Bonner Geschichte in Jahreszahlen: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Historisch nicht haltbar ist dabei allerdings ein Sachverhalt, der als wichtiges Argument für die [[2000 Jahre Bonn|2000-Jahrfeier]] von Bonn im Jahre [[1989]] diente. Zwischen 13 und 9 vor Christus führte der römische Feldherr Nero Claudius Drusus einen Feldzug gegen die Germanen. Nach einem späteren Bericht des Geschichtsschreibers Lucius Annaeus Florus ließ er dabei eine Brücke über den Rhein bauen, die lange Zeit in ''Bonna'' verortet wurde. Weder der Name, der vermutlich aus dem Keltischen stammt, noch der Brückenschlag bei Bonn sind allerdings hinreichend erforscht.
Historisch nicht haltbar ist dabei allerdings ein Sachverhalt, der als wichtiges Argument für die [[2000 Jahre Bonn|2000-Jahrfeier]] von Bonn im Jahre [[1989]] diente. Zwischen 13 und 9 vor Christus führte der römische Feldherr Nero Claudius Drusus einen Feldzug gegen die Germanen. Nach einem späteren Bericht des Geschichtsschreibers Lucius Annaeus Florus ließ er dabei eine Brücke über den Rhein bauen, die lange Zeit in ''Bonna'' verortet wurde. Weder der Name, der vermutlich aus dem Keltischen stammt, noch der Brückenschlag bei Bonn sind allerdings hinreichend erforscht.


<div style="border-left:; border-bottom:; padding-left:; margin-top: 0.5em; font-size:110%;">
== Die Römerzeit ==
== Die Römerzeit ==
[[Datei:Römerkran IMG 1007.jpg|thumb|Rekonstruierter Römerkran in Bonn-Castell]]
[[Datei:Römerkran IMG 1007.jpg|thumb|Rekonstruierter Römerkran in Bonn-Castell]]
* um das Jahr 40 n. Chr.: Gründung des Legionslagers [[Castra Bonnensis|Castra Bonnensia]]. Als die Colonia Claudia Ara Agrippinensium zur Hauptstadt der neuen Provinz Niedergermanien wurde, entstand für die etwa 10.000 Soldaten der I. Legion ein neues Quartier, das „Castrum Bonnensis“ gegenüber der [[Sieg]]mündung mit einer beeindruckenden Größe von mehr als 500 Metern im Quadrat. Anlässlich des Bonner Stadtjubiläums im Jahr 1989 wurde die Nachbildung eines „Römerkrans“ der Stadt Bonn von einer Hürther Schwertransportfirma gestiftet, ein sog. „Pentapastos“, ein im römischen Reich üblicher Fünfflaschenzug, der seinerzeit von einer sechsköpfigen Mannschaft bedient wurde.  
* Wohl um das Jahr 12 vor Christus wurde eine erste römische Militäreinheit in dem von germanischen Ubiern besiedelten späteren Bonner Stadtgebiet stationiert. Dieses Lager lässt sich am Verlauf von Stockenstraße, Markt und Wenzelgasse bis heute nachvollziehen.  
* Zu den zahlreichen Fundstücken aus dieser Zeit stammt auch der [[Sarkophag|tonnenschwere Sarg aus Muschelkalk]] aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., der 1984 bei Kanalbauarbeiten in Buschdorf gefunden wurde. Und von der [[Eifel]] bis in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), das heutige Köln, verlief eine 95,4 Kilometer lange [[Römische Wasserleitung|römische Wasserleitung]], die Eifelwasser allein durch ihr Gefälle in die Stadt brachte. Sie verlief auch durch den heutigen linksrheinischen [[Rhein-Sieg-Kreis]], hier durch das Gebiet der heutigen Kommunen [[Bornheim]], [[Meckenheim]] oder [[Swisttal]].
* Für die um 43 nach Christus von Köln nach Bonn verlegte Legion wurde nördlich des heutigen Stadtkerns nahe dem Rhein ein neues, etwa 27 Hektar großes Lager errichtet, dessen Ausmaße sich noch im heutigen Stadtplan verfolgenlassen. Die Straßen Rosental, Graurheindorfer Straße, Augustusring sowie der Leinpfad am Rheinufer markieren die Ausdehnung. Als die Colonia Claudia Ara Agrippinensium zur Hauptstadt der neuen Provinz Niedergermanien wurde, entstand für die etwa 10.000 Soldaten der I. Legion ein neues Quartier, das „Castrum Bonnensis“ gegenüber der [[Sieg]]mündung mit einer beeindruckenden Größe von mehr als 500 Metern im Quadrat. Südlich des Legionslagers entstand die zivile Lagervorstadt (canabae legionis). Anlässlich des Bonner Stadtjubiläums im Jahr 1989 wurde die Nachbildung eines „Römerkrans“ der Stadt Bonn von einer Hürther Schwertransportfirma gestiftet, ein sog. „Pentapastos“, ein im römischen Reich üblicher Fünfflaschenzug, der seinerzeit von einer sechsköpfigen Mannschaft bedient wurde.
* '''siehe auch:''' [[Castra Bonnensis]]
* Irgendwann um das Jahr 50 Jahre nach Christus reichte das Legionslager den Römern nicht mehr aus. Eine weitere (Zivil-)Siedlung (vicus) entstand in Höhe des heutigen Bundeshausviertels mit römischen Reihenhaus- und Fachwerkhaussiedlungen, ausgebauten Tempelanlagen, Badegebäuden und Ziegelbrennöfen. Das „zivile römische Bonn“ besaß vermutlich um die 10.000 Bewohner/innen und erlebte zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert seine Blütezeit. In der näheren und weiteren Umgebung wurden Gutsbetriebe und villae rusticae angelegt, die über ein ausgebautes Wege- und Straßennetz mit der Garnison verbunden waren. Eine Reihe römischer Grabsteine, Weihealtäre, ein Meilenstein und eine Jupitersäule befinden sich heute im Bonner [[Rheinauenpark]], gestaltet zu einer kleinen „Via Appia“. Abgüsse von Originalen aus dem Rheinischen Landesmuseum wurden hier anlässlich der [[Bundesgartenschau 1979]] aufgestellt.
* Zu den zahlreichen Fundstücken aus dieser Zeit stammt auch der [[Sarkophag|tonnenschwere Sarg aus Muschelkalk]] aus dem 2. Jahrhundert nach Christus, der 1984 bei Kanalbauarbeiten in Buschdorf gefunden wurde. Und von der [[Eifel]] bis in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), das heutige Köln, verlief eine 95,4 Kilometer lange [[Römische Wasserleitung|römische Wasserleitung]], die Eifelwasser allein durch ihr Gefälle in die Stadt brachte. Sie verlief auch durch den heutigen linksrheinischen [[Rhein-Sieg-Kreis]], hier durch das Gebiet der heutigen Kommunen [[Bornheim]], [[Meckenheim]] oder [[Swisttal]].
