Die Juden in Mehlem gehörten zur Synagogengemeinde in Godesberg , versuchten aber eine gewisse Eigenständigkeit zu bewahren.

Im September 1875 wurde die 1874 erbaute Synagoge eingeweiht, die 1938 im Novemberpogrom niedergebrannt wurde. Die Brüder Abraham und Cossmann Levy, die um 1840 von Niederbachem nach Mehlem gezogen waren, hatten für den Bau der Synagoge ein Grundstück zur Verfügung gestellt.

Eine Gedenktafel in Mehlem erinnert heute an das ehemalige Gotteshaus mit der Inschrift:

Zum Gedenken an alle durch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft verfolgten, vertriebenen und ermordeten jüdischen Bürger und an die hier 1875 eingeweihte, am 10. November 1938 zerstörte Synagoge.

Mit dem Synagogenbrand am 10. November 1938 begann auch in Mehlem die Vernichtung jüdischen Lebens. Erinnerungen finden sich auf dem jüdischen Friedhof.

Jüdischer Friedhof Mehlem

Der jüdische Friedhof in Mehlem, zwischen der Rodderbergstraße und der Oberaustraße und in der Nähe der ehemaligen Synagoge gelegen, wurde um 1868 angelegt und bis 1940 belegt.

1868 hatten das jüdische Händlerpaar Gottschalk und Amalie Levy sowie die Kölner Bankiersfamilie Jacob Löb Eltzbacher der Synagogengemeinde die Grundstücke für den Friedhof geschenkt, der ab den 1870-er Jahren mit Gräbern belegt wurde. Bei den 43 erhaltenen Grabstätten sind die Gründerfamilien Levy mit 14 und die Familie Eltzbacher mit 7 Grabstellen genannt. Auch der Mehlemer Metzger Joseph Levy liegt hier begraben, der 1935 von SA-Männern ermordet wurde. Seine Ehefrau Ernestine und Sohn Karl wurden 1942 ins Minsker Todeslager deportiert.

Der Friedhof liegt heute am „Levyweg“, der nach Joseph „Jupp“ Levy benannt wurde.

Literatur

  • Rolf Eilers, Die Synagogengemeinde Godesberg-Mehlem, in: Godesberger Heimatblätter, Band 6, S. 35
  • Hans Kleinpass, Zur Geschichte der ehemaligen Synagogen in Godesberg und Mehlem, in: Godesberger Heimatblätter, Band 25, S. 146
  • Harald Uhl, Die Grabsteine des jüdischen Friedhofs in Mehlem, in: Godesberger Heimatblätter, Band 48, S. 29