Castra Bonnensia

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Römerdenkmal auf dem Rheindamm bei Schwarzrheindorf. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Der Stadtteil Bonn-Castell liegt auf dem Gebiet eines früheren römischen Lagers. Als die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) zur Hauptstadt der neuen Provinz Niedergermanien wurde, entstand für die etwa 10.000 Soldaten der I. Legion ein neues Quartier, das „Castrum Bonnensis“ gegenüber der Siegmündung mit einer beeindruckenden Größe von mehr als 500 Metern im Quadrat. Ein Modell steht heute am Standort im Bereich der Straßen Graurheindorfer Straße/ Ecke Rosental.

Eine zweite Siedlung entstand in Höhe des heutigen Bundesviertels und erlebte zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert ihre Blütezeit.

Legionsfestung am Rhein

Die Legionsfestung „Castra Bonnensia“, entstand etwa 40 nach Christus und lag nördlich der heutigen Innenstadt am alten Flußübergang am Rhein, etwa 528 m breit und 524 m lang. Auch im modernen Stadtplan zwischen Rosental, Augustusring, Rheindorfer Straße und Rheinpromenade ist dieser Bereich immer noch gut zu erkennen.

Das Legions­lager besaß einen eigenen Rheinhafen mit Kränen zum Aus- und Einladen von Lasten. Nach historischen Befunden wurde einer von ihnen rekonstruiert: er steht heute an der Ecke Römerstraße/ Augustusring.

Römerkran

Rekonstruierter Römerkran in Bonn-Castell

Anlässlich des Bonner Stadtjubiläums im Jahr 1989 wurde der „Römerkran“ der Stadt Bonn von einer Hürther Schwertransportfirma gestiftet, ein sog. „Pentapastos“, ein im römischen Reich üblicher Fünfflaschenzug, der seinerzeit von einer sechsköpfigen Mannschaft bedient wurde. Immerhin 5 Tonnen konnten mit ihm bis zu einer Höhe von etwa 8 Metern gehoben werden.

Römische Badanlage

Im Parkbereich des Collegiums Albertinum befinden sich die Ausgrabungen einer römischen Badanlage. Gefunden wurden Fußböden, Kanäle, Heißluftschächte, Kleiderräume, Wasserbecken, Feuerungsstellen aus der Zeit des ersten bis dritten Jahrhunderts. Die 1988/89 freigelegte Anlage liegt unterhalb der Straßenebene und ist nach einer schmalen Treppe und einer schweren Stahltür begehbar.

Via Appia

An der Römerstrasse in der Bonner Rheinaue

Eine Reihe römischer Grabsteine, Weihealtäre, ein Meilenstein und eine Jupitersäule befinden sich im Bonner Rheinauenpark, gestaltet zu einer kleinen „Via Appia“ in Anlehnung an die berühmte Gräberstraße in Rom. Abgüsse von Originalen aus dem Rheinischen Landesmuseum wurden anlässlich der Bundesgartenschau 1979 hier aufgestellt.

Vicus Bonnensis

Irgendwann um das Jahr 50 Jahre nach Christus reichte das Legionslager im heutigen Bonner Norden den Römern nicht mehr aus. Eine zweite Siedlung entstand in Höhe des heutigen Bundeshausviertels mit römischen Reihenhaus- und Fachwerkhaussiedlungen, ausgebauten Tempelanlagen, Badegebäuden und Ziegelbrennöfen. Das „zivile römische Bonn“ besaß vermutlich um 10.000 Bewohner und erlebte zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert seine Blütezeit.

Wichelshof

Römischer Backofen aus dem 3. Jahrhundert vor dem Haus der SWB in der Sandkaule

Der Wichelshof am Bonner Rheinufer gehört zu den frühen mittelalterlichen Gründungen auf römischen Boden. An seiner Stelle soll das zum Hafen gelegene Tor des Römerlagers gestanden haben. Seit 948 ist der Wichelshof urkundlich belegt. Er gehörte zum frühmittelalterlichen Siedlungsbereich um Dietkirchen. Schon im 18. Jahrhundert wurden hier die ersten archäologischen Grabungen durchgeführt und Teile des ehemaligen Römerlagers sowie viele Einzelfunde freigelegt.

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