Beueler Industriegeschichte: Unterschied zwischen den Versionen

K
 
(10 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Dieser Wiki-Artikel basiert auf dem Kapitel "Die Beueler Industrie im Jahrzehnt des Wiederaufbaues", das im Buch "Unsere Stadt Beuel - Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955" auf den Seiten 186ff abgedruckt ist. Informationen über diese Unternehmen, vor allem über die Zeit nach 1955, die aus anderen Quellen stammen, sind entsprechend gekennzeichnet. Soweit ich aus Daten der Handelsregistereintragungen etwas über die Zukunft der Unternehmen nach 1955 feststellen kann, wird dies auch berücksichtigt.  
==Industrieelle Entwicklung Beuels==
Spärliche Ansätze einer Industrie waren im Jahre 1809 vorhanden. Es gab bei Gründung der Bürgermeisterei Vilich eine Sieb- und eine Tabakfabrik. Deren Absatzgebiete lagen auf der linken Rheinseite. Zudem war ein Messerschmied und eine Lohnweberei in Bechlinghoven vorhanden. Erhebliche Bedeutung besaß dagegen bereits der Bergbau, denn etwa seit 1760 wurde zwischen Niederholtorf, Pützchen und Roleber Blätter-Braunkohle geschürft. Diese wurde ausschließlich als „Klütten“ für den Hausbrand verwendet, eine industrielle Verwendung gab es noch nicht. Der Bergmeister Leopold Bleibtreu versuchte zu Beginn den 19. Jahrhunderts, die Braunkohle einem Verkohlungsprozess zu unterwerfen, damit sie für die Metallverhüttung eingesetzt werden kann. Er stellte dabei einen hohen Alaungehalt fest, dass zudem einen sehr geringen Eisenanteil aufwies und dadurch konkurrenzfähig gegen das Alaun von der Maas zu sein schien. 1806 wurde daher die erste Alaunhütte auf der Hardt gegründet, 1809 entstand eine weitere. Etwa 1860 war es gelungen, synthetisches Alaun als Nebenprodukt der Sodaherstellung zu gewinnen, das an Reinheit und in den Herstellungskosten nicht zu unterbieten war. <ref>Studien zur Heimatgeschichte des Stadtbezirkes Bonn-Beuel, Heft 17. Die wirtschaftliche Entwicklung Beuels - Von der Landgemeinde zum Stadtbezirk (1809 - 1969). Bonn: Sabine Krietsch; 1973; Seite 31-32</ref>
 
Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde an Finkenberg und Ennert, besonders im Bereich der Dornhecke, Basalt abgebaut, der als Basaltschotter als Straßenbaumaterial für die Gemeindestraßen diente. <ref>Studien zur Heimatgeschichte der Stadt Beuel, Heft 1. Beuel vor 150 Jahren - Notizen und Bilder aus der Gründungszeit unserer Stadt. Joh. Ignaz Schmitz-Reinhard; Seite 15 </ref> Der Basalt wurde von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts für den Straßenbelag, zur Uferbefestigung, für den Deichbau und den Bau von Kaimauern verwendet. Größere Mengen waren bis 1854 für die Rheinregulierung zwischen Mannheim und Duisburg notwendig. Das führte an der Dornhecke und am Finkenberg zum Aufblühen des Basaltabbaus. Die zunehmende Motorisierung erforderte aber den Übergang von der Basaltpflasterung zu griffigerem Straßenbelag. Am Finkenberg waren die Steinbrüche weitgehend erschöpft. Es war die gesamte Basaltkuppe abgebaut worden, so dass die Höhe des Finkenberges von 115m NN auf 83 m NN schrumpfte. <ref name=":16">Studien zur Heimatgeschichte des Stadtbezirkes Bonn-Beuel, Heft 17. Die wirtschaftliche Entwicklung Beuels - Von der Landgemeinde zum Stadtbezirk (1809 - 1969). Bonn: Sabine Krietsch; 1973; Seite 33</ref>
 
