Adelheid von Vilich

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Die heilige Adelheid von Vilich ist eine Stadtpatronin der Stadt Bonn.

Statue der heiligen Adelheid in Vilich

Sie wirkte Anfang des 11. Jahrhunderts als Äbtissin in Vilich. Bis zur kommunalen Neugliederung 1969 war sie Patronin der Stadt Beuel – und blieb es danach für den Stadtbezirk. 2008 wurde Adelheid mit Zustimmung des Vatikans neben Cassius und Florentius zur Bonner Stadtpatronin erhoben.

Geschichte

Eine von den zwei in Deutschland bekannten Heiligen mit dem Namen Adelheid war Adelheid von Vilich, die erste Äbtissin des Klosters in Vilich. Mütterlicherseits ist Adelheid mit dem Kaiserhaus verwandt; die Hl. Kaiserin Adelheid, Gemahlin Ottos I. des Großen, könnte ihre Patentante gewesen sein.[1] Ihr katholischer Gedenktag ist der 5. Februar.[2]

Alle Versuche, ihren Lebenslauf nachzuzeichnen sowie die Geschichte des Klosters zu erzählen, werden sich eng an die Arbeiten des Bischöflichen Rates Dr. J. Schlafke in Köln anlehnen. Er hat alles was als gesicherte Fakten zur Person der Heiligen Adelheid und ihrer Verehrung feststeht, für die historische Sektion der Ritenkongregation in Rom, gewissenhaft zusammengetragen.[3]

Hier folgt ein Auszug aus seinem Bericht:

Die hl. Adelheid wurde vor 970 als Tochter des Grafen Megengoz von Geldern und Zütphen und seiner Gattin Gebirga aus dem Hause Lothringen wohl auf Burg Geldern geboren. Ihre Erziehung erhielt sie im Stift St. Ursula in Köln. Nach dem Tod ihres einzigen Bruders Gottfried im Böhmenkriege, wohl im Jahre 978, gründeten die Eltern auf dessen Erbteil zwischen Siegmündung und Rhönbach das Stift Vilich, dem sie ihre Tochter Adelheid als Äbtissin vorstellten. Von der Gründung geben uns Zeugnis die Kaiserurkunde Ottos III. vom 18. Januar 987, die Bulle Papst Gregors V. vom 24. Mai 996 und die Urkunde Heinrichs II. vom 26. Februar 1003. In den beiden letzten wird auch Adelheid als Äbtissin erwähnt.

Ein sehr schönes und wertvolles Dokument ist die Darstellung ihres Lebens, die im Jahre 1057 von der Nonne Berta, der Schwester des Abtes Wolfhelm von Brauweiler, in eleganter lateinischer Reimprosa verfaßt wurde. Wir besitzen von dieser Vita zwei Handschriften, kurz nach 1200 entstanden. Beide stammen aus Prämonstrationsklöstern . . . In diesem liebenswürdigen Werk erfahren wir die Geschichte ihres Lebens und Wirkens, hören von ihrer großen karitativen Arbeit, die sie als Äbtissin von Vilich und auch nach dem Jahre 1000 auch als Äbtissin von des Klosters St. Maria im Kapitol in Köln als getreue Helferin des hl. Erzbischofs Heribert ausübte. In die Jahre ihrer Wirksamkeit fielen die durch große Trockenheit bedingten Hungersnöte der Jahre 1000, 1005, 1006 und 1009. Bei einer dieser Dürren soll auch auf ihr Gebet hin die Quelle entsprungen sein, die heute noch den Namen trägt "Adelheidisbronn zum Pützchen" und wo heute noch der aus der Verehrung der hl. Adelheid entstandene große rheinische Volksmarkt stattfindet, der alljährlich in drei Tagen rund eine Million Menschen nach Pützchen führt. Wir erfahren in der Vita weiter von ihrer Sorge um das Schul- und Bildungswesen, von ihrer Krankenpflege und vor allen Dingen von ihrer großen Liebe zum Gottesdienst, zur kirchlichen Musik.

Das Vilicher Kloster war einst geistliches und kulturelles Zentrum im Rechtsrheinischen. Nach dem Tod der Mutter wandelt Adelheid den Konvent in ein Benediktinerinnen-Kloster um. Sie starb im Jahre 1015 und wurde in Vilich beigesetzt. Bald machte die Kunde von Wunderheilungen an ihrem Grab die Runde, Wallfahrer pilgerten in Strömen nach Vilich. So baute man schon ab 1020 die Stiftskirche in eine dreischiffige Basilika um. Zerstörung und (teilweiser) Wiederaufbau kennzeichnen die weitere Geschichte des Kirchenbaus.

Da in den frühmittelalterlichen Kriegswirren die Reliquien der (übrigens erst im vergangenen Jahrhundert heilig gesprochenen) Adelheid abhanden gekommen waren, hatten sich die Wallfahrer allerdings schon bald mehr und mehr dem Adelheidisbrunnen in Pützchen (s. auch Pützchens Markt) zugewandt. Nach Adelheids Tod stiegen mit der Verehrung der Äbtissin des Stifts in Vilich auch die Popularität des Brünnchens in Pützchen und der Strom der Pilger. Dem Wasser wurde schnell Heilkraft zugesprochen und eine Wallfahrtskapelle und ein Kloster wurden errichtet. Bis heute zählt für viele Gäste der Besuch der Wasserquelle zum festen Zeremoniell, denn dem alaunhaltigen Wasser wird heilende Kraft besonders bei Augenleiden zugesprochen.

Literatur

siehe auch

Einzelnachweise

  1. Leben und Wirken der Hl. Adelheid von Vilich und Bedeutung des Stiftes Vilich - https://www.katholisch-an-rhein-und-sieg.de/hl.-adelheid/page-00005/
  2. Joachim Schäfer: Artikel Adelheid von Vilich, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de//BiographienA/Adelheid_von_Vilich.htm, abgerufen am 25. 4. 2023 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.
  3. Studien zur Heimatgeschichte der Stadt Beuel am Rhein
    Heft 8
    Sankt Adelheid von Vilich Zur Geschichte ihres Lebens, ihres Wirkens und ihres Klosters, zusammengestellt von Helmut Gümbel
    1965
    Herausgegeben von der Stadtverwaltung Beuel
    Seiten=5-7

Weblinks