Matthias Bertram (* 1950) stammt aus einer alten Dernauer Winzerfamilie. In seiner Freizeit beschäftigt er sich, zusammen mit interessierten Freunden, mit historischen Themen aus der Rheinland Region , Schwerpunkt Ahr-Rhein-Bonn. Historische Ursprünge, Entwicklung des Weinbaus, Entwicklung der regionalen Sprache, politische Veränderungen, Lebensgeschichten der Bewohner, Infrastruktur und wirtschaftliche Veränderungen sind einige seiner Themen. Vor Eintritt in den Ruhestand arbeitete Matthias Bertram als Projektleiter bzw. Geschäftsführer von Baukonzernen und Beratungsunternehmen im Wasser- und Energiebereich in Deutschland und im Ausland (Kuwait, Irak, Pakistan, Nigeria, Angola, etc.)

Vita

Matthias Bertram wurde 1950 in Dernau geboren. Er besuchte die ehemalige Volksschule Dernau, anschließend die Klosterschule Maria Veen der Mariannhiller Missionare im Münsterland. Lange lebte er in Hannover, verlor aber nie das Interesse an seinem Geburtsort. Nach seinem Eintritt in den beruflichen Ruhestand zog Bertram ins Ahrtal zurück - nach Ahrweiler.

Der Band … in einem anderen Lande – Geschichte, Leben und Lebenswege von Juden im Rheinland, den Matthias Bertram im Sommer 2015 veröffentlichte, "ist spannender als mancher Kriminalroman und zeichnet sich durch akribische Recherchen des Autors sowie eine umfassende geschichtliche Darstellung aus", berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) am 18. Juli 2015, "vor dem Hintergrund der Heimatgeschichte behandelt der Autor das Leben und teilweise überraschende Wirken der Juden in Dernau, Ahrweiler und in anderen Orten. Längst vergessene Dinge werden dabei wieder lebendig und vor dem Vergessen gerettet." Einige Absätze später hieß es in dem RZ-Artikel:

"Der Autor macht mit seiner Geschichte auch interessante Ausflüge in andere Regionen der Welt. So zum Beispiel nach Amerika, wohin viele der Ahrtaler Juden nicht erst in der Nazizeit ausgewandert sind. Bis in unsere Tage hinein verfolgt er den Lebensweg der jüdischen Familien, hat deren Nachfahren aufgespürt und berichtet über ihr Schicksal.[1]

Seit 1985 habe der inzwischen 65-jährige Matthias Bertram, Geschäftsführer eines Bauunternehmens, an seinem Werk gearbeitet und dabei unzählige Archive in ganz Deutschland und in den USA konsultiert. Die Sorgfältigkeit, mit der er in all den Forschungsjahren zu Werke ging, macht sein Buch so wertvoll.

Auch im Ruhestand widmet sich Bertram der Kunst. Seine Radierungen bietet er in geringen Stückzahlen zum Kauf an.

Im Frühling 2018 legte Matthias Bertram einen Band mit dem Titel Untertageverlagerung Geheimkommando 'Rebstock' – Menschen und Fakten, Erinnerungskultur in Deutschland vor. Bertram geht in dem Band Fragen nach wie den folgenden: „Wer plante eine Fertigungslinie für den Bau der V1 im Ahrtal?“, „gab es überhaupt getötete Häftlinge im Ahrtal?“ und „was sagten die ehemaligen Häftlinge selbst zu diesen und anderen Behauptungen?“ Bertram sagte dazu dem General-Anzeiger (GA): „Es geht dabei um den Umgang mit historischer Wahrheit, Meinungsmache interessierter Kreise und die Leichtfertigkeit, mit der regierungsamtliche Institutionen populistische Thesen und Behauptungen ungeprüft übernehmen.“ Das sei „starker Tobak, der sich auch gegen die von der Landeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Blätter zum Lager 'Rebstock' wendet“, schrieb GA-Redakteur Günther Schmitt. Deren Autor sei Wolfgang Gückelhorn. Bertram wolle zeigen, „wie schwierig Erinnerungskultur in Deutschland heute sein kann und wie leichtfertig mit Ereignissen der Geschichte umgegangen wird“. Bertram sprach für seinen Band mit Zeitzeugen, auch aus Israel, und führte Protokolle von insgesamt drei staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahren an. Dort Positionen wie „Hunderte Menschen seien verschwunden, erschossen oder erhängt worden“ negiert. So soll das Buch nach Bertrams Auffassung „einer Versachlichung, aber auch einer Richtigstellung der kontroversen 'Rebstock'-Diskussion dienen“.[2]

Im Frühjahr 2020 wartetet Bertram mit einer weiteren zeitgeschichtlichen Dokumentation aus dem Bonner Raum auf: Das Buch: Ein Tag, der alles änderte: 13. März 1933, BONN, Shaker Media 2020, 14,90 Euro, ISBN 978-3-95631-777-4, dokumentiert das Leben des ehemaligen Bonner Sparkassenleiters Emil Weischenberg, der die Sparkasse seit 1921 geleitet hatte und am 13. März 1933 eines der ersten Opfer der Säuberungsaktionen der Nazis in Bonn wurde. Bertram schildert den Kampf Weischenbergs um seine Reputation und den Neuaufbau einer beruflichen Existenz mit der Übernahme eines unter Arisierungsdruck stehenden jüdischen Geschäftes. Die Familie zog sich seit 1933 aus Bonn zurück und fand Zuflucht in Eichenbach/Adenau in der Eifel. Nach dem Krieg war Weischenberg eine Zeit lang Vorsitzender des Bonner Entnazifizierungsausschusses. am 5.Juni 2020 erschien im Bonner General Anzeiger eine Rezension zu der genannten Dokumentation von Dr. Ebba Hagenberg-Miliu unter dem Titel: Vom angesehenen Bonner Banker zum Gejagten.

Veröffentlichungen

Mediografie

Weblinks