In der Bürgermeisterei Vilich wurden vor dem Ausbau der Eisenbahnstrecke neben einem metallverarbeitenden Betrieb und einer Beleuchtungsfabrik 1868 die Rheinische Jutespinnerei und -weberei gegründet. Sie war zwar das zweite deutsche Werk dieser Art, aber sie war das erste, das beide Arbeitsprozesse in einem Betrieb vereinigte. Der Rohstoffmangel von Baumwolle, Hanf, Flachs und Werg, infolge des amerikanischen Bürgerkrieges, bedingte eine Suche nach anderen Fasern für Binde- und Verpackungsmaterial, wie Säcke, und für die Teppichindustrie. Die Jutespinnereien und -webereien in Schottland konnten den kontinentalen Bedarf nicht decken. Die Rheinische Jutespinnerei und -weberei erlangte dadurch für den Beueler Raum erheblich an Bedeutung.<ref name=":16" />
 
Die Eisenbahnstrecke Troisdorf-Oberkassel wurde 1871 gebaut und der Anschluss an die Nord-Süd-Verbindung erreicht. Nach dem Bau der Strecke entstand dann östlich des Beueler Bahnhofs auf billigem und landwirtschaftlich wertlosem Gelände umfangreiche Industrie. Da Bonn gegenüber einer Industrieansiedlung und -ausweitung eine ablehnende Haltung einnahm, erlangte das Gebiet auf Beueler Seite an überregionaler Bedeutung. Da ihnen hier mehr Platz zur Verfügung stand, verlagerten viele Betrieb ihren Sitz nach Beuel. So wurde in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts eine Lampenfabrik, eine Essig- und Stärkefabrik, zwei Baumaterialfirmen und eine Dachpappen- und Asphaltfabrik gegründet. In den 80er Jahren kamen weiter Firmen hinzu: 3 Gerbereien, eine Teppichfabrik und ein Werk, das wasserdichte Stoffe herstellte, und 5 Feldziegeleien ließen sich in Beuel nieder. Drei Werke, die Mitte 1969 noch die Wirtschaft Beuels bestimmten, begannen mit ihrer Produktion:  1885 die Vaseline Fabrik Rheania, die 1882 von Bonn übergesiedelte Chemiefabrik Dr. L. C. Marquart und die 1888 entstandene Dachpappenfabrik Andernach. Das Sägewerk Thelen, das 1969 noch vorhanden war, wurde 1890 gegründet, die Rheinische Tapetenfabrik entstand 1893. Alle anderen Betriebe, die noch vor der Jahrhundertwende gegründet wurden existieren inzwischen nicht mehr. Die Entwicklung wurde überschattet von den wirtschaftlich schwierigen Zeiten nach dem ersten Weltkrieg, die Rheinlandbesetzung, von der auch Beuel betroffen war, die Inflation und die Weltwirtschaftskrise. in dieser Zeit gingen viele Betrieb zugrunde, es entstanden aber auch neue. Die Zeit des Nationalsozialismus war von Autarkiebestrebungen geprägt, und  da die Rohstoffe aus dem Ausland fehlten kam es nur noch zu wenigen Industriegründungen. Große Teile der Industrie mussten erst einmal reine Aufbauarbeit leisten, weil sie durch die Bombenangriffe schwer beschädigt wurden. Der Wiederaufbau begann bei allen Firmen erst nach der Währungsreform wirklich anzulaufen. Es kam bis 1952 zur Gründung von 15 neuen Betrieben und von diesen ist ein größeres Werk, das Tonmöbel herstellte, bereits wieder zu Grunde gegangen. <ref>Studien zur Heimatgeschichte des Stadtbezirkes Bonn-Beuel, Heft 17. Die wirtschaftliche Entwicklung Beuels - Von der Landgemeinde zum Stadtbezirk (1809 - 1969). Bonn: Sabine Krietsch; 1973; Seite 34-37</ref>


==Das Jahrzehnt des Wiederaufbaues (1945 - 1955)==
==Das Jahrzehnt des Wiederaufbaues (1945 - 1955)==
Zeile 17: Zeile 24:
Was in den Wochen und Monaten nach Kriegsende die Beueler Betriebe leisteten, können nur die, die damals das schwere und opferreiche Ringen selbst miterlebt haben, ganz ermessen. Mühe und Sorge der zeit nach Kriegsende sind fast vergessen. Vor der Leistung zehn Jahre nach der Katastrophe stand ein hohes Maß an harter Arbeit, sowie ein zähes Ringen um neue Formen, Produktionsmethoden und  Absatzmärkte.<ref>Stadtverwaltung Beuel. ''Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955''. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 190</ref>
Was in den Wochen und Monaten nach Kriegsende die Beueler Betriebe leisteten, können nur die, die damals das schwere und opferreiche Ringen selbst miterlebt haben, ganz ermessen. Mühe und Sorge der zeit nach Kriegsende sind fast vergessen. Vor der Leistung zehn Jahre nach der Katastrophe stand ein hohes Maß an harter Arbeit, sowie ein zähes Ringen um neue Formen, Produktionsmethoden und  Absatzmärkte.<ref>Stadtverwaltung Beuel. ''Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955''. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 190</ref>


==In Beuel beheimate Industriebetriebe==
==Entwicklung des Beueler Industriestandortes nach 1955 bis 1969==
Nach 1963 setzt ein Rückgang, insbesondere von kleineren Betrieben, ein.
 
