Emil Weischenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Emil Weischenberg''' war ab 1921 Direktor der [[Städtische Sparkasse Bonn|Städtischen Sparkasse Bonn]]. Am 13. März 1933 wurde der zu dieser Zeit 47-Jährige festgenommen und im Gefängnis an der Wilhelmstraße inhaftiert. Mit Hilfe des Kölner Regierungspräsidenten stürzten die Nationalsozialisten auch den Bonner Oberbürgermeister und „säuberten“ Stadtverwaltung und Polizei. Aber auch der Sparkassenchef, der der Zentrumspartei nahestand, musste weg. Mit dem Nazi [[Wilhelm Gronack]], der mit der Cousine von Propagandachef Joseph Goebbels verheiratet war, stand schon der Nachfolger bereit. Von diesem Tag an bis zu seinem Tod im Jahr 1957 wurde Weischenberg, der mit Hilfe von Denunzianten und einer willfährigen Presse aus dem Amt entfernt worden war, in Gerichtsprozesse verwickelt. Ihm wurde vorgeworfen, sich dienstlicher Verfehlungen schuldig gemacht zu haben. Als er 1937 im Strafverfahren freigesprochen wurde, folgte in diesem für die Nazijahre beispielhaften Fall ein Disziplinarverfahren. Aber Weischenberg war auch Mittäter: Ab 1938 profitierte er selbst vom rassistischen Naziregime, indem er eine unter „Arisierungsdruck“ stehende jüdische Firma übernahm, Zahlungen an die Verfolgten hinauszögerte und nach 1945 mit den Überlebenden prozessierte – wobei er doch in [[Bonn]] Vorsitzender des Entnazifizierungsausschusses war.<ref>Quelle: [[Ebba Hagenberg-Miliu]]: [https://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/ein-tag-der-alles-aenderte-matthias-bertram-schreibt-buch-ueber-emil-weischenberg_aid-51495843 ''„Ein Tag, der alles änderte“: Historiker schreibt über den ehemaligen Bonner Bänker Emil Weischenberg''], general-anzeiger-bonn.de, 5. Juni 2020</ref>
'''Emil Weischenberg''' war ab 1921 Direktor der Städtischen Sparkasse Bonn. Am 13. März 1933 wurde der zu dieser Zeit 47-Jährige festgenommen und im Gefängnis an der Wilhelmstraße inhaftiert. Mit Hilfe des Kölner Regierungspräsidenten stürzten die Nationalsozialisten auch den Bonner Oberbürgermeister und „säuberten“ Stadtverwaltung und Polizei. Aber auch der Sparkassenchef, der der Zentrumspartei nahestand, musste weg. Mit dem Nazi [[Wilhelm Gronack]], der mit der Cousine von Propagandachef Joseph Goebbels verheiratet war, stand schon der Nachfolger bereit. Von diesem Tag an bis zu seinem Tod im Jahr 1957 wurde Weischenberg, der mit Hilfe von Denunzianten und einer willfährigen Presse aus dem Amt entfernt worden war, in Gerichtsprozesse verwickelt. Ihm wurde vorgeworfen, sich dienstlicher Verfehlungen schuldig gemacht zu haben. Als er 1937 im Strafverfahren freigesprochen wurde, folgte in diesem für die Nazijahre beispielhaften Fall ein Disziplinarverfahren. Aber Weischenberg war auch Mittäter: Ab 1938 profitierte er selbst vom rassistischen Naziregime, indem er eine unter „Arisierungsdruck“ stehende jüdische Firma übernahm, Zahlungen an die Verfolgten hinauszögerte und nach 1945 mit den Überlebenden prozessierte – wobei er doch in [[Bonn]] Vorsitzender des Entnazifizierungsausschusses war.<ref>Quelle: [[Ebba Hagenberg-Miliu]]: [https://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/ein-tag-der-alles-aenderte-matthias-bertram-schreibt-buch-ueber-emil-weischenberg_aid-51495843 ''„Ein Tag, der alles änderte“: Historiker schreibt über den ehemaligen Bonner Bänker Emil Weischenberg''], general-anzeiger-bonn.de, 5. Juni 2020</ref>


== Mediografie ==
== Mediografie ==

Aktuelle Version vom 30. November 2024, 21:46 Uhr

Emil Weischenberg war ab 1921 Direktor der Städtischen Sparkasse Bonn. Am 13. März 1933 wurde der zu dieser Zeit 47-Jährige festgenommen und im Gefängnis an der Wilhelmstraße inhaftiert. Mit Hilfe des Kölner Regierungspräsidenten stürzten die Nationalsozialisten auch den Bonner Oberbürgermeister und „säuberten“ Stadtverwaltung und Polizei. Aber auch der Sparkassenchef, der der Zentrumspartei nahestand, musste weg. Mit dem Nazi Wilhelm Gronack, der mit der Cousine von Propagandachef Joseph Goebbels verheiratet war, stand schon der Nachfolger bereit. Von diesem Tag an bis zu seinem Tod im Jahr 1957 wurde Weischenberg, der mit Hilfe von Denunzianten und einer willfährigen Presse aus dem Amt entfernt worden war, in Gerichtsprozesse verwickelt. Ihm wurde vorgeworfen, sich dienstlicher Verfehlungen schuldig gemacht zu haben. Als er 1937 im Strafverfahren freigesprochen wurde, folgte in diesem für die Nazijahre beispielhaften Fall ein Disziplinarverfahren. Aber Weischenberg war auch Mittäter: Ab 1938 profitierte er selbst vom rassistischen Naziregime, indem er eine unter „Arisierungsdruck“ stehende jüdische Firma übernahm, Zahlungen an die Verfolgten hinauszögerte und nach 1945 mit den Überlebenden prozessierte – wobei er doch in Bonn Vorsitzender des Entnazifizierungsausschusses war.[1]

Mediografie

  • Matthias Bertram (mit einer Enkelin von Emil Weischenberg verheiratet): Ein Tag, der alles änderte: 13. März 1933, Bonn, Shaker Media 2020, 14,90 Euro

Weblinks und Quellen

Einzelnachweise: