Kommunalwahlen 2025 in Bonn

Foto: Hans-Dieter Weber.
Bei den Kommunal- und Ober-/Bürgermeister-Wahlen in NRW wurden die Oberbürgermeister/innen, Bürgermeister/innen, Landrätinnen und Landräte, Kreistage sowie Gemeinde- und Stadträtinnen und -räte am Sonntag, 14. September 2025 gewählt. Erforderliche Stichwahlen fanden am 28. September 2025 statt. In kreisfreien Städten - wie in Bonn - wurden auch die Bezirksvertretungen gewählt. Weiterhin fanden die Integrationswahlen statt.
In Bonn waren rund 248.000 Menschen ab 16 Jahren zur Wahl der Oberbürgermeisterin oder des Oberbürgermeisters sowie zur Wahl des Stadtrates und der Bezirksvertretungen aufgerufen.
Bei der Integrationsratswahl waren rund 104.000 Menschen aus Bonn wahlberechtigt.
Bei der OB-Stichwahl am 28. September gaben von den 246.965 Wahlberechtigten in Bonn insgesamt 138.269 Personen ihre Stimme ab – das entspricht einer Wahlbeteiligung von 55,99 Prozent. Davon gaben 59.365 ihre Stimme per Briefwahl ab.
Kommunal- und Oberbürgermeister-Wahl in Bonn
Bonner Kandidaturen und Wahlkampf

Für das Oberbürgermeisteramt in Bonn kandidierten Amtsinhaberin Katja Dörner (Bündnis 90/ Die Grünen) - Slogan: „Bonn gewinnt.“ - und der Landtagsabgeordnete Guido Déus als Kandidat der Bonner CDU („Bonn lebt auf.“). Die Bonner Sozialdemokraten wählten den 52-Jährigen Jochen Reeh-Schall zum Kandidaten, der mit dem Slogan „Für Bonn.“ antrat. Für die FDP kandidierte deren Kreisvorsitzende Petra Nöhring, bei den Linken trat Dr. Michael Faber als OB-Kandidat an. Für den Bürger Bund Bonn (BBB) stellte sich Stadtratsmitglied Johannes Schott zur Wahl. Auch „Die PARTEI“ stellte mit Marcel "Bratwurst" Klingenstein (Slogan: Genug vom Grünzeug?!) 2025 wieder einen OB-Kandidaten auf. Insgesamt gab es 14 Kandidatinnen und Kandidaten.
Sieben der Kandidatinnen und Kandidaten diskutierten bei einer GA-Podiumsdiskussion in der offiziell noch nicht eröffneten Beethovenhalle am 25. August über die momentan zentralen Themen für Bonn, besonders Klimaneutralität, Wohnungsmangel und Verschuldung.
Zu den großen zukünftigen Aufgaben in Bonn gehörten danach neben dem Klimaschutz und der Schaffung von mehr bezahlbaren Wohnungen, ein verlässlicher Nahverkehr und nicht zuletzt die Sanierung von Schulen und Bädern.
- vgl. dazu: ga.de vom. 29. August 2025
Bonn-O-Mat
Eine erste Orientierung zur Kommunalwahl 2025 in Bonn bot der Bonn-O-Mat. Hinter dem Onlineangebot stand eine Redaktion aus ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Beteiligt war der Verein „Offene Kommunen.NRW Institut“. Als Software nutzten die Ehrenamtler den o-mat.nrw, der es auch in Bonn ermöglichte, eigene Positionen mit denen der Parteien zur Kommunalwahl 2025 zu vergleichen (s. bonn-o-mat.de).
Ergebnisse

Bei der Oberbürgermeister-Wahl am 14. September 2025 bekam Guido Déus (CDU) mit 38,94 Prozent die meisten Stimmen vor Amtsinhaberin Katja Dörner (Grüne) mit 33,13 Prozent der Stimmen. Beide stellten sich einer Stichwahl am 28. September 2025, die Guido Déus mit 54 % der Stimmen gewann.
Bei der Wahl zum Bonner Stadtrat am 14. September 2025 wurde die CDU die stärkste Partei mit 31,92 Prozent der Stimmen, gefolgt von den Grünen mit 26,25 Prozent und der SPD mit 11,83 Prozent der Stimmen.
Die fünfjährige Amtsperiode von Guido Déus begann am 1. November 2025. Nach einer von ihm angestrebten bürgerliche Mehrheit im Rat sah es allerdings Anfang November 2025 nicht aus. Rein rechnerisch hätte die CDU - mit 21 Vertretern die stärkste Fraktion im Rat – zwar mit SPD, FDP und Volt sowie der Stimme des OB eine äußerst knappe Mehrheit mit 34 zu 33 Stimmen bilden können. Doch diese Option kommt nach der Absage von Volt nicht mehr in Betracht. Die Neuauflage einer schwarz-grünen Koalition, wie sie von 2009 bis 2014 in Bonn bestand, wurde bereits im Vorfeld von der CDU ausgeschlossen, ebenso von Seiten der SPD eine Koalition mit dem Bürgerbund.
Nach der Kommunalwahl fanden zunächst Sondierungsgespräche zwischen CDU, SPD und FDP aber auch zwischen Grünen, SPD, Linken und Volt statt. In einer mitgliederoffenen Unterbezirksvorstandssitzung der Bonner SPD am 10. November wurde dann beschlossen, in Kooperations-Verhandlungen mit CDU und FDP einzutreten. Dabei soll der Bonner Bürgerbund (BBB) aus Sicht der SPD auch weiterhin kein Kooperationspartner werden, auch nicht im weiteren Sinne.
Kernpunkte in den Sondierungsgesprächen mit CDU und FDP waren aus Sicht der SPD, dass es etwa im kommenden städtischen Haushalt keine Einsparungen auf Kosten des sozialen Zusammenhalts in Bonn geben soll. Auch eine höhere Besteuerung von Wohnraum bei der Grundsteuer wurde ausgeschlossen. Weiterhin soll mehr Wohnungsbau erfolgen und dazu an den Prinzipien des Bonner Baulandmodells sowie dem Erbbau (statt Verkauf) von städtischen Grundstücken festgehalten werden. Kita-Trägeranteile sollen künftig zu 100 Prozent durch die Stadt übernommen und der bisherige Klimaplan zu einem Modernisierungsplan für die Stadt Bonn weiterentwickelt werden. Weder in der Verkehrspolitik noch in der Klimapolitik soll es eine Rückabwicklung geben. Zum Thema Verkehrspolitik heißt es weiter, sie solle befriedet werden, etwa durch ein unabhängiges Gutachten von Universität Bonn und Hochschule Bonn/ Rhein-Sieg, das die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigt und Mobilität zukunftsorientiert betrachtet.
Drohenden Stillstand und den Abbau sozialer Leistungen befürchten dagegen die Bonner Grünen und Linken. Mit Sorge blicken sie auf ein sich anbahnendes Bündnis, dass „vom Wohlwollen des Bürger Bund Bonns (BBB) abhängt“, der in der Vergangenheit praktisch jedes sinnvolle Bauvorhaben abgelehnt habe.
Bei der konstituierenden Sitzung des Bonner Stadtrats am 13. November 2025 wurde Oberbürgermeister Guido Déus vereidigt. Der Rat wählte zudem Dr. Ursula Sautter (CDU), Nicole Unterseh (Bündnis 90/ Die Grünen) und Gabriel Kunze (SPD) zu ehrenamtlichen Bürgermeistern, die ihn bei der Sitzungsleitung und bei Repräsentationsaufgaben vertreten.