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Kirche St. Maria und St. Clemens Schwarzrheindorf

Aus Bonn.wiki
Doppelkirche in Schwarzrheindorf
An der Doppelkirche in Schwarzrheindorf

Der Beueler Ortsteil Schwarzrheindorf hat mit der mittelalterlichen Doppelkirche ein architektonisches und kunstgeschichtliches Kleinod von herausragender Bedeutung zu bieten.

Bauherr der Kirche mit kreuzförmigem Grundriss war Mitte des 12. Jahrhunderts kein Geringerer als Arnold von Wied (1098-1156), damals nicht nur designierter Erzbischof und Kurfürst von Köln sondern auch Reichskanzler König Konrads III. Die in Kreuzform errichtete Doppelkirche hat die Aachener Pfalzkapelle zum Vorbild. Ihre Weihe erfolgte am 24. April 1151. Einen Tag darauf wurde Arnold zum Erzbischof von Köln ernannt.

Der Erbauer der romanischen Doppelkirche in Schwarzrheindorf sicherte sich und seinen Nachfolgern mit dem der Kirche angegliederten Kloster eine Bastion, die zusammen mit dem bereits im zehnten Jahrhundert gegründeten Stift Vilich für lange Zeit das Standbein kurkölnischer Herrschaft auf der rechten Rheinseite bildete.

Die Doppelkirche war zudem als Grabmonument angelegt, in der der Stiftet unter dem Kirchenraum nach seinem Tod begraben werden sollte. Dies erfolgte schon wenige Jahre später, als der Erzbischof im Jahr 1156 „wohl in Folge eines Sturzes bei einem Wettlauf am Ostertag“ in Xanten verstarb. Unter Arnolds Schwester Hadwig, seit 1154 Äbtissin der Damenstifte Essen und Gerresheim, wandelten sich danach Burg und Kirche in ein Benediktinerinnenkloster. Die Grabkirche wurde zur Klosterkirche erklärt und erweitert.

Innenansicht der Doppelkirche in Schwarzrheindorf. -
Foto. Hans-Dieter Weber.

Im Kircheninnern verfügt die Kirche über eine zweite Etage mit einer achteckigen Öffnung in der Raummitte. Wahrscheinlich hat hier einst ein Thron für den Kaiser gestanden, der der Messe beiwohnen konnte, ohne sich unter das gemeine Volk begeben zu müssen. Während die Oberkirche der Gottesmutter Maria geweiht wurde, ist die Unterkirche dem Heiligen Clemens geweiht.

Besucher/innen bewundern vor allem den größten zusammenhängenden Zyklus romanischer Wandmalereien über das Alte Testament in Deutschland. Dieser Zyklus und die Bauweise als Doppelkirche machen Sankt Klemens im Beueler Ortsteil Schwarzrheindorf zu einem der bedeutendsten Gotteshäuser der Romanik in Deutschland.

  • Adresse: Dixstraße 41, 53225 Bonn

Geschichte

Doppelkirche in Schwarzrheindorf
Doppelkirche in Schwarzrheindorf. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Am 24. April 1151 wurde die auf einer Anhöhe gelegene Kirche im Beisein von König Konrad III. geweiht, nach dem im Beueler Combahnviertel die Kaiser-Konrad-Straße benannt wurde, obwohl er „nur“ König war und nie zum Kaiser gekrönt wurde.

Arnold von Wieds Schwester Hedwig, beide sind in der Apsis der oberen Kapelle zu Füßen Christi zu sehen, wandelte nach dem Tod des Bruders am 14. Mai 1156 Burg und Kirche in ein Benediktinerinnenkloster um, daher stammt wahrscheinlich der Name Schwarzrheindorf nach dem schwarzen Habit der Benediktinerinnen. Später entstand aus dem Kloster ein "freiadlig-weltliches" Damenstift bevor das Stift zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgelöst und die Kirche vorübergehend profaniert wurde.

Nach der Besetzung Bonns im Jahr 1794 nutzten zunächst die französischen Revolutionstruppen die Gebäude des Damenstifts als Lazarett und die Kirche als Magazin, Pferdestall und Scheune. Im Jahr 1805 wurde das Stift im Zuge der Säkularisation endgültig aufgelöst und die verfallenen Stiftsgebäude abgerissen. In den folgenden Jahren wechselte die Kirche mehrfach den Besitzer, bevor Schwarzrheindorf dann nach dem Wiener Kongress 1814/15 unter die Herrschaft Preußens kam.

Viele Geschichten und Begebenheiten ranken sich um die Kirche mit ihren reichaltigen Malereien im Innern. Aus Napoleonischer Zeit ist überliefert, dass eine der Glocken aus der Doppelkirche mit Namen „Michael und Magdalena“ nach Mirecourt gelangte, der heutigen Beueler Partnerstadt. Pfarrer Jean Noel nahm Ende der 1950-er Jahre mit der hiesigen Gemeinde Kontakt auf und am 27. März 1965 konnte die Glocke wieder in Schwarzrheindorf in Empfang genommen werden, während in Mirecourt eine andere Glocke den Platz einnahm.

Literatur

siehe auch

ViCo

Ansicht

Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September, wurde die Schwarzrheindorfer Doppelkirche erstmals im Bonner Haus der Geschichte, Willy-Brandt-Allee 14, als begehbare 3D-Welt präsentiert. Das zunächst für drei Jahre von der Stiftung für Innovation an der Hochschule geförderte Projekt Virtual Collaboration (kurz: „ViCo“) der Universität Bonn lud Interessierte ein, das digitale Modell der Doppelkirche St. Maria und St. Clemens mit 3D-Brillen zu „begehen“.

Virtueller Rundgang