Cassiusstift

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Das Cassius-Stift wurde spätestens am Ende des 7. Jahrhunderts in Bonn gegründet; im Zuge der Säkularisation wurde es 1802 aufgelöst.

Das Cassius-Stift war die wahrscheinlich wichtigste Propstei des Kölner Erzbistums. Der Propst war viele Jahrhunderte lang der zweitmächtigste Mann nach dem Erzbischof.

Das wichtigste Gebäude des Stifts war die Stiftskirche „St. Cassius und Florentius“, das heutige Bonner Münster. Weitere Stiftsgebäude waren der Kapitelsaal, der Kreuzgang und die innerhalb des Stadtbezirkes gelegenen Stiftsherrenwohnungen. Zu einer dieser Wohnungen gehörte die bis heute erhaltene und im 12. Jahrhundert erbaute Helenenkapelle (in Bonn, Am Hof 36).

Gehard von Are

Der wohl bedeutenste Probst des Cassius-Stifts war Gerhard von Are (um 1100–1169), zugleich der Bauherr der Bonner Münsterkirche in ihrer heutigen Form. In wenigen Jahren vergrößerte er den Besitz des Stifts, dem Papst Innozenz II. am 31. März 1131 urkundlich den Besitz von insgesamt 30 Kirchen, einer Kapelle und fünf Teilrechten an Kirchen, mehreren Höfen, Weinbergen und Waldungen sowie weiteren Besitzungen und Zehnteinnahmen bestätigte.

Das Gebiet erstreckte sich nicht nur im weiten Umkreis um die Stadt Bonn sondern weit darüber hinaus. Unter Gerhard von Are stieg das Cassiusstift zu einem der bedeutendsten Grundherren der umgebenden Region auf. Nach seinem Tod wurde er im Bonner Münster beigesetzt. Seine Grabstätte wird dort im Bereich des Kapitelsaals vermutet und durch eine Bodenplatte an ihn erinnert.

Geschichte

Die Grabkapelle bzw. Märtyrerkirche der Stadtpatrone, den wegen ihres christlichen Bekenntnisses hingerichteten Cassius und Florentius, die der Stelle der jetzigen Münsterkirche stand, wurde vom Cassiusstift betreut, das erstmals in Urkunden aus dem späten 7. Jahrhundert erwähnt wird, als (um 780) die Kapelle durch eine Stiftskirche ersetzt wurde.

Eine (noch unbefestigte) „Villa Basilika" für eine Siedlung bei dieser Kirche taucht erstmals zu Beginn des 9. Jahrhunderts in den Annalen auf. Dann legten die Normannen (881/82) das damals noch kleine Bonn – Stadtrechte gab es erst viel später – in Schutt und Asche. Es war das vorläufige Ende für die (nördlich gelegene) Siedlung um die Dietkirche, der Bereich um das Stift jedoch wurde nach diesen bitteren Erfahrungen erst einmal ordentlich befestigt.

In der Folgezeit wurde das Stift immer mächtiger, reicher und einflussreicher, was nicht zuletzt bedeutenden Schenkungen (Ländereien und andere „Wertgegenstände“) zu verdanken war. So wurde schließlich, vor gut tausend Jahren, die „Villa Basilika" zum Bonner Siedlungszentrum, zum Rhein hin ergänzt durch eine "Oppidum Bonnense" genannte Marktsiedlung mit einem richtig großen Marktplatz mittendrin. Fazit: Bonn mauserte sich allmählich zu einer veritablen Stadt.

Von dem Kollegiatstift sind drei Flügel des zweigeschossigen Kreuzgangs, den Propst Gerhard von Are (um 1100-1169) ab 1140 an der Südseite der Münsterkirche errichten ließ, mit Resten der Stiftsgebäude erhalten geblieben.

Literatur

siehe auch

Weblinks und Quellen