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Amerikanische Siedlung

Aus Bonn.wiki
Häuser in der ehemaligen amerikanischen Siedlung in Plittersdorf

Die Amerikanische Siedlung wurde 1951 auf einem 2,5 km² großen Areal nördlich des Ortskerns von Plittersdorf für US-Diplomaten errichtet. Zur Siedlung gehörten einst u.a. eine noch erhaltene Kirche im Neuengland-Baustil, weiterhin Supermarkt, High School und Kindergarten, Heizkraftwerk, Tankstelle sowie Theater und Bürogebäude. Ein Herzstück der Siedlung war der "American Embassy Club".

Aufgrund der kulturhistorischen Bedeutung wurde das Areal der Amerikanischen Siedlung 1990 zum Denkmal ernannt.

Geschichte

VEBOWAG - Plakat in der Amerikanischen Siedlung in Bonn

Nachdem Bonn im November 1949 zum vorläufigen Sitz von Parlament und Regierung gewählt worden war, bezog die Dienststelle des „High Commissioners of Germany“ (HiCoG) das Schloss Deichmannsaue. Nur wenige Kilometer flussabwärts entstand innerhalb von neun Monaten eine Siedlung mit 458 Wohnungen für amerikanische Bedienstete und ihre Familien und auch der 1951 in Ufernähe gebaute American Embassy Club.

Die Siedlung, im Volksmund auch „Klein Amerika“ genannt, entstand in der früheren Plittersdorfer Aue, nördlich des Ortskerns von Plittersdorf. Die Amerikanische Siedlung entstand hier ab Februar 1951 in einer Bauzeit von nur neun Monaten, geplant von den Architekten Sep Ruf, Otto Apel, Rudolf Letocha, William Rohrer und Martin Herdt. Sie umfasste Wohnungen mit einer Wohnfläche zwischen jeweils 120 bis 143 Quadratmeters. Außergewöhnlich waren auch die Betonstraßen, die nach amerikanischem Vorbild sehr breit angelegt wurden.

In der Siedlung gab es eine komplette Versorgungsinfrastruktur. Sie entstand auf rund 43 Hektar Fläche als großzügige, fast schon parkähnliche Wohnanlage mit komfortablen Häusern, Schulen, Kindergarten, (Sport-)Club und sogar einer Kirche (die am 18.7.1952 eingeweihte Stimson-Memorial Chapel), die immer noch so aussieht, als sei sie vom Mississippi an den Rhein verpflanzt worden. Später kamen noch ein englischsprachiges Kino, eine amerikanische Tankstelle sowie ein offizielles U. S. Post Office und ein amerikanischer Supermarkt dazu.

Stimson Memorial Chapel in Plittersdorf

Als 1999 der Regierungsumzug von Bonn nach Berlin erfolgte, wurde auch die US-Botschaft vom Rhein an die Spree verlegt. Der damalige US-Präsident Bill Clinton entschied, das Gebäude der Stimson-Memorial Chapel an die Stadt Bonn zu verschenken und überreichte den Schlüssel der damaligen Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann. Ein Förderverein übernahm die Kirche und sorgt seither für den Erhalt und den Unterhalt des Gebäudes.

Nachdem die USA ihre Botschaft (von einigen Abteilungen abgesehen) nach Berlin (in einen Neubau neben dem Brandenburger Tor) verlegt hatten, konnte die städtische VEBOWAG die komplette Siedlung Ende der 1990-er Jahre erwerben, etwa 400 Wohnungen an neue Mieter vermitteln und weitere Parzellen mit Neubauten bestücken.

Offene Botschaft der Demokratie

Der ehemalige Amerikanische Club in Bonn steht schon seit Jahren leer und wird (Stand: Juni 2024) saniert werden. Das denkmalgeschützte Gebäude sollte unter der Regie der Montag Stiftungen als „Zukunftsort für Demokratie“ eine erste Adresse für politische Bildung sowie Austausch werden und sich zu einer „Open Embassy for Democracy“, einer offenen Botschaft, entwickeln. Doch Ende Juni 2025 wurde bekannt, dass die Carl Richard Montag Förderstiftung das Projekt zum 30. Juni beenden will. Verhandlungen mit der Vebofutur, einer Tochtergesellschaft der Vebowag und Eigentümerin des Gebäudes und des dazugehörigen Grundstücks führten bislang zu keinem Ergebnis.

Der ehemalige American Embassy Club am Plittersdorfer Rheinufer in Bad Godesberg war einst der Treffpunkt für die amerikanische Community in Bonn. Als Flachbau von Sep Ruf und Otto Apel entworfen, wurde er 1951 als Teil der benachbarten Amerikanischen Siedlung errichtet mit Blick auf den Rhein und das Siebengebirge.

  • Adresse: Martin-Luther-King-Str. 12, 53175 Bonn

siehe auch

Neubauten und Einkaufszentrum an der Kennedyallee