Beueler Industriegeschichte

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Dieser Wiki-Artikel basiert auf dem Kapitel "Die Beueler Industrie im Jahrzehnt des Wiederaufbaues", das im Buch "Unsere Stadt Beuel - Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955" auf den Seiten 186ff abgedruckt ist. Informationen über diese Unternehmen, vor allem über die Zeit nach 1955, die aus anderen Quellen stammen, sind entsprechend gekennzeichnet. Soweit ich aus Daten der Handelsregistereintragungen etwas über die Zukunft der Unternehmen nach 1955 feststellen kann, wird dies auch berücksichtigt.

Das Jahrzehnt des Wiederaufbaues (1945 - 1955)

März 1945: Von Oberkassel vorstoßend, erreichen die Truppen der 78. amerikanischen Infanteriedivision das Zentrum von Beuel. An diesem Tag ging hier der grauenhafte Krieg zu Ende. Gegen vier Uhr am Nachmittag erreichten die Amerikaner die Einfahrt der Germania-Brotfabrik in der Kreuzstraße. Mit der Maschinenpistole im Anschlag durchsuchten sie die Gebäude nach Waffen und deutschen Soldaten. Was sie fanden, waren einige Männer, Deutsche und Fremdarbeiter, die der Kriegseinsatz hierher verschlagen hatte.Unter den großen Backöfen brannte noch das Feuer. Eine Rauchfahne, die einzige und letzte weit und breit, stieg aus dem Schornstein hervor. Die hohen Schlote schauten, drüben hinter der Eisenbahn, stumm und reglos auf die zerstörten Häuser und Hallen herab. Der Krieg hatte von den einstigen Stätten der Arbeit fensterlose Ruinen und Berge von Trümmern zurückgelassen. Selbst die Straßen in der schwer zerstörten Stadt waren von Bomben zerfetzt und mit Geröll übersät. Um den amerikanischen Jeeps den Weg zu bahnen, wurden schwere Räumbagger eingesetzt. Ein einziges deutsches Fahrzeug rollte noch durch die Stadt. Es war ein Pferdewagen, der mit Kannen beladen war. Mit den Kannen wurde das Wasser aus Brunnen heran geschafft und versorgte so die in Bunkern, Kellern und Erdlöchern hausenden Menschen. Da gab es aber auch noch einen Handwagen. Mit ihm beförderte ein Franzose das Brot aus der Brotfabrik ins Krankenhaus.

Beuel war von allen Zufahrten abgeschnitten und die Menschen lebten ohne Hoffnung dem Morgen entgegen. Um den quälenden Hunger zu stillen, reichten die winzigen Rationen nicht aus. Die 160 Sack Wehrmachtsmehl, die in der Brotfabrik zurückgeblieben waren und die Dauerwurstvorräte, die durch die Gauleitung der NSDAP-Westfalen im Nährmittelwerk Kessler & Comp. eingelagert waren, waren bald aufgezehrt. Jeder Winkel im Garten oder Vorgarten wurde urbar gemacht und bepflanzt, Selbstversorgung stand an erster Stelle. Die Schornsteine begann langsam wieder zu rauchen. Aus den Trümmern wurde das Brennholz herausgesucht oder auf Ennert und Finkenberg geschlagen.[1]

In den Trümmern

Es hat lange gedauert, bis in den Trümmern der früheren Industriebetriebe wieder neues Leben einzog. Eine Handvoll Männer, die Unternehmer selbst mit ihren verbliebenen Mitarbeitern, begannen Steine und Schutt wegzuräumen. Es war eine fast sinnlose Arbeit, denn es fehlte überall am Notwendigsten. Der Verkehr war vollkommen lahmgelegt. Erst im Juni 45 fuhr erstmals wieder ein Zug zwischen Menden und Honnef. Die Besatzer hatten bestimmte Ausgehzeiten festgelegt. Und nur zu diesen durfte die Bevölkerung ihre Wohnung verlassen. Die Bauern in den Landorten mussten sich mit den Banden von Räubern und Marodierenden, die aus den freigelassenen Fremdlagern entstanden, erwehren. Das Kessko-Werk gab alles, was es noch an Nährmitteln, Fetten und Halbfabrikaten in Besitz hatte. Die von der Militärregierung eingesetzte Verwaltung war bemüht, Kartoffeln und Brennmaterialien heranzuschaffen. Die Reichsmark war nichts mehr wert. Wer Kleidungstücke, Hausgeräte, Wäsche, Geschirr, Schuhe oder Schmuck vor Bomben, Dieben und Plünderern retten konnte, brachte es aufs Land und tauschte gegen Butter und Speck. Die Währung des Schwarzen Marktes waren amerikanische Zigaretten. Eine "Camel" kostete fünf Reichsmark. Wer nicht kompensieren konnte, litt Hunger.[2]

Die Männer, die sich in den Ruinen der Industriebetriebe wieder einfanden, besaßen nur ihre Arbeitskraft, aber sie werken zäh und verbissen.[2]

Der Wiederaufbau im Bonner Portland-Zementwerk begann kaum sechs Wochen nach dem Einzug der Amerikaner. Es sollte aber noch über ein Jahr dauern, bis die Produktion wieder anlaufen konnte. Im Guilleaume-Werk war eine kleine Gruppe gleich nach Beendigung des Krieges an die Trümmerbeseitigung und die notdürftigen Instandsetzung der Produktionsanlagen angegangen. Auch bei der Dr. L. C. Marquart A. G. fand sich in den Wochen nach dem Zusammenbruch die Stammarbeiterschaft wieder ein. Trotz der schweren Kriegsschäden erreichten sie in kurzer Zeit die Herstellung von Pflanzenschutzmitteln. Besonders ein Kalkarsenpräparat wurde dringend zur Bekämpfung der Kartoffelkäfer benötigt.[3]

Als die Rheinische Tapetenfabrik in dem alten von Artillerietreffern durchlöcherten Pförtnerhaus wieder anfing, sah sich vor schier unüberwindliche Schwierigkeiten gestellt. In festen Kammern unter der Kellerdecke waren vorsorglich einzelne Teile der großen Maschinen eingelagert worden. Bomben und Artilleriebeschuss hatten sie wohl verschont, aber nach der Zerstörung der Dächer boten sie keinen Schutz gegen das in das Fabrikgebäude eindringende Regenwasser. Der Rost ließ sich zwar leicht entfernen, dabei gingen aber auch die Markierungen verloren, mit denen bei der Demontage der Maschinen die einzelnen Teile gekennzeichnet worden waren. Die Teile, die zusammengehörten, mussten unter einem Berg von Rädern, Hebeln, Bolzen , Lagern, Schrauben und Walzen mühselig herausgesucht werden. Der Luftangriff vom 4. Februar 1945 hatte die Betriebsgebäude und Anlagen fast vollständig zerstört und alle Maschinen wurden fast restlos vernichtet. Auch hier bahnte sich die noch vorhandene Belegschaft des Werks unentwegt den Weg zum Neuaufbau.[4]

Was in den Wochen und Monaten nach Kriegsende die Beueler Betriebe leisteten, können nur die, die damals das schwere und opferreiche Ringen selbst miterlebt haben, ganz ermessen. Mühe und Sorge der zeit nach Kriegsende sind fast vergessen. Vor der Leistung zehn Jahre nach der Katastrophe stand ein hohes Maß an harter Arbeit, sowie ein zähes Ringen um neue Formen, Produktionsmethoden und Absatzmärkte.[5]

In Beuel beheimate Industriebetriebe

In allen Werken der Beueler Industrie konnte man den Rhythmus der neuen Zeit spüren. Gläubig und froh schauten die Menschen wieder in die Zukunft. Freude am Schaffen, Gestalten und Vollenden wurde wieder zur Quelle der Lebenskraft. Wie oft in den letzten Jahren empfanden die Schaffenden diese Freude, wenn sie in neue Werkshallen und Büros einziehen konnten, oder neue maschinelle Anlagen in Betrieb nehmen durften. Im Rahmen eines kurzen Überblicks kann die Entwicklung der Beueler Industrie während des Jahrzehnts des Wiederaufbaus nur in großen Zügen beschrieben werden. Auf den technischen Fortschritt in den einzelnen und sehr verschiedenartigen Produktionsstätten einzugehen fehlt der Raum. Gerade dieser technische Fortschritt ist bzw. war mitbestimmend, wenn nicht sogar ausschlaggebend, für den Erfolg gewesen. [6]

