Beuel: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Beuel''' ist einer der vier Stadtbezirke der [[Bonn|Bundesstadt Bonn]] und umfasst alle Ortsteile rechts des [[Rhein]]s.  
'''Beuel''' ist einer der vier Stadtbezirke der [[Bonn|Bundesstadt Bonn]] und umfasst alle Ortsteile rechts des [[Rhein]]s.  


Im 19. Jahrhundert wurde aus dem Fischerdorf Beuel zunehmend ein Standort von Wäschereien, die sich hier z.T. schon im frühen 18. Jahrhundert angesiedelt hatten. Sie waren mit ihren [[Beueler Wäscherinnen|Wäscherinnen]] die Keimzelle für die heutige rheinische [[Weiberfastnacht]]. Doch Beuel kann auch auf eine spannende Industriegeschichte zurückblicken. Etwa seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die ungeliebten Industriebetriebe aus Bonn ins "arme" rechtsrheinische Beuel umgesiedelt.
Beuel bunt und wächst. Seit Jahren steigt die Beueler Einwohnerzahl. Um 42 Prozent ist die Bevölkerungszahl seit 1972 gewachsen und die Bewohnerinnen und Bewohner kommen aus mehr als 150 Ländern. <ref>[http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/beuel/Wir-hatten-unheimliches-Gl%C3%BCck-article1725390.html General-Anzeiger Bonn vom 17.9.2015: "Neubürger im Porträt"]</ref> Wohnen auf der "Schääl Sick", der rechten Rheinseite wird immer beliebter. Der Ausdruck stammt angeblich aus der Zeit vor Beginn der Dampfschifffahrt, als die Lastkähne auf dem Rhein noch stromaufwärts gezogen werden mussten. Auf Bonner Seite trugen die stromaufwärts treidelnden Pferde eine Augenklappe, um nicht vom Strom und seinen Sonnenreflexen irritiert zu werden.
 
Den Titel einer selbständigen Stadt durfte die ehemals selbständige Gemeinde Beuel nur 17 Jahre lang führen, nämlich von 1952 bis 1969. Dann kam die Eingemeindung, gegen die man sich erfolglos wehrte.
 
Heute ist Beuel bunt und wächst. Seit Jahren steigt die Beueler Einwohnerzahl. Um 42 Prozent ist die Bevölkerungszahl seit 1972 gewachsen und die Bewohnerinnen und Bewohner kommen aus mehr als 150 Ländern. <ref>[http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/beuel/Wir-hatten-unheimliches-Gl%C3%BCck-article1725390.html General-Anzeiger Bonn vom 17.9.2015: "Neubürger im Porträt"]</ref> Wohnen auf der "Schääl Sick", der rechten Rheinseite wird immer beliebter. Der Ausdruck stammt angeblich aus der Zeit vor Beginn der Dampfschifffahrt, als die Lastkähne auf dem Rhein noch stromaufwärts gezogen werden mussten. Auf Bonner Seite trugen die stromaufwärts treidelnden Pferde eine Augenklappe, um nicht vom Strom und seinen Sonnenreflexen irritiert zu werden.


Auch heute sind sich viele Beueler sicher, dass sie auf der "Sonnenseite" des [[Rhein]]s leben. Und beim Promenadenfest des Beueler Schiffervereins ist hin und wieder auch die „Ode an Beuel“ zu hören, eine gesungene Liebeserklärung an den Stadtteil: „Doo, wo onsere Rhing ne Boore mäht, für dat Ufer‚ des schäl Sick‘ mer sare däht, wo dat Sibbejebirch sing Eng erreich, wo mer für hundert Johr hat de Wäsch jebleich, do litt ming Beuel, ming lieblich Beuel“. <ref>[https://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/mein-blatt/schaufenster-bonn/beuel/beueler-promenadenfest-kaept-n-burgunders--ode-an-beuel--28248812 Schaufenster Bonn vom 30.8.2017: Käpt´n Burgunders "Ode an Beuel"]</ref>
Viele Beueler sind sicher, dass sie auf der "Sonnenseite" des [[Rhein]]s leben. Und beim Promenadenfest des Beueler Schiffervereins ist hin und wieder auch die „Ode an Beuel“ zu hören, eine gesungene Liebeserklärung an den Stadtteil: „Doo, wo onsere Rhing ne Boore mäht, für dat Ufer‚ des schäl Sick‘ mer sare däht, wo dat Sibbejebirch sing Eng erreich, wo mer für hundert Johr hat de Wäsch jebleich, do litt ming Beuel, ming lieblich Beuel“. <ref>[https://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/mein-blatt/schaufenster-bonn/beuel/beueler-promenadenfest-kaept-n-burgunders--ode-an-beuel--28248812 Schaufenster Bonn vom 30.8.2017: Käpt´n Burgunders "Ode an Beuel"]</ref>