* '''siehe auch:''' [[Castra Bonnensis]] <br/>sowie [[Radtour „Auf den Spuren der Römer“]]


== Die Zeit der Franken und die Anfänge des Cassiusstifts ==
== Die Zeit der Franken und die Anfänge des Cassiusstifts ==
[[Datei:Casssius und Florentius IMG 0188.jpg|thumb|Cassius und Florentius - Skulptur am Bonner Münster]]
[[Datei:Casssius und Florentius IMG 0188.jpg|thumb|Cassius und Florentius - Skulptur am Bonner Münster]]
* um das Jahr 475: Die Römer gehen, die Franken kommen. Sie siedeln sich zunächst im alten Legionslager an, das jetzt als „ca­s­trum Bon­na" (Bonn­burg) bezeichnet wird. Auch die [[Bonnburg]] wird Teil eines fränkischen Reichs beiderseits des [[Rhein]]s. Später entsteht im Randbereich eine kleine Taufkirche, die [[Dietkirche]] (Volkskirche).
* um das Jahr 475: Die Römer gehen, die Franken kommen. Sie siedeln sich zunächst im alten Legionslager an, das jetzt als „ca­s­trum Bon­na" (Bonn­burg) bezeichnet wird. Auch die [[Bonnburg]] wird Teil eines fränkischen Reichs beiderseits des [[Rhein]]s. Im heutigen Bonn war bereits im 4. Jahrhundert im Randbereich eine kleine Taufkirche, die [[Dietkirche]] (Volkskirche) entstanden. Ein weiterer christlicher Sakralbau im Bereich des heutigen Bonn entstand Ende des 4. Jahrhunderts unterhalb der Krypta der heutigen [[Münsterkirche]]. Nicht sicher ist dagegen, ob auch die darunter gelegene [[cella memoriae]], eine aus dem Ende des 3. Jahrhunderts stammende Totengedenkstätte, bereits christlicher Natur war.
* um das Jahr [[780]]: Die Grabkapelle der Bonner Stadtpatrone [[Cassius und Florentius]], die an der Stelle der jetzigen [[Münsterkirche]] stand, wurde vom [[Cassiusstift]] betreut und um das Jahr 780 durch eine Stiftskirche ersetzt. Das Cassius-Stift wurde im 7. Jahrhundert gegründet und war die wahrscheinlich wichtigste Propstei des Kölner Erzbistums. Das wichtigste Gebäude des Stifts war die Stiftskirche „St. Cassius und Florentius“, das heutige [[Bonner Münster]].
* Im 6./7. Jahrhundert wurde die spätantike Grabkirche durch einen größeren Neubau ersetzt, dem eine Klerikergemeinschaft angeschlossen war. Als „basilica sanctorum Cassii et Florentii sociorumque eorum sub oppido castro Bonna“ erscheint sie 691/92 erstmals in geschichtlichen Quellen.
* um das Jahr [[780]]: Die Grabkapelle der Bonner Stadtpatrone [[Cassius und Florentius]], die an der Stelle der jetzigen [[Münsterkirche]] stand, wurde vom [[Cassiusstift]] betreut und um das Jahr 780 durch eine Stiftskirche ersetzt. Das Cassius-Stift wurde im 7. Jahrhundert gegründet und war die wahrscheinlich wichtigste Propstei des Kölner Erzbistums. Das wichtigste Gebäude des Stifts war die Stiftskirche „St. Cassius und Florentius“, das heutige [[Bonner Münster]], dessen Ursprünge bis in das 11. Jahrhundert zurück reichen, mit der um 1150 vollendete Ostapsis und dem Kreuzgang aus der Zeit von Propst [[Gerhard von Are]], dem bedeutendsten Vorsteher des Stifts im Mittelalter.
 
* '''siehe auch:''' [[Cassiusstift]]
* '''siehe auch:''' [[Cassiusstift]]


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* [[978]]: Im Rechtsrheinischen spielte das [[Stift Vilich]] ab dem ausgehenden 10. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Das Vilicher Kloster war hier einst ein geistliches und kulturelles Zentrum. Die hl. Adelheid, Tochter der Stifter, wandelte den Konvent in ein Benediktinerinnen-Kloster um und wurde dessen erste Äbtissin. Bedeutend sind auch eine Reihe von weiteren Klöstern, die im Laufe der Jahrhunderte in und um Bonn entstehen, etwa auf dem [[Kreuzberg]], im [[Marienforster Tal]], in [[Schwarzrheindorf]] oder im [[Kloster Heisterbach|Heisterbachtal]] im Siebengebirge.
* [[978]]: Im Rechtsrheinischen spielte das [[Stift Vilich]] ab dem ausgehenden 10. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Das Vilicher Kloster war hier einst ein geistliches und kulturelles Zentrum. Die hl. Adelheid, Tochter der Stifter, wandelte den Konvent in ein Benediktinerinnen-Kloster um und wurde dessen erste Äbtissin. Bedeutend sind auch eine Reihe von weiteren Klöstern, die im Laufe der Jahrhunderte in und um Bonn entstehen, etwa auf dem [[Kreuzberg]], im [[Marienforster Tal]], in [[Schwarzrheindorf]] oder im [[Kloster Heisterbach|Heisterbachtal]] im Siebengebirge.
* [[1151]]: Der Beueler Ortsteil Schwarzrheindorf hat mit der mittelalterlichen [[Kirche St. Maria und St. Clemens Schwarzrheindorf|Doppelkirche]] ein architektonisches und kunstgeschichtliches Kleinod von herausragender Bedeutung zu bieten. Bauherr der Kirche mit kreuzförmigem Grundriss war Mitte des 12. Jahrhunderts Arnold von Wied, damals nicht nur designierter Erzbischof und Kurfürst von Köln sondern auch Reichskanzler. Am 24. April 1151 wurde die Kirche im Beisein von König Konrad III. geweiht.
* [[1151]]: Der Beueler Ortsteil Schwarzrheindorf hat mit der mittelalterlichen [[Kirche St. Maria und St. Clemens Schwarzrheindorf|Doppelkirche]] ein architektonisches und kunstgeschichtliches Kleinod von herausragender Bedeutung zu bieten. Bauherr der Kirche mit kreuzförmigem Grundriss war Mitte des 12. Jahrhunderts Arnold von Wied, damals nicht nur designierter Erzbischof und Kurfürst von Köln sondern auch Reichskanzler. Am 24. April 1151 wurde die Kirche im Beisein von König Konrad III. geweiht.
