Bonner Republik: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Stadt und ihre Bürger hatten sich schon so sehr an den Hauptstadtstatus gewöhnt, dass sie die Entscheidung einer knappen Mehrheit des deutschen Bundestages (1991), diese Funktion nach Berlin zurück zu verlegen, erst einmal in einen Schockzustand versetzte. Doch bald schon zeigte auch hier die rheinische Lebensphilosophie („Et is wie et is, et kütt wie et kütt, wat fott is, is fott und: et is noch immer jood jejange“ – Es ist wie es ist, es kommt wie es kommt, was weg ist,  ist weg und: es ist noch immer gut gegangen) Wirkung. Man fand sich mit dem Unvermeidlichen ab und wandte sich der Zukunft zu. Und die sieht alles andere als düster aus. Heute gibt es – natürlich auch Dank der Unternehmens-Riesen Post und Telekom – mehr Arbeitsplätze in Bonn als je zuvor. Und die Arbeitslosenquote gehört immer noch zu den niedrigsten im Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Die Stadt und ihre Bürger hatten sich schon so sehr an den Hauptstadtstatus gewöhnt, dass sie die Entscheidung einer knappen Mehrheit des deutschen Bundestages (1991), diese Funktion nach Berlin zurück zu verlegen, erst einmal in einen Schockzustand versetzte. Doch bald schon zeigte auch hier die rheinische Lebensphilosophie („Et is wie et is, et kütt wie et kütt, wat fott is, is fott und: et is noch immer jood jejange“ – Es ist wie es ist, es kommt wie es kommt, was weg ist,  ist weg und: es ist noch immer gut gegangen) Wirkung. Man fand sich mit dem Unvermeidlichen ab und wandte sich der Zukunft zu. Und die sieht alles andere als düster aus. Heute gibt es – natürlich auch Dank der Unternehmens-Riesen Post und Telekom – mehr Arbeitsplätze in Bonn als je zuvor. Und die Arbeitslosenquote gehört immer noch zu den niedrigsten im Bundesland Nordrhein-Westfalen.
== Bundestag ==
Am 7. September 1949 trat der Deutsche Bundestag zu seiner ersten konstituierenden Sitzung in Bonn zusammen. Zusammen mit der Konstituierung des Bundesrats am gleichen Tag war damit vier Jahre nach Ende des Krieges und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft der staatliche Neuanfang im Westen des geteilten Landes gemacht. Zuvor hatte Bonn das Rennen um die provisorische Hauptstadt (gegen Frankfurt) knapp für sich entschieden. In aller Eile wurde damals die ehemalige Pädagogische Hochschule in der Gronau, die den Krieg einigermaßen unbeschädigt überstanden hatte, zum Bundestagsgebäude aus- und umgebaut. Das bauliche Provisorium sollte lange halten – schließlich war es ja auch als Provisorium gedacht. Erst als eine Wiedervereinigung der beiden Teile Deutschlands immer unwahrscheinlicher zu werden schien, wagte sich die Politik gedanklich an Neubauten heran. Erst entstanden neue Ministeriums-Bauten (z.B. die Kreuzbauten), dann wurde auch ein Neubau des Deutschen Bundestages beschlossen, der schließlich vom Stuttgarter Architekten Günter Behnisch in einer wunderbar offenen, transparenten Form umgesetzt wurde – noch heute als wesentlicher Bestandteil des neuen und künftig erweiterten Internationalen Kongresszentrums Bonn zu bewundern. Doch da hatte die Geschichte die Pläne längst eingeholt: Als die Parlamentarier den Neubau bezogen, war die Wiedervereinigung längst Wirklichkeit geworden, Berlin zur Hauptstadt erkoren. Während der Um- und Neubau-Phase hatte der Deutsche Bundestag sein Provisorium im Provisorium gefunden – im Alten Wasserwerk. Immerhin hatte der Deutsche Bundestag bis 1999 seinen Sitz in Bonn – 50 Jahre lang, 50 Jahre, die aus der Historie der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr wegzudenken sind und die als „Bonner Republik“ in ausgesprochen guter Erinnerung bleiben werden.


== Demonstrationen ==
== Demonstrationen ==
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