Bundeshaus
Zu den Regierungsgebäuden in Bonn gehört das Bundeshaus, ein Gebäudekomplex, in dem von 1949 bis 1999/2000 die Plenarsitzungen des Deutschen Bundestages und des Bundesrates stattfanden. In den über 40 Jahren als Sitz der beiden Verfassungsorgane wurde das Bundeshaus mehrfach erweitert und umgebaut, bis die Institutionen aufgrund des Hauptstadtbeschlusses nach Berlin verlegt wurden.
Kerngebäude im ehemaligen Bonner Regierungsviertel ist die ehemalige Pädagogische Akademie Bonn, die nach der Entscheidung der Hauptstadtfrage im Jahr 1949 zunächst zur provisorischen Unterkunft des Bundestages und Bundesrates in Bonn umgebaut wurde.
Die ehemalige Pädagogische Akademie, als einstige Hochschule für Volksschullehrer von dem Architekten Martin Witte gestaltet, war in den letzten Jahren der Weimarer Demokratie im Stil der weißen Moderne entstanden und diente von September 1948 bis Mai 1949 zunächst als Tagungsort des Parlamentarischen Rates. Die einstige Aula wurde später zum Sitz des Bundesrates. Zunächst wurde der Bau im Jahr 1949 zum Bundeshaus erweitert nach den Plänen des Düsseldorfer Architekt Hans Schwippert.
Der ursprüngliche Plenarsaal des Bundestags wurde 1987 abgebrochen und an seiner Stelle bis 1992 ein Neubau errichtet.
Den neuen Plenarsaal übernahm anschließend das Internationale Kongresszentrum Bundeshaus Bonn, das heutige World Conference Center Bonn. Die südlichen Gebäudeteile sind seit 2013 als Sitz des Klimasekretariats der Vereinten Nationen Bestandteil des „UN-Campus“, der neben dem ehemaligen Bundeshaus auch das benachbarte ehemalige Abgeordnetenhaus Langer Eugen umfasst.
Deutscher Bundestag
Am 7. September 1949 trat der Deutsche Bundestag zu seiner ersten konstituierenden Sitzung in Bonn zusammen. Zusammen mit der Konstituierung des Bundesrats am gleichen Tag war damit vier Jahre nach Ende des Krieges und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft der staatliche Neuanfang im Westen des geteilten Landes gemacht. Zuvor hatte Bonn das Rennen um die provisorische Hauptstadt (gegen Frankfurt) knapp für sich entschieden. In aller Eile wurde damals die ehemalige Pädagogische Hochschule in der Gronau, die den Krieg einigermaßen unbeschädigt überstanden hatte, zum Bundestagsgebäude aus- und umgebaut. Das bauliche Provisorium sollte lange halten – schließlich war es ja auch als Provisorium gedacht. Erst als eine Wiedervereinigung der beiden Teile Deutschlands immer unwahrscheinlicher zu werden schien, wagte sich die Politik gedanklich an Neubauten heran. Erst entstanden neue Ministeriums-Bauten (z.B. die Kreuzbauten), dann wurde auch ein Neubau des Deutschen Bundestages beschlossen, der schließlich vom Stuttgarter Architekten Günter Behnisch in einer wunderbar offenen, transparenten Form umgesetzt wurde – noch heute als wesentlicher Bestandteil des neuen und künftig erweiterten Internationalen Kongresszentrums Bonn zu bewundern. Doch da hatte die Geschichte die Pläne längst eingeholt: Als die Parlamentarier den Neubau bezogen, war die Wiedervereinigung längst Wirklichkeit geworden, Berlin zur Hauptstadt erkoren. Während der Um- und Neubau-Phase hatte der Deutsche Bundestag sein Provisorium im Provisorium gefunden – im Alten Wasserwerk. Immerhin hatte der Deutsche Bundestag bis 1999 seinen Sitz in Bonn – 50 Jahre lang, 50 Jahre, die aus der Historie der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr wegzudenken sind und die als „Bonner Republik“ in ausgesprochen guter Erinnerung bleiben werden.
Die letzte Sitzung des Bundestags in Bonn ist für den 1. Juli 1999 vermerkt; seit 1949 fanden hier 2291 Sitzungen statt.
Am 14. Juli 2000 fand die letzte Plenarsitzung des Bundesrates in Bonn statt.