Mit dem Rad: Wasserburgen entlang der Swist: Unterschied zwischen den Versionen

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Die rund 15 km lange Radtour, die durch mehrere Abstecher deutlich verlängert werden kann, verläuft entlang der [[Swist]], dem mit rund 44 Kilometern längsten Bachlauf Europas und startet an der [[Burg Kriegshoven]], einer Wasserburg im Norden von [[Swisttal]]-Heimerzheim an der Kölner Straße (L 163).
Die rund 15 km lange Radtour im linksrheinischen [[Rhein-Sieg-Kreis]], die durch mehrere Abstecher deutlich verlängert werden kann, verläuft entlang der [[Swist]], dem mit rund 44 Kilometern längsten Bachlauf Europas und startet an der [[Burg Kriegshoven]], einer Wasserburg im Norden von [[Swisttal]]-Heimerzheim an der Kölner Straße (L 163).


'''Burg Kriegshoven''' wechselte im Laufe der Zeit mehrfach ihre Besitzer. Bereits zur Mitte des 13. Jahrhunderts wurden die Herren von Kriegshoven erstmals urkundlich erwähnt. Nach einem erneuten Eigentümerwechsel im 19. Jahrhundert wurde das Herrenhaus erweitert. Anschließend ließ der Fabrikant Emil Wülfing das Herrenhaus in den Jahren 1868 bis 1870 nach Plänen von Wilhelm Graf Mörner erneut umbauen, die Vorburg erweitern und 1909 ein Verwalterhaus errichten. Kriegshoven erhielt sein heutiges Aussehen als dreiflügelige Anlage und befindet sich bis heute im Privatbesitz. Die im Neo-Renaisance-Stil gestaltete Burg gilt als besonderes Beispiel einer mittelalterlichen Burganlage, die im 19. Jahrhundert zu einem repräsentativen Wohnsitz einer großbürgerlichen Familie umgestaltet wurde.
'''Burg Kriegshoven''' wechselte im Laufe der Zeit mehrfach ihre Besitzer. Bereits zur Mitte des 13. Jahrhunderts wurden die Herren von Kriegshoven erstmals urkundlich erwähnt. Nach einem erneuten Eigentümerwechsel im 19. Jahrhundert wurde das Herrenhaus erweitert. Anschließend ließ der Fabrikant Emil Wülfing das Herrenhaus in den Jahren 1868 bis 1870 nach Plänen von Wilhelm Graf Mörner erneut umbauen, die Vorburg erweitern und 1909 ein Verwalterhaus errichten. Kriegshoven erhielt sein heutiges Aussehen als dreiflügelige Anlage und befindet sich bis heute im Privatbesitz. Die im Neo-Renaisance-Stil gestaltete Burg gilt als besonderes Beispiel einer mittelalterlichen Burganlage, die im 19. Jahrhundert zu einem repräsentativen Wohnsitz einer großbürgerlichen Familie umgestaltet wurde.
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Die Kirche Sankt Kunibert ist eine dreischiffige Backstein-Hallenkirche, die anstelle einer Vorgängerkirche in 1846/47 nach den Plänen des Architekten Ernst Friedrich Zwirner mit ihrem kräftigen dreigeschossigen Turm entstand.  
Die Kirche Sankt Kunibert ist eine dreischiffige Backstein-Hallenkirche, die anstelle einer Vorgängerkirche in 1846/47 nach den Plänen des Architekten Ernst Friedrich Zwirner mit ihrem kräftigen dreigeschossigen Turm entstand.  


