Kloster Endenich: Unterschied zwischen den Versionen
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Seit fast drei Jahrzehnten ist die NS-Gedenkstätte in [[Bonn]] im Gebäude des ehemaligen Viktoriabads (Franziskanerstraße 9) untergebracht. Seit 1986 werden hier Informationen zu Bonner Opfern des Nationalsozialismus dokumentiert. Künftig sollen Räume des ehemaligen Klosters in Endenich genutzt werden. Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum sollen in die ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Klosters umziehen, die als Ort der Erinnerung auch eine historische Verbindung herstellen. | Seit fast drei Jahrzehnten ist die NS-Gedenkstätte in [[Bonn]] im Gebäude des ehemaligen Viktoriabads (Franziskanerstraße 9) untergebracht. Seit 1986 werden hier Informationen zu Bonner Opfern des Nationalsozialismus dokumentiert. Künftig sollen Räume des ehemaligen Klosters in Endenich genutzt werden. Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum sollen in die ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Klosters umziehen, die als Ort der Erinnerung auch eine historische Verbindung herstellen. | ||
Die insgesamt 479 im Kloster Endenich internierten Jüdinnen und Juden wurden über das Kölner Lager vom Bahnhof Deutz mit Deportationszügen nach Theresienstadt, Sobibor, Majdanek und Maly Trostinez verbracht. Nur 13 in Endenich internierte und aus Bonn deportierte Jüdinnen und Juden haben die Shoah überlebt. | Die insgesamt 479 im Kloster Endenich internierten Jüdinnen und Juden wurden über das Kölner Lager vom Bahnhof Deutz mit Deportationszügen nach Theresienstadt, Sobibor, Majdanek und Maly Trostinez verbracht. Nur 13 in Endenich internierte und aus Bonn deportierte Jüdinnen und Juden haben die Shoah überlebt. <ref>Zu den Angaben vgl. etwa den Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 27. Januar 2022: [https://ga.de/bonn/stadt-bonn/gedenkstaette-zieht-in-das-kloster-mariahilf-in-endenich_aid-65450689 Gedenkstätte zieht in das Kloster Mariahilf in Endenich]</ref> | ||
Die Stadt Bonn erinnerte anlässlich des 80. Jahrestags der Deportationen am 15. Juni 1942 an die Bonner Opfer der Shoah. Oberbürgermeisterin Katja Dörner sagte im Hinblick auf die Gedenkfeier: „479 Menschen wurden im Ghettolager von Juni 1941 bis Juli 1942 eingesperrt. Angst und Unsicherheit bestimmten ihren Alltag. An diesem Jahrestag ist es besonders wichtig, dass wir der Opfer hier in Bonn gedenken, damit diese in Erinnerung bleiben und wir uns vergegenwärtigen, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in unserer Stadt keinen Platz haben darf.“ (vgl. [https://www.bonn.de/pressemitteilungen/juni-2022/gedenkfeier-80.jahrestag-der-deportationen-in-bonn.php Pressemitteilung der Stadt Bonn vom 14.6.2022]). | Die Stadt Bonn erinnerte anlässlich des 80. Jahrestags der Deportationen am 15. Juni 1942 an die Bonner Opfer der Shoah. Oberbürgermeisterin Katja Dörner sagte im Hinblick auf die Gedenkfeier: „479 Menschen wurden im Ghettolager von Juni 1941 bis Juli 1942 eingesperrt. Angst und Unsicherheit bestimmten ihren Alltag. An diesem Jahrestag ist es besonders wichtig, dass wir der Opfer hier in Bonn gedenken, damit diese in Erinnerung bleiben und wir uns vergegenwärtigen, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in unserer Stadt keinen Platz haben darf.“ (vgl. [https://www.bonn.de/pressemitteilungen/juni-2022/gedenkfeier-80.jahrestag-der-deportationen-in-bonn.php Pressemitteilung der Stadt Bonn vom 14.6.2022]). |
Version vom 27. August 2023, 16:01 Uhr
Das Benediktinerinnenkloster Bonn (auch „Kloster Maria Hilf“ und „Kloster zur Ewigen Anbetung“) bestand von 1857 bis 2001, zuerst in der Bonner Innenstadt, ab 1888 im Stadtteil Endenich. Hier wurde im Jahr 1892 die ursprüngliche „Marterkapelle“ um eine größere Kirche im neugotischen Stil erweitert.