Das Bild von der Beueler Industrie lässt sich nur skizzenhaft darstellen. Es wäre aber ein unvollkommenes Bild, würde man die Schwenkkräne und Förderbänder übersehen, die am Rheinhafen den Basalt, das Gold des Westerwalds, aus den Zügen der Bröltalbahn in die Lastkähne umgeschlagen haben. Auch sind die vielen Kiesgruben mit ihren damals neuzeitlichen Förderanlagen und den endlosen Lastwagenkolonnen  aus dem industriellen Schaffen und insbesondere aus dem Bild des Wiederaufbaus nicht wegzudenken. Genauso wie die Bauunternehmen, die unmittelbar durch ihre Arbeit das Gesicht der neuen Zeit in den Städten und Dörfern prägten. Der Industriezweig dessen Entwicklung viele Generationen zurückreicht, sind die Beueler Wäschereien. Diese sind aufs Engste mit der Beueler Geschichte verbunden. Sie bestanden schon, als das Fabrikgelände im Osten Beuels noch Ackerland war und an den Hängen bei Schwarz-Rheindorf und Vilich Wein angebaut wurde. Einst schickten die Kölner ihre schmutzige Wäsche per Dampfschiff nach Beuel. Auch in Bonn, in Godesberg und in den Städtchen am Siebengebirge war bekannt, dass die Beueler Wäscher und Bleicher nicht nur gute, sondern beste Arbeit leisteten. Das blieb auch so, nachdem die modernen Errungenschaften der Technik in den Betrieb Einzug hielt. Moderne Anlagen zur Aufbereitung des Brauchwassers, maschinelle, teils automatische, Einrichtungen zum Waschen und Plätten lösten die frühere Handarbeit ab und vervollkommneten die Wäschepflege weiter. Charakteristisch für alle Beueler Betriebe in den Jahren des Wiederaufbaus ist der starke Zug zur Technisierung. Mit dem Facharbeiter ist ein neuer Typ des Werktätigen in das Erscheinungsbild  des wirtschaftlichen und sozialen Lebens getreten. [7]

Soweit das weitere Schicksal der beschriebenen Unternehmen bekannt ist, bzw. über Internetrecherche und Eintragungen im Bonner Handelsregister zu erfahren sind, werden diese Informationen natürlich mit berücksichtigt.

Bonner Portland Zementwerk Aktiengesellschaft

Sie ist das älteste Werk der Beueler Industrie und liegt bei Oberkassel. Sie wird seit 1939 unter diesem Namen geführt. Schon 1806 hatte der Bergmeister Leopold Bleibtreu auf der Hardt bei Pützchen eine Alaunhütte errichtet. Daraus ging 1953 durch Zusammenschluss mit einer benachbarten Alaunhütte der "Bonner Bergwerks- und Hüttenverein" als Aktiengesellschaft hervor.

Portlandzement war bisher nur aus England zu beziehen. Dr. Hermann Bleibtreu, dem Sohn des wenige Jahre vor dem Zusammenschluss verstorbenen Bergmeisters, war es nach jahrelangen Versuchen gelungen diesen mit einheimischen Rohstoffen herzustellen. Er errichtete 1855 im Auftrag einer Aktiengesellschaft bei Stettin die erste deutsche Zementfabrik. Dr. Hermann Bleibtreu kehrte ein Jahr später wieder an den Rhein zurück.[8]

Der Verwaltungsrat des Bonner Bergwerks- und Hüttenverein hatte am 12.Juni 1856 beschlossen, die Geschäftszwecke des Vereins zu erweitern. Dr. Hermann Bleibtreu wurde als Generaldirektor der Gesellschaft mit dem Aufbau der Zementfabrik unmittelbar am Rhein bei Oberkassel beauftragt. Ausschlaggebend für die Wahl des Standortes Oberkassel war die Lage am Rhein mit seinen guten Transportmöglichkeiten, denn ihren Rohstoff erhielt die Zementfabrik aus Budenheim bei Mainz. Der Zement wurde in sechs Schachtöfen gebrannt.[9]

Hermann Bleibtreu gab 1871 die Geschäftsleitung des Ze­mentwerks ab. Er widmete sich bis zu seinem Tod 1881 dem linksrheinischen Braunkohlebergbau, dem er mit seinem Engagement für die Brikettfabrikation wichtige Impulse gab.[10]

Seitdem sind mehr als hundert Jahre vergangen. Bergbau und Alaunfabrikation fielen dem Fortschritt zum Opfer. Geblieben ist 1956 allein das Zementwerk, das mit seinen Bauten und Betriebsanlagen ein Bild wirtschaftlicher Kraft im Beueler Raum bot. Innere und äußere Krisen seiner langen Geschichte konnte es dank seiner günstigen Absatzlage überwinden. Auch den letzten Weltkrieg hat das Werk ohne größere Schäden an Maschinen und Gebäuden überstanden. Nach 1945 gegen Besatzungsmacht, Inflation und Mangel auf allen Gebieten zu kämpfen und die durch den Krieg angerichteten Schäden zu beseitigen, war viel schwerer. Im Juli 1946 gelang es schließlich, in eingeschränktem Maße die Produktion wieder aufzunehmen. Betriebsmittel und Reparaturmaterial war gegen Geld nicht zu beschaffen. Nachdem die Währungsreform 1948 die Geldverhältnisse stabilisierte und die Fesseln der Zwangswirtschaft fielen, konnte das Werk in planvoller Arbeit aus seinen erforderlichen Leistungsstand gebracht werden. Neben dem umfangreichen Reparaturprogramm wurden Neuanlagen zur harmonischen Abstimmung der einzelnen Erzeugnisstufen geschaffen.[8]

Dyckerhoff hatte bereits 1927/28 Aktien der Bonner Zementfabrik erworben. Mit einer Sperrminorität von 25 % kam es 1985 zur voll­ständigen Übernahme. Die Bonner Zementfabrik war nun nur noch ein Zweigwerk von Dyckerhoff und stellte bereits 1986 die Produktion ein. Der Betrieb wurde ein Jahr später vollends geschlossen.[10]

Heute sind von dem ehemaligen Zementwerk nur noch der Wasserturm und die Rohmühle als Baudenkmäler erhalten. Die Rohmühle beherbergt heute einen Gastronomiebetrieb.

Vereinigte Jutespinnereien und Webereien A. G.

Sie ist das zweitälteste und belegschaftsstärkste Industrieunternehmen im Beueler Raum. Gegründet 1868 war es die erste Fabrik in Deutschland, die die Jute von der Rohfaser bis zum fertigen Gewebe verarbeitet. Seit Jahrzehnten bildet es den Mittelpunkt des Stadtteils Beuel-Ost.  Zeitweise beschäftigte es über 1000 Arbeiter und ANgestellte. Viele der Nachkommen jener Familien, die um die Jahrhundertwende in südosteuropäischen Ländern angeworben wurden, gehören heute (1955/56) noch zum Stamm der Betriebsgemeinschaft. 1955, ein Jahrzehnt nach der fast vollständigen Vernichtung, gehört das neu erstandene, mit modernsten technischen Anlagen ausgestattete, Werk zu den größten und leistungsfähigsten der Juteindustrie. Das Werk produziert auch Feingarne für die Teppichherstellung, Grobgarne für die Kabelindustrie und andere zahlreiche Verbraucherkreise. Mehrere Millionen Jutesäcke verlassen jährlich die Produktion. Die Kunstlederherstellung wurde als jüngstes Erzeugnis in das Produktionsprogramm aufgenommen. Dazu wurde eine besondere Abteilung mit neuzeitlichen Spezialmaschinen dem Werk angegliedert.[11]

1954 stellte der Betrieb auf Kunstleder und Bodenbeläge um. Im Jahr 1961 wurde das Gelände von der Dresdner Bank aufgekauft und bis 1965 als Bodenbelagfabrik betrieben. 1965 wurde die Firma dann von der Dynamit Nobel AG aus Troisdorf erworben und firmierte seitdem als Vereinigte Jutespinnereien und Webereien AG. Von 1965 bis 1980 produzierte die ehemalige Jutespinnerei PVC-Produkte für die Troisdorfer Dynamit.

Die Stadt Bonn ist seit 1981 Eigentümerin der Fabrikanlage. Unter der Bezeichnung Halle Beuel wird sie vorwiegend für kulturelle Veranstaltungen und zu Lagerzwecken verwendet, seit Oktober 2016 beherbergt es das Bonner Pantheon-Theater und die Theaterwerkstätten der Stadt Bonn.[12]

Im Jahre 2021 ließ die Stadt Bonn den Fabrikschornstein der denkmalgeschützten Jutespinnerei auf dem Schauspiel-Gelände an der Siegburger Straße sanieren. Die Verbesserung der Statik und Erneuerung des Mauerwerks kosten eine Million Euro. Der Fabrikschlot musste bereits 2018 mit Schutznetzen umhüllt werden, weil die Gefahr bestand, dass Steine oder andere Teile herabfallen.[13]

Chemische Fabrik Dr. L C. Marquart A. G.

