Kemper Werth
Kemper Werth ist eine Landzunge zwischen dem Rhein und der Sieg am nordwestlichen Ende von Schwarzrheindorf/Vilich-Rheindorf.

Ursprünglich eine Rhein-Insel, entstand durch Verlandung die heutige Halbinsel an der Siegmündung.
Als Werth bezeichnet man im Rheinland eine (Rhein-)Insel, aber auch eine Halbinsel oder eine Landzunge.
Nicht weit entfernt von der Landzunge „Kemper Werth“ liegt das Herseler Werth mit seinem beliebten Bootsliegeplatz zwischen Rheinufer und Insel.
Geschichte
Auf der ehemaligen Rheininsel gab es einst die Festungsanlage „Pfaffenmütze“.
Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges lieferten sich hier 1622 protestantische Niederländer mit spanischen, katholischen Truppen eine lange Schlacht. Die Niederländer hatten auf der Rheininsel eine Festung gebaut, die im Grundriss einem priesterlichen Barett ähnelte und nannten zum Spott der katholischen Bevölkerung das Bauwerk „Pfaffenmütz“.
Im Westen von Bergheim wurde von den Belagerern eine Schanze gebaut, von der aus man die „Pfaffenmütz“ einsehen konnte und die darum den Namen „Kick-in-die-Mütz“ erhielt.
Am 3. Januar 1623 gaben die niederländischen Truppen die Festung auf. Diese wurde danach von den spanischen Truppen besetzt und bis etwa 1629 gehalten. Auch sie forderten hohe Abgaben von der umliegenden Bevölkerung.
Literatur
- Daniel Robbel, 111 Orte an der Sieg die man gesehen haben muss, Emons-Verlag Köln 2025
Myriameterstein
Ein historischer Myriameterstein findet sich rund 500 Meter nördlich der Nordbrücke (Friedrich-Ebert-Brücke) auf der Halbinsel Kemper Werth. Es ist ein Kilometerstein, dessen Name sich vom altgriechischen Wort myrias = 10.000 ableitet aus der Zeit, als der Rhein im 19. Jahrhundert neu vermessen wurde.
Die Gesamtvermessung des Rheins in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann an der Mittleren Brücke in Basel (heute: Rheinkilometer 166,6) und endete an der Rheinmündung in den Niederlanden. Im Jahr 1867 wurde beschlossen, die Ergebnisse der Vermessungen durch so genannte Myriametersteine zu kennzeichnen.
Im Jahr 1867 wurden von der „Central-Commission für die Rhein-Schifffahrt” am Rhein - von Basel bis Rotterdam - im Abstand von jeweils zehn Kilometern (= 10.000 Metern) solche Myriametersteine platziert.
Ein weiterer Myriameterstein (der 50. nach alter Rheinkilometrierung) steht 500 km (= 50 Myriameter) von Basel entfernt in Niederkassel-Lülsdorf.
siehe auch
Weblinks und Quellen
Kultur.Landschaft.Digital.:
- „Rheinaue bei Schwarzrheindorf, Siegmündung (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 438)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-252350 (Abgerufen: 6. Juni 2023)