Schoeller Eitorf: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Die Woll-Fabrik Schoeller''' in [[Eitorf]] gehörte einst zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Region. Schoeller-Produkte wurden zuletzt etwa für feuerfeste Autositz-Bezüge und Strickwaren eingesetzt, aber auch als Wolle für Hobby-Stricker. Mehr als tausend Mitarbeiter/innen waren zuweilen in Spinnerei und Färberei beschäftigt.
'''Die Woll-Fabrik Schoeller''' in [[Eitorf]] gehörte einst zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Region. Schoeller-Produkte wurden zuletzt etwa für feuerfeste Autositz-Bezüge und Strickwaren eingesetzt, aber auch als Wolle für Hobby-Stricker. Mehr als tausend Mitarbeiter/innen waren zuweilen in Spinnerei und Färberei beschäftigt.


== Aus der Geschichte ==
Im Jahr 1888 eröffnete auf dem Fabrikgelände der Färberei Gauhe in Eitorf der sächsische Industrielle Karl Schäfer eine Spinnerei. Attraktiv waren für die Produktion neben den billigen Arbeitskräften auch das Wasser der [[Sieg]]. Nach wechselhafter Geschichte übernahm im Jahr 1908 die Schoeller’sche Kammgarnspinnerei unter Arthur Schoeller die Aktienmehrheit. Bis 1924 wurden Produktionsstandorte in Breslau und in Eitorf zusammengelegt, jetzt unter dem Namen "Schoeller'sche und Eitorfer Kammgarnspinnerei Aktiengesellschaft". Im Jahr 1950 erfolgte  die Namensänderung in Schoeller'sche Kammgarnspinnerei Eitorf AG, 1971 dann in Schoeller Eitorf AG. Bis 1985 stieg die Produktion stetig an und bis zu viertausend Tonnen Garn im Jahr wurden produziert, bevor in den 1990-er Jahren der Niedergang des Eitorfer Standorts begann.  
Im Jahr 1888 eröffnete auf dem Fabrikgelände der Färberei Gauhe in Eitorf der sächsische Industrielle Karl Schäfer eine Spinnerei. Attraktiv waren für die Produktion neben den billigen Arbeitskräften auch das Wasser der [[Sieg]]. Nach wechselhafter Geschichte übernahm im Jahr 1908 die Schoeller’sche Kammgarnspinnerei unter Arthur Schoeller die Aktienmehrheit. Bis 1924 wurden Produktionsstandorte in Breslau und in Eitorf zusammengelegt, jetzt unter dem Namen "Schoeller'sche und Eitorfer Kammgarnspinnerei Aktiengesellschaft". Im Jahr 1950 erfolgte  die Namensänderung in Schoeller'sche Kammgarnspinnerei Eitorf AG, 1971 dann in Schoeller Eitorf AG. Bis 1985 stieg die Produktion stetig an und bis zu viertausend Tonnen Garn im Jahr wurden produziert, bevor in den 1990-er Jahren der Niedergang des Eitorfer Standorts begann.  


Seit der Schließung von Spinnerei und Färberei in Eitorf Anfang der 2000er-Jahre wurden in den leerstehenden Fabrikgebäuden eine Reihe von kleineren Gewerbebetrieben angesiedelt. Daneben ließen sich auch mehrere Kunstateliers auf dem Gelände nieder. Die alte Backsteinhalle wurde allerdings nur bis 2017 für Kunstprojekte genutzt, sie ist derzeit renovierungsbedürftig. Erste Planungen sehen die Nutzung der historischen Werkshalle für ein Industriemuseum vor. Hier könnte nicht nur die Historie der Kammgarnspinnerei nachgezeichnet werden sondern auch die Geschichte anderer Unternehmen entlang der Sieg, etwa des Kraftwerks Unkelmühle zwischen [[Eitorf]] und [[Windeck]].  
Seit der Schließung von Spinnerei und Färberei in Eitorf Anfang der 2000er-Jahre wurden in den leerstehenden Fabrikgebäuden eine Reihe von kleineren Gewerbebetrieben angesiedelt. Daneben ließen sich auch mehrere Kunstateliers auf dem Gelände nieder. Die alte Backsteinhalle wurde allerdings nur bis 2017 für Kunstprojekte genutzt, sie ist derzeit renovierungsbedürftig.  