Die chemische Fabrik hat seit 1892 ihren Standort auf dem weiten Gelände zwischen der Siegburger- und der Auguststraße. Vom Apotheker erster Klasse Dr. Ludwig Clamor Marquart schon 1846 in Bonn gegründet, um in industrieller Fertigung Reagenzen und Feinchemikalien für die Pharmazie zu erzeugen. Das Werk hat mit dem gewaltigen Fortschritt und Aufschwung der Chemie Schritt halten können. Zur chemischen und metallurgischen Verarbeitung Mineralien, metallhaltigen Rückständen und Zwischenerzeugnissen ist es 1955 mit modernen Anlagen und maschinellen Einrichtungen ausgestattet. Sein Produktionsprogramm besteht aus der Herstellung von Arsen-, Barium-, Blei-, Cadmium-, Kobalt-, Kupfer-, Lithium-, Molybdän-, Nickel-, Selen-, Strontium-, Thallium-, Wismut-, und Zinksalzen für die chemische und galvanische Industrie, für die Glas- und keramische Industrie, für die Gummi- und Farbenherstellung, für die Textilindustrie sowie für die Kunststoffverarbeitung. In das Produktionsprogramm wurde Mitte der 1950er Jahre ein bewährtes Mittel für die Innenaufbereitung von Kesselspeisewasser neu aufgenommen. Dieses Mittel stellte einen großen Fortschritt dar und fand in besonderem Maße für die Lokomotiven der Bundesbahn, der Staats- und Privatbahnen verschiedener Länder, als auch in der Binnen- und Seeschifffahrt Verwendung.[14]

1961 wurde die AG zur Dr. L. C. Marquart GmbH, welche 1979 als 'Werk Marquart' in die Degussa AG überging (bis Ende 2006). Durch die Fabrikation von unter anderem Schwermetallen kam es zur industriellen Kontamination der Werke, was umfangreiche Abriss- und Sanierungsarbeiten zur Folge hatte. Heute ist das Werk Teil der Evonik Degussa AG, die 2006 als Teilkonzern in dem börsennotierten Chemiekonzern Evonik Industries AG aufging. Der Standort Beuel beherbergt einen Spezialbetrieb zur Herstellung von Mattierungsmitteln für hochwertige Lacke. [15]

Rheinische Schmirgelwerke Wilhelm Jürges & Co.

Es war eines der großen Industrieunternehmen an der Südstraße.[16] Trotz schwerster Kriegsschäden hat das Unternehmen sich im Jahrzehnt des Wiederaufbaues seine frühere Stellung in der Beueler Industriefamilie, sowie den guten Ruf ihrer weltbekannten Markenartikel unter den Namen „Nicco“ und „Herkules“ zurückerobern können. Die Produktion des „Nicco“-Herdputzes musste acht Jahre lang ruhen, konnte aber im Oktober 1948 wieder aufgenommen werden. „Evidur-elastische Wäschesteife“ und „Nicolo-Hartwachs“ sind Markenartikel, um die die chemische Fertigung erweitert wurde. Diese beiden Markenartikel konnten sich schnell durchsetzen. Eingang in die Möbel- und Sperrholzindustrie, in die Maschinen- und Automobilindustrie und in die Werften sicherten sich Schleifwerkzeuge in Bändern, Rollen und Scheiben. [17]

Das Herdputzmittel „Puzzi“ war in den 1950er Jahren genauso bekannt wie Persil. Jeder Haushalt mit einem Elektroherd kannte dieses Produkt oder benutzt es noch heute. „Mutti will nur Nicco“ - mit diesem Slogan erlangten die Rheinischen Schmirgel Werke Beuel einst Weltruhm. [18]

Jedoch verblasste der wirtschaftliche Erfolg in den 1980er Jahren und die Produktion wurde eingestellt. „Puzzi“ gibt es auch heute noch. Doch das Werk in dem es einst erfunden wurde, gibt es schon lange nicht mehr. Es wurde, nachdem es zu 100 Prozent dem Flick-Konzern gehörte, aus dem Handelsregister der Stadt Bonn gelöscht. Mindestens zwei Firmen haben jedoch die Namens- und Markenrechte der Produkte von der Firma rheinischen Schmirgelwerke erworben.[18][19]

Guilleaume-Werk

Das Werk ist aus der Bonner Steingutfabrik Franz Anton Mehlem hervorgegangen. Es hat seinen Sitz seit 1920 an der Gartenstraße. Es hat in dem vergangenen Jahrzehnt nach Kriegsende außerordentliche Leistungen vollbracht. Nach der Zerstörung beginnen die verbliebenen Arbeiter fast sofort mit dem Wiederaufbau der Produktionsstätte. Letztlich wird der Wiederaufbau aber mehrere Jahre dauern und kommt nach der Rückkehr der Kriegsgefangenen richtig in Schwung. Im Wesentlichen wird dabei das Layout der Fabrik beibehalten, aber dem Einsatz von modernen Produktionsmitteln wie Öfen und Pressen wird Rechnung getragen [20]. Maßnahmen der Militärregierung erschwerten zu Beginn die Arbeit, weil das Permit für die Produktion von Schleifmitteln verweigert wurde. Überbrückt wurde diese Zeit mit der Herstellung anderer Erzeugnisse, vor allem von keramischem Niederspannungsporzellan. Das Werk konnte durch seine Qualitätserzeugnisse seinen Platz in der deutschen Schleifmittelindustrie auf auf den Absatzmärkten zurückgewinnen. [21]

Das Unternehmen firmiert heute unter ATLANTIC GmbH und hat seinen Sitz immer noch in der Gartenstraße in Beuel.

Der Versuch die Firmengeschichte aus den Handelsregistereinträgen darzustellen ist schwierig, da diverse Einträge (HRA 1550, HRB 1917, HRB 4635) existieren, die ich nicht so ohne weiteres in einer zeitlichen Reihenfolge dargestellt bekomme. Auch die Historie auf der Firmenwebseite[20] gibt kaum Hinweise auf die unterschiedlichsten Firmenbezeichnungen, unter denen das Werk im Laufe der Zeit firmierte.

August Wilhelm Andernach AG

Zu den Gütezeichen, die von der Leistungsfähigkeit der Beueler Industrieunternehmen künden, gehörte der Dreizack der Dachpappen- und Isoliermittelfabrik. Schon zur Zeit seines Gründers hatte es maßgeblichen Anteil  an der Entwicklung der Dachpappe zu dem haltbaren und widerstandsfähigen Material. Es nahm 1955 nicht nur bildlich den obersten Platz in der Bauwirtschaft ein. Die Fertigung der patentierte Kosmos Falzbaupappe wurde bereit 1898 aufgenommen und erlangte Weltruf. Bereits 1904 wurde ein hochwertiger Dachstoff "Stapazoid" hergestellt. 1952 konnte das Werk ein neuartiges Fabrikat, den Dachstoff "Strapzoid-Super", zum Patent anmelden. Dieser neue Dachstoff wird auf Lattung verlegt und spart dadurch drei Viertel des Schalholzes ein. Das Werk stellte verschiedenste Abdichtungsstoffe, Klebemassen und Kitte, sowie Bitumen-Vergußmassen, Lacke und eine Reihe chemischer Baustoffe wie AWA-Mörtelzusatz, Zementhärter und Frostschutzmittel her. Eine pharmazeutischen Abteilung, die 1951 eingerichtet wurde, produzierte das Präparat Odyx, das sich schnell als wirksames Heilmittel bei Hauterkrankungen eingeführt hat. [22]


Der Bonner General-Anzeiger berichtet in seiner Ausgabe vom 6.11.2008 und dem Titel „Beueler Traditionsfirma awa schließt zum Jahresende”:

Das mehr als 100 Jahre alte Beueler Traditionsunternehmen awa schließt zum Jahresende. Das bestätigte Geschäftsführer Dirk Theuns am Mittwoch dem General-Anzeiger. 76 Beschäftigte seien vom Aus des Herstellers von Dachbedeckungen betroffen.

Details wollten weder Geschäftsführung noch Betriebsrat nennen, da bis nächste Woche noch Verhandlungen über einen Sozialplan laufen. Nach Angaben aus Unternehmenskreisen herrscht in der Belegschaft "extreme Verunsicherung" über die Modalitäten der Schließung. Der kanadische Mutterkonzern IKO hatte die awa - ehemals A.W. Andernach - im Jahr 2003 aus der Insolvenz übernommen.

Damals wurden 67 von ehemals 157 Arbeitsplätzen abgebaut. Die IKO-Gruppe ist nach eigenen Angaben weltweit führend bei der Herstellung von Bitumendachschindeln und betreibt acht Standorte in Europa. Hauptsitz in Europa der kanadischen Gruppe ist Antwerpen.

