Namen-Jesu-Kirche: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Namen-Jesu-Kirche in der [[Bonngasse]] verdankt ihren Namen dem Orden, dem sie zugedacht wurde: dem Jesuiten-Orden (Societas Jesu – Gesellschaft Jesu). Das in der so genannten „Jesuitengotik“ gebaute Gotteshaus wird, obgleich von durchaus imponierenden Ausmaßen, in der eher engen Gasse auch gerne Mal übersehen; um die Türme zu erkennen, muss der Betrachter den Kopf ganz schön weit nach hinten legen. Dennoch wäre es fast schon sträflich, die Kirche einfach „links liegen zu lassen“. | Die Namen-Jesu-Kirche in der [[Bonngasse]] verdankt ihren Namen dem Orden, dem sie zugedacht wurde: dem Jesuiten-Orden (Societas Jesu – Gesellschaft Jesu). Das in der so genannten „Jesuitengotik“ gebaute Gotteshaus wird, obgleich von durchaus imponierenden Ausmaßen, in der eher engen Gasse auch gerne Mal übersehen; um die Türme zu erkennen, muss der Betrachter den Kopf ganz schön weit nach hinten legen. Dennoch wäre es fast schon sträflich, die Kirche einfach „links liegen zu lassen“. | ||
Das gilt gleichermaßen auch für das Innere der Kirche, die zumindest eine Besonderheit aufweist. Aus der im Jahr 2010 im [[Kottenforst]] umgestürzten "Dicken Eiche", einem rund 300 Jahre alten Baum, schuf der Künstler Klaus Simon Altar, Ambo (Lesepult), Osterkerzenständer und die Kathedra (Bischofsstuhl) für das heutige Gotteshaus der Altkatholiken. | |||
In der Jesuitengruft unter der Kirche befindet sich heute ein Urnenfriedhof. | |||
'''Adresse:''' Bonngasse 6-8, 53111 Bonn | |||
==Geschichte== | |||
Kurfürst Maximilian Heinrich hatte den seit 1594 in Bonn ansässigen Jesuiten die Mittel für die Kirche zur Verfügung gestellt, die 1668 bis 1717 nach Plänen von Jakob de Candrea erbaut und durch Kurfürst Joseph Clemens geweiht wurde. Die im II. Weltkrieg entstandenen Schäden wurden behoben und ursprüngliche Ausmalungen wieder hergestellt. Zeitweise diente die Namen-Jesu-Kirche als katholische Universitätskirche. | Kurfürst Maximilian Heinrich hatte den seit 1594 in Bonn ansässigen Jesuiten die Mittel für die Kirche zur Verfügung gestellt, die 1668 bis 1717 nach Plänen von Jakob de Candrea erbaut und durch Kurfürst Joseph Clemens geweiht wurde. Die im II. Weltkrieg entstandenen Schäden wurden behoben und ursprüngliche Ausmalungen wieder hergestellt. Zeitweise diente die Namen-Jesu-Kirche als katholische Universitätskirche. | ||
[[Datei:Namen Jesu Kirche IMG 0822.jpg|thumb|Eingangsportal der Namen-Jesu-Kirche in Bonn]] | [[Datei:Namen Jesu Kirche IMG 0822.jpg|thumb|Eingangsportal der Namen-Jesu-Kirche in Bonn]] | ||
Es ist die Mischung aus unterschiedlichen Stilelementen (Türme mit romanischen Doppelfenstern, gotische Fenster, barockes Innendekor), die das Gotteshaus (Eigentümer: das Land NRW) so sehenswert machen. Aus den Anfängen sind nur noch Teile des Gestühls und die Kanzel erhalten. Fassade und Türme der Kirche | Es ist die Mischung aus unterschiedlichen Stilelementen (Türme mit romanischen Doppelfenstern, gotische Fenster, barockes Innendekor), die das Gotteshaus (Eigentümer: das Land NRW) so sehenswert machen. Aus den Anfängen sind nur noch Teile des Gestühls und die Kanzel erhalten. Fassade und Türme der Kirche waren zeitweilig seit Sommer 2006 hinter Planen verschwunden, da die marode äußere Bausubstanz dringend der Renovierung bedurfte. | ||
