Limperich: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Weinberg Finkenberg Limperich IMG 0196A.jpg|thumb|Weinberg auf dem Finkenberg in Limperich]]
[[Datei:Finkenberg Limperich IMG 0190.jpg|thumb|Basaltblöcke auf dem Finkenberg in Limperich]]
Limperich wurde in einer Schenkungsurkunde des Kölner [https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_I._(K%C3%B6ln) Erzbischofs Hermann I.] aus dem Jahre 922 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt, zu dessen Zeit auch der [[Finkenberg]] am Ort als Weinbaugebiet erwähnt wurde. Er liegt oberhalb des Ortsteils auf heute etwa 90 m Höhe. Die einst über hundert Meter hohe Basaltkuppe wurde früher als Steinbruch genutzt und steht heute unter Naturschutz. Russische Kriegsgefangene hatten schon während des Ersten Weltkrieges in den Steinbrüchen schuften müssen; an drei ohne Gerichtsverfahren erschossene polnische Zwangsarbeiter (1941 – 1944) erinnert heute ein Gedenkstein.
Limperich wurde in einer Schenkungsurkunde des Kölner [https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_I._(K%C3%B6ln) Erzbischofs Hermann I.] aus dem Jahre 922 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt, zu dessen Zeit auch der [[Finkenberg]] am Ort als Weinbaugebiet erwähnt wurde. Er liegt oberhalb des Ortsteils auf heute etwa 90 m Höhe. Die einst über hundert Meter hohe Basaltkuppe wurde früher als Steinbruch genutzt und steht heute unter Naturschutz. Russische Kriegsgefangene hatten schon während des Ersten Weltkrieges in den Steinbrüchen schuften müssen; an drei ohne Gerichtsverfahren erschossene polnische Zwangsarbeiter (1941 – 1944) erinnert heute ein Gedenkstein.


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In der Urkunde aus dem Jahr 922 ist von einem Ort „Lintberg“ die Rede, 966 ein zweites Mal und der - im Vergleich mit den Siebengebirge - „gelinde“, also kleine Berg könnte eine Erklärung des Ortnamens sein, vielleicht aber auch die in der Gegend verbreiteten Lindenbäume. Um diese Zeit entsteht die Herrschaft Löwenberg, die zunächst ihren Sitz auf der Löwenburg hatte. Die zunächst bedeutendsten Herrscher sind die Herren von Sayn, die um 1220 die [[Deutschordenskommende in Ramersdorf]] gründeten, der wiederum am Limpericher Rheinufer die Windmühle gehört („Möllestomp“). Im 14.Jahrhundert gelangt die Herrschaft Löwenberg dann an das Herzogtum Berg, wo sie bis zum Jahr 1815 verbleibt <ref>Carl Jakob Bachem in: [https://www.limperich.de/download/2009_festschrift_bv_limperich_kl.pdf Zwischen Rhein und Ennert], Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 14</ref>, allerdings mit wechselnden Herrschern.  
In der Urkunde aus dem Jahr 922 ist von einem Ort „Lintberg“ die Rede, 966 ein zweites Mal und der - im Vergleich mit den Siebengebirge - „gelinde“, also kleine Berg könnte eine Erklärung des Ortnamens sein, vielleicht aber auch die in der Gegend verbreiteten Lindenbäume. Um diese Zeit entsteht die Herrschaft Löwenberg, die zunächst ihren Sitz auf der Löwenburg hatte. Die zunächst bedeutendsten Herrscher sind die Herren von Sayn, die um 1220 die [[Deutschordenskommende in Ramersdorf]] gründeten, der wiederum am Limpericher Rheinufer die Windmühle gehört („Möllestomp“). Im 14.Jahrhundert gelangt die Herrschaft Löwenberg dann an das Herzogtum Berg, wo sie bis zum Jahr 1815 verbleibt <ref>Carl Jakob Bachem in: [https://www.limperich.de/download/2009_festschrift_bv_limperich_kl.pdf Zwischen Rhein und Ennert], Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 14</ref>, allerdings mit wechselnden Herrschern.  


[[Datei:Russenpohl am Finkenberg IMG 0182.jpg|thumb|Russenpohl - See am Finkenberg in Limperich]]
[[Datei:Weinberg Finkenberg Limperich IMG 0196A.jpg|thumb|Weinberg auf dem Finkenberg in Limperich]]
Vom letzten Kölner Kurfürst Max Franz, der seine Residenzstadt Bonn vor den französischen Revolutionstruppen verlassen musste, ist überliefert, dass er auf dem Mylendoncker Hof in Limperich in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober 1794 Zuflucht fand. Wenig später sind die Franzosen da und der oberste Landesherr, Napoléon Bonaparte, kommt wenige Jahre später ebenfalls nach Limperich. Er reitet am 6. November 1811 auf den Finkenberg, der ihm einen weiten Blick über die gesamte Bonner Umgebung gibt und lässt sich Pläne für eine Befestigung Bonns und seines rechtsrheinischen Umfeld präsentieren, die allerdings nicht umgesetzt werden <ref>Carl Jakob Bachem in: [https://www.limperich.de/download/2009_festschrift_bv_limperich_kl.pdf Zwischen Rhein und Ennert], Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 16</ref>.  
Vom letzten Kölner Kurfürst Max Franz, der seine Residenzstadt Bonn vor den französischen Revolutionstruppen verlassen musste, ist überliefert, dass er auf dem Mylendoncker Hof in Limperich in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober 1794 Zuflucht fand. Wenig später sind die Franzosen da und der oberste Landesherr, Napoléon Bonaparte, kommt wenige Jahre später ebenfalls nach Limperich. Er reitet am 6. November 1811 auf den Finkenberg, der ihm einen weiten Blick über die gesamte Bonner Umgebung gibt und lässt sich Pläne für eine Befestigung Bonns und seines rechtsrheinischen Umfeld präsentieren, die allerdings nicht umgesetzt werden <ref>Carl Jakob Bachem in: [https://www.limperich.de/download/2009_festschrift_bv_limperich_kl.pdf Zwischen Rhein und Ennert], Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 16</ref>.  
Unter Napoleon wurden Ende 1808 die Kirchspiele Küdinghoven und Vilich zur Munizipalität Vilich zusammengeführt, die auch bestehen blieb, als das Rheinland 1815 preußisch wurde. Aus der Munizipalität Vilich ging schließlich die Gemeinde Beuel hervor.
Unter Napoleon wurden Ende 1808 die Kirchspiele Küdinghoven und Vilich zur Munizipalität Vilich zusammengeführt, die auch bestehen blieb, als das Rheinland 1815 preußisch wurde. Aus der Munizipalität Vilich ging schließlich die Gemeinde Beuel hervor.
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