1961 waren
 
23% Betriebe der metallverarbeitenden Industrie
 
14% Betriebe der chemische Industrie
 
11% Baustoffindustrie
 
10% Textil-, Bekleidungs- und Kosmetikindustrie
 
4% nur noch holzverarbeitende Industrie.
 
Es bestanden im gleichen Jahr noch jeweils 2 Betriebe der Nahrungsmittelindustrie, der Druck- und Papierverarbeitung und für Schleifmittel, außerdem ein keramischer Betrieb.<ref name=":17">Studien zur Heimatgeschichte des Stadtbezirkes Bonn-Beuel, Heft 17. Die wirtschaftliche Entwicklung Beuels - Von der Landgemeinde zum Stadtbezirk (1809 - 1969). Bonn: Sabine Krietsch; 1973; Seite 36</ref><ref>Verwaltungsbericht der Stadt Beuel 1952-61, S. 55</ref>
 
Nachdem beide Großbetriebe ― Rheinische Jutespinnerei und -weberei und GEKO-Tonmöbelfabrik ― aufgegeben wurden, besaß Beuel 1969 nur noch Klein- und Mittelbetriebe, weil kein Werk mehr als 500 Arbeitskräfte beschäftigte. Die meisten Firmen in Beuel waren 1966 vorwiegend östlich der Bundesbahn ansässig und besaßen einen eigenen Gleisanschluss. Für Industriegründungen wurden auch die Ortsteile Pützchen, Limperich und Ramersdorf als Standort bevorzugt. Sie sind verkehrsgünstig erreichbar, wiesen billiges Land für Industrieanlagen auf oder durch freiwerdende andere Bereiche, z. B. Aufgabe des Basaltabbaus in Limperich,  genügend Arbeitskräfte verfügbar waren.  Die Anzahl der Betriebe in Vilich-Rheindorf gin in jüngster zeit rapide zurück und der Ortsteil entwickelte sich immer mehr zu einem reinen Wohngebiet. Nach dem Rückgang des Bergbaues entstand in Nieder- und Oberholtorf keine Industrie.  Das Verwaltungsgebäude der Alaunhütte ist jetzt das Forsthaus Hardt. Spuren dieser Tätigkeit haben sich im Wald erhalten. Sie sind mittlerweile überwachsen, doch im Bodenrelief kann man die Gruben und Halden noch erkennen. <ref>Studien zur Heimatgeschichte des Stadtbezirkes Bonn-Beuel, Heft 17. Die wirtschaftliche Entwicklung Beuels - Von der Landgemeinde zum Stadtbezirk (1809 - 1969). Bonn: Sabine Krietsch; 1973; Seite 36-37</ref>
 
==In Beuel beheimatete Industriebetriebe==
In allen Werken der Beueler Industrie konnte man den Rhythmus der neuen Zeit spüren. Gläubig und froh schauten die Menschen wieder in die Zukunft. Freude am Schaffen, Gestalten und Vollenden wurde wieder zur Quelle der Lebenskraft. Wie oft in den letzten Jahren empfanden die Schaffenden diese Freude, wenn sie in neue Werkshallen und Büros einziehen konnten, oder neue maschinelle Anlagen in Betrieb nehmen durften. Im Rahmen eines kurzen Überblicks kann die Entwicklung der Beueler Industrie während des Jahrzehnts des Wiederaufbaus nur in großen Zügen beschrieben werden. Auf den technischen Fortschritt  in den einzelnen und sehr verschiedenartigen Produktionsstätten einzugehen fehlt der Raum. Gerade dieser technische Fortschritt ist bzw. war mitbestimmend, wenn nicht sogar ausschlaggebend, für den Erfolg gewesen. <ref>Stadtverwaltung Beuel. ''Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955''. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 202</ref>
In allen Werken der Beueler Industrie konnte man den Rhythmus der neuen Zeit spüren. Gläubig und froh schauten die Menschen wieder in die Zukunft. Freude am Schaffen, Gestalten und Vollenden wurde wieder zur Quelle der Lebenskraft. Wie oft in den letzten Jahren empfanden die Schaffenden diese Freude, wenn sie in neue Werkshallen und Büros einziehen konnten, oder neue maschinelle Anlagen in Betrieb nehmen durften. Im Rahmen eines kurzen Überblicks kann die Entwicklung der Beueler Industrie während des Jahrzehnts des Wiederaufbaus nur in großen Zügen beschrieben werden. Auf den technischen Fortschritt  in den einzelnen und sehr verschiedenartigen Produktionsstätten einzugehen fehlt der Raum. Gerade dieser technische Fortschritt ist bzw. war mitbestimmend, wenn nicht sogar ausschlaggebend, für den Erfolg gewesen. <ref>Stadtverwaltung Beuel. ''Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955''. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 202</ref>


