statt. Der verwendete Latit für die Kirche wurde im Steinbruch am Stenzelberg gewonnen.

Im Jahr 1327 war die komplette Klosteranlage fertiggestellt. Teile des vor 1448 entstandenen "Heisterbacher Altars", ein Flügelaltar aus der Werkstatt eines anonymen Kölner Meisters, befinden sich heute unter anderem im Kölner Wallraf-Richartz-Museum und in der Münchener Alten Pinakothek.

In seiner wechselvollen Geschichte hat das Kloster auch dunkle Zeiten erlebt, etwa als es im Truchessischen Krieg (1583-88) gebrandschatzt wurde.

Klostergelände Heisterbach

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden verschiedene bauliche Ergänzungen vorgenommen, darunter das bis heute erhaltene barocke Torhaus von 1750, mit dem zusammen offenbar auch die bis zu 4 Meter hohe Umfassungsmauer errichtet worden ist.

Nach Auflösung des Klosters infolge der Säkularisation nach 1803 und weit reichender Zerstörung wurde der Erhalt der Chorruine im Jahr 1818 durch ein Verbot weiterer Sprengungen gesichert. Die noch vorhandene Chorruine wurde schon bald zu einer der bedeutendsten Ikone der Rheinromantik.

Das Mausoleum stammt aus der Zeit des Grafen Wilhelm Ernst zur Lippe-Biesterfeld, der das Gelände 1820 erwarb und einen englischen Landschaftsgarten anlegen ließ, in den auch die Chorruine einbezogen wurde.

Im Jahr 1918 erwarb der Konvent der Cellitinnen nach der Regel des heiligen Augustinus (Köln) das Gebiet der ehemaligen Abtei Heisterbach und richtete ab 1919 ein Erholungsheim ein. Auch weitere bauliche Veränderungen, darnter auch die neue Kirche (1953/55) und der Umbau und die Ergänzung des ehemaligen Hotels zum Krankenhaus (später Altenheim) gehen auf die Cellitinnen zurück. Heute wird das "Altenheim Kloster Heisterbach" als eine Einrichtung der "MARIENBORN Pflege" geführt.

Die Projekte im Rahmen der Regionale 2010 werten die Kloster- und Kulturlandschaft Heisterbach auf und machen die verschiedenen Zeitepochen vom mönchischen Leben und Wirken bis weit in die Landschaft am Rande des Siebengebirges ebenso erfahrbar wie die Zeit nach der Säkularisation.

Caesarius von Heisterbach

In der noch jungen Zisterzienser-Abtei wirkte im 13. Jahrhundert der Mönch Caesarius von Heisterbach (* um 1180 + um 1240), zugleich ein produktiver Schriftsteller, von dem 39 Schriften verfasst wurden. Seine Schriften fanden bereits im Mittelalter große Beachtung.

HeisterbachApp

Für Einzelbesucher oder kleine Gruppen gibt es in der Klosterstube einen „Audioguide“ gegen eine geringe Gebühr.

Eine Alternative ist die „Heisterbach-App“ für Android oder iPhones, die GPS-gesteuert durch die Klosterlandschaft führt.

Virtuelle Rekonstruktion

Klosterstube

Mit einer Besichtigung der Klosterlandschaft oder mit einer Wanderung auf dem Rheinsteig zwischen Königswinter und Bonn lässt sich ein Besuch der Klosterstuben auf dem ehemaligen Klostergelände in Heisterbach verbinden.

siehe auch

Wandern

Kloster Heisterbach liegt an der Straße von Oberdollendorf nach Heisterbacherrott. Hier beginnen attraktive Wanderungen zum Weilberg, Petersberg, Nonnenstromberg oder Stenzelberg. Parkmöglichkeiten gibt es an der Klosteranlage.

Weilberg und Stenzelberg

Nahe beim Kloster Heisterbach liegt der ehemalige Steinbruch am 247 m hohen Weilberg, wo schon von den frühen Mönche Basalt gebrochen wurde. Heute führt ein Rundweg um den ehemaligen Steinbruch und zwei Aussichtplattformen lassen in den Steilwänden verschiedene Gesteinsschichten erkennen und geben einen Einblick in den Gesteinsaufbau des ehemaligen Vulkans Siebengebirge.

Auch das vulkanische Gestein Latit vom südöstlich gelegenen und 287 Meter hohen Stenzelberg war begehrt. Mit dem Gestein entstand unter anderem die Propsteikirche in Oberpleis, die Nikolauskapelle in Heisterbacherrott, ebenso das Bonner Münster oder der Heisterbacher Hof am Rheinufer in Königswinter, wo die Heisterbacher Äbte wohnten, wenn sie in Königswinter zu tun hatten. Heute hat sich im Gebiet des 1931 beendeten Steinbruchbetriebs die besondere Flora und Fauna eines Trockenbiotops entwickelt.

Weblinks

Kultur.Landschaft.Digital.: