Schoeller Eitorf
Die Woll-Fabrik Schoeller in Eitorf gehörte einst zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Region. Schoeller-Produkte wurden zuletzt etwa für feuerfeste Autositz-Bezüge und Strickwaren eingesetzt, aber auch als Wolle für Hobby-Stricker. Mehr als tausend Mitarbeiter/innen waren zuweilen in Spinnerei und Färberei beschäftigt.
Im Jahr 1888 eröffnete auf dem Fabrikgelände der Färberei Gauhe in Eitorf der sächsische Industrielle Karl Schäfer eine Spinnerei. Attraktiv waren für die Produktion neben den billigen Arbeitskräften auch das Wasser der Sieg. Nach wechselhafter Geschichte übernahm im Jahr 1908 die Schoeller’sche Kammgarnspinnerei unter Arthur Schoeller die Aktienmehrheit. Bis 1924 wurden Produktionsstandorte in Breslau und in Eitorf zusammengelegt, jetzt unter dem Namen "Schoeller'sche und Eitorfer Kammgarnspinnerei Aktiengesellschaft". Im Jahr 1950 erfolgte dann die Namensänderung in Schoeller'sche Kammgarnspinnerei Eitorf AG. Bis 1985 stieg die Produktion stetig an und bis zu viertausend Tonnen Garn im Jahr wurden produziert, bevor in den 1990-er Jahren der Niedergang des Eitorfer Standorts begann.
Seit der Schließung von Spinnerei und Färberei in Eitorf Anfang der 2000er-Jahre wurden in dem leerstehenden Fabrikgebäude eine Reihe von Unternehmen angesiedelt. Neben Gewerbebetrieben ließen sich auch mehrere Kunstateliers auf dem Gelände nieder. Die alte Backsteinhalle wurde allerdings nur bis 2017 für Kunstprojekte genutzt, sie ist derzeit renovierungsbedürftig. Erste Planungen sehen die Nutzung der historischen Werkshalle für ein Industriemuseum vor. Hier könnte nicht nur die Historie der Kammgarnspinnerei nachgezeichnet werden sondern auch die Geschichte anderer Unternehmen entlang der Sieg, etwa des Kraftwerks Unkelmühle zwischen Eitorf und Windeck.