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'''Ramersdorf''' ist ein Stadtteil von [[Bonn]] im Stadtbezirk [[Beuel]] mit gut 2.000 Einwohnern.
'''Ramersdorf''' ist ein Stadtteil von [[Bonn]] im Stadtbezirk [[Beuel]] mit gut 2.000 Einwohnern.


Der Ort erstreckt sich vom Rheinufer bis in die Hänge des [[Ennert]].
Der Ort erstreckt sich vom Rheinufer bis in die Hänge des [[Ennert]]s.


Mit dem Autobahnbau bei dem Ort und dem Bau des Autobahnkreuzes Bonn-Ost (mit A 59, A 562 und B 42) ist ein enormer Eingriff in die alte Dorfstruktur erfolgt und ein Großteil der alten Fachwerkhäuser und Grünflächen musste weichen.
Mit dem Autobahnbau bei dem Ort und dem Bau des Autobahnkreuzes Bonn-Ost (mit A 59, A 562 und B 42) ist ein enormer Eingriff in die alte Dorfstruktur erfolgt und ein Großteil der alten Fachwerkhäuser und Grünflächen musste weichen.
Der Ortsteil des Stadtbezirks Beuel liegt in Höhe der rechtsrheinischen Auffahrt zur Autobahn 562 (Südbrücke). Im Zuge der Bonner Bundesgartenschau (1979) wurden auch Teile des rechtsrheinischen Ufers zu einer Parkanlage ausgebaut, die heute noch nicht nur von den Ramersdorfern gerne besucht wird.
Mit der Zentrale des Mobilfunkriesen T-Mobile, heute Telekom-Campus, kamen tausende von Arbeitsplätzen hinzu, allerdings hat auch der Verkehr erheblich zugenommen. Ebenfalls auf Ramersdorfer Territorium entstand 2006 der Neubau des [[Polizeipräsidium Bonn|Bonner Polizeipräsidiums]] an der Königswinterer Straße.
Das markantestes Gebäude am Ort ist die weithin sichtbare [[Kommende Ramersdorf]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Aus der Ortsgeschichte ===
=== Aus der Ortsgeschichte ===
[[Datei:Pförtnerhaus Kommende Ramersdorf IMG 0274.jpg|thumb|Ehemaliges Pförtnerhaus der Kommende Ramersdorf]]
[[Datei:Pförtnerhaus Kommende Ramersdorf IMG 0274.jpg|thumb|Ehemaliges Pförtnerhaus der Kommende Ramersdorf]]
[[Datei:Ortsbild Ramersdorf IMG 0272.jpg|thumb|Ortsansicht mit Blick zur Kommende Ramersdorf]]
Die erste urkundliche Erwähnung des Orts stammt aus dem 9. Jahrhundert.
Die erste urkundliche Erwähnung des Orts stammt aus dem 9. Jahrhundert.


Wo sich heute der alte Ortskern von Ramersdorf befindet, hatte das Bonner Cassius-Stift im Hochmittelalter Besitzungen. Ebenfalls erhielt die Abtei Heisterbach in Ramersdorf schon vor 1246 Zins und Zehnten sowie eine Mühle.  
Wo sich heute der alte Ortskern von Ramersdorf befindet, hatte das Bonner Cassius-Stift im Hochmittelalter Besitzungen. Ebenfalls erhielt die Abtei Heisterbach in Ramersdorf schon vor 1246 Zins und Zehnten sowie eine Mühle.  


Um das Jahr 1230 entstand die Deutschordenskommende am Ort. Nach der Säkularisierung wechselte die [[Kommende Ramersdorf]] mehrfach den Besitzer und wurde immer wieder umgebaut und erweitert. Erst gegen Ende des 19. Jahrhundert erhielt sie ihr endgültiges Aussehen.  
Um das Jahr 1230 entstand die Kommende des Deutschen Ordens am Ort, eine von rund 300 Kommenden, die von 1200 bis 1300 im europäischen Raum im Zusammenhang mit den Kreuzzügen entstanden sind, darum herum entstand das Dorf. Nach der Säkularisierung wechselte die [[Kommende Ramersdorf]] mehrfach den Besitzer und wurde immer wieder umgebaut und erweitert. Erst gegen Ende des 19. Jahrhundert erhielt sie ihr endgültiges Aussehen. Sie liegt heute nahe am Autobahnkreuz Bonn - Ost, das in den 1970-er Jahren unmittelbar angrenzend gebaut wurde.  