Bauwerk und Geschichte
Die ursprüngliche Marterkapelle - 1721 von Kurfürst Joseph Clemens eingeweiht - wurde 1892 nach dem Entwurf der Bonner Architekten Becker und Böhm in eine größere, neue Klosterkirche integriert, die im neugotischen Stil erbaut wurde. Von 1908 bis 1915 erfolgte dann nach den Plänen des Bonner Architekten Max Cronenberg durch Erweiterungsbauten eine Verbindung mit dem Wohntrakt der Ordensschwestern.
Das in der Nazizeit ab 1941 beschlagnahmte Klostergebäude nutzten die Nationalsozialisten als Sammellager für jüdische Menschen in Bonn. Im Januar und Februar 1942 wurden weitere Juden aus dem Landkreis Bonn in das Sammellager gebracht. Von den Inhaftierten, die von hier aus den Weg zu ihrer Ermordung antreten mussten, haben nur wenige überlebt. Eine Gedenktafel wurde am 8. November 1981 angebracht und in Anwesenheit des damaligen Bürgermeisters Hans Daniels und von jüdischen Überlebenden enthüllt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau des Klosters. Von 1952 bis 1984 wurde ein Altenheim unterhalten. Nach der Auflösung des Klosters in 2001 wird das Gebäude in der Kapellenstraße 44 durch das Erzbischöfliche Priesterseminar „Redemptoris Mater Köln“ genutzt.
NS-Gedenkstätte in Bonn
Seit fast drei Jahrzehnten ist die NS-Gedenkstätte in Bonn im Gebäude des ehemaligen Viktoriabads (Franziskanerstraße 9) untergebracht. Seit 1986 werden hier Informationen zu Bonner Opfern des Nationalsozialismus dokumentiert. Künftig sollen Räume des ehemaligen Klosters in Endenich genutzt werden. Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum sollen in die ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Klosters umziehen, die als Ort der Erinnerung auch eine historische Verbindung herstellen.
Die insgesamt 479 im Kloster Endenich internierten Jüdinnen und Juden wurden über das Kölner Lager vom Bahnhof Deutz mit Deportationszügen nach Theresienstadt, Sobibor, Majdanek und Maly Trostinez verbracht. Nur 13 in Endenich internierte und aus Bonn deportierte Jüdinnen und Juden haben die Shoah überlebt. [1]
Die Stadt Bonn erinnerte anlässlich des 80. Jahrestags der Deportationen am 15. Juni 1942 an die Bonner Opfer der Shoah. Oberbürgermeisterin Katja Dörner sagte im Hinblick auf die Gedenkfeier: „479 Menschen wurden im Ghettolager von Juni 1941 bis Juli 1942 eingesperrt. Angst und Unsicherheit bestimmten ihren Alltag. An diesem Jahrestag ist es besonders wichtig, dass wir der Opfer hier in Bonn gedenken, damit diese in Erinnerung bleiben und wir uns vergegenwärtigen, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in unserer Stadt keinen Platz haben darf.“ (vgl. Pressemitteilung der Stadt Bonn vom 14.6.2022).
- siehe dazu: Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn
Wallfahrten zur Marterkapelle
Im 3. Jahrhundert sollen am Fuße des Kreuzbergs die römischen Soldaten Cassius und Florentius, die heutigen Bonner Stadtpatrone, gemeinsam mit sieben weiteren Gefährten wegen ihres Bekenntnisses zum christlichen Glauben hingerichtet worden sein. Im Jahr 1719 erwarb der Propst des Bonner Cassius-Stifts, Maximilian von Weichs, ein Grundstück im Bereich der mutmaßlichen Hinrichtungsstätte und ließ dort eine Wallfahrtskapelle zum Gedenken an die beiden Bonner Heiligen errichten. Mit der Kapellenweihe im Jahr 1721 begannen die Wallfahrten zur Marterkapelle.
- siehe dazu: Stadtpatrone Cassius und Florentius
Weblinks und Quellen
- Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 2. Mai 2022: Kloster Endenich - Architekt stellt erste Pläne für NS-Gedenkstätte vor
- gedenkstaette.bonn.de: Besucherinformationen Gedenkstätte Bonn
- Informationen auf bonnerleerstellen.net
- Wikipedia-Eintrag
- ↑ Zu den Angaben vgl. etwa den Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 27. Januar 2022: Gedenkstätte zieht in das Kloster Mariahilf in Endenich