* [[1210]]: Mit der [[Godesburg]] beginnen die Höhenburgen am [[Rhein]]. Namensgeber ist der Vulkankegel „Godesberg“, auf dem die Godesburg auf 122 Meter über NN im Jahr 1210 errichtet wurde.
* [[1210]]: Mit der [[Godesburg]] beginnen die Höhenburgen am [[Rhein]]. Namensgeber ist der Vulkankegel „Godesberg“, auf dem die Godesburg auf 122 Meter über NN im Jahr 1210 errichtet wurde. Neben der Godesburg zählte auch die einstige Wasserburg Poppelsdorf und das „erzbischöfliche Haus“, der Vorgängerbau des späteren Kurfürstlichen Schlosses, zum Besitz der Kölner Erzbischöfe als Landesherrn.
* [[1244]]: Unter Erzbischof Konrad von Hochstaden erhielt Bonn im Jahr 1244 Stadtrechte und der besiedelte Raum zwischen dem [[Bonner Münster]] und dem [[Rhein]] wurde mit einer Stadtmauer gesichert.
[[Datei:Bonner Münster IMG 0182.jpg|thumb|Bonner Münster]]
* [[1244]]: Unter Erzbischof Konrad von Hochstaden erhielt Bonn im Jahr 1244 Stadtrechte und der besiedelte Raum zwischen dem [[Bonner Münster]] und dem [[Rhein]] wurde mit einer Stadtmauer gesichert. Die Stadt war mit Mauern und Türmen befestigt, besaß einen Markt und gehörte zum weltlichen Territorium der Kölner Erzbischöfe. Zum kirchlichen Bereich der Stadt gehörten neben dem [[Cassiusstift]] auch das [[Kloster Dietkirchen|Frauenstift Dietkirchen]], das Frauenkloster Engelthal oder der Konvent der Minoriten sowie zahlreiche Pfarrkirchen, darunter Sankt Remigius, Sankt Martin, Sankt Gangolf sowie Sankt Johann Baptist und Petrus.
* Etwa seit Mitte des 13. Jahrhunderts präsentiert sich das [[Bonner Münster]] in seiner heutigen Form. Zwei Königskrönungen – Friedrich der Schöne (1314) und Karl IV. (1346) – und die Grablegen von vier Kölner Erzbischöfen belegen den hohen Rang des Gotteshauses.
* [[1288]]: Nach der verlorenen Schlacht von Worringen im Jahr 1288 wurde Bonn zu einem der bevorzugten kurfürstlichen Wohnsitze, nachdem Siegfried von Westerburg die Hauptstadt Köln verloren hatte. Aber es dauert noch lange Zeit, bis man sich auch offiziell auf Bonn als Residenzstadt festlegt. Erst knapp 250 Jahre später wird mit der Kanzlei zumindest die Verwaltung Kurkölns in die Stadt verlegt und Erzbischof Salentin von Isenburg lässt nahe am Alten Zolls einen Renaissance-Palast bauen, einen Vorläufer des späteren Kurfürstlichen Schlosses. Im Jahr 1597 bekennt sich Koadjutor Ferdinand von Bayern dann in seiner „Rat- und Kanzleiordnung“ offiziell zu Bonn als Residenzstadt.
* [[1325]]: Im Jahr 1325 erhielten 20 Fährschiffer vom Kölner Erzbischof das vererbbare Recht, die alleinige Beförderung von Menschen und Lasten zwischen "Durrebag" bei [[Oberkassel]] und "Alde Seyge" bei [[Niederkassel|Mondorf]] durchzuführen.
* [[1325]]: Im Jahr 1325 erhielten 20 Fährschiffer vom Kölner Erzbischof das vererbbare Recht, die alleinige Beförderung von Menschen und Lasten zwischen "Durrebag" bei [[Oberkassel]] und "Alde Seyge" bei [[Niederkassel|Mondorf]] durchzuführen.
* '''siehe auch:''' [[Burgen]] und [[Kölner Kurfürsten]]
* '''siehe auch:''' [[Burgen]] und [[Kölner Kurfürsten]]
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[[Datei:Alte ev Kirche Oberkassel IMG 0064.jpg|thumb|Alte evangelische Kirche in Oberkassel]]
[[Datei:Alte ev Kirche Oberkassel IMG 0064.jpg|thumb|Alte evangelische Kirche in Oberkassel]]
* [[1575]]: Eine der ältesten evangelischen Kirchen in der Region ist die [[Alte Evangelische Kirche Oberkassel]] von 1683. Doch schon seit 1575 gab es dort eine kleine evangelische Gemeinde mit Gläubigen aus Oberkassel, Dollendorf und Küdinghoven. Der ehemalige Franziskanermönch Georg Kruiff war damals in Oberkassel tätig und hatte sich auf die Seite der Reformation gestellt.
* [[1575]]: Eine der ältesten evangelischen Kirchen in der Region ist die [[Alte Evangelische Kirche Oberkassel]] von 1683. Doch schon seit 1575 gab es dort eine kleine evangelische Gemeinde mit Gläubigen aus Oberkassel, Dollendorf und Küdinghoven. Der ehemalige Franziskanermönch Georg Kruiff war damals in Oberkassel tätig und hatte sich auf die Seite der Reformation gestellt.
* [[1582]]: Aus dem Re­for­ma­ti­ons­ver­su­ch ­des Erz­bi­schof­s Geb­hard Truch­seß von Wald­burg ent­wi­ckelte sich der „[[Truchsessischer Krieg|Truch­ses­si­sche Krieg]]“ (auch: Köl­ni­scher Krieg), der wei­te Tei­le des Rhein­lands mit lang­wie­rigen Kämp­fen überzog und in dessen Verlauf un­ter an­de­rem die [[Godesburg]] und die [[Poppelsdorfer Schloss|Was­ser­burg]] in [[Poppelsdorf]] zer­stört wur­den. Am 19. Dezember 1582 erklärte der Erzbischof seinen Übertritt zum Protestantismus, am 2. Februar 1583 heiratete er Gräfin Agnes von Mansfeld im Haus „Zum Rosenthal“ in der Acherstraße. Am folgenden Tag fand ein hastiges Hochzeitsmahl im Gasthaus „Zur Blomen“ (heute Gasthaus „Zum Höttche“) statt bei dem die Gegner des konvertierten Kurfürsten das Lokal stürmten.
