Zugegeben: Hangelar gehört nicht zu Bonn, sondern zur Nachbarstadt Sankt Augustin. Und doch gehört der Flugplatz in Hangelar irgendwie zu Bonn wie ein Vorgarten zum dahinter stehenden Haus. Alles fing damit an, dass vor den Toren Bonns zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf einer Heidefläche ein Exerzierplatz angelegt wurde, auf dem Preußens Bonner Soldaten gedrillt wurden. 1909 hatte ein gewisser Fritz Pullig vom Bonner Infanterieregiment ein Gleitflugzeug gebastelt, mit dem er sich in Hangelar sagenhafte 40 Sekunden in die Luft hielt. Zwei Jahre später veranstaltete ein 18-Jähriger namens Bruno Werntgen mit einem Schaufliegen den ersten Hangelarer Flugtag. 1912 unterstützte das Militär, das die Bedeutung der Fliegerei schnell erkannt hatte, die Gründung der ersten Fliegerschule in Hangelar. Als der Weltkrieg ausbrach, diente der Flugplatz nur noch militärischen Zwecken. Später wurde Hangelar zum Mekka der Segelflieger, denn Motorflugzeuge durften auf Anordnung der Besatzungsmächte in Deutschland nicht mehr gebaut werden. Zum Höhepunkt der Flugplatzgeschichte wurde schließlich der Osterdienstag 1930, als das Luftschiff „Graf Zeppelin“ dort landete: 120 000 Besucher hatte das Ereignis nach Hangelar gelockt. Fünf Jahre später beschlagnahmten die Nazis den gesamten Besitz der Bonner Flieger, die Fluggeräte inbegriffen. 1951 wurde der zerbombte Flugplatz vom Aero-Club Siegburg wieder aufgebaut, Jahre später wurden die Sportfliegerschule und die Flugplatzgesellschaft Hangelar gegründet. Obwohl der Flugplatz Hangelar also nicht nur zu den ältesten Flugplätzen Deutschlands, sondern sogar weltweit zählt, haben sich in seinem Umfeld in den letzten 50 Jahren Tausende ihren Traum von Wohnen im Grünen erfüllt. Nicht wenige von ihnen klagten anschließend allein oder in Bürgerinitiativen gegen den Fluglärm – ein Streit, dessen Ende immer noch nicht abzusehen ist. Der Flugplatz wird heute von Geschäftsleuten wie von Hobbyfliegern gleichermaßen genutzt. Außerdem hatte sich 1951 an seinem Rand und damit an der Stadtgrenze zu Bonn der Bundesgrenzschutz (heute: Bundespolizei) u.a. mit seiner Fliegerstaffel niedergelassen. Auch nach dem Bonn-Berlin-Umzug ist Hangelar mit 1 600 Bediensteten der – nach Berlin – größte Standort der Bundespolizei in Deutschland. Ein nach langer Pause 2006 wieder durchgeführter Flugtag in Hangelar stand unter keinem guten Stern: Ein heftiges Gewitter war aufgezogen, Blitze waren in die Zuschauermenge eingeschlagen. Ein Zuschauer starb, mehrere wurden schwer verletzt.

Kontakt

• Flugplatz Sankt Augustin-Hangelar, Richthofenstraße 120, 53757 Sankt Augustin, Telefon: 02241 / 202010, Fax: 02241 / 28772, Email: info@EDKB.de, Internet: www.Flugplatz-Hangelar.de