Truchsessischer Krieg

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Aus dem späten Re­for­ma­ti­ons­ver­su­ch ­des Kurfürsten und Erz­bi­schof­s Geb­hard Truch­seß von Wald­burg ent­wi­ckelte sich der „Truch­ses­si­sche Krieg“ (auch: Köl­ni­scher Krieg), der wei­te Tei­le des Rhein­lands mit lang­wie­rigen Kämp­fen überzog und in dessen Verlauf im Bereich des heutigen Bonn un­ter an­de­rem die Godesburg und die Was­ser­burg in Poppelsdorf zer­stört wur­den. Der Krieg war weit mehr als ein lokaler Konflikt. Er gilt als der erste Religionskrieg in Deutschland, an dem auch Frankreich, Spanien, die Niederlande und der Papst waren beteiligt.

Geschichte

Am 19. Dezember 1582 hatte der Erzbischof seinen Übertritt zum Protestantismus erklärt, am 2. Februar 1583 heiratete er Gräfin Agnes von Mansfeld im Haus „Zum Rosenthal“ in der Bonner Acherstraße; am folgenden Tag fand ein hastiges Hochzeitsmahl im Gasthaus „Zur Blomen“ am Bonner Marktplatz (heute Gasthaus „Em Höttche“) statt, bei dem die Gegner des konvertierten Kurfürsten das Lokal stürmten.

Der Über­tritt des Köl­ner Erz­bis­tums zum Pro­tes­tan­tis­mus hät­te eine Machtverschiebung im Kur­fürs­ten­kol­leg zu Las­ten der ka­tho­li­schen Habs­bur­ger be­deu­tet. Die­s rief seinerzeit nicht nur Kai­ser und Papst sondern auch die grö­ß­te ka­tho­li­sche Ter­ri­to­ri­al­macht im Reich, das Her­zog­tum Bay­ern, auf den Plan.

Bereits am 23. Mai wur­de Ernst II. von Bay­ern, der in der Wahl von 1577 knapp un­ter­le­gen ge­we­sen war, zum neu­en Köl­ner Erz­bi­schof ge­wählt, was Geb­hard Truch­seß von Waldburg nicht an­er­kann­te, womit sich ein mi­li­tä­ri­scher Kon­flikt anschloss.

Im Verlaufe dieses Krieges wurde die Godesburg im Jahr 1583 durch eine gezündete 1500-Pfund-Mine fast vollständig zerstört. Der Legende nach hatten die Eroberer durch eine Latrinen-Öffnung in der Burgmauer den Zugang zum Burginneren gefunden. Nach anderer Darstellung trieben baye­ri­sche Trup­pen ei­nen Stol­len in den Burg­berg und sprengten die Burg­mau­ern mit­samt dem hal­ben Berg. Während der Turm (Bergfried) erhalten blieb, ist von der Burg, im Mittelalter bevorzugter Aufenthaltsort der Kölner Kurfürsten, jedenfalls nur noch deren Ruine vorhanden.

Die ungewöhnliche, weil zweiteilige Wasserburg in Poppelsdorf war lange kurkölnischer Verwaltungssitz und wurde im Truchsessischen Krieg (1583) ebenfalls arg lädiert. Nach­dem auch die Was­ser­burg er­obert wor­den war, über­ga­ben die truch­ses­si­schen Söld­ner die Stadt Bonn am 19.1.1584.

Mit Ernst von Bayern, der sich gegen Gebhard Truchseß von Waldburg durchgesetzt hatte, begann in Bonn die etwa 180-jährige Epoche der kurkölnischen Herrscher aus dem Hause Wittelsbach.

Weblinks und Quellen