* [[1582]]: Bonn erlebte im 16. Jahrhundert einen vorwiegend theologisch motivierten Reformationsversuch unter Erzbischof [[Hermann von Wied]] und einen mehr machtpolitisch begründeten unter Erzbischof [[Gebhard Truchseß zu Waldburg]]. Aus dessen Re­for­ma­ti­ons­ver­su­ch ­ent­wi­ckelte sich der „[[Truchsessischer Krieg|Truch­ses­si­sche Krieg]]“ (auch: Köl­ni­scher Krieg), der wei­te Tei­le des Rhein­lands mit lang­wie­rigen Kämp­fen überzog und in dessen Verlauf un­ter an­de­rem die [[Godesburg]] und die [[Poppelsdorfer Schloss|Was­ser­burg]] in [[Poppelsdorf]] zer­stört wur­den. Am 19. Dezember 1582 erklärte der Erzbischof seinen Übertritt zum Protestantismus, am 2. Februar 1583 heiratete er Gräfin Agnes von Mansfeld im Haus „Zum Rosenthal“ in der Acherstraße. Am folgenden Tag fand ein hastiges Hochzeitsmahl im Gasthaus „Zur Blomen“ (heute Gasthaus „Zum Höttche“) statt bei dem die Gegner des konvertierten Kurfürsten das Lokal stürmten.


== Die Zeit der kurkölnischen Residenz ==
== Die Zeit der kurkölnischen Residenz ==
[[Datei:Universität Hauptgebäude IMG 0170.jpg|thumb|Kurfürstliches Schloss - heute Universität Hauptgebäude]]
[[Datei:Universität Hauptgebäude IMG 0170.jpg|thumb|Kurfürstliches Schloss - heute Universität Hauptgebäude]]
[[Datei:BTHVN IMG 0172.jpg|thumb|BTHVN - Stele an der Bonner Universität]]
[[Datei:BTHVN IMG 0172.jpg|thumb|BTHVN - Stele an der Bonner Universität]]
* [[1597]]: Die Verlegung der Kurkölnischen Residenz belegt eine „Rat- und Kanzlei-Ordnung“ (vgl. [[Kölner Kurfürsten]]). Bonn wurde offiziell zur Haupt- und Residenzstadt des Kurfürstentums Köln erhoben.
* [[1597]]: Die Verlegung der Kurkölnischen Residenz belegt eine „Rat- und Kanzlei-Ordnung“ (vgl. [[Kölner Kurfürsten]]). Bonn wurde offiziell zur Haupt- und Residenzstadt des Kurfürstentums Köln erhoben. Doch schon 1525 war die Kanzley, das Herz der staatlichen Verwaltung, von Brühl nach Bonn verlegt worden.  
* [[1642]]: Am [[Alter Zoll|Alten Zoll]] stand früher das kurfürstliche Zollhaus zur Erhebung des Schiffszolls. Im Verlauf des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Terrain 1642 unter Kurfürst Ferdinand Maria als sogenannte Drei-König-Bastion Teil der Bonner Stadtbefestigung. Zwei aus der Zeit der Napoleonischen Kriege stammende Kanonen erinnern heute an diese militärische Vergangenheit.
* [[1642]]: Am [[Alter Zoll|Alten Zoll]] stand früher das kurfürstliche Zollhaus zur Erhebung des Schiffszolls. Im Verlauf des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Terrain 1642 unter Kurfürst Ferdinand Maria als sogenannte Drei-König-Bastion Teil der Bonner Stadtbefestigung. Zwei aus der Zeit der Napoleonischen Kriege stammende Kanonen erinnern heute an diese militärische Vergangenheit.
* [[1723]]: Residenzausbau durch Kurfürst Clemens-August. Im 18. Jahrhundert wurde von den [[Kölner Kurfürsten|kölnischen Erzbischöfen und Kurfürsten]], besonders Joseph Clemens von Bayern (1671-1723, Erzbischof und Kurfürst von Köln 1688-1723) und Clemens August von Bayern (1700-1761, Kurfürst und Erzbischof von Köln 1723-1761), in Bonn eine umfangreiche Bautätigkeit entwickelt und die Stadt nachhaltig geprägt.  
* [[1723]]: Residenzausbau durch Kurfürst Clemens-August. Im 18. Jahrhundert wurde von den [[Kölner Kurfürsten|kölnischen Erzbischöfen und Kurfürsten]], besonders Joseph Clemens von Bayern (1671-1723, Erzbischof und Kurfürst von Köln 1688-1723) und Clemens August von Bayern (1700-1761, Kurfürst und Erzbischof von Köln 1723-1761), in Bonn eine umfangreiche Bautätigkeit entwickelt und die Stadt nachhaltig geprägt.  
* [[1770]]: Geburt [[Ludwig van Beethoven]]s. Der berühmte Komponist wurde vermutlich am 16. Dezember 1770 geboren und am 17. Dezember 1770 in der [[Remigiuskirche Bonn|Bonner Remigiuskirche]] getauft. Sein 250. Geburtstag wurde im Jahr 2020 als nationales und internationales Ereignis gefeiert.
* [[1770]]: Geburt [[Ludwig van Beethoven]]s. Der berühmte Komponist wurde vermutlich am 16. Dezember 1770 geboren und am 17. Dezember 1770 in der [[Remigiuskirche Bonn|Bonner Remigiuskirche]] getauft. Sein 250. Geburtstag wurde im Jahr 2020 als nationales und internationales Ereignis gefeiert.
* [[1794]]: Vom letzten Kölner Kurfürst Max Franz, der seine Residenzstadt Bonn vor den französischen Revolutionstruppen verlassen musste, ist überliefert, dass er auf dem Mylendoncker Hof in Limperich in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober 1794 Zuflucht fand. Wenig später sind die Franzosen da und der oberste Landesherr, Napoléon Bonaparte, kommt wenige Jahre später ebenfalls nach Limperich.  
* [[1794]]: Vom letzten Kölner Kurfürst Max Franz, der seine Residenzstadt Bonn vor den französischen Revolutionstruppen verlassen musste, ist überliefert, dass er auf dem Mylendoncker Hof in Limperich in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober 1794 Zuflucht fand. Wenig später sind die Franzosen da und der oberste Landesherr, Napoléon Bonaparte, kommt wenige Jahre später ebenfalls nach Limperich.  
* '''siehe auch:''' [[Kurfürstliches Bonn]]
* '''siehe auch:''' [[Kurfürstliches Bonn]] <br/>sowie [[Kölner Kurfürsten]]


== Die französische Besatzung unter Napoleon ==
== Die französische Besatzung unter Napoleon ==
[[Datei:Heilige Stiege IMG 1130.jpg|thumb|Heilige Stiege auf dem Kreuzberg]]
[[Datei:Heilige Stiege IMG 1130.jpg|thumb|Heilige Stiege auf dem Kreuzberg]]
* [[1801]]: Bereits 1794 wurde Bonn von französischen Truppen besetzt, 1801 vollzog sich dann die Eingliederung in das napoleonische Frankreich. Systematisch vollzog sich die Angleichung an die rechtlichen, administrativen und politischen Gegebenheiten Frankreichs. 1804 wurde der "Code Civil" (später auch "Code Napoléon" genannt) eingeführt, der den Bereich des Bürgerlichen Rechts regelte und bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahre 1900 im Rheinland fortwirkte.  
