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Beuel: Unterschied zwischen den Versionen

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Seit dem 15. Jahrhundert war das Gebiet geteilt. Während die Orte Schwarzrheindorf und Vilich einen rechtsrheinischen Brückenkopf des Kurfürstentums Köln bildeten, gehörten andere Orte im Gebiet des heutigen Stadtbezirks (einst das Ter­ri­to­ri­um der Gra­fen von Sayn, nach 1246 der Her­ren von Blan­ken­berg bzw. von Lö­wen­berg) zunächst zur Graf­schaft und später zum Her­zog­tum Berg. Die Grenze verlief auf Höhe der heutigen [[Kennedy-Brücke]].
Seit dem 15. Jahrhundert war das Gebiet geteilt. Während die Orte Schwarzrheindorf und Vilich einen rechtsrheinischen Brückenkopf des Kurfürstentums Köln bildeten, gehörten andere Orte im Gebiet des heutigen Stadtbezirks (einst das Ter­ri­to­ri­um der Gra­fen von Sayn, nach 1246 der Her­ren von Blan­ken­berg bzw. von Lö­wen­berg) zunächst zur Graf­schaft und später zum Her­zog­tum Berg. Die Grenze verlief auf Höhe der heutigen [[Kennedy-Brücke]].


Nachdem zu Napoleonischer Zeit per Dekret vom 14. November 1808 die „Mairie Vilich“ entstanden war, lag bis 1896 der Schwerpunkt der damaligen Gemeinde in Vilich. Das Gemeindegebiet umfasste die Ortschaften [[Vilich]], [[Vilich-Müldorf]], [[Vilich-Rheindorf]], [[Schwarz-Rheindorf]], [[Geislar]], [[Combahn]], [[Limperich]], [[Küdinghoven]], [[Ramersdorf]], [[Pützchen]], [[Bechlinghoven]] sowie (Ober- und Nieder-) [[Holtorf]], was auch die 13 Sterne im Beueler Wappen erklärt. Nach Einführung der preußischen Gemeindeordnung im Jahr 1845 wurde aus der Mairie Vilich dann die Gemeinde Vilich. Der Sitz der Gemeindeverwaltung verblieb zunächst in Vilich. Erst am 15. Dezember 1891 beschloss der Gemeinderat die Verlegung der Verwaltung nach Beuel und im Jahre 1896 wurde der Verwaltungssitz in das neu erbaute Rathaus an der Ecke der heutigen Friedrich-Breuer-Straße und der Rathausstraße verlegt, bevor auch dieses Gebäude im Jahre 1962 dem heutigen Beueler Rathaus weichen musste.
Nachdem zu Napoleonischer Zeit per Dekret vom 14. November 1808 die „Mairie Vilich“ entstanden war, lag auch zu preußischer Zeit bis 1896 der Schwerpunkt der damaligen Gemeinde in Vilich. Das Gemeindegebiet umfasste die Ortschaften [[Vilich]], [[Vilich-Müldorf]], [[Vilich-Rheindorf]], [[Schwarz-Rheindorf]], [[Geislar]], [[Combahn]], [[Limperich]], [[Küdinghoven]], [[Ramersdorf]], [[Pützchen]], [[Bechlinghoven]] sowie (Ober- und Nieder-) [[Holtorf]], was auch die 13 Sterne im Beueler Wappen erklärt. Nach Einführung der preußischen Gemeindeordnung im Jahr 1845 wurde aus der Mairie Vilich zur Gemeinde Vilich. Der Sitz der Gemeindeverwaltung verblieb zunächst in [[Vilich]]. Erst am 15. Dezember 1891 beschloss der Gemeinderat die Verlegung der Verwaltung nach Beuel und im Jahre 1896 wurde der Verwaltungssitz in das neu erbaute Rathaus an der Ecke der heutigen Friedrich-Breuer-Straße und der Rathausstraße verlegt, bevor auch dieses Gebäude im Jahre 1962 dem heutigen [[Rathaus Beuel|Beueler Rathaus]] weichen musste.


