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Mühlengraben Troisdorf

Aus Bonn.wiki
Am Mühlengraben in Friedrich-Wilhelms-Hütte

Der Mühlengraben auf Troisdorfer Stadtgebiet verläuft über eine Strecke von knapp 8 Kilometern.

Abgeleitet aus der Agger, unmittelbar vor deren Mündung in die Sieg, fließt er südlich des Troisdorfer Stadtteils Friedrich-Wilhelms-Hütte und von dort über Sieglar, Eschmar und Müllekoven in Richtung Westen, bevor er bei Müllekoven und kurz vor der Siegfähre bei Bergheim in die Sieg mündet.

Erhaltene Mühlenbauten im Verlauf sind die Eschmarer Mühle sowie die Sieglarer Mühle.

„Zäh haben die Benediktiner ihren Besitz verteidigt, obwohl der bergische Landesherr den Mühlenbann gern an sich gezogen hätte“, heißt es auf einer Stele des Grünen C, die im Rahmen der Regionale 2010 an der Eschmarer Mühle aufgestellt wurde.

Geschichte

An der Eschmarer Mühle
Grünes C - Station an der Eschmarer Mühle

Die Entstehung des Troisdorfer Mühlengrabens steht vermutlich in Verbindung mit der Anlage des Siegburger Mühlengrabens im 12. Jahrhundert. Die Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg benötigte für den Betrieb ihrer Mühlen im Bereich von Sieg und Agger eine Regulierung der Wasserläufe.

Der auch in Sieglar und Eschmar verlaufende Mühlengraben ist für die Zeit um das Jahr 1700 belegt, ist aber wohl älter. Auch die beiden großen Mühlen in Sieglar und Eschmar lagen am Graben und wurden mit Wasser versorgt. Dazu war die Agger kurz vor ihrer Mündung in die Sieg aufgestaut worden.

Das heutige Erscheinungsbild des längst stillgelegten Mühlenkomplexes mit Kraftwerk in Eschmar entspricht dem letzten Ausbau in den 1880-er Jahren. Als Zahlen gestaltete Ringanker an den heute zu Wohnzwecken genutzten Mühlengebäuden weisen die Jahre 1884 und 1892 aus.

Für den Bereich der Sieglarer Mühle werden in einem registerartigen Weistum von 1654 verschiedene „am Müllenwaßeren“ liegende Fluren angeführt, darunter an der heutigen Weidengasse eine als „Scheppstatt“ bezeichnete Schöpfstelle, wo Wasser geholt und auch Wäsche gewaschen werden konnte. Noch bis in die Nachkriegszeit hinein soll hier der letzte Korbmacher in Sieglar seine Weidenstöcke gewässert haben.

Die mit dem Mühlengraben verbundenen Wasserrechte waren auch der Grund dafür, dass in 1824 der Ober-Geometer Johann Wilhelm Windgassen aus Vilich die beiden Mühlen von der preußischen Domänenverwaltung erwarb. Der Vermessungsingenieur wollte am Zusammenfluss der beiden Flüsse eine Schmelze für Erze errichten, die viel Wasser brauchte. Aus der 1825 errichteten Eisenschmelze wurde dann das Stahlwerk in Friedrich-Wilhelms-Hütte.

siehe auch

Ortsansicht an der Sieglarer Mühle