* [[1801]]: Bereits 1794 wurde Bonn von französischen Truppen besetzt, 1801 vollzog sich dann die Eingliederung in das napoleonische Frankreich. Mit der Aufhebung der Klöster und Stifte im Rahmen der Säkularisation, der Einführung der Gewerbefreiheit oder des Code civil entstand eine neue Ordnung. Systematisch vollzog sich die Angleichung an die rechtlichen, administrativen und politischen Gegebenheiten Frankreichs. 1804 wurde der "Code Civil" (später auch "Code Napoléon" genannt) eingeführt, der den Bereich des Bürgerlichen Rechts regelte und bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahre 1900 im Rheinland fortwirkte.  
* [[1804]]: Bei einem ersten Besuch in Bonn im Herbst 1804 ernannte Napoleon I. den Grafen Anton Maria Karl Graf von Belderbusch zum „Maire" von Bonn. Dieses Amt bekleidete Belderbusch bis 1814, weitere zwei Jahre war er Bürgermeister von Bonn. Napoleon Bonaparte soll bei seinem Besuch auch den Kreuzberg hinauf geritten sein. Beim Versuch, die [[Kreuzbergkirche mit Heiliger Stiege|Heilige Stiege]] mit seinem Schimmel zu erklimmen, stürzte er und brach sich ein Bein, so dass der Altar am Ende der Treppe unerreicht blieb.  
* [[1804]]: Bei einem ersten Besuch in Bonn im Herbst 1804 ernannte Napoleon I. den Grafen Anton Maria Karl Graf von Belderbusch zum „Maire" von Bonn. Dieses Amt bekleidete Belderbusch bis 1814, weitere zwei Jahre war er Bürgermeister von Bonn. Napoleon Bonaparte soll bei seinem Besuch auch den Kreuzberg hinauf geritten sein. Beim Versuch, die [[Kreuzbergkirche mit Heiliger Stiege|Heilige Stiege]] mit seinem Schimmel zu erklimmen, stürzte er und brach sich ein Bein, so dass der Altar am Ende der Treppe unerreicht blieb.  
* [[1811]]: Der französische Kaiser inspizierte 1811 seine Rheinarmee in Bonn und übernachtete danach auf [[Schloss Auel]]. Am 6. November 1811 ritt er auf den Limpericher Finkenberg, der ihm einen weiten Blick über die gesamte Bonner Umgebung gab und ließ sich Pläne für eine Befestigung Bonns und seines rechtsrheinischen Umfeld präsentieren, die allerdings nicht umgesetzt wurden.
* [[1811]]: Der französische Kaiser inspizierte 1811 seine Rheinarmee in Bonn und übernachtete danach auf [[Schloss Auel]]. Am 6. November 1811 ritt er auf den Limpericher Finkenberg, der ihm einen weiten Blick über die gesamte Bonner Umgebung gab und ließ sich Pläne für eine Befestigung Bonns und seines rechtsrheinischen Umfelds präsentieren, die allerdings nicht umgesetzt wurden.
* '''siehe dazu:''' [https://wir-rheinlaender.lvr.de/rheinland_franzosen/# wir-rheinlaender.lvr.de/Das Rheinland unter den Franzosen]
* '''siehe dazu:''' [https://wir-rheinlaender.lvr.de/rheinland_franzosen/# wir-rheinlaender.lvr.de/Das Rheinland unter den Franzosen]


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[[Datei:Ansicht Südstadt IMG 0704.jpg|thumb|Ansicht aus der Bonner Südstadt]]
[[Datei:Ansicht Südstadt IMG 0704.jpg|thumb|Ansicht aus der Bonner Südstadt]]
* [[1816]]: Nach den Franzosen kamen die Preußen. Beim Wiener Kongress (1815) war das Rheinland Preußen zugesprochen worden und 1816 erhielt die damals noch kleine Bonner evangelische Gemeinde mit der [[Schlosskirche]] ihr erstes Gotteshaus.  
* [[1816]]: Nach den Franzosen kamen die Preußen. Beim Wiener Kongress (1815) war das Rheinland Preußen zugesprochen worden und 1816 erhielt die damals noch kleine Bonner evangelische Gemeinde mit der [[Schlosskirche]] ihr erstes Gotteshaus.  
* [[1818]]: Gründung der [[Universität Bonn]] durch den König von Preußen. Die nach dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. benannte Hochschule ist heute eine der großen Universitäten in Deutschland.
* [[1818]]: Die [[Universität Bonn]] wurde durch den König von Preußen gegründet und nahm ihren Lehrbetrieb auf. Rasch wurde die Hochschule auch zu einer wirtschaftlichen Größe für Stadt und Region. Mit den ehemals kurfürstlichen Liegenschaften wie der Residenz und dem Poppelsdorfer Schloss standen geeignete Baulichkeiten zur Verfügung, die bis heute von der Hochschule genutzt werden. Die später nach dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. benannte Hochschule ist heute eine der großen Universitäten in Deutschland.
* [[1844]]: Die [[Bonn-Cölner Eisenbahn-Gesellschaft]] wurde im Juli 1837 in Bonn gegründet und erhielt am 6. Juli 1840 die Konzession, eine Eisenbahnstrecke zwischen [[Bonn]] und [[Köln]] zu bauen und zu betreiben. Die Bahnstrecke wurde am 15. Februar 1844 eröffnet.
* [[1844]]: Die [[Bonn-Cölner Eisenbahn-Gesellschaft]] wurde im Juli 1837 in Bonn gegründet und erhielt am 6. Juli 1840 die Konzession, eine Eisenbahnstrecke zwischen [[Bonn]] und [[Köln]] zu bauen und zu betreiben. Die Bahnstrecke wurde am 15. Februar 1844 eröffnet.
* [[1848]]: [[Gottfried-Kinkel-Denkmal Oberkassel|Gottfried Kinkel]] wurde 1815 in Oberkassel geboren, war Theologe, Dichter, Professor und wurde zu einer Symbolfigur der deutschen Märzrevolution 1848. Am 5. Februar 1849 wurde er für den Wahlkreis Bonn-Sieg in das Preußische Abgeordnetenhaus gewählt und gehörte zu den Befürwortern einer Republik. Wegen Beteiligung am [[Zeughaus in Siegburg|Siegburger Zeughaussturm]] im Mai 1849 wurde er angeklagt, am 2. Mai 1850 aber vom Geschworenengericht in Köln freigesprochen. An der Königswinter Straße wurde dem wohl bekanntesten Bürger von [[Oberkassel]] im Jahr 1906 ein Denkmal des Bildhauers Gustav Rutz gesetzt. - ''siehe dazu:'' [https://wir-rheinlaender.lvr.de/revolution_1848/ wir-rheinlaender.lvr.de/Die Revolution von 1848]
* [[1845]]: Die Enthüllung des [[Beethovendenkmal]]s am 12. August 1845 auf dem [[Münsterplatz]] erfolgte in Anwesenheit der britischen Königin Victoria und des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV.; zugleich fand zur Einweihung des Denkmals anlässlich des 75. Geburtstags des Komponisten ein dreitägiges Musikfest statt, womit die Tradition des Beethovenfestes Bonn begründet wurde.