[[Datei:Gedenkstein Synagoge Beuel IMG 0171.jpg|thumb|Standort der ehem. Synagoge Beuel]]
[[Datei:Gedenkstein Synagoge Beuel IMG 0171.jpg|thumb|Standort der ehem. Synagoge Beuel]]
Um 1800 errichtete die [[jüdische Gemeinde Beuel]] eine Synagoge im Bereich der heutigen Siegfried-Leopold-Straße und Friedrich-Friesen-Straße. Da diese Synagoge im Laufe der Jahre zu klein geworden war, wurde 1903 an gleicher Stelle eine neue Synagoge nach den Plänen des Baumeisters Johann Adam Rüppel erbaut. Während der [[Novemberpogrome 1938]] wurde diese Synagoge am 9. November 1938 in Brand gesteckt und zerstört. 1962 wurde durch den Stadtrat der damaligen Stadt Beuel eine Gedenktafel am Grundstück der ehemaligen Synagoge angebracht. 1988 entstand ein sehr viel deutlicheres Gedenkzeichen, das mit Ziegelsteinen der ehemaligen Synagoge errichtet wurde. Der Historiker Erhard Stang hat in einem Beitrag der Bonner Geschichtswerkstatt das Schicksal jüdischer Mitbürger/innen in Beuel ab 1932 beschrieben ([http://www.bonner-geschichtswerkstatt.de/index.php/projekte/beuel-76/68-schicksale-beueler-juden-und-juedinnen bonner-geschichtswerkstatt.de]).
Um 1800 errichtete die [[jüdische Gemeinde Beuel]] eine Synagoge im Bereich der heutigen Siegfried-Leopold-Straße und Friedrich-Friesen-Straße. Da diese Synagoge im Laufe der Jahre zu klein geworden war, wurde 1903 an gleicher Stelle eine neue Synagoge nach den Plänen des Baumeisters Johann Adam Rüppel erbaut. Während der [[Novemberpogrome 1938]] wurde diese Synagoge am 9. November 1938 in Brand gesteckt und zerstört. 1962 wurde durch den Stadtrat der damaligen Stadt Beuel eine Gedenktafel am Grundstück der ehemaligen Synagoge angebracht. 1988 entstand ein sehr viel deutlicheres Gedenkzeichen, das mit Ziegelsteinen der ehemaligen Synagoge errichtet wurde. Der Historiker Erhard Stang hat in einem Beitrag der Bonner Geschichtswerkstatt das Schicksal jüdischer Mitbürger/innen in Beuel ab 1932 beschrieben ([http://www.bonner-geschichtswerkstatt.de/index.php/projekte/beuel-76/68-schicksale-beueler-juden-und-juedinnen bonner-geschichtswerkstatt.de]).


Im 19. Jahrhundert wurde aus dem Fischerdorf Beuel zunehmend ein Standort von Wäschereien, die sich hier z.T. schon im frühen 18. Jahrhundert angesiedelt hatten. Sie waren mit ihren [[Beueler Wäscherinnen|Wäscherinnen]] die Keimzelle für die heutige rheinische [[Weiberfastnacht]]. Doch Beuel kann auch auf eine spannende Industriegeschichte zurückblicken. Etwa seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die ungeliebten Industriebetriebe aus Bonn ins "arme" rechtsrheinische Beuel umgesiedelt.  
Im 19. Jahrhundert wurde aus dem Fischerdorf Beuel zunehmend ein Standort von Wäschereien, die sich hier z.T. schon im frühen 18. Jahrhundert angesiedelt hatten. Sie waren mit ihren [[Beueler Wäscherinnen|Wäscherinnen]] die Keimzelle für die heutige rheinische [[Weiberfastnacht]]. Doch Beuel kann auch auf eine spannende Industriegeschichte zurückblicken. Zu den ersten Ansiedelungen zur Mitte des 19. Jahrhunderts zählt etwa die [[Zementfabrik in Oberkassel]] oder die [Jutefabrik]] im Beueler Osten. Zunehmend wurden auch die ungeliebten Industriebetriebe aus Bonn ins "arme" rechtsrheinische Beuel umgesiedelt.  


[[Datei:Rathaus Beuel IMG 0324.jpg|thumb|Rathaus in Beuel an der Friedrich-Breuer-Strasse]]
[[Datei:Rathaus Beuel IMG 0324.jpg|thumb|Rathaus in Beuel an der Friedrich-Breuer-Strasse]]
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