Hexenverfolgung: Unterschied zwischen den Versionen
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Zu dem aus Lannesdorf stammenden Philipp Quantzip, der 1628 als Werwolf hingerichtet wurde, hielt der damalige Pfarrer von Mehlem in seinem Kirchenbuch fest, dass der Dämon ihn im Kerker erwürgt habe. | Zu dem aus Lannesdorf stammenden Philipp Quantzip, der 1628 als Werwolf hingerichtet wurde, hielt der damalige Pfarrer von Mehlem in seinem Kirchenbuch fest, dass der Dämon ihn im Kerker erwürgt habe. | ||
[[Datei:Hexenturm in Rheinbach IMG 0077.jpg|thumb|Hexenturm in Rheinbach]] | |||
Auch Augenzeugenberichte aus Schwarzrheindorf oder Vermerke aus Vilich sind bekannt und nicht zuletzt die umfangreiche Schilderung von Hermann Löher mit dem Titel "Wemütige Klage der frommen Unschültigen" zur Rheinbacher, Meckenheimer und Flerzheimer Hexenverfolgung. Löher, als Schöffe in Rheinbach des 17. Jahrhunderts selbst in Hexenprozesse verwickelt, flüchtete 1636 nach Amsterdam, nachdem seine eigene Schwiegermutter ins Visier der Hexenjäger gekommen war. Löher floh mit seiner Familie in die Niederlande. Die Welle der Hexenverfolgungen in Rheinbach kostete nach seinen Schätzungen etwa 130 Menschen in der näheren Umgegend das Leben. Im Alter von 80 Jahren schrieb er seine Erinnerungen an die Rheinbacher Hexenverfolgung nieder, die 1676 erschienen, wobei er seine "Wemütige Klage" als flammenden Appell gegen die Hexenverfolgung verstand. Auf dem Sankt-Martin-Friedhof in Rheinbach findet sich ein Gedenkstein für Löher und seinen Vater Gerhard. | Auch Augenzeugenberichte aus Schwarzrheindorf oder Vermerke aus Vilich sind bekannt und nicht zuletzt die umfangreiche Schilderung von Hermann Löher mit dem Titel "Wemütige Klage der frommen Unschültigen" zur Rheinbacher, Meckenheimer und Flerzheimer Hexenverfolgung. Löher, als Schöffe in Rheinbach des 17. Jahrhunderts selbst in Hexenprozesse verwickelt, flüchtete 1636 nach Amsterdam, nachdem seine eigene Schwiegermutter ins Visier der Hexenjäger gekommen war. Löher floh mit seiner Familie in die Niederlande. Die Welle der Hexenverfolgungen in Rheinbach kostete nach seinen Schätzungen etwa 130 Menschen in der näheren Umgegend das Leben. Im Alter von 80 Jahren schrieb er seine Erinnerungen an die Rheinbacher Hexenverfolgung nieder, die 1676 erschienen, wobei er seine "Wemütige Klage" als flammenden Appell gegen die Hexenverfolgung verstand. Auf dem Sankt-Martin-Friedhof in Rheinbach findet sich ein Gedenkstein für Löher und seinen Vater Gerhard. | ||
Version vom 10. Juni 2024, 21:55 Uhr
Nur relativ wenig bekannt ist, dass Bonn unter der Regentschaft von Kurfürst Ferdinand Maria ein Zentrum der sogenannten Hexenverfolgung war. Dessen Eintreten für die Gegenreformation in der Stadt mündete auch in fürchterlichen Taten. Sein Name ist eng mit einer Hochphase der Hexenverfolgung im Kurfürstentum verbunden.
Die von ihm erlassene Hexenprozessordnung von 1607 hatte den Hintergrund, die Betroffenen mittels Folter zu überführen. Bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhundert wurden in Bonn zahlreiche Menschen hingerichtet, unter ihnen starb am 30. Oktober 1628 etwa Elisabeth Kurtzrock den Feuertod. Überliefert ist, dass sie mit ihrem zweiten Ehemann den Schankbetrieb im Gasthof „Zum Blomen“ am Markt in Bonn im Jahr 1615 übernommen hatte und nach dessen Tode allein weiter führte.
Rund fünfzig bis hundert Opfer allein zwischen 1628 und 1630 werden in Bonn vermutet, die meisten davon Frauen, auch aus der gehobeneren Gesellschaft wie Kurtzrock. Oder wie Katharina Curtius, der Tochter eines Apothekers am Bonner Markt, die im Jahr 1629 auf dem Scheiterhaufen starb.
Zu dem aus Lannesdorf stammenden Philipp Quantzip, der 1628 als Werwolf hingerichtet wurde, hielt der damalige Pfarrer von Mehlem in seinem Kirchenbuch fest, dass der Dämon ihn im Kerker erwürgt habe.
Auch Augenzeugenberichte aus Schwarzrheindorf oder Vermerke aus Vilich sind bekannt und nicht zuletzt die umfangreiche Schilderung von Hermann Löher mit dem Titel "Wemütige Klage der frommen Unschültigen" zur Rheinbacher, Meckenheimer und Flerzheimer Hexenverfolgung. Löher, als Schöffe in Rheinbach des 17. Jahrhunderts selbst in Hexenprozesse verwickelt, flüchtete 1636 nach Amsterdam, nachdem seine eigene Schwiegermutter ins Visier der Hexenjäger gekommen war. Löher floh mit seiner Familie in die Niederlande. Die Welle der Hexenverfolgungen in Rheinbach kostete nach seinen Schätzungen etwa 130 Menschen in der näheren Umgegend das Leben. Im Alter von 80 Jahren schrieb er seine Erinnerungen an die Rheinbacher Hexenverfolgung nieder, die 1676 erschienen, wobei er seine "Wemütige Klage" als flammenden Appell gegen die Hexenverfolgung verstand. Auf dem Sankt-Martin-Friedhof in Rheinbach findet sich ein Gedenkstein für Löher und seinen Vater Gerhard.
siehe auch
Weblinks und Quellen
- anton-praetorius.de/Chronik_Bonn_Hexenprozesse.pdf
- Artikel im General-Anzeiger vom 30. April 2024: Bonn war Zentrum der Hexenverfolgung
- Aufsatz von Dr. Thomas P. Becker, Hermann Löher - Leben und Werk - www.rheinbach.de (pdf)
- GA-Geschichtspodcast „Hinter Bonner Türen“ - Folge „Von Hexen und Werwölfen“ - veröffentlicht am 29.03.2024