Die Münstergemeinde hat 2007 den Nutzungsvertrag mit dem Land gekündigt (und eine Entweihung der Kirche nicht ausgeschlossen), da kein pastoraler Bedarf mehr bestehe. Doch dem durchaus realistischen Schicksal, etwa als exotische Discothek zu enden, ist der prächtige Bau zum Glück entronnen: Im November 2008 wurde verkündet, dass die [[Alt-Katholiken]] einen Nutzungsvertrag mit dem Land geschlossen haben und das Gotteshaus als Bischofskirche des Bistums Deutschland nutzen werden. | Die Münstergemeinde hat 2007 den Nutzungsvertrag mit dem Land gekündigt (und eine Entweihung der Kirche nicht ausgeschlossen), da kein pastoraler Bedarf mehr bestehe. Doch dem durchaus realistischen Schicksal, etwa als exotische Discothek zu enden, ist der prächtige Bau zum Glück entronnen: Im November 2008 wurde verkündet, dass die [[Alt-Katholiken]] einen Nutzungsvertrag mit dem Land geschlossen haben und das Gotteshaus als Bischofskirche des Bistums Deutschland nutzen werden. | ||
Heute steht die Namen-Jesu-Kirche als Citykirche allen Menschen offen. Darüber hinaus ist sie die Kathedral- und Bischofskirche des katholischen Bistums der Alt-Katholiken in Deutschland. | |||
== Weblinks und Quellen == | |||
[[Datei:Namen Jesu Kirche IMG 0825.jpg|thumb|Namen Jesu Kirche in Bonn]] | |||
* „Namen-Jesu-Kirche in Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-296855 (Abgerufen: 24. Mai 2023) | |||
* [https://www.namenjesukirche.de/ www.namenjesukirche.de] | |||
[[Kategorie: Bonn]] | [[Kategorie: Bonn]] | ||
[[Kategorie: Kirchen]] | [[Kategorie: Kirchen]] | ||
[[Kategorie:Bauwerk]] | |||
[[Kategorie:Sehenswürdigkeiten]] |
Aktuelle Version vom 30. August 2024, 22:01 Uhr
Die Namen-Jesu-Kirche in der Bonngasse verdankt ihren Namen dem Orden, dem sie zugedacht wurde: dem Jesuiten-Orden (Societas Jesu – Gesellschaft Jesu). Das in der so genannten „Jesuitengotik“ gebaute Gotteshaus wird, obgleich von durchaus imponierenden Ausmaßen, in der eher engen Gasse auch gerne Mal übersehen; um die Türme zu erkennen, muss der Betrachter den Kopf ganz schön weit nach hinten legen. Dennoch wäre es fast schon sträflich, die Kirche einfach „links liegen zu lassen“.
Das gilt gleichermaßen auch für das Innere der Kirche, die zumindest eine Besonderheit aufweist. Aus der im Jahr 2010 im Kottenforst umgestürzten "Dicken Eiche", einem rund 300 Jahre alten Baum, schuf der Künstler Klaus Simon Altar, Ambo (Lesepult), Osterkerzenständer und die Kathedra (Bischofsstuhl) für das heutige Gotteshaus der Altkatholiken.
In der Jesuitengruft unter der Kirche befindet sich heute ein Urnenfriedhof.
Adresse: Bonngasse 6-8, 53111 Bonn
Geschichte
Kurfürst Maximilian Heinrich hatte den seit 1594 in Bonn ansässigen Jesuiten die Mittel für die Kirche zur Verfügung gestellt, die 1668 bis 1717 nach Plänen von Jakob de Candrea erbaut und durch Kurfürst Joseph Clemens geweiht wurde. Die im II. Weltkrieg entstandenen Schäden wurden behoben und ursprüngliche Ausmalungen wieder hergestellt. Zeitweise diente die Namen-Jesu-Kirche als katholische Universitätskirche.
Es ist die Mischung aus unterschiedlichen Stilelementen (Türme mit romanischen Doppelfenstern, gotische Fenster, barockes Innendekor), die das Gotteshaus (Eigentümer: das Land NRW) so sehenswert machen. Aus den Anfängen sind nur noch Teile des Gestühls und die Kanzel erhalten. Fassade und Türme der Kirche waren zeitweilig seit Sommer 2006 hinter Planen verschwunden, da die marode äußere Bausubstanz dringend der Renovierung bedurfte.
Die Münstergemeinde hat 2007 den Nutzungsvertrag mit dem Land gekündigt (und eine Entweihung der Kirche nicht ausgeschlossen), da kein pastoraler Bedarf mehr bestehe. Doch dem durchaus realistischen Schicksal, etwa als exotische Discothek zu enden, ist der prächtige Bau zum Glück entronnen: Im November 2008 wurde verkündet, dass die Alt-Katholiken einen Nutzungsvertrag mit dem Land geschlossen haben und das Gotteshaus als Bischofskirche des Bistums Deutschland nutzen werden.
Heute steht die Namen-Jesu-Kirche als Citykirche allen Menschen offen. Darüber hinaus ist sie die Kathedral- und Bischofskirche des katholischen Bistums der Alt-Katholiken in Deutschland.
Weblinks und Quellen
- „Namen-Jesu-Kirche in Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-296855 (Abgerufen: 24. Mai 2023)
- www.namenjesukirche.de