Zeile 39: Zeile 65:


===Vereinigte Jutespinnereien und Webereien A. G.===
===Vereinigte Jutespinnereien und Webereien A. G.===
Sie ist das zweitälteste und belegschaftsstärkste Industrieunternehmen im Beueler Raum. Gegründet 1868 war es die erste Fabrik in Deutschland, die die Jute von der Rohfaser bis zum fertigen Gewebe verarbeitet. Seit Jahrzehnten bildet es den Mittelpunkt des Stadtteils Beuel-Ost.  Zeitweise beschäftigte es über 1000 Arbeiter und ANgestellte. Viele der Nachkommen jener Familien, die um die Jahrhundertwende in südosteuropäischen Ländern angeworben wurden, gehören heute (1955/56) noch zum Stamm der Betriebsgemeinschaft. 1955, ein Jahrzehnt nach der fast vollständigen Vernichtung, gehört das neu erstandene, mit modernsten technischen Anlagen ausgestattete, Werk zu den größten und leistungsfähigsten der Juteindustrie. Das Werk produziert auch Feingarne für die Teppichherstellung, Grobgarne für die Kabelindustrie und andere zahlreiche Verbraucherkreise. Mehrere Millionen Jutesäcke verlassen jährlich die Produktion. Die Kunstlederherstellung wurde als jüngstes Erzeugnis in das Produktionsprogramm aufgenommen. Dazu wurde eine besondere Abteilung mit neuzeitlichen Spezialmaschinen dem Werk angegliedert.<ref>Stadtverwaltung Beuel. ''Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955''. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 193</ref>  
Sie ist das zweitälteste und belegschaftsstärkste Industrieunternehmen im Beueler Raum. Gegründet 1868 war es die erste Fabrik in Deutschland, die die Jute von der Rohfaser bis zum fertigen Gewebe verarbeitet. Seit Jahrzehnten bildet es den Mittelpunkt des Stadtteils Beuel-Ost.  Zeitweise beschäftigte es über 1000 Arbeiter und Angestellte. Viele der Nachkommen jener Familien, die um die Jahrhundertwende in südosteuropäischen Ländern angeworben wurden, gehören heute (1955/56) noch zum Stamm der Betriebsgemeinschaft. 1955, ein Jahrzehnt nach der fast vollständigen Vernichtung, gehört das neu erstandene, mit modernsten technischen Anlagen ausgestattete, Werk zu den größten und leistungsfähigsten der Juteindustrie. Das Werk produziert auch Feingarne für die Teppichherstellung, Grobgarne für die Kabelindustrie und andere zahlreiche Verbraucherkreise. Mehrere Millionen Jutesäcke verlassen jährlich die Produktion. Die Kunstlederherstellung wurde als jüngstes Erzeugnis in das Produktionsprogramm aufgenommen. Dazu wurde eine besondere Abteilung mit neuzeitlichen Spezialmaschinen dem Werk angegliedert.<ref>Stadtverwaltung Beuel. ''Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955''. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 193</ref>  