Sie liegt heute nahe am Autobahnkreuz Bonn - Ost, das in den 1970-er Jahren unmittelbar angrenzend gebaut wurde.  
[[Datei:Ortsbild Ramersdorf IMG 0272.jpg|thumb|Ortsansicht mit Blick zur Kommende Ramersdorf]]
 
Anfang des 20. Jahrhundert erhielt Ramersdorf einen Anschluss an die elektrische Bahn von Beuel nach Königswinter, die sogenannte [[Siebengebirgsbahn]]. Heute verkehrt die Bahnverbindung als Straßenbahn und U-Bahn zwischen [[Siegburg]] und [[Bad Honnef]]. Ramersdorf hatte im Jahr 1909 etwa 1.000 Einwohner. Viele Menschen hatten in dieser Zeit ihre Arbeitsstelle in der nahe gelegenen [[Zementwerk in Oberkassel|Zementfabrik]] oder in den umliegenden Steinbrüchen.  
Anfang des 20. Jahrhundert erhielt Ramersdorf einen Anschluss an die elektrische Bahn von Beuel nach Königswinter, die sogenannte [[Siebengebirgsbahn]]. Heute verkehrt die Bahnverbindung als Straßenbahn und U-Bahn zwischen [[Siegburg]] und [[Bad Honnef]]. Ramersdorf hatte im Jahr 1909 etwa 1.000 Einwohner. Viele Menschen hatten in dieser Zeit ihre Arbeitsstelle in der nahe gelegenen Zementfabrik oder in den umliegenden Steinbrüchen.  


Zahlreiche Flächen südlich des alten Ramersdorfer Ortskerns sind in den letzten Jahrzehnten bebaut worden. Zu nennen sind insbesondere der mit insgesamt 123.000 Quadratmetern Bürofläche imposante [[Telekom-Campus]], der ab Mitte der 1990-er Jahre in zwei Bauabschnitten zwischen Bundesbahntrasse und Landgrabenweg zunächst als Konzernzentrale von T-Mobile entstand (heute Telekom Deutschland GmbH).
Heute leben in Ramersdorf etwa doppelt so viele Menschen. Zahlreiche Flächen südlich des alten Ramersdorfer Ortskerns sind in den letzten Jahrzehnten bebaut worden. Zu nennen sind insbesondere der mit insgesamt 123.000 Quadratmetern Bürofläche imposante [[Telekom-Campus]], der ab Mitte der 1990-er Jahre in zwei Bauabschnitten zwischen Bundesbahntrasse und Landgrabenweg zunächst als Konzernzentrale von T-Mobile entstand (heute Telekom Deutschland GmbH).


=== Bonner Bogen ===
=== Bonner Bogen ===
[[Datei:Rohmuehle.JPG|thumb|right|300px|Rohmühle am Bonner Bogen<br/> ''Foto: Hans-Dieter Weber'']]
[[Datei:Rohmuehle.JPG|thumb|right|300px|Rohmühle am Bonner Bogen<br/> ''Foto: Hans-Dieter Weber'']]
Eine herausragende städtebauliche Maßnahme stellt die seit 2003 erfolgte Umgestaltung des Geländes der ehemaligen Zementfabrik im Rahmen des Städtebauprojekts „Bonner Bogen“ dar. Während hier einige denkmalgeschützte Gebäude erhalten blieben und umfassend saniert wurden, entstanden auf den Brachflächen moderne Gebäude für Büronutzungen, Arztpraxen und Restaurants sowie ein Grandhotel. Von großer archäologischer Bedeutung sind die über 600 Gräber aus der Merowingerzeit, die bei den Arbeiten entlang der heutigen Joseph-Schumpeter-Allee gefunden wurden. Und im Oktober 2006 wurde das neue Bonner Polizeipräsidium fertiggestellt. Ebenfalls wurde in den frühen 2000-er Jahren das Neubaugebiet am „Sonnenhang“ und „An der Umkehr“ zwischen Königswinterer Straße und Straßenbahnlinie 62 erschlossen.
Eine herausragende städtebauliche Maßnahme stellt die seit 2003 erfolgte Umgestaltung des Geländes der ehemaligen Zementfabrik im Rahmen des Städtebauprojekts „Bonner Bogen“ dar. Während hier einige denkmalgeschützte Gebäude erhalten blieben und umfassend saniert wurden, entstanden auf den Brachflächen moderne Gebäude für Büronutzungen, Arztpraxen und Restaurants sowie ein Grandhotel.  
 
