Fast 400 Jahre lang haben die Römer in Bonn gelebt und in dieser langen Zeit natürlich ihre Spuren hinterlassen – zum Teil heute noch sichtbar, zum Teil aus Bezeichnungen wie „Römerstraße“ oder „Augustusring“ indirekt ablesbar. Mit der Eroberung des Rheinlandes durch Caesar waren die ersten Soldaten gekommen, um 30 bis 40 n. Chr. rückte dann eine komplette Legion mit an die 6.000 Mann an. Die brauchten eine angemessene Unterkunft, und so wurde die „Castra Bonnensia" gebaut, das Römerlager. Den Umriss kann man noch in der heutigen Stadtanlage in etwa erkennen – vom Rosental im Süden zur Graurheindorfer Straße im Westen über den Wichelshof im Osten und im Norden bis zum Augustusring hatte sich das Lager ausgedehnt. Ein Bronzemodell des Römerlagers stand einst in der Drususstraße, inzwischen an der in 2024 neu gestalteten Präsentationsfläche an der Wohnanlage Didinkirica, die über das römische Legionslager und das UNESCO-Weltkulturerbe im Bereich von Bonn informiert.

Bronzemodell des Legionslagers in Bonn-Castell

Am Niedergermanischen Limes

 
Römerdenkmal am Rheindamm in Schwarzrheindorf
 
"Hier geht's zu den Römern" - Hinweis an der Präsentationsfläche Didinkirica in Bonn-Castell
 
Fundstücke an der Präsentationsfläche Didinkirica in Bonn

Am 27. Juli 2021 wurde der Niedergermanische Limes (NGL) in die Liste der Weltkulturerbe-Stätten der UNESCO aufgenommen. Das Welterbe besteht aus 44 Teilbereichen. Von Rheinland-Pfalz über Bonn bis nach Katwijk in den Niederlanden zeigen Ausstellungen und Schauplätze wie der Limes über 400 Jahren hinweg als Grenze zwischen Römern und germanischen Stämmen funktionierte.

Auch die Stadt Bonn hat sich zur Aufgabe gemacht, das römische Erbe in Abstimmung mit dem zuständigen LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland (LVR) sichtbar und erfahrbar zu machen.

Nach Abschluss der Arbeiten an der Präsentationsfläche an der Wohnanlage Didinkirica (Graurheindorfer Straße/ Ecke Rosental) wurde diese am 3. Juni 2024 offiziell eröffnet. Im Erdgeschossbereich des Gebäudes an der Graurheindorfer Straße 10 wurde eine neue überdachte Präsentationsfläche geschaffen. Über eine gegenüber liegende Litfaßsäule wird die neue Ausstellung ganjährig beworben und auf weitergehende Angebote zum Thema "Römer in Bonn" hingewiesen.

Acht Wandtafeln beschreiben das Leben im Legionslager, seine historische Bedeutung und den Fund von Grabsteinen und Alltagsgegenständen in der Umgebung. Sie zeigen auch eine Karte des Limes und gezeichnete Rekonstruktionen der Römerbauten und des römischen Hafens am Bonner Rheinufer.

Zudem wurde ein "Römer-Rundgang" mit 16 Wegweisern und Stelen eingerichtet, der auf die Bonner Römer-Standorte hinweist.

Das bestehende Bronzemodell des Legionslagers wurde auf seinen endgültigen Standort im Bereich der Straßen Graurheindorfer Straße/ Ecke Rosental versetzt. Die bereits im Boden vorhandene rote Pflasterung, die den Verlauf der ehemaligen römischen Wasserleitung zeigt, wurde nach den Bauarbeiten wieder instand gesetzt.

Die Bonn-Information führt als Bestandteil des Bonn-Tourenprogramms „Römer-Führungen“ durch.

  • Informationen:
www.bonn.sitzung-online.de
www.bonn.de

Legionsfestung am Rhein

 
Rekonstruierter Römerkran in Bonn-Castell

Die Legionsfestung „Castra Bonnensia" entstand etwa 40 nach Christus und lag nördlich der heutigen Innenstadt am alten Flußübergang am Rhein. Sie war etwa 528 m breit und 524 m lang. Auch im modernen Stadtplan zwischen Rosental, Augustusring, Rheindorfer Straße und Rheinpromenade ist dieser Bereich immer noch gut zu erkennen.

Das Legionslager besaß einen eigenen Rheinhafen mit Kränen zum Aus- und Einladen von Lasten. Nach historischen Befunden wurde einer von ihnen rekonstruiert: er steht heute an der Ecke Römerstraße/ Augustusring.

siehe auch

 
Jupitersäule in der Heerstraße in Bonn

Via Appia

 
An der Römerstrasse in der Bonner Rheinaue

Eine Reihe römischer Grabsteine, Weihealtäre, ein Meilenstein und eine Jupitersäule befinden sich im Bonner Rheinauenpark, gestaltet zu einer kleinen „Via Appia“ in Anlehnung an die berühmte Gräberstraße in Rom. Abgüsse von Originalen aus dem Rheinischen Landesmuseum wurden anlässlich der Bundesgartenschau 1979 hier aufgestellt.

Wasserversorgung

 
Bronzetafel zum Bonner Aquädukt

Während die bekannte und 95,4 Kilometer lange Römische Wasserleitung einst Eifelwasser allein durch ihr Gefälle von der Eifel (aus der Sötenicher Kalkmulde) in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), das heutige Köln brachte, wurde das Bonner Lager offenbar mit Wasser vom südlichen Hardtberg versorgt. Archäologische Untersuchungen bieten bislang keinen Beleg dafür, dass über einen Abzweig der römischen Wasserleitung ins heutige Köln auch das Bonner Römerlager versorgt wurde. Sie lassen aber darauf schließen, dass Wasser des bei Alfter-Witterschlick entspringenden Hitelbachs und Wasser der Quelle am Heidensprung in Höhe von Alfter-Oedekoven zusammengeführt wurde, um das Römerkastell in Bonn auf diese Weise zu versorgen. Das unmittelbar am Römerlager vorbei fließende Wasser des Rheins war jedenfalls verunreinigt und zur Frischwasserversorgung nicht zu gebrauchen.

Im Bonner Stadtgebiet verlief zu Römerzeiten die Wasserleitung vom Hardtberg entlang der heutigen Dorotheenstraße und der Straße Im Krausfeld. Helle Pflasterplatten und kleine Bronzetafeln verweisen hier auf den Verlauf der Trasse im 2./ 3. Jahrhundert nach Christus zum römischen Legionslager Castra Bonnensia, die einst von Endenich aus zum Römerlager führte, mit dem etwa 440 Meter langen Bonner Aquädukt (aquaeductus Bonnensis) bis zum Bereich zwischen Graurheindorfer Straße, Rosental, Rhein und Augustusring.

Weblinks und Quellen