Die Geschichte der Beueler awa reicht bis ins Jahr 1888 zurück. Damals übernahm August Wilhelm Andernach am heutigen Firmensitz an der Maarstraße eine Teerkocherei und gründete daraus die "Mittelrheinische Theerproducten- und Dachpappen-Fabriek A.W. Andernach".

Das Unternehmen machte sich mit seinen "Bonner Schindeln" einen Namen in der Branche. Zu seinen besten Zeiten, in den 1980er Jahren, beschäftigte das Unternehmen in Beuel mehr als 300 Mitarbeiter. Seitdem sank die Zahl der Stellen kontinuierlich. Ein Teil der Produktion wurde nach Polen ausgelagert.[23]

Die Firma wurde am 2.12018 aus dem Handelsregister (Eintrag HRA 1226, RG Bonn) gelöscht.

Rheinische Tapetenfabrik Schleu & Hoffmann G.m.b.H.

Hier wurde ebenfalls ein beachtenswerter  Beitrag zur Aufwärtsentwicklung der Beueler Industrie geleistet. Das Werk war einmal das bedeutendste seiner Branche, aber in der Nacht vom 18. Oktober 1944, wurden fast die Hälfte der Fabrikgebäude bei einem alliierten Bombenangriff zerstört. Unter heute kaum vorstellbaren Schwierigkeiten wurde das Werk wieder instandgesetzt. Dank der vorhandenen Papiervorräte, die während des Krieges zugeteilt waren, hätte die Produktion recht früh wieder anlaufen können.Doch die Militärregierung war der Auffassung, dass Tapeten nicht zu den lebenswichtigen Gütern gehören, die von der deutschen Industrie erzeugt werden durften. Größere Menge der Rohstoffe wurden beschlagnahmt und aus dem Werk geschafft. Die mühsam wieder zusammen gebauten Maschinen ruhten, bis zu dem Tag der Währungsreform, an dem das Werk seinen Produktionspermit erhielt.

Auf einem Teil des Werkgeländes entsteht die chemische Fabrik Dr. L. C. Marquart. Zwei Jahre nach Beginn des Wiederaufbaus arbeiten bereits wieder 130 Mann an 16 Druckmaschinen (tägliche Produktion von 25.000 Tapetenrollen). Im Aufschwung der 50er Jahre wird die Produktion gesteigert und es entstehen neue Werksflächen und Bürogebäude. 1957 wird das gegenüberliegende Gelände der Rheinischen Möbelfabrik erworben. Durch den Bau einer Brücke sind jetzt beide Gebäude miteinander verbunden. Der neu erworbene Teil beherbergt die Buchbinderei für die Musterbücher, das Papierlager und den gesamten Filmdruck.

Die 70er Jahre kündigen die bevorstehende Krise an, der Wohnungsbau lässt spürbar nach. Es wurde noch einmal modernisiert, aber zu Beginn der 80er Jahre geht das Unternehmen Konkurs[24]. Damit endet die Geschichte der Rheinischen Tapetenfabrik.[25]

Seit 1984 wird das Fabrikgelände in der Auguststraße als Kultur- und Gewerbepark genutzt. Teile der Anlage, dabei besonders die Fassaden, sind als eingetragenes Baudenkmal geschützt.

Nährmittelwerk Kessler & Comp. (KESSCO)

Das Unternehmen hat 1955 sein goldenes Jubiläum feiern können. 1905 wagte Gustav Kessler sen. den Schritt in die Selbständigkeit und gründete in Hilden (Rheinland) die Firma Kessler & Comp. Nährmittelwerke. 1917 verlegte er den Firmensitz nach Beuel.[26] Ein halbes Jahrhundert hat das Kessko-Werk buchstäblich dem guten Geschmack gedient.

Aus dem tägliche Bedarf der unzähligen Konditoreien, Bäckereien und Süßwarenfabriken sind die Halbfabrikate Kuvertüren, Marzipan-, Persipan- und Makronenmassen, Mandel- und Nusspräparate, Nougat- und Glasurmassen nicht mehr wegzudenken.Auch die anderen Erzeugnisse haben in allen Teilen des Bundesgebietes einen festen und noch wachsenden Kundenstamm gefunden.

Zum 100-jährigen Bestehen des Unternehmens im Jahre 2005 wird das Straßenschild Gustav-Kessler-Straße von den Brüdern Wolfgang und Helmut Kessler eingeweiht. Der Zusatz "Gründer der Firma KESSKO 1905, Förderer von Beueler Wirtschaft, Sport und Brauchtum" zeichnet die Firma für ihr soziales Engagement aus.[26] Das Unternehmen befindet sich auch heute noch an der Königswinterer Straße.

Meine persönliche Erinnerung an meine Kinder- und Jugendzeit in Beuel, ist der intensive Schokoladengeruch über dem Beueler Bahnhof und den Schulhof der Paul-Gerhard Schule (bis 1968 Volksschule, jetzt Grundschule mit Ganztagsbetreuung), wenn bei KESSKO Schokolade gekocht wurde/wird.

Geko - Möbel - Fabrik Gerhard Kopprasch e. K.

Das Werk ist sehr jung auf Beueler Boden, aber schon fest verwurzelt und setzt die Tradition seines Inhaber und Leiter Gerhard Kopprasch in Pirna an der Elbe gegründete Unternehmen fort. Am 13. Dezember 1948 musste der Fabrikant seinen Besitz in Pirna verlassen und zog mit seiner Familie nach Beuel. Hier begann er aufs neue einen eigenen Betrieb aufzubauen. Im Januar 1950 hat er seine Werkstätten im ehemaligen Entgiftungsbunker in der Südstraße[16] eingerichtet. Sie wurde die Keimzelle des „Geko”-Werkes, das sich in der kurzen Zeit von fünf Jahren zu einem der größten Industrieunternehmen der Stadt Beuel und zur bedeutendsten Tonmöbel-Spezialfabrik entwickelte. Schon vier Jahre nach seiner Gründung beschäftigte das „Geko”-Werk über 500 Mitarbeiter. „Geko”-Tonmöbel wurden, bundesweit, in Westeuropa und Amerika, zu einem Begriff für die Qualitätsarbeit deutscher Serienfertigung. [27]

Am 26.8.1955 veröffentlichte die Bonner Rundschau einen Artikel über das „Geko”-Werk:

Kopie des Rundschau Berichtes, den ich vom Stadtarchiv bekommen habe.

1955/56 wurde das Unternehmen um eine neue, größere Produktionsstätte, das „Geko”-Werk II, an der Pützchen Chaussee erweitert.

Laut Handelsregistereintrag wurde am 26.10.1958 unter dem Aktenzeichen Bonn 13 N 58/58 vom A.G. Bonn das Konkursverfahren über die Firma eröffnet. Die Firma wurde am 21. Januar 1963 im Handelsregister gelöscht. [28]

Rheindorfer Möbelfabrik

Die Fabrik gehört zu den Unternehmen, die schon seit Jahrzehnten mit leistungsfähigen Betrieben in Beuel vertreten sind. Nach dem Ende des WW2 hat sie einen beachtlichen Aufschwung nehmen können. Es werden hauptsächlich Anbaumöbel und Schlafzimmer hergestellt. Nach der Währungsreform konnte es Kapazität gegen über dem Vorkriegsstand  um 50% erhöhen. [29]

Zu dem weiteren Schicksal des Unternehmens ist nur aus dem Handelsregistereintrag zu entnehmen, dass die Gesellschafterversammlung im November 1973 die Auflösung des Unternehmens  beschlossen haben. Im Juni 1976 ist die Firma erloschen.[30]

Alana-Textil G.m.b.H.

Das Unternehmen befasst sich mit der Herstellung, Bearbeitung, Verarbeitung und Vertrieb von Textilien und Kunststoffen in jeder Art und Form , insbesondere Verbindungen zwischen Textilien und Kunststoffen. Im Oktober 1955 hat es in der Nordstraße in den seit dem Krieg leerstehenden Gebäuden der Rhein. Möbel A. G. seine Produktionsstätte eingerichtet. [29]

Über das weitere Schicksal des Unternehmen ist nur (aus den Einträgen im Handelsregister) zu erfahren, dass es 1962 nach Düsseldorf verlagert und im Januar 1972 aus dem Handelsregister gelöscht wurde.[31]

Manometerfabrik Max Preiss

Sie gehörte zu den Betrieben, die nach dem Krieg im Jahr 1954 in Beuel neu entstanden sind. Nach ihrer behelfsmäßigen Unterkunft an der Rheinstraße (heute Rheinaustraße) hat sie sich auf einem größeren Gelände an der Helenenstraße eine neuzeitliche Produktionsstätte errichtet. [29]

Nach den Informationen aus dem Handelsregister (Amtsgericht Bonn HRA 1398) wurde das Unternehmen im Oktober 1991 aufgelöst.[32]

Orgelbaumeister Theo Strunck

Es ist nur bekannt, dass der Orgelbaumeister seinen Betrieb in Ramersdorf angesiedelt hatte. Er gehörte auch zu den Spezialunternehmen des Orgelbaues. Leider sind weder im Internet noch im Handelsregister weitere Informationen zu dem Betrieb zu finden. [33]

Orgelbau Gebr. Käs K. G.

