Schumann-Klause

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Die Schumann-Klause war eine stadtbekannte Szenekneipe, die von 1970 bis 1984 von Friedhelm Drautzburg betrieben wurde. In ihr versammelte sich die linke Szene; vor allem für Studenten, Journalisten und Politiker war die Weberstraße 43 ein Treffpunkt. Bei Schmalzbrot, grüner und roter Suppe sowie Bier sollte hier in den 70er Jahren die Welt verbessert werden. Die Mittelrheinische Flippermeisterschaft entstand in der Schumann-Klause, und im Hinterzimmer wurden Demonstrationen geplant.

Hier soll auch zu seiner Studentenzeit in Bonn der spätere Anchorman der Tagesthemen, Ulrich Wickert, auf dem Tresen getanzt und die Hosen heruntergelassen haben. Drautzburg machte später noch in der Bonner Altstadt mit ihm gemeinsame Sache: In den Elsässer Weinstuben an der Breite Straße 67 war Wickert sein Kompagnon und Dienstagswirt.

Am ehemaligen Standort der Schumann-Klause eröffnete die Gastronomin Heike Stollenwerk 1984 das Mierscheidt – benannt nach dem berühmt-berüchtigten SPD-Abgeordneten [Jakob Maria Mierscheid]. Mierscheid existierte nur auf dem Papier, gehörte aber seit dem 11. Dezember 1979 dem Deutschen Bundestag an. Mit dem Konkurs des Mierscheidt 1992 kam auch das Ende der Politkneipenkultur in Bonn. Das Café Pathos (mit angeschlossenem Kellertheater, die Pathologie) zog in die alte Lokalität, die heute das Schumann’s beherbergt.[1]

Der ehemalige Inhaber der Schumann-Klause, Friedhelm Drautzburg, ging 1997 nach dem [Hauptstadtbeschluss] nach Berlin und eröffnete dort mit Harald Grunert den Gastronomiebetrieb StäV – Ständige Vertretung, die in der neuen Bundeshauptstadt eine Zuflucht für rheinische Lebensart bieten sollte. Die Berliner Schnauze verlieh ihm bald den Spitznamen »Friedel Grastro«.