* [[1858]]: Bis zum Ende des 19. Jahrhundert hatte sich auf der rechten Rheinseite ein Arbeiter- und Industrievorort in der damals noch selbständigen Gemeinde [[Beuel]] entwickelt. Mit der im Jahr 1867 gegründeten [[Jutefabrik Beuel|Jutefabrik]] hatte sich der Kölner Leinenhändler Alfred Hieronymus als einer der ersten im Beueler Osten angesiedelt. Und bereits im Jahr 1858 hatte die Produktion in der [[Zementwerk in Oberkassel|Beueler Zementfabrik]] begonnen. - vgl. dazu: [[Beueler Traditionsbetriebe]]  
* [[1848]]: [[Gottfried-Kinkel-Denkmal Oberkassel|Gottfried Kinkel]] wurde 1815 in Oberkassel geboren, war Theologe, Dichter, Professor und wurde zu einer Symbolfigur der deutschen Märzrevolution 1848. Am 5. Februar 1849 wurde er für den Wahlkreis Bonn-Sieg in das Preußische Abgeordnetenhaus gewählt und gehörte zu den Befürwortern einer Republik. Auf dem Höhepunkt der Revolution von 1848/49 schrieb [[Carl Schurz]] seinem akademischen Lehrer und demokratischen Mitstreiter Gottfried Kinkel voller Euphorie nach Berlin: „Die Aufregung ist hier permanent und Bonn die unruhigste Stadt am Rhein.“ Wegen Beteiligung am [[Zeughaus in Siegburg|Siegburger Zeughaussturm]] im Mai 1849 wurde Kinkel angeklagt, am 2. Mai 1850 aber vom Geschworenengericht in Köln freigesprochen. An der Königswinter Straße wurde dem wohl bekanntesten Bürger von [[Oberkassel]] im Jahr 1906 ein Denkmal des Bildhauers Gustav Rutz gesetzt.  
: ''siehe dazu:'' [https://wir-rheinlaender.lvr.de/revolution_1848/ wir-rheinlaender.lvr.de/Die Revolution von 1848]
* Die Professionalisierung der Stadtverwaltung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging einher mit dem Aufbau der städtischen Leistungsverwaltung wie Gas‑, Wasser- und Elektrizitätswerke, Straßenreinigung, Müllabfuhr und Personennahverkehr.
* [[1858]]: Bis zum Ende des 19. Jahrhundert hatte sich auf der rechten Rheinseite ein Arbeiter- und Industrievorort in der damals noch selbständigen Gemeinde [[Beuel]] entwickelt. Mit der im Jahr 1867 gegründeten [[Jutefabrik Beuel|Jutefabrik]] hatte sich der Kölner Leinenhändler Alfred Hieronymus als einer der ersten im Beueler Osten angesiedelt. Und bereits im Jahr 1858 hatte die Produktion in der [[Zementwerk in Oberkassel|Beueler Zementfabrik]] begonnen.  
: vgl. dazu: [[Beueler Traditionsbetriebe]]  
: Dagegen gab es im Bonner Stadtbild selbst zu Zeiten der Industriellen Revolution kaum Fabrikanlagen. „Wir sehen es als eine unserer Hauptaufgaben an, den Zuzug wohlhabender Familien zu vermehren“, schrieb bereits 1853 der Bonner Oberbürgermeister Leopold Kaufmann (1821–1898).
* [[1860]]: Als [[Südstadt|Bonner Südstadt]] wird insbesondere ein zusammenhängendes gründerzeitliches Wohnviertel südlich von [[Hofgarten]] und [[Poppelsdorfer Allee]] bezeichnet. Viele herrschaftliche Häuser blieben hier erhalten, wie sie etwa in der Zeit zwischen 1860 und dem Beginn des Ersten Weltkrieges gebaut worden sind.
* [[1860]]: Als [[Südstadt|Bonner Südstadt]] wird insbesondere ein zusammenhängendes gründerzeitliches Wohnviertel südlich von [[Hofgarten]] und [[Poppelsdorfer Allee]] bezeichnet. Viele herrschaftliche Häuser blieben hier erhalten, wie sie etwa in der Zeit zwischen 1860 und dem Beginn des Ersten Weltkrieges gebaut worden sind.
* [[1871]]: Am [[Kaiserplatz]] in [[Bonn]] steht die evangelische [[Kreuzkirche]]. Seit 1871 ist sie die Kirche der Kreuzkirchengemeinde und zugleich die evangelische Stadtkirche von Bonn.
* [[1871]]: Am [[Kaiserplatz]] in [[Bonn]] steht die evangelische [[Kreuzkirche]]. Seit 1871 ist sie die Kirche der Kreuzkirchengemeinde und zugleich die evangelische Stadtkirche von Bonn.
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* [[1898]]: Einweihung der ersten [[Alte Rheinbrücke Bonn|Rheinbrücke]] in Bonn. Sie bestand von 1898 bis 1945 und verband die linksrheinische Stadt Bonn mit der rechtsrheinischen Gemeinde [[Vilich]]. Auf den Pfeilern des am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörten Bauwerks wurde 1948/49 eine neue Rheinbrücke errichtet, die 1963 den Namen „[[Kennedybrücke]]“ erhielt.
* [[1898]]: Einweihung der ersten [[Alte Rheinbrücke Bonn|Rheinbrücke]] in Bonn. Sie bestand von 1898 bis 1945 und verband die linksrheinische Stadt Bonn mit der rechtsrheinischen Gemeinde [[Vilich]]. Auf den Pfeilern des am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörten Bauwerks wurde 1948/49 eine neue Rheinbrücke errichtet, die 1963 den Namen „[[Kennedybrücke]]“ erhielt.
* [[1899]]: Ab 1899 entwickelte sich das Industriegebiet Nord rund um die Friesdorfer Straße, bis zur Eingemeindung von Mehlem und Lannesdorf das einzige offizielle Gewerbegebiet in der Gemeinde Godesberg, später auch mit Anschluss an den 1913 eröffneten Güterbahnhof. - vgl. dazu: [[Godesberger Industrie]]
* [[1899]]: Ab 1899 entwickelte sich das Industriegebiet Nord rund um die Friesdorfer Straße, bis zur Eingemeindung von Mehlem und Lannesdorf das einzige offizielle Gewerbegebiet in der Gemeinde Godesberg, später auch mit Anschluss an den 1913 eröffneten Güterbahnhof. - vgl. dazu: [[Godesberger Industrie]]
* [[1904]]: [[Eingemeindungen|Eingemeindung]] von [[Poppelsdorf]], [[Endenich]], [[Kessenich]] und [[Dottendorf]] in die Stadt Bonn.