Das Unternehmen gehört zu den Spezialunternehmen des Orgelbaues, die in letzter Zeit im Stadtgebiet ansässig geworden sind. Sie hat ihren Sitz in Limperich  und in ihren Werkstätten werden Orgelpfeifen und Orgelteile hergestellt. [33]

Das Unternehmen war im Handelsregister Bonn unter HRA 476 – Orgelbau Gebr. Käs, Königswinterer Str. 123, 53227 Bonn eingetragen, der letzte Eintrag ist vom 14.01.2011. Nach dem Tod der beiden aktuellen Gesellschafter Josef Käs und Toni Käs im Jahr 2009 wurde das Unternehmen aufgelöst.

Autogenwerkzeugfabrik Lambert Fell

Weit über Beuel hinaus haben die Erzeugnisse der Autogenwerkzeugfabrik Verbreitung gefunden. Der frühere, im Jahr 1953 verstorbene, Beueler Bürgermeister Lambert Fell hatte das Unternehmen 1911 in Wahn gegründet. Er verlegte es 1919 an den jetzigen Standort. Für die verschiedensten Verwendungszwecke wurden Schweißgeräte und Spezialwerkzeuge produziert. Durch hochwertige Präzisionsarbeit errang das Unternehmen beachtlich Erfolge im In- und Ausland. [33]

Lambert Fell brachte seinen Betrieb zu großer Blüte, blieb aber immer ein sozial handelnder Helfer und Führer seiner Mitarbeiter. Er lebte und starb als erfolgreicher Fabrikant. [34]

Kratzenfabrik Joseph Plum in Pützchen

Das Unternehmen hat einen bedeutsamen Aufschwung genommen. Es ist vom kleinsten deutschen Werk seiner Branche vor dem Krieg in den Jahren des Wiederaufbaues zum zweitgrößten in der Bundesrepublik aufgestiegen. [33]

Laut Eintragung im Handelsregister Bonn (HRA 520) ist die Firma im Juni 1965 erloschen.

Metallwarenfabrik Rudolf Althoff

Sie hat sich 1948 an der Industriebahn in Pützchen eine neue Produktionsstätte geschaffen. Mit der Herstellung von von Armaturen und Stahlrohrsitzgestellen für die Automobil- und Maschinenindustrie hatte sie ebenfalls einen Anteil an der günstigen Aufwärtsentwicklung. [33]

Das Unternehmen ist im Bonner Handelsregister unter HRA 947 - Rudolf Althoff Metallwaren & Armaturenfabrik e.K. eingetragen und wird seit 2021 von einer Erbengemeinschaft geführt.

Ferdinand Hoffstätter

Einen beachtlichen Aufschwung hatte die Produktion von Orden, Plaketten und Abzeichen genommen. Die Firma konnte in ihrer Branche eine führende Stellung auf dem europäischen Markt einnehmen. Das Unternehmen ist 1818 in Bonn gegründet und bereits 1907 nach Limperich verlegt worden. Es fertigte Orden, Medaillen, Plaketten, Abzeichen und vielerlei Metallgegenstände, die als Werbegeschenke Verwendung fanden.  Auch die großen silbernen Gedenkmünzen zum 80. Geburtstag von Bundeskanzler Konrad Adenauer wurden bei Hoffstätter angefertigt. Die Orden der Bundesrepublik und zahlreicher europäischer und außereuropäischer Länder, Plaketten für die Automobilindustrie und andere große Wirtschaftsunternehmen, aber auch für den Fremdenverkehr gehörten zum Produktionsprogramm. In der Herstellung der Messezeichen, die es für alle Messen in Deutschland, Frankreich, Niederlande, Luxemburg, Österreich, in der Türkei, in Pakistan und Mexiko lieferte, schuf sich das Werk eine Monopolstellung. Das Werk war mit modernen Prägepressen und und anderen maschinellen Anlagen ausgestattet, z. B. mit Automaten, die an einem Arbeitstag bis zu 14.000 Abzeichen oder Plaketten prägen und stanzen konnten. Obwohl seine Produktion erst 1948 wieder anlaufen konnte, hat es seine Kapazität gegenüber der Vorkriegszeit beträchtlich steigern können. [35]

Das Unternehmen war beim Amtsgericht Bonn HRA 669 – Ferdinand Hoffstätter als Kommanditgesellschaft eingetragen. Die Firma ist lt. Eintragung am 19.08.1986 durch Umwandlung auf die Ferdinand Hoffstätter Aktiengesellschaft aufgelöst.

Die neue Gesellschaft ist am 19.8.86 eingetragen beim Amtsgericht Bonn HRB 4169 – Ferdinand Hoffstätter Aktiengesellschaft. 1987 wurde über die Gesellschaft das Konkursverfahren eröffnet und am 01.12.1994 aus dem Handelsregister gelöscht.

Blechwarenfabrik Schmid-Hausmann

Einen hohen Leistungsstandard erreichte auch die Blechwarenfabrik. Hier wurden die "Beueler Blech-Emballagen" hergestellt, die in der Nährmittel-, pharmazeutischen und kosmetischen  Industrie Verwendung finden. Das schon im Jahre 1909 Werk verlor beim Bombenangriff vom 18. Oktober 1944 fast vollständig seine Gebäude und Einrichtungen und musste von Grund auf neu beginnen. 1955 war es maschinell auf's beste ausgerüstet. Es besaß modernste Photolitho- und Photokopierabteilungen, die die im eigenen Atelier geschaffenen Entwürfe der Serienfertigung nutzbar machten. [36]

Die Firma war beim  Amtsgericht Bonn HRA 71 – Blechwarenfabrik Schmid Hausmann eingetragen. Aus den Eintragung im Handelsregister ist zu entnehmen, dass der Firmenbesitz 1966 an die neugegründete Schmid-Hausmann GmbH, Beuel übertragen worden. Weiter Informationen zu dieser neuen Firma sind bisher nicht zu finden.

Metall- und Blechwarenfabrik Albin Fleck

Das Werk wurde bereits 1861 gegründet und während des Krieges in Hannover restlos zerstört. Nach dem Krieg wurde 1946 erst eine Zweigniederlassung in Beuel gegründet und später der Betrieb komplett nach Beuel verlegt und weiter laufend ausgebaut. Mit ihrer Spezialisierung auf genormte Zubehörteile für Messinstrumente hatte sie sich im ganzen Bundesgebiet ständige Kundschaft erworben und begann auch im Export Fuß zu fassen. [36]

Der Betrieb wurde 1981 nach Troisdorf verlagert und wurde 1999 durch Liquidation aufgelöst. Nach Beendigung der Liquidation ist die Firma 2001 erloschen. [37]

H. J. Trimborn Söhne

An der Gestaltung des äußeren Gesichtes des Wiederaufbaues, wie es sich uns in den modernen Fassaden repräsentativer Gebäude darbot, hat das Unternehmen des Feineisen- und Metallbaues maßgeblich mitgewirkt.  In den vergangenen Jahren schuf das Werk die Türen und Fenster für zahlreiche Gebäude, u. a. für das Bundeshaus in Bonn, das Koblenzer Schloss, das Stollwerckhaus und das Blaugold-Haus der Firma 4711 in Köln. [36]

Von 1950 – 1965 wurde der Betrieb durch den An- bzw. Neubau von 2 Hallen erweitert, 1965 vergrößerte sich die Firma nochmals durch den Ankauf der Firma Metall und Holz in Bad Honnef, Am Honnefer Kreuz. Im Jahre 1986, nachdem entsprechende Um- und Erweiterungsbauten in Bad Honnef vorgenommen worden waren, wurden die Betriebe zu einem Gesamtwerk zusammengelegt. [38]

Karl Giebeler O. H. Maschinen- und Apparatebau

Die Firma wurde 1908 in Niederschelden/Sieg gegründet und 1919 nach Beuel verlegt. Sie begann zunächst in einer kleineren Werkhalle an der damaligen Vilicher Straße. Da an der Vilicher Straße keine Möglichkeit für eine Erweiterung des Unternehmens bestand, ließ Karl Giebeler an der oberen Siegburger Straße in Höhe von Pützchen seinen jetzigen Betrieb mit einer großen Werkhalle und entsprechenden Nebenräumen errichten. (An diesem Firmensitz arbeitet das Unternehmen heute bereits in der 4. Generation). [39]