1954 stellte der Betrieb auf Kunstleder und Bodenbeläge um. Im Jahr 1961 wurde das Gelände von der Dresdner Bank aufgekauft und bis 1965 als Bodenbelagfabrik betrieben. 1965 wurde die Firma dann von der Dynamit Nobel AG aus Troisdorf erworben und firmierte seitdem als Vereinigte Jutespinnereien und Webereien AG. Von 1965 bis 1980 produzierte die ehemalige Jutespinnerei PVC-Produkte für die Troisdorfer Dynamit.  
1954 stellte der Betrieb auf Kunstleder und Bodenbeläge um. Im Jahr 1961 wurde das Gelände von der Dresdner Bank aufgekauft und bis 1965 als Bodenbelagfabrik betrieben. 1965 wurde die Firma dann von der Dynamit Nobel AG aus Troisdorf erworben und firmierte seitdem als Vereinigte Jutespinnereien und Webereien AG. Von 1965 bis 1980 produzierte die ehemalige Jutespinnerei PVC-Produkte für die Troisdorfer Dynamit.  
Zeile 252: Zeile 278:
===Stahlbetonwerk Brenner & Co.===
===Stahlbetonwerk Brenner & Co.===
Seine Betriebsstätten kündeten von unternehmerischen Geist und Erfolg. Während des Krieges wurde in den Betriebsstätten die stabilste deutsche Luftschutzzelle entwickelt. In den vergangenen Jahren konnte die Fertigung von Stahlbetonkonstruktionen, Rohren, Platten und Eisenpfosten weiter ausgebaut werden. Von 1982 bis 1985 befand sich die Gesellschaft in Liquidation, die im März 1985 beendet und das Unternehmen aus dem Handelsregister gelöscht wurde.<ref name=":15" /><ref>https://www.northdata.de/Brenner+%26+Co.,+Bonn/HRA+1016; (Abgerufen: 11.07.2023) </ref><ref>Amtsgericht Bonn HRA 1016 – Brenner & Co. Kommanditgesellschaft; Eintragsdatum: 01.06.1935; Löschdatum: 20.03.1985; Anschrift (ohne Gewähr):    Brenner & Co. Bonn</ref>
Seine Betriebsstätten kündeten von unternehmerischen Geist und Erfolg. Während des Krieges wurde in den Betriebsstätten die stabilste deutsche Luftschutzzelle entwickelt. In den vergangenen Jahren konnte die Fertigung von Stahlbetonkonstruktionen, Rohren, Platten und Eisenpfosten weiter ausgebaut werden. Von 1982 bis 1985 befand sich die Gesellschaft in Liquidation, die im März 1985 beendet und das Unternehmen aus dem Handelsregister gelöscht wurde.<ref name=":15" /><ref>https://www.northdata.de/Brenner+%26+Co.,+Bonn/HRA+1016; (Abgerufen: 11.07.2023) </ref><ref>Amtsgericht Bonn HRA 1016 – Brenner & Co. Kommanditgesellschaft; Eintragsdatum: 01.06.1935; Löschdatum: 20.03.1985; Anschrift (ohne Gewähr):    Brenner & Co. Bonn</ref>
===Metallwarenfabrik Albert Schneider===
Die Firma wurde am 1. August 1948 eröffnet. Sie hat sich im Anfangsstadium  hauptsächlich mit der Herstellung von Stanz-, Press- und Ziehteilen und dem Werkzeug- und Vorrichtungsbau beschäftigt. Die Herstellung von Schraubenverschlüssen in den unterschiedlichsten Formen aus Weißblech wurde nach kurzer Zeit als Spezialität ins  Fertigungsprogramm aufgenommen. Die Weiterentwicklung ging rasant aufwärts, so dass nach fünf Jahren eine Vergrößerung und Ausweitung ins Auge gefasst werden musste.Durch die Unterstützung des Bauamtes der Stadt Beuel konnte im Industriegelände ein Neubau von Fertigungsräumen erstellt werden. Ende des Jahres 1954 konnte der Umzug in die eigenen Betriebsanlagen erfolgen. Man hielt an der Weiterentwicklung des Fertigungsprogramms der Blechverformung und -emballagen fest und war zudem auch noch beachtlich auf dem Gebiet des Werkzeugbaues tätig. Dadurch entwickelte sich die Firma zu einem nennenswerten Unternehmen mit einem Kundenstamm, der sich über das gesamte Bundesgebiet erstreckte. Im November 1980 wurde das Unternehmen aufgelöst und im Bonner Handelsregister gelöscht. <ref>Stadtverwaltung Beuel. <nowiki>''</nowiki>Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955<nowiki>''</nowiki>. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 205</ref>
===Deutsche Vialit G.m.b.H.===
Ihre Erzeugnisse spielen im modernen Straßenbau eine wichtige Rolle.
Nach dem ersten Weltkrieg und den Inflationsjahren wurde es notwendig, die Straßen mit grobem Steinpflaster für das Automobil und damit für den schnelleren Verkehr mit neuer Oberfläche zu gestalten. Bei der Suche nach geeigneten Materialien für eine glatte widerstandsfähige Belagschicht stieß man auf ein „Abfallprodukt“, das sich Bitumen nennt. Bitumen fällt als Rückstand bei der Erdöldestillation in großen Mengen an. Weil die Verarbeitung des Bitumen damals sehr aufwendig war, kam man auf die Idee, es flüssig als Emulsion aufzubringen. So entstand 1925 als einer der ersten Bitumenemulsion-Hersteller die Deutsche Vialit Gesellschaft m.b.H., die am 11.11.1925 in Beuel am Rhein gegründet wurde. Bereits im Vorfeld wurden 1923 das Grundstück und die Gebäude von der "Chemischen Actiengesellschaft Beuel" erworben, die bis zum Kauf der Herstellung von Seife dienten. Auch heute noch stellen die Verwaltungsgebäude und die industriellen Anlagen in Beuel den Hauptstandort des Unternehmens in Deutschland dar - jedoch werden hochwertige Bitumenemulsionen hergestellt. Im Jahre 2025 möchte das Unternehmen sein 100-jähriges Bestehen feiern. Zu diesem Anlass freut man sich auf einen Neubau und eine Erweiterung der bestehenden Produktionsanlagen. Hier wird das Ziel aufgegriffen, die Umwelt und die Ressourcen zu schützen. Die Anlagen sollen über eine Photovoltaik-Anlage und eine Dachbegrünung verfügen. <ref>Vialit - Chronik einer Erfolgsgeschichte. URL: https://vialit.de/ueber-vialit/geschichte.html (Abgerufen: 24.07.2023)</ref>


