Beueler Industriegeschichte: Unterschied zwischen den Versionen

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===Vereinigte Jutespinnereien und Webereien A. G.===
===Vereinigte Jutespinnereien und Webereien A. G.===
Sie ist das zweitälteste und belegschaftsstärkste Industrieunternehmen im Beueler Raum. Gegründet 1868 war es die erste Fabrik in Deutschland, die die Jute von der Rohfaser bis zum fertigen Gewebe verarbeitet. Seit Jahrzehnten bildet es den Mittelpunkt des Stadtteils Beuel-Ost.  Zeitweise beschäftigte es über 1000 Arbeiter und ANgestellte. Viele der Nachkommen jener Familien, die um die Jahrhundertwende in südosteuropäischen Ländern angeworben wurden, gehören heute (1955/56) noch zum Stamm der Betriebsgemeinschaft. 1955, ein Jahrzehnt nach der fast vollständigen Vernichtung, gehört das neu erstandene, mit modernsten technischen Anlagen ausgestattete, Werk zu den größten und leistungsfähigsten der Juteindustrie. Das Werk produziert auch Feingarne für die Teppichherstellung, Grobgarne für die Kabelindustrie und andere zahlreiche Verbraucherkreise. Mehrere Millionen Jutesäcke verlassen jährlich die Produktion. Die Kunstlederherstellung wurde als jüngstes Erzeugnis in das Produktionsprogramm aufgenommen. Dazu wurde eine besondere Abteilung mit neuzeitlichen Spezialmaschinen dem Werk angegliedert.<ref>Stadtverwaltung Beuel. ''Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955''. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 193</ref>  
Sie ist das zweitälteste und belegschaftsstärkste Industrieunternehmen im Beueler Raum. Gegründet 1868 war es die erste Fabrik in Deutschland, die die Jute von der Rohfaser bis zum fertigen Gewebe verarbeitet. Seit Jahrzehnten bildet es den Mittelpunkt des Stadtteils Beuel-Ost.  Zeitweise beschäftigte es über 1000 Arbeiter und Angestellte. Viele der Nachkommen jener Familien, die um die Jahrhundertwende in südosteuropäischen Ländern angeworben wurden, gehören heute (1955/56) noch zum Stamm der Betriebsgemeinschaft. 1955, ein Jahrzehnt nach der fast vollständigen Vernichtung, gehört das neu erstandene, mit modernsten technischen Anlagen ausgestattete, Werk zu den größten und leistungsfähigsten der Juteindustrie. Das Werk produziert auch Feingarne für die Teppichherstellung, Grobgarne für die Kabelindustrie und andere zahlreiche Verbraucherkreise. Mehrere Millionen Jutesäcke verlassen jährlich die Produktion. Die Kunstlederherstellung wurde als jüngstes Erzeugnis in das Produktionsprogramm aufgenommen. Dazu wurde eine besondere Abteilung mit neuzeitlichen Spezialmaschinen dem Werk angegliedert.<ref>Stadtverwaltung Beuel. ''Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955''. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 193</ref>  


1954 stellte der Betrieb auf Kunstleder und Bodenbeläge um. Im Jahr 1961 wurde das Gelände von der Dresdner Bank aufgekauft und bis 1965 als Bodenbelagfabrik betrieben. 1965 wurde die Firma dann von der Dynamit Nobel AG aus Troisdorf erworben und firmierte seitdem als Vereinigte Jutespinnereien und Webereien AG. Von 1965 bis 1980 produzierte die ehemalige Jutespinnerei PVC-Produkte für die Troisdorfer Dynamit.  
1954 stellte der Betrieb auf Kunstleder und Bodenbeläge um. Im Jahr 1961 wurde das Gelände von der Dresdner Bank aufgekauft und bis 1965 als Bodenbelagfabrik betrieben. 1965 wurde die Firma dann von der Dynamit Nobel AG aus Troisdorf erworben und firmierte seitdem als Vereinigte Jutespinnereien und Webereien AG. Von 1965 bis 1980 produzierte die ehemalige Jutespinnerei PVC-Produkte für die Troisdorfer Dynamit.  
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===Stahlbetonwerk Brenner & Co.===
===Stahlbetonwerk Brenner & Co.===
Seine Betriebsstätten kündeten von unternehmerischen Geist und Erfolg. Während des Krieges wurde in den Betriebsstätten die stabilste deutsche Luftschutzzelle entwickelt. In den vergangenen Jahren konnte die Fertigung von Stahlbetonkonstruktionen, Rohren, Platten und Eisenpfosten weiter ausgebaut werden. Von 1982 bis 1985 befand sich die Gesellschaft in Liquidation, die im März 1985 beendet und das Unternehmen aus dem Handelsregister gelöscht wurde.<ref name=":15" /><ref>https://www.northdata.de/Brenner+%26+Co.,+Bonn/HRA+1016; (Abgerufen: 11.07.2023) </ref><ref>Amtsgericht Bonn HRA 1016 – Brenner & Co. Kommanditgesellschaft; Eintragsdatum: 01.06.1935; Löschdatum: 20.03.1985; Anschrift (ohne Gewähr):    Brenner & Co. Bonn</ref>
Seine Betriebsstätten kündeten von unternehmerischen Geist und Erfolg. Während des Krieges wurde in den Betriebsstätten die stabilste deutsche Luftschutzzelle entwickelt. In den vergangenen Jahren konnte die Fertigung von Stahlbetonkonstruktionen, Rohren, Platten und Eisenpfosten weiter ausgebaut werden. Von 1982 bis 1985 befand sich die Gesellschaft in Liquidation, die im März 1985 beendet und das Unternehmen aus dem Handelsregister gelöscht wurde.<ref name=":15" /><ref>https://www.northdata.de/Brenner+%26+Co.,+Bonn/HRA+1016; (Abgerufen: 11.07.2023) </ref><ref>Amtsgericht Bonn HRA 1016 – Brenner & Co. Kommanditgesellschaft; Eintragsdatum: 01.06.1935; Löschdatum: 20.03.1985; Anschrift (ohne Gewähr):    Brenner & Co. Bonn</ref>
=== Metallwarenfabrik Albert Schneider ===
Die Firma wurde am 1. August 1948 eröffnet. Sie hat sich im Anfangsstadium  hauptsächlich mit der Herstellung von Stanz-, Press- und Ziehteilen und dem Werkzeug- und Vorrichtungsbau beschäftigt. Die Herstellung von Schraubenverschlüssen in den unterschiedlichsten Formen aus Weißblech wurde nach kurzer Zeit als Spezialität ins  Fertigungsprogramm aufgenommen. Die Weiterentwicklung ging rasant aufwärts, so dass nach fünf Jahren eine Vergrößerung und Ausweitung ins Auge gefasst werden musste.Durch die Unterstützung des Bauamtes der Stadt Beuel konnte im Industriegelände ein Neubau von Fertigungsräumen erstellt werden. Ende des Jahres 1954 konnte der Umzug in die eigenen Betriebsanlagen erfolgen. Man hielt an der Weiterentwicklung des Fertigungsprogramms der Blechverformung und -emballagen fest und war zudem auch noch beachtlich auf dem Gebiet des Werkzeugbaues tätig. Dadurch entwickelte sich die Firma zu einem nennenswerten Unternehmen mit einem Kundenstamm, der sich über das gesamte Bundesgebiet erstreckte. Im November 1980 wurde das Unternehmen aufgelöst und im Bonner Handelsregister gelöscht. <ref>Stadtverwaltung Beuel. <nowiki>''</nowiki>Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955<nowiki>''</nowiki>. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 205</ref>


==Literatur==
==Literatur==
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