'''Burg Heimerzheim:''' Weiter südlich liegt die [[Burg Heimerzheim]]. Bereits in einer von Erzbischof Anno II. unterzeichneten Urkunde, datiert vom 3. Oktober 1074, ist erstmals von einem Ort namens „Heimvordeshem“ die Rede. Die Burg wurde um 1250 auf einer Hofanlage errichtet und diente als Fluchtburg. Die Burg wechselte danach mehrfach die Besitzer, bis sie im 18. Jahrhundert in den Besitz der Familie von Belderbusch und anschließend im Jahr 1825 durch Heirat an die Familie von Boeselager kam, zusammen mit dem benachbarten Kloster Schillingscapellen. Bis heute befindet sich die Burg im Privatbesitz der Familie.
'''Burg Heimerzheim:''' Bereits in einer von Erzbischof Anno II. unterzeichneten Urkunde, datiert vom 3. Oktober 1074, ist erstmals von einem Ort namens „Heimvordeshem“ die Rede, der in 2024 mit zahlreichen Veranstaltungen sein 950-jähriges Jubiläum feiert ''(vgl. [https://ga.de/region/voreifel-und-vorgebirge/swisttal/gemeinsam-ist-heimerzheim-stark_aid-104979155# General-Anzeiger vom 12.1.2024])''. Um das Jahr 1250 wurde [[Burg Heimerzheim]] auf einer Hofanlage errichtet und diente als Fluchtburg. Die Burg wechselte danach mehrfach die Besitzer, bis sie im 18. Jahrhundert in den Besitz der Familie von Belderbusch und anschließend im Jahr 1825 durch Heirat an die Familie von Boeselager kam, zusammen mit dem benachbarten Kloster Schillingscapellen. Bis heute befindet sich die Burg im Privatbesitz der Familie.


Das ehemalige [[Kloster Schillingscapellen]] wurde 1197 gegründet und bestand bis zu seiner Auflösung im Jahr 1802. Die heute als landwirtschaftliches Gut genutzte Anlage befindet sich südöstlich von Dünstekoven. Von der ehemaligen Klosteranlage sind Gebäudeteile aus dem 12. und 13. Jahrhundert vorhanden.
Das ehemalige [[Kloster Schillingscapellen]] wurde 1197 gegründet und bestand bis zu seiner Auflösung im Jahr 1802. Die heute als landwirtschaftliches Gut genutzte Anlage befindet sich südöstlich von Dünstekoven. Von der ehemaligen Klosteranlage sind Gebäudeteile aus dem 12. und 13. Jahrhundert vorhanden.
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'''Burg Morenhoven:''' Die Wasserburgenroute entlang der Swist führt weiter zur [[Burg Morenhoven]]. Im Dreißigjährigen Krieg zerstört, entstand ab 1682 ein barockes Dreiflügelschloss und Mitte des 18. Jahrhunderts der Innenausbau in Rokokoform. Die dreiflügelige Hauptburg wurde dann im Jahr 1827 durch einen eingeschossigen Galerieflügel zu einer vierflügeligen Anlage erweitert. Bis heute ist die Burg von Wassergräben und einem prächtigen Landschaftspark umgeben. Nahe der Wasserburg steht die [[Kirche Sankt Nikolaus Morenhoven]].  
'''Burg Morenhoven:''' Die Wasserburgenroute entlang der Swist führt weiter zur [[Burg Morenhoven]]. Im Dreißigjährigen Krieg zerstört, entstand ab 1682 ein barockes Dreiflügelschloss und Mitte des 18. Jahrhunderts der Innenausbau in Rokokoform. Die dreiflügelige Hauptburg wurde dann im Jahr 1827 durch einen eingeschossigen Galerieflügel zu einer vierflügeligen Anlage erweitert. Bis heute ist die Burg von Wassergräben und einem prächtigen Landschaftspark umgeben. Nahe der Wasserburg steht die [[Kirche Sankt Nikolaus Morenhoven]].  


Ein Abstecher ins benachbarte Buschhoven führt zur [[Kirche Sankt Katharina Buschhoven|Kirche Sankt Katharina in Buschhoven]]. Die heutige Pfarr- und Wallfahrtskirche entstand ab 1968 als ostwärts ausgerichtete Hallenkirche nach den Plänen des Architekten Werner Fritzen aus Bad Godesberg, weil die Vorgängerkirche für die wachsende Einwohnerzahl zu klein geworden war. Ihren weißen hohen Kirchturm ziert eine verschieferte Haube. Die alte Kirche wurde im Jahr 1984 von der im Jahr zuvor gegründete evangelische Kirchengemeinde Swisttal erworben. Sie wurde zur heutigen evangelischen Versöhnungskirche am Ort.  
'''„Rosa mystica":''' Ein Abstecher ins benachbarte Buschhoven führt zur [[Kirche Sankt Katharina Buschhoven|Kirche Sankt Katharina in Buschhoven]]. Die heutige Pfarr- und Wallfahrtskirche entstand ab 1968 als ostwärts ausgerichtete Hallenkirche nach den Plänen des Architekten Werner Fritzen aus Bad Godesberg, weil die Vorgängerkirche für die wachsende Einwohnerzahl zu klein geworden war. Ihren weißen hohen Kirchturm ziert eine verschieferte Haube. Die alte Kirche wurde im Jahr 1984 von der im Jahr zuvor gegründete evangelische Kirchengemeinde Swisttal erworben. Sie wurde zur heutigen evangelischen Versöhnungskirche am Ort.  