Den Betriebsgebäude und Einrichtungen wurden im Krieg durch Bomben und Tieffliegerangriffe, sowie in den Wochen nach dem Zusammenbruch durch Diebstahl und mutwillige Zerstörung wurden schwere Schäden angerichtet. In den Jahren nach Kriegsende hat sich die Firma durch zähe Arbeit von diesen schweren Verlusten wieder erholen können und ihren Vorkriegsumsatz fast verdoppelt. Sie konnte 1958 auf ihr 50jähriges Bestehen zurückblicken. [40]

Das Produktionsprogramm wurde auf die Herstellung von Spezialmaschinen für die Ton- und Steinindustrie, von Schrottzerkleinerungsmaschinen und von Baugeräten erweitert. Viele Spezialmaschinen gingen ins Ausland und nach Übersee. So wurden automatische Pressen für Feuerfeststeine u.a. nach Südamerika und den vorderen Orient geliefert. Nach dem Krieg waren auch die Schrottzerkleinerungsmaschinen ein begehrter Exportartikel. Bis in die 60er Jahre war Giebeler jährlich auf der Hannover-Messe vertreten. Der Maschinenbau wurde ab den 70er Jahren um die Produktion von Pressen für die Herstellung von Kaminrohren erweitert. Die Feuerfest-Industrie wird auch heute noch mit hochwertigen und komplizierten Formen beliefert. Es kamen viele Branchen hinzu, so dass die Produktionspalette sehr umfassend geworden ist. Im Jahr 1959 wurde mit der Produktion von geschweißten Heizölkellertanks begonnen. So ist Name Giebeler regional in Verbindung mit dem Begriff „Öltank“ bekannt geworden. Auch heute werden noch Kellertanks hergestellt und Öltanks jeder Art gewartet, egal ob ober- oder unterirdisch. Diese Abteilung ist als zugelassener Fachbetrieb nach dem Wasserhaushaltsgesetz bei privater und gewerblicher Kundschaft, bei der öffentlichen Hand sowie bei TÜV und Unterer Wasserbehörde ein verlässlicher Partner. Die ursprüngliche Abteilung Maschinenbau ist zusammengeschmolzen mit dem modernen Bereich des Modell- und Formenbau. Sie beschäftigt heute Fachkräfte mit einem hohen Leistungsstand und einem vielseitigen Maschinenpark. So sind von der obligatorischen CNC-gesteuerten Fräsmaschine über das 5 Achsen Fräsbearbeitungszentrum, bis zur modernen qualitätssichernden Messmaschine alle Voraussetzungen gegeben.[39]

Das Unternehmen firmiert heute unter GSM Modell- und Lehrenbau GmbH & Co KG.

Zur Firmengeschichte siehe auch Chronologie und Nostalgiealbum.

Beueler Eisengießerei und Maschinenfabrik Franz Rübenach

Am 1. Januar 1956 konnte das Unternehmen auf 20 Jahre intensive und erfolgreiche Arbeit zurückschauen. In den weiten Werkshallen, die sich auf dem ehemals sumpfigen Gelände östlich des Finkenbergs erheben, wird das Eisen geschmolzen und Formen gegossen. Hergestellt werden Platten und Scheiben bis zu einer Größe von zwei mal sechs Metern und vielerlei gusseisernes Material für den Kanalbau. Das Werk kann Gussstücke bis zu einem Gewicht von 15 Tonnen herstellen. Planscheiben für Drehbänke gehören seit 1948 auch zum Fertigungsprogramm. In die westeuropäischen Länder sowie nach Indien und Südamerika wird ein beachtlicher Teil der erzeugten Produkte exportiert. Der Eisengießerei sind neben der Modellschreinerei noch umfangreiche Bearbeitungsstätten für Fertigfabrikate angegliedert. [41]

Soweit die im Buch enthaltenen Informationen zur Beueler Eisengießerei und Maschinenfabrik Franz Rübenach. Recherchen über die Zeiten von 1955 bis 1971 brachten kein Ergebnis. Erst ab 1971 sind Einträge im Bonner Handelsregister[42] zu finden.

Im Jahre 1997 erfolgte die Übernahme der Firma Rübenach in Bonn-Beuel durch Firma Wilhelm Stolle GmbH, die 1921 ihren Firmensitz von Euskirchen nach Bad Godesberg in die Friesdorfer Straße verlegt hat. [43]

Wegen der schlechten Geschäftslage zieht sich die Firma Wilhelm Stolle GmbH bis Ende 2021 aus Bad Godesberg zurück. [44]

Otto Schuler Kom.Ges.

Für die Transportgeräte- und Fahrzeugfabrik jährt sich zum 30. Mal die Übersiedlung von Troisdorf, wo es 1888 gegründet wurde, nach Beuel. Mit der Konstruktion und Herstellung von sogenannten Flurfördermitteln hat das Werk bei zahlreichen Betrieben dazu beigetragen, dass innerbetriebliche Transportwesen zu Verbessern und zu Rationalisieren. In den vergangenen Jahren konnten die Produktionsanlagen modernisiert und erweitert werden. Im Jahr 1955 zählte das Unternehmen zu den führenden und bekanntesten seiner Branche. [41]

Aus den Informationen aus dem Bonner Handelsregister HRA 802 wurde vom Amtsgericht Bonn im September 1984 über das vermögen der Gesellschaft das Vergleichsverfahren eröffnet. Im Juni 1991 ist die Firma erloschen.[45]

Schiffswerft Wilhelm Schmidt

Nach der endgültigen Schließung des Trajekts Bonn-Oberkassel 1919 lag der Fährbahnhof Oberkassel brach, bis 1927 die Schiffswerft von Wilhelm Schmidt aus Boizenburg an der Elbe auf das verlassene Gelände zog. [46]

Das Gelände des ehemaligen Trajekt in Ramersdorf konnte das Unternehmen 1950 von der Bundesbahn erwerben. Höhepunkte der Freude erlebten auch die Werkleute der Schiffswerft, wenn sie neue schmucke Motorboote oder schwere Lastkähne zum Stapellauf bringen konnten. [41]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die meisten Fahrgastschiffe der Schiffswerft Schmidt für den Rhein und dessen Nebenflüsse gebaut. Sie bekam aber auch Aufträge aus dem Ausland. Neben Fahrgastschiffen führte die Werft auch Aufträge für Fähr- und Lastschiffe aus. Zwischen Bonn und Linz am Rhein verkehrt das Ausflugsschiff Moby Dick, das 1976 bei der Schiffswerft Schmidt vom Stapel lief. [47]

Die Schiffswerft von Georg (ehem. Wilhelm) Schmidt baute 1970 das Fahrgastschiff „River Lady“. 1977 zog die Werft erneut um, diesmal nach Oberwinter. [48]

Ende der 1990er Jahre musste die Familie Schmidt die Werft zunächst schließen. Da die Absatzkrise im Schiffbau auch die Schiffswerft Schmidt erreicht hatte, mussten sie schlussendlich die Werft verkaufen. Sie war nicht mehr rentabel genug und zu klein und konnte mit der damaligen Konkurrenz nicht mehr mithalten. [47]

Kautex-Werk, Reinhold Hagen

Das Werk, das mit der industriellen Auswertung von Kunststoffen wurde von Reinhold Hagen 1935 in Siegburg gegründet. Im Krieg wurde das Werk vollständig zerstört. Reinhold Hagen baute es am Standort Bechlinghoven, wo es bereits 1955/56 über die Stadtgrenzen hinausgewachsen ist, neu auf. Mit über 400 Arbeitsplätzen werden Kautex-Vitrum-Schrumpfschlauch und Isolierhüllen, Flaschen, Flacons, Ampullen aus Polyethylen und weitere Kunststoffgegenstände, z. B. der beliebte Kunststoffeimer für Haushalt und Industrie, hergestellt.[49]