* [[1904]]: In diesem Jahr erfolgt die [[Eingemeindungen|Eingemeindung]] von [[Poppelsdorf]], [[Endenich]], [[Kessenich]] und [[Dottendorf]] in die Stadt Bonn.
* Die Jahrzehnte ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs werden auch in Bonn als ausgesprochen baufreudige Epoche beschrieben. Es entstanden das [[Landgericht Bonn|Landgericht]] (1859), das [[Amtsgericht]] (1904), der [[Hauptbahnhof]] (1883/84), das [[Altes Wasserwerk|Wasserwerk]] in der Gronau, die evangelische [[Kreuzkirche]] am Kaiserplatz (1871) und die 1879 an prominenter Stelle unmittelbar am Rheinufer errichtete [[Alte Synagoge Bonn |Synagoge]].
* '''siehe dazu:''' [https://wir-rheinlaender.lvr.de/rheinland_preussen/ wir-rheinlaender.lvr.de/Die Rheinlande unter den Preußen]
* '''siehe dazu:''' [https://wir-rheinlaender.lvr.de/rheinland_preussen/ wir-rheinlaender.lvr.de/Die Rheinlande unter den Preußen]


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[[Datei:Elisabethkirche Bonn IMG 1585.jpg|thumb|Elisabethkirche in der Bonner Südstadt - im Jahr 1912 geweiht]]
[[Datei:Elisabethkirche Bonn IMG 1585.jpg|thumb|Elisabethkirche in der Bonner Südstadt - im Jahr 1912 geweiht]]
* [[1918]]: Das letzte Kriegsjahr im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] brachte mit dem Luftangriff vom 31. Oktober Tod und Zerstörung auch in die Stadt Bonn und endete mit dem Rückzug der deutschen Truppen über den Rhein.
* [[1918]]: Das letzte Kriegsjahr im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] brachte mit dem Luftangriff vom 31. Oktober Tod und Zerstörung auch in die Stadt Bonn und endete mit dem Rückzug der deutschen Truppen über den Rhein.
* [[1919]]: Die [[Arbeiterwohlfahrt]] (AWO) wurde in der Notzeit nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919 gegründet. Erste Ortsvereine entstanden auch in der Bonner Region, etwa im Jahr 1925 in Bad Godesberg oder Oberkassel.  
: Der Niederlage im Ersten Weltkrieg schloss sich eine mehr als siebenjährige Besatzungszeit an, zunächst durch britische, dann durch französische Truppen.
* [[1923]]: In Bonn verkündete der örtliche Separistenführer Josef Natter am 23. Oktober 1923 von der Rathaustreppe aus die Machtübernahme der Rheinischen Republik. Auf dem Rathaus wehte die rheinische grün-weiß-rote Fahne. Zwei Tage zuvor, am 21. Oktober, war die [[Rheinische Republik]] in Aachen ausgerufen worden, die keinen langen Bestand hatte.
* [[1919]]: Die [[Arbeiterwohlfahrt]] (AWO) wurde in der Notzeit nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919 gegründet. Erste Ortsvereine entstanden auch in der Bonner Region, etwa im Jahr 1921 in Friedrich-Wilhelms-Hütte oder 1925 in Bad Godesberg und Oberkassel.  
* [[1923]]: In Bonn verkündete der örtliche Separistenführer Josef Natter am 23. Oktober 1923 von der Rathaustreppe aus die Machtübernahme der Rheinischen Republik. Auf dem Rathaus wehte die rheinische grün-weiß-rote Fahne. Zwei Tage zuvor, am 21. Oktober, war die [[Rheinische Republik]] in Aachen ausgerufen worden, die keinen langen Bestand hatte. Auch in [[Bonn]] räumte am 2. Dezember 1923 die zum Schluss etwa 40-köpfige Ortsbesatzung der Separatistenbewegung schließlich das Rathaus und löste sich allmählich auf.
[[Datei:Am Draitschbrunnen IMG 1661.jpg|thumb|Am Draitschbrunnen an der Brunnenallee in Bad Godesberg]]
[[Datei:Am Draitschbrunnen IMG 1661.jpg|thumb|Am Draitschbrunnen an der Brunnenallee in Bad Godesberg]]
* [[1926]]: Dank einer Mineralquelle, die schon zu kurfürstlichen Zeiten als heilsam erkannt worden war, erhielt Godesberg - im Jahr 1926 urkundlich bestätigt - den Titel „Bad“ und durfte sich [[Bad Godesberg]] nennen.
* [[1926]]: Dank einer Mineralquelle, die schon zu kurfürstlichen Zeiten als heilsam erkannt worden war, erhielt Godesberg - im Jahr 1926 urkundlich bestätigt - den Titel „Bad“ und durfte sich [[Bad Godesberg]] nennen. Eine Reihe renommierter Privatkliniken und Sanatorien zog solvente Gäste an.
* [[1927]]: Im frühen 20. Jahrhundert begann die systematische Besiedlung des Gebiets, aus dem heute der Bonner Stadtteil [[Auerberg]] entstanden ist. 1927 siedelte sich mit den ehemaligen [[Vereinigte Aluminiumwerke Bonn|Vereinigten Aluminium-Werken AG (VAW)]] auch ein großer Arbeitgeber am Ort an.
* [[1927]]: Im frühen 20. Jahrhundert begann die systematische Besiedlung des Gebiets, aus dem heute der Bonner Stadtteil [[Auerberg]] entstanden ist. 1927 siedelte sich mit den ehemaligen [[Vereinigte Aluminiumwerke Bonn|Vereinigten Aluminium-Werken AG (VAW)]] auch ein großer Arbeitgeber am Ort an.
* [[1929]]: Das Metropol-Theater am [[Marktplatz Bonn|Bonner Markt]] wurde am 26. Januar feierlich eröffnet. Die Metropol-Filmschau bot zur Eröffnung den Klassiker „Der Weg zum Gipfel“ mit Louis Trenker in der Hauptrolle. Außerdem gab es Einlagen der Welte-Theater-Orgel und des Metropol-Orchesters.
* [[1929]]: Das Metropol-Theater am [[Marktplatz Bonn|Bonner Markt]] wurde am 26. Januar feierlich eröffnet. Die Metropol-Filmschau bot zur Eröffnung den Klassiker „Der Weg zum Gipfel“ mit Louis Trenker in der Hauptrolle. Außerdem gab es Einlagen der Welte-Theater-Orgel und des Metropol-Orchesters.
