Die Glasstadt Rheinbach war früher über lange Zeit hinweg ein Zentrum für Keramik-Produkte. Schon zuvor hatte sich im heutigen Rheinbacher Ortsteil Wormersdorf durch die Ansiedlung mehrerer Töpferfamilien aus dem benachbarten Adendorf das Töpferhandwerk etabliert. In Rheinbach gründeten im Jahr 1860 der Kaufmann Edmund Thomas und der damalige Bürgermeister Ignaz Neß östlich der Stadt eine erste Keramikfabrik.

Die Firma „Marei“, bekannt unter dem Namen Majolikafabrik Rheinbach Jean Fuss & Sohn KG war die letzte örtliche Keramikfabrik auf einem 15.000 Quadratmeter großen Firmengelände an der Keramikerstraße in der Nähe des Rheinbacher Bahnhofs und zuletzt auf die Herstellung von Übertöpfen spezialisiert. Majolika steht im kunsthistorischen Sprachgebrauch für farbig bemalte und glasierte Keramiken. Im Jahr 1921 hatte Jean Fuss zunächst eine Töpferwerkstatt in Rheinbach gegründet, aus der sich die Keramikfabrik entwickelte, die bis zur Insolvenz im Februar 2017 im Familienbesitz stand und zuletzt nach Firmenangaben mehr als 40.000 Töpfe pro Tag herstellte.

Literatur

  • Dietmar Pertz, Keramik in der Stadt Rheinbach (Beiträge zur Geschichte der Stadt Rheinbach – Nr. 11), Rheinbach 2005
  • Dietmar Pertz, Die Wormersdorfer Kannenbäcker, in: Wormersdorf 1175 Jahre, Rheinbach 2007, S. 60 - 65

siehe auch

Wohnbebauung an der Keramikerstraße

Auf dem ehemaligen Majolika-Gelände in Rheinbach entsteht zwischen Keramikerstraße, Kettelerstraße und Aachener Straße Wohnraum für rund 500 Menschen. Der Investor Vivawest errichtet hier zwölf Gebäude mit insgesamt 174 Zwei- bis Vierzimmer-Wohnungen, die zwischen 59 und 122 Quadratmeter groß sein werden. 150 Wohnungen in elf Gebäuden werden freifinanziert errichtet. In einem viergeschossigen Gebäude mit Staffelgeschoss entstehen weitere 24 öffentlich geförderte Seniorenwohnungen und eine Tagespflege.

Weblinks und Quellen