Ehemalige Bürgermeisterei Poppelsdorf: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Im Jahr 1715 begann Kurfürst Joseph Clemens damit, anstelle der ehemaligen Wasserburg in Poppelsdorf ein Schloss zu errichten, das von seinem Nachfolger Clemens August erweitert und vollendet wurde, das [[Poppelsdorfer Schloss|Schloss „Clemensruhe“]].
Im Jahr 1715 begann Kurfürst Joseph Clemens damit, anstelle der ehemaligen Wasserburg in Poppelsdorf ein Schloss zu errichten, das von seinem Nachfolger Clemens August erweitert und vollendet wurde, das [[Poppelsdorfer Schloss|Schloss „Clemensruhe“]].


Etwa um diese Zeit entstanden auch das Wasserträgerhaus und die kurfürstliche „porcelaine fabrique“, Vorläufer eines Industriezweiges, der im 19. Jahrhundert durch die [[Wesselwerke in Poppelsdorf|Wesselwerke]] mit ihrer Steingutfabrikation vielen Poppelsdorfern Brot und Lohn verschaffte. Später kam noch die Büroartikel-Fabrik Soennecken hinzu, die 1973 ihre Pforten schließen musste, drei Jahre nach Abbruch der Wessel-Fabrikhallen.  
Etwa um diese Zeit entstanden auch das [[Wasserträgerhaus Poppelsdorf|Wasserträgerhaus]] und die kurfürstliche „porcelaine fabrique“, Vorläufer eines Industriezweiges, der im 19. Jahrhundert durch die [[Wesselwerke in Poppelsdorf|Wesselwerke]] mit ihrer Steingutfabrikation vielen Poppelsdorfern Brot und Lohn verschaffte. Später kam noch die Büroartikel-Fabrik Soennecken hinzu, die 1973 ihre Pforten schließen musste, drei Jahre nach Abbruch der Wessel-Fabrikhallen.  


1818 schon war das Schloss in den Besitz der [[Universität Bonn|Universität]] übergegangen, die im Laufe der Jahrzehnte weitere Standorte in Poppelsdorf gründete, unter vielen anderen auch die heutige Landwirtschaftliche Fakultät.  
1818 schon war das Schloss in den Besitz der [[Universität Bonn|Universität]] übergegangen, die im Laufe der Jahrzehnte weitere Standorte in Poppelsdorf gründete, unter vielen anderen auch die heutige Landwirtschaftliche Fakultät.  
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[[Datei:Hoppegarten in Poppelsdorf IMG 0674.jpg|thumb|Ehem. Hoppegarten in  Poppelsdorf]]
[[Datei:Hoppegarten in Poppelsdorf IMG 0674.jpg|thumb|Ehem. Hoppegarten in  Poppelsdorf]]
Noch im Jahr 1863 lehnt der Bonner Stadtrat den Wunsch der Poppelsdorfer auf Eingemeindung mit der Begründung ab, der Ort sei zu arm. Aber Poppelsdorf gedieh, so dass im Jahr 1904 Poppelsdorf mit 8.600 Einwohnern und 16 Morgen Weinbergen zur Stadt Bonn eingemeindet wurde. Zuvor waren im Jahr 1888 der Grundstein für die [[Sankt-Sebastianus-Kirche]] gelegt und 1892 das [[Marienhospital Bonn|Marienhospital]] eingeweiht worden. 1896 wurde das Rathaus an der Kirschallee unter Bürgermeister Wilhelm Bennauer fertig gestellt. Und im Jahr 1902 wurde die Synagoge eingeweiht. Sie fiel 1938 wie die anderen Bonner Synagogen auch dem vom Nazi-Mob gelegten Feuer zu Opfer. Und im Jahr 1945, nach einem Luftangriff, wurde das Schloss fast vollständig zerstört.  
Noch im Jahr 1863 lehnt der Bonner Stadtrat den Wunsch der Poppelsdorfer auf Eingemeindung mit der Begründung ab, der Ort sei zu arm. Aber Poppelsdorf gedieh, so dass im Jahr 1904 Poppelsdorf mit 8.600 Einwohnern und 16 Morgen Weinbergen zur Stadt Bonn eingemeindet wurde. Zuvor waren im Jahr 1888 der Grundstein für die [[Sankt-Sebastianus-Kirche Bonn|Sankt-Sebastianus-Kirche]] gelegt und 1892 das [[Marienhospital Bonn|Marienhospital]] eingeweiht worden. 1896 wurde das Rathaus an der Kirschallee unter Bürgermeister Wilhelm Bennauer fertig gestellt. Und im Jahr 1902 wurde die Synagoge eingeweiht. Sie fiel 1938 wie die anderen Bonner Synagogen auch dem vom Nazi-Mob gelegten Feuer zu Opfer. Und im Jahr 1945, nach einem Luftangriff, wurde das Schloss fast vollständig zerstört.  


Das [[Poppelsdorfer Schloss]] ist längst wiederhergestellt (seit 1959), die Clemens-August-Straße mit ihren vielen „Zahnlücken“ wurde in den 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts ausgebaut und die Lücken weitgehend geschlossen. Nach rund 120 Jahren seit der Eingemeindung fällt es selbst Einheimischen schwer, noch die ehemaligen Gemeindegrenzen zu erkennen; Bonn geht nahtlos nach Poppelsdorf über und umgekehrt.
Das [[Poppelsdorfer Schloss]] ist längst wiederhergestellt (seit 1959), die Clemens-August-Straße mit ihren vielen „Zahnlücken“ wurde in den 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts ausgebaut und die Lücken weitgehend geschlossen. Nach rund 120 Jahren seit der Eingemeindung fällt es selbst Einheimischen schwer, noch die ehemaligen Gemeindegrenzen zu erkennen; Bonn geht nahtlos nach Poppelsdorf über und umgekehrt.
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