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== Die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs ==
== Die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs ==
[[Datei:Gedenktafel am Kloster Endenich IMG 0020.jpg|thumb|Gedenktafel am Kloster Endenich]]
[[Datei:Gedenktafel am Kloster Endenich IMG 0020.jpg|thumb|Gedenktafel am Kloster Endenich]]
* [[1933]]: Im Jahr 2013 wurden insgesamt 60 Bronzebücher zum Gedenken an die Bücherverbrennung in Bonn im Jahr 1933 im Pflaster des [[Bonn]]er Marktplatzes eingelassen und fungieren seither als „Lese-Zeichen“ und zugleich als Teil des „[[Erinnerungsmal Bücherverbrennung|Erinnerungsmals Bücherverbrennung]]“. Sie verdichten sich im Bereich der Rathaustreppe, wo am 10. Mai 1933 die Bücherverbrennung in Bonn stattfand.
* [[1933]]: Im Jahr 2013 wurden insgesamt 60 Bronzebücher zum Gedenken an die Bücherverbrennung in Bonn im Jahr 1933 im Pflaster des [[Bonn]]er Marktplatzes eingelassen und fungieren seither als „Lese-Zeichen“ und zugleich als Teil des „[[Erinnerungsmal Bücherverbrennung|Erinnerungsmals Bücherverbrennung]]“. Sie verdichten sich im Bereich der Rathaustreppe, wo die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 in Bonn stattfand.
* [[1938]]: Während der [[Novemberpogrome 1938]] wurden in Bonn am Morgen des 10. November die Synagogen in Bonn, Bad Godesberg, Beuel, Mehlem und Poppelsdorf in Brand gesteckt sowie Geschäfte und Wohnungen von Jüdinnen und Juden verwüstet und zerstört.
* [[1936]]: Für Aufsehen sorgte die Aberkennung der Ehrendoktorwürde für den Literaturnobelpreisträger Thomas Mann seitens der Bonner Universität, beschlossen am 19. Dezember 1936. In der ersten Sitzung nach Kriegsende beschloss das Bonner Universitätsgremium die Rückgängigmachung dieser Entscheidung.
* [[1938]]: Während der [[Novemberpogrome 1938]] wurden in Bonn am Morgen des 10. November die Synagogen in Bonn, Bad Godesberg, Beuel, Mehlem und Poppelsdorf in Brand gesteckt sowie Geschäfte und Wohnungen von Jüdinnen und Juden verwüstet und zerstört. Auch Bonner Sinti, Roma und andere dem NS-Regime missliebige Gruppen und Personen wurden ausgegrenzt, gedemütigt, verfolgt und ermordet.
* [[1942]]: 479 im [[Kloster Endenich]] internierte Jüdinnen und Juden wurden über das Kölner Lager vom Bahnhof Deutz mit Deportationszügen nach Theresienstadt, Sobibor, Majdanek und Maly Trostinez verbracht. Nur 13 in Endenich internierte und aus Bonn deportierte Jüdinnen und Juden haben überlebt. Die Stadt Bonn erinnerte im Jahr 2022 anlässlich des 80. Jahrestags der Deportationen am 15. Juni 1942 an die Bonner Opfer der Shoah.   
* [[1942]]: 479 im [[Kloster Endenich]] internierte Jüdinnen und Juden wurden über das Kölner Lager vom Bahnhof Deutz mit Deportationszügen nach Theresienstadt, Sobibor, Majdanek und Maly Trostinez verbracht. Nur 13 in Endenich internierte und aus Bonn deportierte Jüdinnen und Juden haben überlebt. Die Stadt Bonn erinnerte im Jahr 2022 anlässlich des 80. Jahrestags der Deportationen am 15. Juni 1942 an die Bonner Opfer der Shoah.   
* [[1944]]: Der schwerste [[Luftangriff auf Bonn am 18. Oktober 1944|Luftangriff auf Bonn]] im Zweiten Weltkrieg erfolgte am 18.10.1944. Während des Zweiten Weltkriegs blieb Bonn von Bombenangriffen lange Zeit weitgehend verschont – bis am 18. Oktober 1944 ein Luftschlag der Alliierten die gesamte Innenstadt von der Zweiten Fährgasse bis zur Wachsbleiche zerstörte.  
* [[1944]]: Der schwerste [[Luftangriff auf Bonn am 18. Oktober 1944|Luftangriff auf Bonn]] im Zweiten Weltkrieg erfolgte am 18.10.1944. Während des Zweiten Weltkriegs blieb Bonn von Bombenangriffen lange Zeit weitgehend verschont – bis am 18. Oktober 1944 ein Luftschlag der Alliierten die gesamte Innenstadt von der Zweiten Fährgasse bis zur Wachsbleiche zerstörte.  
* '''siehe dazu''': [https://wir-rheinlaender.lvr.de/zweiter_weltkrieg/1933_1945.htm wir-rheinlaender.lvr.de/Nazidiktatur und Zweiter Weltkrieg (1933 -1945)] <br/>'''siehe auch:''' [[:Kategorie:Jüdische Geschichte und Kultur|Übersicht: Jüdische Geschichte und Kultur]]
* [[1945]]: In den Morgenstunden des 9. März 1945 marschierten amerikanische Truppen kampflos in Bonn ein. Bad Godesberg hatten die US-Truppen schon am Vorabend kampflos eingenommen.
* '''siehe dazu''': [https://wir-rheinlaender.lvr.de/zweiter_weltkrieg/1933_1945.htm wir-rheinlaender.lvr.de/Nazidiktatur und Zweiter Weltkrieg (1933 -1945)] <br/>'''siehe auch:''' [[:Kategorie:Jüdische Geschichte und Kultur|Artikelübersicht zu Jüdischer Geschichte und Kultur]]


== Die Zeit der Bonner Republik ==
== Die Zeit der Bonner Republik ==
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== Weblinks und Quellen ==
== Weblinks und Quellen ==
* [https://www.bonn.de/themen-entdecken/bildung-lernen/chronik-stadt-bonn.php Bonner Chronik - www.bonn.de]
* [https://www.bonn.de/themen-entdecken/bildung-lernen/chronik-stadt-bonn.php Bonner Chronik - www.bonn.de]
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Stadt_Bonn wikipedia.org/Geschichte der Stadt Bonn]
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Stadt_Bonn Geschichte der Stadt Bonn - wikipedia.org]
* [https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/bonn-2024/547265/bonn-ein-historisches-stadtportraet/ Norbert Schloßmacher, Bonn – Ein historisches Stadtporträt, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Ausgabe 16-17/ 2024 - www.bpb.de]
 


[[Kategorie: Bonn]]
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[[Kategorie: Jahr]]
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