Evangelischer Kirchenkreis Bonn
Das Bonner Stadtgebiet ist seit 1967 in drei evangelische Verwaltungseinheiten aufgeteilt. Dabei gehören zwölf Gemeinden im alten Bonner Stadtgebiet, in Hardtberg, in Alfter und in Bornheim zum Kirchenkreis Bonn.
Weitere Kirchenkreise in der Region Bonn sind der Evangelische Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel und der Evangelische Kirchenkreis An Sieg und Rhein, ebenfalls Kirchenkreise in der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Inzwischen gibt es Planungen, den Kirchenkreis Bonn und den Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel zusammen zu legen, womit auch finanzielle Einsparungen sowie eine einheitliche Verwaltung verbunden wären. Ebenso könnte eine intensivere Kooperation mit dem Kirchenkreis An Sieg und Rhein erfolgen, zu dem die Kirchengemeinden auf der rechten Rheinseite gehören.
Geschichte
Die älteste Kirche im heutigen Bonn steht in Oberkassel. Der Ursprung der evangelischen Gemeinde liegt hier in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der Prediger und ehemalige Franziskanermönch Georg Kruiff war damals in Oberkassel tätig und hatte sich auf die Seite der Reformation gestellt. Seit 1575 gab es eine kleine evangelische Gemeinde mit Gläubigen aus Oberkassel, Dollendorf und Küdinghoven. Im Jahr 1683 konnte letztlich das erste Gotteshaus der Gemeinde gebaut werden, das heute zu den ältesten reformierten Kirchen des Rheinlandes gehört und zugleich die älteste evangelische Kirche im Bonner Raum ist.
Beim Wiener Kongress (1815) war das Rheinland Preußen zugesprochen worden und 1816 erhielt die damals noch kleine Bonner evangelische Gemeinde mit der Schlosskirche ihr erstes Gotteshaus.
Nach den Plänen des damaligen Bonner Universitätsbaumeisters August Dieckhoff entstand die evangelische Krezkirche. Am 15. Dezember 1866 wurde der Grundstein für die Kirche am Kaiserplatz gelegt. [1] Die Einweihung erfolgte am 18. Dezember 1871.
Seinerzeit entstand die größte evangelische Kirche im Rheinland und seit mehr als hundert Jahren ein Wahrzeichen des Protestantismus in Bonn und der Bonner Region. Mit der Herrschaft der Preußen war auch der Protestantismus ins ansonsten mehr oder weniger rein katholische Rheinland gekommen. Die Schlosskirche im Uni-Hauptgebäude reichte schon bald nicht mehr für die vielen Gläubigen aus. Deshalb fand 1866 die Grundsteinlegung für die „Kirche am Kaiserplatz“ statt – die evangelische Gemeinde war längst auf etwa 2.500 Gläubige angewachsen. 141.000 Thaler wurden seinerzeit für den Neubau aufgetrieben, der Ende 1871 fertig gestellt wurde. 1897 war eine erste Renovierung der Kirche fällig, 1935 eine zweite – bis dann das Gotteshaus zwei Luftangriffen im Oktober und Dezember 1944 zum Opfer fiel. 1946 aber schon wurde die Krypta als Notkirche hergerichtet, die 1947 den Namen Kreuzkirche erhielt. 1950 gewann ein Baurat aus Trier den Wettbewerb für den Wiederaufbau der Kirche, der im März 1954 dann vollendet war. Am 28. März 1954 wurde die wiedererrichtete Kreuzkirche am Kaiserplatz eingeweiht. Eine einzige intakte Glocke, die unter den Kriegstrümmern geborgen werden konnte, rief seinerzeit die mehr als 2.000 Gäste damals zum Festakt. entstanden war keine einfache Kopie der ursprünglichen Kirche. Allerdings hatte Architekt Heinrich Otto Vogel die neogotische Formensprache aufgegriffen, auch wenn diese bei der ursprünglichen Kirche ausgeprägter ausgefallen war.
Doch die heutige Kreuzkirche hat nicht nur Baugeschichte geschrieben: 1933 war zwar bei der Neubildung des Presbyteriums die Liste der (NS-treuen) Deutschen Christen stärkste Fraktion geworden, aber ohne entscheidende Mehrheit. Über die Liste für die Freiheit des Evangeliums war Professor Karl Barth Mitglied des Presbyteriums geworden. So kam es 1934 zum „Bonner Bekenntnis“, einem Vorläufer der Barmer Theologischen Erklärung. Desgleichen wurde eine Erklärung gegen die Einführung des Führerprinzips und des Arierparagraphen in der Kirche verabschiedet.
Weblinks und Quellen
- ↑ Willy Weyres, Albrecht Mann, Handbuch zur Rheinischen Baukunst des 19. Jahrhunderts 1800–1880.