Aus der wechselvollen Geschichte der Kommende Ramersdorf, die 1230 erstmalig urkundlich erwähnt wurde, ist besonders der Deutsche Orden zu nennen, der den Sitz zur Zeit der Kreuzzüge für militärische Aufgaben nutzte und hier auch Zölle und Pachteinnahmen verwaltete.

Kommende Ramersdorf. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Nach der Säkularisation in 1803 wechselte die Kommende Ramersdorf mehrfach die Besitzer und wurde immer wieder umgebaut und erweitert.

Erst gegen Ende des 19. Jahrhundert erhielt sie ihr endgültiges heutiges Aussehen. Das Gebäude wurde um 1846 nach einem verheerenden Brand auf Initiative des königlichen Bauinspektors Johann Claudius von Lassaulx wieder aufgebaut. Durch anschließende An- und Umbauten entstand eine architektonische Mischung aus Alt- und Neugotik, Renaissance und Art déco.

Die Kommende liegt heute nahe am Autobahnkreuz Bonn-Ost, das in den 1970-er Jahren unmittelbar angrenzend gebaut wurde.

  • Adresse: Ramersdorfer Kommende, Oberkasseler Str. 10, 53227 Bonn

Geschichte

 
Kommende Ramersdorf

Die Kommende des Deutschordens, im 13. Jahrhundert auf einem Hügel am Fuße des Ennert errichtet, wäre in den 1960-er Jahren beinahe der Abrissbirne zum Opfer gefallen, hätten die Ramersdorfer nicht energisch protestiert. So besteht das inzwischen restaurierte Gebäude weiterhin, wenn auch von Autobahnen und Autobahn-Zubringern umzingelt.

Die Kommende erinnert an den Deutschen Ritterorden, der 1809 aufgelöst worden ist. Allerdings stammt nur noch das einst freistehende romanische Portal samt Pforte aus den Gründerzeiten – ebenso die Kapelle, die jedoch im 19. Jahrhundert abgetragen und auf dem Alten Friedhof in Bonn wieder aufgebaut wurde.

Der Deutsche Orden hatte im Zusammenhang mit den Kreuzzügen militärische Aufgaben zu erfüllen. In Ramersdorf wurde die Deutschordenskommende von Graf Heinrich III. von Sayn (um 1190–1246/1247) gegründet, der als Herr des einst zur Löwenburg gehörenden Landes am Kreuzzug von 1217 teilgenommen hatte und den Bau der Kommende Ramersdorf finanzierte.

Zur Zeit von Kurfürst Clemens August, Kurfürst und Erzbischof von Köln in den Jahren 1723-1761, wurde das Gebäude renoviert und erweitert, vermutlich durch den Baumeister Michel Leveilly, den Erbauer des Bonner Rathauses, bevor die Kommende im Zuge der Säkularisierung und nach Auflösung des Deutschen Ordens in Privatbesitz überging.

Zunächst war sie im Besitz des Fürsten von Salm-Reifferscheid-Dyck. Nach einem Brand im Jahr 1842 ließ dessen Stieftochter, Baronin von Francq die Anlage romantisieren und erweiterte sie um mehrere Anbauten.

Freiherr von Oppenheim, Bankier aus Köln, ließ die vom ihm 1884 erworbene Kommende dann vom Kölner Architekten Wilhelm Hoffmann, der auch schon die Drachenburg oberhalb von Königswinter gebaut hatte, als Herrensitz herrichten – mit allen damals chicen Attributen: neugotisch, mit Türmen und Türmchen. Von der unter Kurfürst Clemens August entstandenen Barock-Version blieb jedenfalls kaum etwas erhalten.

Im Jahr 1932 kaufte die Reichsbahn die Kommende und funktionierte diese zur Ausbildungsstätte um; die Bundesbahn führte den Ausbildungsbetrieb dann bis 1967 fort.

Heute befindet sich die restaurierte Kommende im Privatbesitz mit Hotel- und Restaurantbetrieb.

Weblinks