Von großer archäologischer Bedeutung sind die über 600 Gräber aus der Merowingerzeit, die bei den Arbeiten entlang der heutigen Joseph-Schumpeter-Allee gefunden wurden.  
 
Und im Oktober 2006 wurde das neue Bonner Polizeipräsidium fertiggestellt. Ebenfalls wurde in den frühen 2000-er Jahren das Neubaugebiet am „Sonnenhang“ und „An der Umkehr“ zwischen Königswinterer Straße und Straßenbahnlinie 62 erschlossen.


=== Kloster Ramersdorf ===
=== Kloster Ramersdorf ===
[[Datei:Kapelle Ramersdorf IMG 0268.jpg|thumb|"Heiljes Hüschen" heißt im Volksmund die Marienkapelle an der Lindenstrasse]]
[[Datei:RamersdorfBrauchtum942.jpg|thumb|Ramerdorf: Dorfplatz mit Eierkrone. - Foto: Hans-Dieter Weber.]]
Vor mehr als 100 Jahren, im Jahr 1920, wurde das Herz-Jesu-Kloster in Ramersdorf vom Orden der „Franziskanerinnen vom Heiligsten Herzen Jesu“ gegründet.
Vor mehr als 100 Jahren, im Jahr 1920, wurde das Herz-Jesu-Kloster in Ramersdorf vom Orden der „Franziskanerinnen vom Heiligsten Herzen Jesu“ gegründet.


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Die Leitung des Altenheims wurde im Jahr 2009 an den Caritasverband für die Stadt Bonn abgegeben. Das Klostergrundstück wurde 2016 veräußert. Auf einem Teil des Grundstücks entstanden barrierefreie Wohnungen für Menschen mit geringem  Einkommen und für die verbliebenen Schwestern eine neue Klausur mit Kapelle.
Die Leitung des Altenheims wurde im Jahr 2009 an den Caritasverband für die Stadt Bonn abgegeben. Das Klostergrundstück wurde 2016 veräußert. Auf einem Teil des Grundstücks entstanden barrierefreie Wohnungen für Menschen mit geringem  Einkommen und für die verbliebenen Schwestern eine neue Klausur mit Kapelle.
=== Lebensmittel-Markt ===
Unweit vom derzeit einzigen Lebensmittelladen am Ort entstand in den vergangenen Jahrzehnten ein kleiner Ortskern an der Lindenstraße und am „Heiljen Hüschen“, womit die kleine Marienkapelle gemeint ist. Nach wie vor warten die Ramersdorfer aber auf den Einkaufsmarkt, der in direkter Nachbarschaft zur Tennisanlage des Vereins Blau-Gelb Beuel an der Straße „Im Alten Wingert“ entstehen soll. Seit 21 Jahren wird über ein Bauvorhaben diskutiert, das jetzt voraussichtlich bis 2025 Realität werden soll.


== Liküra ==
== Liküra ==
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== Streiflichter und Einblicke ==
== Streiflichter und Einblicke ==
[[Datei:Blick zum Bonner Bogen IMG 1514.jpg|thumb|Blick zum Bonner Bogen]]
[[Datei:Telekom Campus Ramersdorf IMG 0095.jpg|thumb|Telekom Campus am Landgrabenweg]]
[[Datei:Telekom Campus Ramersdorf IMG 0095.jpg|thumb|Telekom Campus am Landgrabenweg]]
* [[Beueler Rheinpromenade]]
* [[Beueler Rheinpromenade]]
* [[Bonner Bogen]]
* [[Bonner Bogen]]
* [[Bonner Seilbahn]]
* [[Bürgerverein Ramersdorf]]
* [[Deutschordenskommende in Ramersdorf]]
* [[Deutschordenskommende in Ramersdorf]]
* [[Ennert]]
* [[Ennert]]
* [[Freizeitpark Rheinaue]]
* [[Freizeitpark Rheinaue]] (Beueler Seite)
* [[Herz-Jesu-Kloster Ramersdorf]]  
* [[Herz-Jesu-Kloster Ramersdorf]]  
* [[Königswinterer Straße]]
* [[Konrad-Adenauer-Brücke]]
* [[Konrad-Adenauer-Brücke]]
* [[Polizeipräsidium Bonn]]
* [[Polizeipräsidium Bonn]]
* [[Schürreskirmes Ramersdorf]]
* [[Siebengebirgsbahn]]
* [[Siebengebirgsbahn]]
* [[Skatepark Beueler Rheinaue]]
* [[Telekom-Campus]]
* [[Telekom-Campus]]
* [[Wochenmarkt Ramersdorf]]
* [[Zementwerk in Oberkassel]]
* [[Zementwerk in Oberkassel]]


