Rhein: Unterschied zwischen den Versionen
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Bonn liegt am Rhein – wer hätte das gedacht? Dabei ist der Rhein für Ortsunkundige zumindest von der Bonner Innenstadt aus gar nicht so einfach zu finden. Ein neues Touristen-Leitsystem soll da endlich Abhilfe schaffen. Dabei ist alles so einfach: Ohne Rhein hätten vermutlich die Römer ihre castra bonnensia nie gebaut, ohne Rhein hätten die Kurfürsten ihre Schlösser ebenso vermutlich woanders errichten lassen. Nein: Bonn liegt wirklich am Rhein, am „Schicksalsstrom der deutschen Nation“, am heute noch wohl meist befahrenen (was Passagiere und Fracht betrifft) Fluss Europas, wenn nicht der Welt. Ohne Rhein keine Rheinschifffahrt, ohne Rhein keine [[Rheinpromenade]], keine [[Rheinaue]], keinen [[Rhein in Flammen]], ja nicht einmal eine R(h)einkultur, keine [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität]] und kein [[Rheinisches Landesmuseum]]. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und doch bildet der Rhein auch Grenzen, zur Schäl Sick, beispielsweise, der angeblich falschen Rheinseite, auf der sich ein waschechter (und das sind natürlich ausschließlich linksrheinische) Bonner nie im Leben freiwillig niederlassen würde. Ein geographisches Hindernis, das nur mühsam über verstopfte Brücken und überfüllte Fähren überwunden werden kann. Der Fluss hat zwar Menschen aus vielen Ländern und Waren vieler Nationen nach Bonn getragen und von hier aus weiter befördert, aber er hat auch Hochwasser und Eisgänge und damit verheerende Überschwemmungen mit sich gebracht, in den 90er Jahren gleich zwei der Kategorie „Jahrhundert-Hochwasser“. Seit ewigen Zeiten versucht der Mensch, den Fluss zu bändigen, baut auch heute noch Dämme und Sperren – zum eigenen Nutzen, doch damit auch möglicherweise zum Schaden der Orte, die das Pech haben, weiter stromabwärts zu liegen. Der Rhein ist schwer zu bändigen – und doch überwiegt sein positiver Einfluss bei weitem seine weniger erfreulichen Begleiterscheinungen. Auch die Wasserqualität hat in den letzten Jahren merklich zugenommen, aus der einstigen europäischen Kloake wurde dank internationaler Vereinbarungen wieder ein erstaunlich sauberer Fluss, in dem immer mehr Fischarten – inklusive Aal und Lachs – sich wieder wohl fühlen. Doch den Rhein kann man auch statistisch erfassen: Sein (und damit Bonns) tiefster Punkt liegt an der Siegmündung bei 45,6 Metern über Meeresniveau (NN) und damit fast 150 Meter unter Bonns höchstem Bodenpunkt, nämlich dem Paffelsberg im Ennert mit 194,8 Metern über NN. Linksrheinisch hat Bonn fast doppelt soviel Rheinufer (von Mehlem bis Grau-Rheindorf) als rechtsrheinisch (von Oberkassel bis Schwarz-Rheindorf). | Bonn liegt am Rhein – wer hätte das gedacht? Dabei ist der Rhein für Ortsunkundige zumindest von der Bonner Innenstadt aus gar nicht so einfach zu finden. Ein neues Touristen-Leitsystem soll da endlich Abhilfe schaffen. Dabei ist alles so einfach: Ohne Rhein hätten vermutlich die Römer ihre castra bonnensia nie gebaut, ohne Rhein hätten die Kurfürsten ihre Schlösser ebenso vermutlich woanders errichten lassen. Nein: Bonn liegt wirklich am Rhein, am „Schicksalsstrom der deutschen Nation“, am heute noch wohl meist befahrenen (was Passagiere und Fracht betrifft) Fluss Europas, wenn nicht der Welt. Ohne Rhein keine Rheinschifffahrt, ohne Rhein keine [[Rheinpromenade]], keine [[Rheinaue]], keinen [[Rhein in Flammen]], ja nicht einmal eine R(h)einkultur, keine [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität]] und kein [[Rheinisches Landesmuseum]]. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und doch bildet der Rhein auch Grenzen, zur Schäl Sick, beispielsweise, der angeblich falschen Rheinseite, auf der sich ein waschechter (und das sind natürlich ausschließlich linksrheinische) Bonner nie im Leben freiwillig niederlassen würde. Ein geographisches Hindernis, das nur mühsam über verstopfte Brücken und überfüllte Fähren überwunden werden kann. Der Fluss hat zwar Menschen aus vielen Ländern und Waren vieler Nationen nach Bonn getragen und von hier aus weiter befördert, aber er hat auch Hochwasser und Eisgänge und damit verheerende Überschwemmungen mit sich gebracht, in den 90er Jahren gleich zwei der Kategorie „Jahrhundert-Hochwasser“. Seit ewigen Zeiten versucht der Mensch, den Fluss zu bändigen, baut auch heute noch Dämme und Sperren – zum eigenen Nutzen, doch damit auch möglicherweise zum Schaden der Orte, die das Pech haben, weiter stromabwärts zu liegen. Der Rhein ist schwer zu bändigen – und doch überwiegt sein positiver Einfluss bei weitem seine weniger erfreulichen Begleiterscheinungen. Auch die Wasserqualität hat in den letzten Jahren merklich zugenommen, aus der einstigen europäischen Kloake wurde dank internationaler Vereinbarungen wieder ein erstaunlich sauberer Fluss, in dem immer mehr Fischarten – inklusive Aal und Lachs – sich wieder wohl fühlen. Doch den Rhein kann man auch statistisch erfassen: Sein (und damit Bonns) tiefster Punkt liegt an der Siegmündung bei 45,6 Metern über Meeresniveau (NN) und damit fast 150 Meter unter Bonns höchstem Bodenpunkt, nämlich dem Paffelsberg im Ennert mit 194,8 Metern über NN. Linksrheinisch hat Bonn fast doppelt soviel Rheinufer (von Mehlem bis Grau-Rheindorf) als rechtsrheinisch (von Oberkassel bis Schwarz-Rheindorf). | ||
== siehe auch == | |||
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Version vom 16. März 2019, 19:17 Uhr
Bonn liegt am Rhein – wer hätte das gedacht? Dabei ist der Rhein für Ortsunkundige zumindest von der Bonner Innenstadt aus gar nicht so einfach zu finden. Ein neues Touristen-Leitsystem soll da endlich Abhilfe schaffen. Dabei ist alles so einfach: Ohne Rhein hätten vermutlich die Römer ihre castra bonnensia nie gebaut, ohne Rhein hätten die Kurfürsten ihre Schlösser ebenso vermutlich woanders errichten lassen. Nein: Bonn liegt wirklich am Rhein, am „Schicksalsstrom der deutschen Nation“, am heute noch wohl meist befahrenen (was Passagiere und Fracht betrifft) Fluss Europas, wenn nicht der Welt. Ohne Rhein keine Rheinschifffahrt, ohne Rhein keine Rheinpromenade, keine Rheinaue, keinen Rhein in Flammen, ja nicht einmal eine R(h)einkultur, keine Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität und kein Rheinisches Landesmuseum. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und doch bildet der Rhein auch Grenzen, zur Schäl Sick, beispielsweise, der angeblich falschen Rheinseite, auf der sich ein waschechter (und das sind natürlich ausschließlich linksrheinische) Bonner nie im Leben freiwillig niederlassen würde. Ein geographisches Hindernis, das nur mühsam über verstopfte Brücken und überfüllte Fähren überwunden werden kann. Der Fluss hat zwar Menschen aus vielen Ländern und Waren vieler Nationen nach Bonn getragen und von hier aus weiter befördert, aber er hat auch Hochwasser und Eisgänge und damit verheerende Überschwemmungen mit sich gebracht, in den 90er Jahren gleich zwei der Kategorie „Jahrhundert-Hochwasser“. Seit ewigen Zeiten versucht der Mensch, den Fluss zu bändigen, baut auch heute noch Dämme und Sperren – zum eigenen Nutzen, doch damit auch möglicherweise zum Schaden der Orte, die das Pech haben, weiter stromabwärts zu liegen. Der Rhein ist schwer zu bändigen – und doch überwiegt sein positiver Einfluss bei weitem seine weniger erfreulichen Begleiterscheinungen. Auch die Wasserqualität hat in den letzten Jahren merklich zugenommen, aus der einstigen europäischen Kloake wurde dank internationaler Vereinbarungen wieder ein erstaunlich sauberer Fluss, in dem immer mehr Fischarten – inklusive Aal und Lachs – sich wieder wohl fühlen. Doch den Rhein kann man auch statistisch erfassen: Sein (und damit Bonns) tiefster Punkt liegt an der Siegmündung bei 45,6 Metern über Meeresniveau (NN) und damit fast 150 Meter unter Bonns höchstem Bodenpunkt, nämlich dem Paffelsberg im Ennert mit 194,8 Metern über NN. Linksrheinisch hat Bonn fast doppelt soviel Rheinufer (von Mehlem bis Grau-Rheindorf) als rechtsrheinisch (von Oberkassel bis Schwarz-Rheindorf).