Chemische Fabrik Dr. L. C. Marquart AG in Beuel: Unterschied zwischen den Versionen

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Zu dieser Zeit hatte der studierte Apotheker Dr. Ludwig Clamor Marquart (1804-1881) bereits sein Berufsleben im Oktober 1829 in einer kurfürstlichen Apotheke in der Wesselgasse begonnen. Nachdem der Versuch misslang, die Konzession für eine eigene Apotheke in Beuel zu erhalten, gründete er ein eigenes Labor im Bonner Talweg 32 und begann ab Dezember 1846 auch mit der Produktion von Chemikalien und pharmazeutischen Präparaten, die rasch wuchs. Im Jahr 1891, die Firmenleitung war inzwischen längst auf seine Söhne Louis und Paul übertragen  worden, erfolgte dann der Umzug der Fabrikation mit etwa 360 Arbeitskräften nach Beuel. An der Siegburger Straße wurde die vormalige Auguste-Hütte vollständig umgebaut, wo ab 1848 aus Braunkohle Mineralöle destilliert und Lackfarben hergestellt worden waren. Und in den Jahren 1919/21 kam es durch umfangreiche Produktionserweiterungen zum Kauf von Grundstücken und Gebäuden der nördlich angrenzenden Tapetenfabrik.  
Zu dieser Zeit hatte der studierte Apotheker Dr. Ludwig Clamor Marquart (1804-1881) bereits sein Berufsleben im Oktober 1829 in einer kurfürstlichen Apotheke in der Wesselgasse begonnen. Nachdem der Versuch misslang, die Konzession für eine eigene Apotheke in Beuel zu erhalten, gründete er ein eigenes Labor im Bonner Talweg 32 und begann ab Dezember 1846 auch mit der Produktion von Chemikalien und pharmazeutischen Präparaten, die rasch wuchs. Im Jahr 1891, die Firmenleitung war inzwischen längst auf seine Söhne Louis und Paul übertragen  worden, erfolgte dann der Umzug der Fabrikation mit etwa 360 Arbeitskräften nach Beuel. An der Siegburger Straße wurde die vormalige Auguste-Hütte vollständig umgebaut, wo ab 1848 aus Braunkohle Mineralöle destilliert und Lackfarben hergestellt worden waren. Und in den Jahren 1919/21 kam es durch umfangreiche Produktionserweiterungen zum Kauf von Grundstücken und Gebäuden der nördlich angrenzenden Tapetenfabrik.  


Während des Ersten Weltkrieges führten finanzielle Schwierigkeiten zum Verkauf der Firma, die ab 1921 in die Aktiengesellschaft Dr. L. C. Marquart AG umgewandelt wurde. Die jüdische Abstammung des neuen Besitzers Meno Lissauer führte während der NS-Herrschaft im Jahr 1936 zur Übernahme durch die Degussa AG, die auch von dieser Firmenübernahme wirtschaftlich sehr profitierte. Mit dem Titel „Die Degussa im Dritten Reich“ ist in 2005 ein Buch des amerikanischen Historikers Peter Hayes in zweiter Auflage im C.H. Beck Verlag erschienen, der darin auch den Ablauf der "Arisierung" beleuchtete.
Während des Ersten Weltkrieges führten finanzielle Schwierigkeiten zum Verkauf der Firma, die ab 1921 in die Aktiengesellschaft Dr. L. C. Marquart AG umgewandelt wurde. Die jüdische Abstammung des neuen Besitzers Meno Lissauer führte während der NS-Herrschaft im Jahr 1936 zur Übernahme durch die Degussa AG, die auch von dieser Firmenübernahme wirtschaftlich sehr profitierte. Mit dem Titel „Die Degussa im Dritten Reich“ ist 2005 ein Buch des amerikanischen Historikers Peter Hayes in zweiter Auflage im C.H. Beck Verlag erschienen, der darin auch den Ablauf der "Arisierung" beleuchtete.


Im Jahr 1961 wurde aus der AG die Dr. L. C. Marquart GmbH. In diese Zeit fiel auch die Fabrikation von Schwermetallen, was zu erheblicher Kontamination und umfangreichen Abriss- und Sanierungsarbeiten führte. Die Cadmium-Belastung in Beuel gehörte in den 1980-er Jahren zu den großen Umweltskandalen in Bonn. Der Prozess der Stadt Bonn zog sich seinerzeit über Jahre hin und endete mit dem Vergleichsvorschlag des Oberlandesgerichtes Köln, dem der Bonner Stadtrat mehrheitlich zustimmte.
Im Jahr 1961 wurde aus der AG die Dr. L. C. Marquart GmbH. In diese Zeit fiel auch die Fabrikation von Schwermetallen, was zu erheblicher Kontamination und umfangreichen Abriss- und Sanierungsarbeiten führte. Die Cadmium-Belastung in Beuel gehörte in den 1980-er Jahren zu den großen Umweltskandalen in Bonn. Der Prozess der Stadt Bonn zog sich seinerzeit über Jahre hin und endete mit dem Vergleichsvorschlag des Oberlandesgerichtes Köln, dem der Bonner Stadtrat mehrheitlich zustimmte.
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