== Telekom-Campus ==
== Telekom-Campus ==
Zahlreiche Flächen südlich des alten Ramersdorfer Ortskerns sind in den letzten Jahrzehnten bebaut worden. Zu nennen ist insbesondere der mit insgesamt 123.000 Quadratmetern Bürofläche imposante [[Telekom-Campus]], der ab Mitte der 1990-er Jahre in zwei Bauabschnitten zwischen Bundesbahntrasse und Landgrabenweg zunächst als Konzernzentrale von T-Mobile entstand (heute Telekom Deutschland GmbH).
Zahlreiche Flächen südlich des alten Ramersdorfer Ortskerns sind in den letzten Jahrzehnten bebaut worden. Zu nennen ist insbesondere der mit insgesamt 123.000 Quadratmetern Bürofläche imposante [[Telekom-Campus]], der ab Mitte der 1990-er Jahre in zwei Bauabschnitten zwischen Bundesbahntrasse und Landgrabenweg zunächst als Konzernzentrale von T-Mobile entstand (heute Telekom Deutschland GmbH).
== Vereine ==
[[Datei:Kapelle Ramersdorf IMG 0268.jpg|thumb|"Heiljes Hüschen" heißt im Volksmund die Marienkapelle an der Lindenstrasse]]
* Ein ausführliches Vereinsregister (getrennt nach Sport- und sonstigen Vereinen) findet sich im Internet unter [https://www.bonn.de/vereine www.bonn.de/vereine].
* [[Bürgerverein Ramersdorf]]


== Verkehrsanbindung ==
== Verkehrsanbindung ==
[[Datei:U-Bahnhof Ramersdorf IMG 0218.jpg|thumb|U-Bahnhof und Busbahnhof in Ramersdorf]]
Ramersdorf liegt heute an der Autobahn und am Autobahnkreuz Bonn - Ost.
Ramersdorf liegt heute an der Autobahn und am Autobahnkreuz Bonn - Ost.


In den Jahren 1967 bis 1972 wurde die [[Konrad-Adenauer-Brücke]] gebaut und es erfolgte die Anbindung an das linksrheinische Regierungsviertel durch die [[Autobahn A 562]], in den folgenden Jahren auch der Anschluss an die [[Autobahn A 59]] nach Köln.  
In den Jahren 1967 bis 1972 wurde die [[Konrad-Adenauer-Brücke]] gebaut und es erfolgte die Anbindung an das linksrheinische Regierungsviertel durch die [[Autobahn A 562]], in den folgenden Jahren auch der Anschluss an die [[Autobahn A 59]] nach Köln sowie die [[B 42]].


[[Datei:U-Bahnhof Ramersdorf IMG 0218.jpg|thumb|U-Bahnhof und Busbahnhof in Ramersdorf]]
Im Zuge einer großen infrastrukturellen Maßnahme wurde in der Folgezeit die Haltestelle Ramersdorf unter die Erde verlegt und es entstand ein Knotenpunkt für den öffentlichen Nahverkehr mit einem U-Bahnhof und einem Busbahnhof.  
Im Zuge einer großen infrastrukturellen Maßnahme wurde in der Folgezeit die Haltestelle Ramersdorf unter die Erde verlegt und es entstand ein Knotenpunkt für den öffentlichen Nahverkehr mit einem U-Bahnhof und einem Busbahnhof.  


Neben der Straßenbahntrasse nach Beuel (früher Linie H, heute 62) wurde auch eine U-Bahnverbindung über die Südbrücke auf die linksrheinische Seite geschaffen (früher Linie S, heute 66).
Neben der Straßenbahntrasse nach Beuel (früher Linie H, heute 62) wurde auch eine U-Bahnverbindung über die Südbrücke auf die linksrheinische Seite geschaffen (früher Linie S, heute 66).
Die Bundesstadt Bonn arbeitet derzeit an der Planung für eine [[Bonner Seilbahn|Seilbahn]] zwischen dem [[Bonner Uniklinikum]] auf dem [[Venusberg]] und dem geplanten DB-Haltepunkt der S 13 in Ramersdorf. Das Projekt wird gemeinsam von der Stadt Bonn und den Stadtwerken Bonn gesteuert. Die Seilbahn soll auf beiden Seiten des Rheins mit dem Bus- und Schienennetz verknüpft werden.


== Weblinks und Quellen ==
== Weblinks und Quellen ==
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