Der Himmerich (auch: Hirschkuhberg und „Riesenschiss“) ist eine etwa 367 m hohe Erhebung im Siebengebirge. Er liegt etwa vier Kilometer östlich des Rheins zwischen der Stadt Bad Honnef im Westen und dem Ortsteil Himberg im Osten.

Kurzzeitig erfolgte zwischen 1896 und 1910 der Latitabbau am Himmerich durch das Doloritwerk Himmerich.

Nächstgelegener Startpunkt für einem Ausflug auf den Berg ist heute der Parkplatz an der Servatius-Kapelle (s. Kapelle Sankt Servatius Himberg). Hier hält auch ein aus Bad Honnef kommender Bus.

Nach zwei Kilometern wird das mit Gras bewachsene Plateau des Himmerich erreicht, das etwa 35 Meter unter dem steil aufragenden Gipfel liegt, mit Blick auf den Rhein, die benachbarten Berge und die Stadt Bad Honnef.

Geschichte

Die am Wanderweg gelegene Servatiuskapelle geht auf spätromanische Zeit zurück. Sie gehörte zum Servatiushof, aus dem früher der Unterhalt der Kapelle erwirtschaftet wurde.

In der Nähe des Wanderparkplatzes und der Servatiuskapelle lagen früher die Bergwerke und Gruben Britannia (in der Kupfer, Blei und Zink gefördert wurden) und Kindtaufe (Förderung von Kupfer). Von 1895 bis 1905 wurden das Erz und der Basalt durch das Schmelztal nach Honnef transportiert.

Auf den Wiesen hin zum Himberg erfolgte zu Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1930-er Jahre hinein der Abbau von Quarzit.

Auf dem Himmerich lagen einst zwei Hütten der Naturfreunde-Bewegung, wo in den 1920-er Jahren bis zu 6.000 Menschen übernachteten. An die Naturfreunde Ferienheime Himmerich 1921 bis 1933 erinnert heute eine Gedenktafel. Nach der Stillegung des Steinbruchs in 1910 wurde ein bestehendes Betriebsgebäude Anfang 1920 an die Kölner Gliederung der SPD-nahen Organisation „Die Naturfreunde“ verpachtet. Unter deren Regie entstand eine beliebte Wanderherberge mit Ferienheim, ab 1924 ergänzt um ein zweites Haus in unmittelbarer Nachbarschaft.

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden beide Häuser zerstört, um an ihrer Stelle ein „Ehrenmal“ zu errichten – wozu es letztlich nicht kam. Dazu betrieb die nationalsozialistische Honnefer Stadtverwaltung ab 1933 unter dem Ortsgruppenleiter der NSDAP und kommissarischen Bürgermeister Heinrich Behr ein Enteignungsverfahren. Auf dem Berg sollte ein weithin sichtbares und hoch über dem Rhein gelegenes Denkmal entstehen, das an die vermeintlich patriotische Heldentat der „Schlacht im Siebengebirge“ im November 1923 erinnern sollte (vgl. dazu auch: Rheinische Republik).

Literatur

  • Hans Peter Schmitz, Unser Himmerich - Neue Kölner NaturFreunde-Schriftenreihe, Band 2, Hrsg. NaturFreunde Köln, 2013
  • Ursula Gilbert, Michael Klein, 111 Orte im Siebengebirge, die man gesehen haben muss, Emons-Verlag, Köln 2023

Wandern

Ein gut 9 km langer Rundwanderweg führt zum Himmerich und zum Leyberg, beides ehemalige Steinabbaugebiete. Einst wurde das gebrochene Gestein ins Mucherwiesental transportiert und über den Steinweg (heute Steinstraße) und den Sandweg (heute Bahnhofstraße) weiter bis an den Rhein.

Weblinks und Quellen