Die Mit­ar­bei­ter­zahl von Kautex stieg von 47 (1947) bis auf 1.400 (1966), die Fer­ti­gung konn­te mit der stei­gen­den Nach­fra­ge kaum Schritt hal­ten. Kautex-Wer­ke in Bonn-Holz­lar und Bonn-Du­is­dorf für die Hohl­kör­per­pro­duk­ti­on als auch den da­zu­ge­hö­ri­gen Ma­schi­nen­bau wur­den nach und nach aus­ge­baut. Die Ma­schi­nen für die Hohl­kör­per­pro­duk­ti­on wur­den bei Kautex-Ma­schi­nen­bau pro­du­ziert, die­ser Teil des Un­ter­neh­mens al­ler­dings 1976 an die Fir­ma Krupp ver­kauft. 1963 be­saß Ha­gens Un­ter­neh­men 120 Pa­ten­te im In- und Aus­land, wo­zu un­ter an­de­rem der 1963 erst­mals amt­lich zu­ge­las­se­ne Ben­zin­ka­nis­ter aus Kunst­stoff ge­hör­te. Auch Bat­te­rietanks aus Kunst­stoff, die sich ab 1968 auf­grund ih­rer Kor­ro­si­ons­be­stän­dig­keit flä­chen­de­ckend in deut­schen Haus­hal­ten durch­setz­ten, ge­hen auf Reinhold Ha­gen zu­rück. 1973 wur­de erst­mals se­ri­en­mä­ßig der VW Pas­sat mit ei­nem Kautex-Ben­zin­tank aus­ge­stat­tet. Da­mit be­gann ei­ne neue und für die Au­to­mo­bil­in­dus­trie weg­wei­sen­de Ent­wick­lung. Da­ne­ben wur­den auch tech­ni­sche Hohl­kör­per für elek­tri­sche Haus­halts­ge­rä­te ent­wi­ckelt und pro­du­ziert. [50]

Reinold Hagen engagierte sich, neben seinen Tätigkeiten für sein Unternehmen, auch für gemeinnützige Zwecke. So gründete er im Dezember 1988 die Reinold Hagen Stiftung. Reinold Hagen starb, noch vor Verleihung der Stiftungsurkunde, überraschend am 23. August 1990. Doch sein Werk wurde vollendet und bis heute weitergeführt.[51]

Vaseline-Fabrik Rhenania E. Wasserfuhr Kom.Ges.

Mit der Zeit Schritt gehalten hat auch die Vaseline-Fabrik, die sich seit 1885 mit der Raffinerie von Mineralölen beschäftigt. Sie war insbesondere mit der Herstellung von pharmazeutischen Vaselinen und Salbenpräparaten befasst. Nach dem Krieg dehnte man die Fertigung auf ein Mittel für die neuzeitliche Fußbodenpflege aus.[52]

Im Jahr 1998 wurde das Unternehmen von Caesar & Lorenz GmbH mit Sitz in Hilden übernommen. Heute arbeiten an beiden Standorten ca. 230 Mitarbeiter.[53]

Chemische Fabrik Novaktin-Gesellschaft m.b.H.

Am Wehrhausweg war seit 1941 die Chemische Fabrik Novaktin Gesellschaft m.b.H. ansässig. Sie diente nicht minder dem technischen Fortschritt im Jahrzehnt des Wiederaufbaues. Es wurden nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen Korrosionsschutzmittel, Industrielacke, Industriereiniger, zahlreiche technische Chemikalien für die eisenschaffende und eisenverarbeitende Industrie sowie bekannte Markenartikel des Werkstattbedarfs, vor allem des Kraftfahrzeuggewerbes, produziert.[52]

Im Jahr 1973 wurde die Novaktinchemie Gesellschaft mit beschränkter Haftung in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt und firmierte seit dem als  Novaktinchemie Kommanditgesellschaft. 1976 wurde daraus die Novaktinchemie GmbH & Co. KG, nach dem die Schrank GmbH als Kommanditist eingestiegen war. Laut Auskunft im Handelsregister ist das Unternehmen im Dezember 1985 aus dem Handelsregister gelöscht worden.[54]

Regis Gesellschaft m. b. H.

Gegründet 1901 befasst sich das Unternehmen seitdem als Spezialunternehmen mit der Einrichtung betriebsfertiger Registraturen und Karteien für Behörden, Verbände und größere Wirtschaftsbetriebe. Nachdem sie 1944 in Duisburg und Bonn ihre Fabrik- und Bürogebäude verloren hatte, übernahmen sie 1946 die vom Luftkrieg schwerbeschädigten Geschäfts- und Betriebsräume der früheren Complex-Gesellschaft.1955 ist die genannte Gesellschaft wieder mit ihrem vollen Programm auf dem Markt. Tausende von Registraturen umfangreichster Art haben die Werkstätten der Regis inzwischen verlassen. Sie künden von den organisatorischen Leistungen dieses Spezialbetriebes. Hier sind mehr als 100 Kräfte in der Fabrikation und annähernd 200 Spezialisten in der Außenorganisation beschäftigt, die Fachleute auf dem Gebiet der inneren Betriebsorganisation überall im Bundesgebiet tätig sind.Von der kleinsten Gemeinde bis zu den höchsten Verwaltungsstellen des Bundesgebietes zählen Tausende von Behörden der unterschiedlichsten Kategorien zum ständigen Kundenkreis der Regis. Auch im Ausland unterhält sie eigne Vertretungen und ist dort in gleicher Weise tätig wie hier im Bundesgebiet. Als Inhaber zahlreicher Patente und Gebrauchsmuster wurde wesentlich dazu beitragen, die Hilfsmittel zu schaffen, die den Erfordernissen der Schriftgutverwaltung zu dienen bestimmt sind. Von 1947 beteiligten sich die Firmen Leitz und Soennecken an der Regis GmbH, geben diese aber 1963  wieder ab. Regis GmbH wird durch 15 Bezirksvertretungen übernommen. Der Firmensitz wurde 1995 von Beuel nach Grafschaft-Gelsdorf verlegt. [55][56]

Elektro-Autozubehör- und Metallwarenfabrik Johann & Konen

Das Unternehmen wurde 1948 in Wuppertal-Elberfeld von Heinz Johann und Heiner Konen gegründet. Die erste Produktionsstätte war eine ausgebrannte Ruine des 2. Weltkrieges. Die Vielseitigkeit der Beueler Industrie wurde Ende 1953 dadurch bereichert, dass das Unternehmen seinen Standort von Wuppertal nach hier verlegte, wo es die brachliegende Metallwarenfabrik Kuhn Söhne erwarb und weiter ausbaute. Obgleich aus kleinsten handwerklichen Anfängen entstanden, konnte sich der Betrieb in den Jahren des Wiederaufbaus zu einem  international bekannten Spezialunternehmen für die Herstellung von Pendelwinkern, Schlussleuchten, Rückstrahlern, Blinkleuchten, reflektierenden Warneinrichtungen und sonstigem Zubehör für die Sicherheit des Kraftfahrzeuges entwickeln. Unter der Firmenbezeichnung „JOKON" dürfte 1956 jeder 8. bis 10. Lastwagen in der Bundesrepublik mit Erzeugnissen von Johann & Konen ausgerüstet sein. Exportiert wurde 1955 ca. 35% der Produktion. Durch neue Maschinen sind auch neue Bedürfnisse entstanden, so dass Jokon 1964 an den heutigen Standort umzieht. Die erste Tochtergesellschaft wird 1971 in Frankreich gegründet; eine zweite Niederlassung entsteht 1987 in Großbritannien. 2012 wird das Unternehmen an die „VM Industries” verkauft und deren Präsident übernimmt damit auch die Geschäftsführung. Das Unternehmen firmiert ab diesem Zeitpunkt unter „Jokon GmbH”. [57][58]

Stahlbetonwerk Brenner & Co.

Seine Betriebsstätten kündeten von unternehmerischen Geist und Erfolg. Während des Krieges wurde in den Betriebsstätten die stabilste deutsche Luftschutzzelle entwickelt. In den vergangenen Jahren konnte die Fertigung von Stahlbetonkonstruktionen, Rohren, Platten und Eisenpfosten weiter ausgebaut werden. Von 1982 bis 1985 befand sich die Gesellschaft in Liquidation, die im März 1985 beendet und das Unternehmen aus dem Handelsregister gelöscht wurde.[55][59][60]

Literatur

Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956.

Hil­len, Bar­ba­ra, Dr. Reinold Ha­gen. Vi­sio­när und Ge­stal­ter, in: Sieg­bur­ger Blät­ter 42 (2013).