==Literatur==
==Literatur==
Stadtverwaltung Beuel. ''Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955''. Beuel: W. Knauth; 1956.  
Stadtverwaltung Beuel. ''Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955''. Beuel: W. Knauth; 1956.  
Studien zur Heimatgeschichte der Stadt Beuel, Heft 1. Beuel vor 150 Jahren - Notizen und Bilder aus der Gründungszeit unserer Stadt. Joh. Ignaz Schmitz-Reinhard


Studien zur Heimatgeschichte des Stadtbezirkes Bonn-Beuel, Heft 17. ''Die wirtschaftliche Entwicklung Beuels - <small>Von der Landgemeinde zum Stadtbezirk (1809 - 1969)</small>''. Bonn: Sabine Krietsch; 1973  
Studien zur Heimatgeschichte des Stadtbezirkes Bonn-Beuel, Heft 17. ''Die wirtschaftliche Entwicklung Beuels - <small>Von der Landgemeinde zum Stadtbezirk (1809 - 1969)</small>''. Bonn: Sabine Krietsch; 1973  
G.Kroner: Der Industrieort Beuel. Seine Industrie, Entwicklung, Struktur und seine Stellung im Rahmen der Industrien der südlichen Kölner Bucht. Dissertation. Bonn 1956


Hil­len, Bar­ba­ra, Dr. Reinold Ha­gen. Vi­sio­när und Ge­stal­ter, in: Sieg­bur­ger Blät­ter 42 (2013).
Hil­len, Bar­ba­ra, Dr. Reinold Ha­gen. Vi­sio­när und Ge­stal­ter, in: Sieg­bur­ger Blät­ter 42 (2013).
Zeile 300: Zeile 338:
*[https://www.regis.de/de/ Willkommen bei REGIS, Ihrem Organisations- und Archivmittelhersteller - REGIS GmbH]
*[https://www.regis.de/de/ Willkommen bei REGIS, Ihrem Organisations- und Archivmittelhersteller - REGIS GmbH]
*[https://www.jokon.de/home/ Jokon - Führender Spezialist für Rückleuchten. Geschäftskundenexklusive Lösungen.]
*[https://www.jokon.de/home/ Jokon - Führender Spezialist für Rückleuchten. Geschäftskundenexklusive Lösungen.]
*[https://www.vialit.de/ Deutsche Vialit GmbH]


===Quellennachweise===
===Quellennachweise===
283

Bearbeitungen