Weniger romantische Gemüter schätzen Beuel auch wegen der kurzen Wege in die Natur an [[Rhein]], [[Sieg]] und [[Ennert]] oder wegen der  vielfältigen kulturellen Angebote, die der heutige Stadtteil von Bonn zu bieten hat (siehe dazu den Artikel ''[[Kulturstandort Beuel]]'').
Weniger romantische Gemüter schätzen Beuel auch wegen der kurzen Wege in die Natur an [[Rhein]], [[Sieg]] und [[Ennert]] oder wegen der  vielfältigen kulturellen Angebote, die der heutige Stadtteil von Bonn zu bieten hat (siehe dazu den Artikel ''[[Kulturstandort Beuel]]'').
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Um 1800 errichtete die [[jüdische Gemeinde Beuel]] eine Synagoge im Bereich der heutigen Siegfried-Leopold-Straße und Friedrich-Friesen-Straße. Da diese Synagoge im Laufe der Jahre zu klein geworden war, wurde 1903 an gleicher Stelle eine neue Synagoge nach den Plänen des Baumeisters Johann Adam Rüppel erbaut. Während der [[Novemberpogrome 1938]] wurde diese Synagoge am 9. November 1938 in Brand gesteckt und zerstört. 1962 wurde durch den Stadtrat der damaligen Stadt Beuel eine Gedenktafel am Grundstück der ehemaligen Synagoge angebracht. 1988 entstand ein sehr viel deutlicheres Gedenkzeichen, das mit Ziegelsteinen der ehemaligen Synagoge errichtet wurde. Der Historiker Erhard Stang hat in einem Beitrag der Bonner Geschichtswerkstatt das Schicksal jüdischer Mitbürger/innen in Beuel ab 1932 beschrieben ([http://www.bonner-geschichtswerkstatt.de/index.php/projekte/beuel-76/68-schicksale-beueler-juden-und-juedinnen bonner-geschichtswerkstatt.de]).
Um 1800 errichtete die [[jüdische Gemeinde Beuel]] eine Synagoge im Bereich der heutigen Siegfried-Leopold-Straße und Friedrich-Friesen-Straße. Da diese Synagoge im Laufe der Jahre zu klein geworden war, wurde 1903 an gleicher Stelle eine neue Synagoge nach den Plänen des Baumeisters Johann Adam Rüppel erbaut. Während der [[Novemberpogrome 1938]] wurde diese Synagoge am 9. November 1938 in Brand gesteckt und zerstört. 1962 wurde durch den Stadtrat der damaligen Stadt Beuel eine Gedenktafel am Grundstück der ehemaligen Synagoge angebracht. 1988 entstand ein sehr viel deutlicheres Gedenkzeichen, das mit Ziegelsteinen der ehemaligen Synagoge errichtet wurde. Der Historiker Erhard Stang hat in einem Beitrag der Bonner Geschichtswerkstatt das Schicksal jüdischer Mitbürger/innen in Beuel ab 1932 beschrieben ([http://www.bonner-geschichtswerkstatt.de/index.php/projekte/beuel-76/68-schicksale-beueler-juden-und-juedinnen bonner-geschichtswerkstatt.de]).


Im 19. Jahrhundert wurde aus dem Fischerdorf Beuel zunehmend ein Standort von Wäschereien, die sich hier z.T. schon im frühen 18. Jahrhundert angesiedelt hatten. Sie waren mit ihren [[Beueler Wäscherinnen|Wäscherinnen]] die Keimzelle für die heutige rheinische [[Weiberfastnacht]]. Doch Beuel kann auch auf eine spannende Industriegeschichte zurückblicken. Etwa seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die ungeliebten Industriebetriebe aus Bonn ins "arme" rechtsrheinische Beuel umgesiedelt.
Den Titel einer selbständigen Stadt durfte die ehemals selbständige Gemeinde Beuel nur 17 Jahre lang führen, nämlich von 1952 bis 1969. Dann kam die Eingemeindung, gegen die man sich erfolglos wehrte.
== Beueler Heimatmuseum ==
Im [[Heimatmuseum Beuel|Heimatmuseum von Beuel]] - 1986 unter Federführung des [[Heimat- und Geschichtsverein Beuel|Heimat- und Geschichtsvereins Beuel]] gegründet - wird nicht nur an die frühgeschichtliche Entwicklung des Beueler Raumes seit der Römerzeit erinnert. Ein Teil der Ausstellung zeigt das frühere Leben und Arbeiten am Fluss und ein Schwerpunkt widmet sich dem vorindustriellen Hauptgewerbe des Ortes, den Beueler Wäschereien. Der Entwicklung von der mühsamen Handwäscherei bis zur Großwäscherei wird ein gesamtes Geschoss gewidmet.  
Im [[Heimatmuseum Beuel|Heimatmuseum von Beuel]] - 1986 unter Federführung des [[Heimat- und Geschichtsverein Beuel|Heimat- und Geschichtsvereins Beuel]] gegründet - wird nicht nur an die frühgeschichtliche Entwicklung des Beueler Raumes seit der Römerzeit erinnert. Ein Teil der Ausstellung zeigt das frühere Leben und Arbeiten am Fluss und ein Schwerpunkt widmet sich dem vorindustriellen Hauptgewerbe des Ortes, den Beueler Wäschereien. Der Entwicklung von der mühsamen Handwäscherei bis zur Großwäscherei wird ein gesamtes Geschoss gewidmet.  


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