Während die Wallfahrt zur „Rosa mystica“ seit dem Hochmittelalter im nahegelegenen Prämonstratenserinnenkloster Schillingscapellen (s.o.) stattfand, wird das Gnadenbild der „Rosenmadonna“ seit 1806 in Buschhoven verehrt. Das Gnadenbild, eine Holzskulptur, stammt vermutlich aus dem Ende des 12. Jahrhunderts. Die Figur steht in einer von dem Bildhauer Karl Matthäus Winter aus Limburg gestalteten Marienstele im Chor der heutigen Wallfahrtskirche.  
Während die Wallfahrt zur „Rosa mystica“ seit dem Hochmittelalter im nahegelegenen Prämonstratenserinnenkloster Schillingscapellen (s.o.) stattfand, wird das Gnadenbild der „Rosenmadonna“ seit 1806 in Buschhoven verehrt. Das Gnadenbild, eine Holzskulptur, stammt vermutlich aus dem Ende des 12. Jahrhunderts. Die Figur steht in einer von dem Bildhauer Karl Matthäus Winter aus Limburg gestalteten Marienstele im Chor der heutigen Wallfahrtskirche.  
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Gegenüber der Kirche liegt seit mehr als 150 Jahren der historische Pfarrgarten, der bis heute als Zier- und Nutzpflanzengarten gepflegt wird.
Gegenüber der Kirche liegt seit mehr als 150 Jahren der historische Pfarrgarten, der bis heute als Zier- und Nutzpflanzengarten gepflegt wird.
Am Lindenplatz in Lüftelberg steht seit 2014 die Statue von Adam Schall von Bell, der 1591 wahrscheinlich in Lüftelberg geboren wurde. Der Jesuit, Wissenschaftler und Missionar starb im Jahr 1666 in Peking als hoher Beamter am Hof des Kaisers.
== Weitere Burgen im linksrheinischen Kreisgebiet ==
[[Datei:Gudenau.jpg|thumb|Wasserburg Gudenau. - Foto: Hans-Dieter Weber.]]
* [[Burg Adendorf]] | [[Herrenhaus Burg Altendorf|Burg Altendorf]] | [[Burg Gudenau]] | [[Burg Münchhausen]] |  [[Burg Müttinghoven]] | [[Burg Odenhausen]]


== Weblinks und Quellen ==
== Weblinks und Quellen ==
* Artikel im [[General-Anzeiger]] vom 9. Juli 2014: [https://ga.de/die-burgen-entlang-der-idyllischen-swist-entdecken_aid-41956173 Die Burgen entlang der idyllischen Swist entdecken]
* Artikel im [[General-Anzeiger]] vom 9. Juli 2014: [https://ga.de/die-burgen-entlang-der-idyllischen-swist-entdecken_aid-41956173 Die Burgen entlang der idyllischen Swist entdecken]
* [https://burg-heimerzheim.de/ https://burg-heimerzheim.de]
* [https://burg-heimerzheim.de/ burg-heimerzheim.de]
* [https://www.schlossmiel.de/ https://www.schlossmiel.de]
* [https://www.schlossmiel.de/ schlossmiel.de]
* „Burg Kriegshoven”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-244462 (Abgerufen: 14. Januar 2024)
* „Burg Kriegshoven”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-244462 (Abgerufen: 14. Januar 2024)
* „Burg Lüftelberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-55857-20121023-9 (Abgerufen: 14. Januar 2024)
* „Burg Lüftelberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-55857-20121023-9 (Abgerufen: 14. Januar 2024)
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