Weblinks und Quellennachweise

Weblinks

Quellennachweise

  1. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 186 - 187
  2. 2,0 2,1 Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 188
  3. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 188 - 189
  4. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 189
  5. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 190
  6. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 202
  7. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 205 - 207
  8. 8,0 8,1 Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 191
  9. Willi Hey - 150 Jahre Bonner Portland-Zementwerk Oberkassel; URL: https://www.heimatverein-oberkassel.de/themen/150-jahre-bonner-portland-zementwerk-oberkassel/; (Abgerufen 18.05.2023)
  10. 10,0 10,1 Walter Buschmann - Bonner Zementfabrik; URL: https://www.rheinische-industriekultur.de/objekte/Bonn/zementwerk/zementfabrik.html; (Abgerufen: 18.05.2023)
  11. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 193
  12. „Produktionsgelände der ehemaligen Jutespinnerei in Beuel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-296850 (Abgerufen: 22. Mai 2023)
  13. „Bonn-Beuel - Fabrikschlot der Jutespinnerei ist komplett eingerüstet”. Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 15.08.2021. URL: https://ga.de/bonn/beuel/bonn-beuel-fabrikschlot-der-jutespinnerei-ist-komplett-eingeruestet_aid-61860395 (Abgerufen: 22.05.2023)
  14. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 193 - 194
  15. „Chemische Fabrik Dr. L. C. Marquart AG in Beuel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-302351 (Abgerufen: 23. Mai 2023)
  16. 16,0 16,1 Südstraße hieß in Beuel der Abschnitt zwischen Siegburger Straße bis zum Schwarzen Weg. Sie wurde durch einen Ratsbeschluss von 1955 in Königswinterer Straße umbenannt.
  17. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 194
  18. 18,0 18,1 "Ein Blick auf die Geschichte der Schmirgelwerke in Beuel". Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 17.08.2018. URL: https://ga.de/bonn/beuel/ein-blick-auf-die-geschichte-der-schmirgelwerke-in-beuel_aid-43865627 (Abgerufen: 23.05.2023)
  19. Aus den Bonner Handelsregistereinträgen HRA83 und HRB1091: HRA 83: Am 1. September 1920 wurde das Unternehmen unter den Namen Rheinische Schmirgelwerke Wilhelm Jürges & Co. im Handelsregister der Stadt Bonn, HRA 83, eingetragen, und seit 4. Januar 1934 als offene Handelsgesellschaft (OHG) geführt. Das Vermögen der OHG ist am 6.11.1969 auf die Carl Wilhelm Jürges Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) übertragen. Die OHG ist mit der Eintragung der GmbH aufgelöst und erloschen. Die GmbH ist im HRB 1091 eingetragen. HRB 1091: Am 8. September 1971 wurde durch Beschluss der Gesellschafterversammlung die Übertragung des Vermögen der GmbH auf die Feldmühle Anlagen- und Produktionsgesellschaft mit beschränkter Haftung beschlossen. Damit ist die bisherige Firma erloschen.
  20. 20,0 20,1 "Historie | Die ATLANTIC-Unternehmensgeschichte" URL: https://www.atlantic-schleifscheiben.de/unternehmen/unternehmen-atlantic/historie (Abgrufen: 29.05.2023)
  21. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 195
  22. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956.
  23. "Traditinsfirma schliesst zum Jahresende", URL: https://ga.de/news/wirtschaft/regional/beueler-traditionsfirma-awa-schliesst-zum-jahresende_aid-40358529 (Abgerufen: 30.05.2023)
  24. Eintrag im HRB 303: Zeile 9: "Durch Beschluss des Amtsgerichts Bonn vom 1.2.1980 ist über das Vermögen der Gesellschaft das Anschlußkonkursverfahren eröffnet worden. Damit ist die Gesellschaft aufgelöst." Zeile 10: "Durch Beschluss des Amtsgerichts Bonn vom 30. April 1985 ist das Konkursverfahren über das Vermögen der Gesellschaft nach Abhalten des Schlußtermins aufgehoben". Zeile 13: Am 25. September 1986 wurde die Gesellschaft von Amts wegen aus dem Handelregister gelöscht.
  25. "Fabrikgeschichte der Tapetenfabrik Bonn-Beuel", URL: https://www.tapetenfabrik.de/index.php?s=fg (Abgerufen: 25.05.2023)
  26. 26,0 26,1 "Die Unternehmensgeschichte ", URL: https://www.kessko.de/unternehmen/geschichte/ (Abgerufen: 31.05.2023)
  27. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 197
  28. Auszug aus dem Bonner Handelregister zur Firma Geko-Möbelfabrik Gerhard Kopprasch. Die Eröffnung des Konkursverfahrens und die Löschung der Firma sind aus dem Auszug ersichtlich
  29. 29,0 29,1 29,2 Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 198
  30. Amtsgericht Bonn HRB 459 – Rheindorfer Möbelfabrik Gesellschaft mit beschränkter Haftung Eintragsdatum:    01.04.1947      (Beim Eintragungsdatum kann es zu systembedingten, fehlerhaften Angaben kommen!) Löschdatum:     18.06.1976
  31. Bonn, HRB 213; Düsseldorf, HRB 9545
  32. Datei:NW-Bonn HRA 1398+HD-20230601005814.pdf
  33. 33,0 33,1 33,2 33,3 33,4 Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 199
  34. "Totenzettelsammlung Rhein-Erft - Lambert Fell", URL: http://www.rhein-erft-geschichte.de/totenzettel/index.php?nummer=47999 (Abgerufen am 07.06.2023)
  35. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 199 - 200
  36. 36,0 36,1 36,2 Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 200
  37. Aus den Eintragungen in den Handelsregistern Hannover, Bonn und Siegburg: Amtsgericht Hannover HRA 13142 – Metall-und Blechwarenfabrik Albin Fleck OHG; Löschdatum: 15.11.1949 -> Unternehmen nach Beuel verlegt Amtsgericht Bonn HRA 1216 – Metall- und Blechwarenfabrik Albin Fleck KG; Eintragsdatum:    27.09.1949; Löschdatum: 23.06.1981 -> Unternehmen nach Troisdorf verlegt. Amtsgericht Siegburg HRA 2409 – Metall- und Blechwarenfabrik Albin Fleck Kommanditgesellschaft; Eintragsdatum:11.06.1981; In Liquidation: 05.02.1999; Löschdatum: 20.06.2001
  38. "Firmengeschichte", URL: https://www.trimborn-metallbau.de/unternehmen/ (Abgerufen: 14.06.2023)
  39. 39,0 39,1 "Histore & Firmengeschichte" URL: http://www.giebeler-bonn.de/html/wir-ueber-uns/historie-firmengeschichte/ (Abgerufen: 14.06.2023)
  40. Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 200 - 201
  41. 41,0 41,1 41,2 Stadtverwaltung Beuel. Unsere Stadt Beuel: Zerstörung und Wiederaufbau 1945 - 1955. Beuel: W. Knauth; 1956. Seite 201
  42. Amtsgericht Bonn HRB 1175 – Franz Rübenach GmbH; Eintragsdatum: 16.07.1971; Löschdatum: 15.08.1996; Anschrift (ohne Gewähr): Franz Rübenach GmbH, Bonn-Beuel
    Amtsgericht Bonn HRA 4322 – Franz Rübenach GmbH & Co. KG; Eintragsdatum: 19.06.1997; Löschdatum: 04.11.2009; Anschrift (ohne Gewähr): Franz Rübenach GmbH & Co. KG, Friesdorfer Str. 137-139, 53175 Bonn
    Amtsgericht Bonn HRB 5443 – Wilhelm Stolle GmbH; Eintragsdatum: 08.03.1991; Löschdatum:    -; Anschrift (ohne Gewähr): Wilhelm Stolle GmbH, Broichstrasse 78-90, 53227 Bonn
  43. "Historie | Meilensteine und Entwicklungen - Wilhelm Stolle GmbH", URL: https://www.stolle.net/unternehmen/historie/ (Abgerufen: 15.06.2023)
  44. "Wilhelm Stolle schliesst Standort in Bonn", URL: https://ga.de/news/wirtschaft/regional/bad-godesberg-wilhelm-stolle-gmbh-schliesst-standort-in-bonn_aid-51928749 (Abgerufen: 15.06.2023)
  45. Amtsgericht Bonn HRA 802 – Otto Schuler, Kommanditgesellschaft; Eintragsdatum: 21.01.1937; Löschdatum: 12.06.1991; Anschrift (ohne Gewähr): Otto Schuler Kommanditgesellschaft,    Bonn-Beuel
  46. "Das Trajekt Bonn-Oberkassel - Die Schiffswerft Schmidt auf dem Trajektgelände Oberkassel 1973", URL: https://virtuellesbrueckenhofmuseum.de/vmuseum/historie/zeige_objekt.php?auswahl=12560&suche=&reihe=-1345-5746-12556-12560-12523-1484-5568-11513-12552-12550-5034-25-12554-10880-12555-1452-1592-12425-1727-12037-7968-5052-12551-6529-12545-12547-12544-3872-12541-774-5138-12543-12538-1517-6488-11369-12540-12535-1638-12537-3233-4990-4795-2979-296-12533-12435-529-12532-1376 (Abgerufen: 16.06.2023)
  47. 47,0 47,1 "Schiffswerft Schmidt, URL: https://dewiki.de/Lexikon/Schiffswerft_Schmidt (Abgerufen: 16.06.2023)
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