Stadtarchiv Bonn

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Stadthaus in Bonn. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Im Stadtarchiv Bonn wird das Schriftgut der Stadtverwaltung Bonn, der früher selbstständigen Städte Bad Godesberg und Beuel, des Amtes Duisdorf sowie der Orte Oberkassel, Holzlar und Hoholz verwahrt, die bei der Kommunalreform 1969 mit Bonn vereinigt wurden. Zu diesem teilweise mehrere Jahrhunderte alten Verwaltungsschriftgut kommen rund 200 Nachlässe von Bürgern, Vereinen und Firmen, außerdem Sonderbestände und Sammlungen, zum Beispiel Karten und Pläne, Münzen und Medaillen, Briefe von Bonner Persönlichkeiten. Die Sammlung der Urkunden beginnt mit dem Jahr 1256, die Bonner Kirchenbücher liegen aus dem 17. und 18. Jahrhundert vor. Die Bestände sind durch Karteien, Findbücher und zunehmend elektronisch erschlossen und frei zugänglich. Die Unterlagen des Archivs sind grundsätzlich für jedermann einsehbar, sofern der Aktenschutz abgelaufen ist. Er beträgt normalerweise 30 Jahre, falls Persönlichkeitsrechte betroffen sind, länger. Im Stadtarchiv lagern noch Akten eines Erbgesundheitsgerichts aus der Nazizeit, das über die Sterilisation von Behinderten, Alkoholikern, mehrfachen Straftätern oder auch einfach angeblich unzüchtigen Frauen entschied. Weil nicht auszuschließen ist, dass noch Betroffene leben, ist diese Aktengruppe vollständig unter Verschluss. Unterlagen können in den Bibliotheksräumen im Erdgeschoss angefordert werden; ein Mitarbeiter holt sie dann aus dem Depot im Keller.

Die Bestände des Stadtarchivs sind durch Karteien, Findbücher und zunehmend elektronisch erschlossen und frei zugänglich.

Das Stadtarchiv ist interessiert an der weiteren Übernahme von Nachlässen Bonner Personen und von Sammlungen, die sich mit der Stadt im weitesten Sinn beschäftigen. Auch Unterlagen der sogenannten "kleinen Leute" können durchaus für die Stadtgeschichte von Interesse sein.

Anschrift und Kontakt

Etwa 21 Regalkilometer Akten und Urkunden beherbergt das Bonner Stadtarchiv. Derzeit ist der Umzug vom Stadthaus in die frühere Pestalozzischule vorgesehen.

Chronik

Die Geschichte des Bonner Stadtarchivs reicht weit zurück. 1284 wurde es erstmals urkundlich erwähnt, 1689, während des pfälzischen Erbfolgekrieges, wurden die meisten Manuskripte weitgehend vernichtet. Seit 1899 steht das Archiv der Öffentlichkeit zur Verfügung, seit 1977 an seinem jetzigen Ort im Stadthaus.

  • Quelle: Thomas Kölsch: 14 Kilometer urbanes Gedächtnis – Bonner Stadtarchiv verwaltet gigantischen Datenbestand, in: Rhein-Zeitung, Ausgabe K (Kreis Ahrweiler) vom 20. April 2017

Im April 2017 kam das Archiv in sechs Kellerräumen des Stadthauses sowie einem Außendepot in Dottendorf auf mehr als 14 Regal-Kilometer. Die stadthistorische Bibliothek verfügt über 180.000 Titel. Dazu gehören die ersten in Bonn gedruckten Bücher und eines der größten Fotoarchive der Region mit etwa 6,5 Millionen Bildträgern, beispielsweise die Nachlässe einiger Fotojournalisten aus den Zeiten der Bonner Republik. Jahr für Jahr kommen etwa 330 Regalmeter hinzu. Dabei werden etwa 90 Prozent der angebotenen Unterlagen gar nicht erst ins Archiv übernommen.

Stadthistorische Bibliothek

Die Stadthistorische Bibliothek ist eine wissenschaftliche Spezialbibliothek für die Bonner Stadtgeschichte, rheinische Geschichte und Stadtgeschichtsforschung. Sie ist eine öffentliche Bibliothek und für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich. Die Benutzung ist kostenlos. Die Bibliothek besteht aus fast 125 000 Bänden (Bücher, Broschüren, Faltblätter, Zeitschriften, Zeitungen usw.) und 1 216 Mikrofilmen. Die Sammlung von CDs und anderen Speichermedien wächst ständig. Bücher können in der Regel ausgeliehen werden.

Das Zeitungsarchiv der Stadthistorischen Bibliothek umfasst 160 historische und aktuelle Bonner und rheinische Zeitungstitel. Die ältesten datieren aus dem 18. Jahrhundert. Die Zeitungen können als Mikrofilm eingesehen und kopiert werden, die ebenfalls vorhandenen Originale werden aus konservatorischen Gründen nur ausnahmsweise vorgelegt. Die seit 1899 geführte sehr umfangreiche Zeitungsausschnittsammlung bietet einen schnellen und einfachen Zugriff auf stadtgeschichtliche Themen an.

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