Die Eitorfer Straßennamen ''Schöllerstraße, Spinnerweg, Färberweg, An der Kammgarn und Edmund-Lohse-Straße'' (benannt nach dem ehemalige Werksdirektor) erinnern noch an die erfolgreiche Zeit der Schoeller AG in Eitorf.
== Erste Planungen ==
Erste Planungen sehen die Nutzung der historischen Werkshalle für ein Industriemuseum vor. Hier könnte nicht nur die Historie der Kammgarnspinnerei nachgezeichnet werden sondern auch die Geschichte anderer Unternehmen entlang der Sieg, etwa des Kraftwerks Unkelmühle zwischen [[Eitorf]] und [[Windeck]].
 
Zunächst wurde im August 2024 bekannt, dass das Schoeller-Gelände im Herzen von Eitorf eine neuen Eigentümerin hat. Zum 1. September übernimmt die Firma Retzer Industry Eitorf GmbH & Co. KG das historische Gelände von der Schoeller AG.
* '''siehe dazu:''' [https://ga.de/region/sieg-und-rhein/mehr-von-sieg-und-rhein/eitorf-schoeller-gelaende-hat-neue-eigentuemer_aid-117806903# General-Anzeiger vom 15. August 2024]
 
== Eitorfer Straßennamen ==
Die Eitorfer Straßennamen ''Schöllerstraße, Spinnerweg, Färberweg, An der Kammgarn und Edmund-Lohse-Straße'' (benannt nach dem ehemalige Werksdirektor) erinnern an die erfolgreiche Zeit der Schoeller AG in Eitorf.


== Weblinks und Quellen ==
== Weblinks und Quellen ==

Aktuelle Version vom 15. August 2024, 21:34 Uhr

Ehemalige Schoellerwerke in Eitorf

Die Woll-Fabrik Schoeller in Eitorf gehörte einst zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Region. Schoeller-Produkte wurden zuletzt etwa für feuerfeste Autositz-Bezüge und Strickwaren eingesetzt, aber auch als Wolle für Hobby-Stricker. Mehr als tausend Mitarbeiter/innen waren zuweilen in Spinnerei und Färberei beschäftigt.

Aus der Geschichte

Im Jahr 1888 eröffnete auf dem Fabrikgelände der Färberei Gauhe in Eitorf der sächsische Industrielle Karl Schäfer eine Spinnerei. Attraktiv waren für die Produktion neben den billigen Arbeitskräften auch das Wasser der Sieg. Nach wechselhafter Geschichte übernahm im Jahr 1908 die Schoeller’sche Kammgarnspinnerei unter Arthur Schoeller die Aktienmehrheit. Bis 1924 wurden Produktionsstandorte in Breslau und in Eitorf zusammengelegt, jetzt unter dem Namen "Schoeller'sche und Eitorfer Kammgarnspinnerei Aktiengesellschaft". Im Jahr 1950 erfolgte die Namensänderung in Schoeller'sche Kammgarnspinnerei Eitorf AG, 1971 dann in Schoeller Eitorf AG. Bis 1985 stieg die Produktion stetig an und bis zu viertausend Tonnen Garn im Jahr wurden produziert, bevor in den 1990-er Jahren der Niedergang des Eitorfer Standorts begann.

Seit der Schließung von Spinnerei und Färberei in Eitorf Anfang der 2000er-Jahre wurden in den leerstehenden Fabrikgebäuden eine Reihe von kleineren Gewerbebetrieben angesiedelt. Daneben ließen sich auch mehrere Kunstateliers auf dem Gelände nieder. Die alte Backsteinhalle wurde allerdings nur bis 2017 für Kunstprojekte genutzt, sie ist derzeit renovierungsbedürftig.

Erste Planungen

Erste Planungen sehen die Nutzung der historischen Werkshalle für ein Industriemuseum vor. Hier könnte nicht nur die Historie der Kammgarnspinnerei nachgezeichnet werden sondern auch die Geschichte anderer Unternehmen entlang der Sieg, etwa des Kraftwerks Unkelmühle zwischen Eitorf und Windeck.

Zunächst wurde im August 2024 bekannt, dass das Schoeller-Gelände im Herzen von Eitorf eine neuen Eigentümerin hat. Zum 1. September übernimmt die Firma Retzer Industry Eitorf GmbH & Co. KG das historische Gelände von der Schoeller AG.

Eitorfer Straßennamen

Die Eitorfer Straßennamen Schöllerstraße, Spinnerweg, Färberweg, An der Kammgarn und Edmund-Lohse-Straße (benannt nach dem ehemalige Werksdirektor) erinnern an die erfolgreiche Zeit der Schoeller AG in Eitorf.

Weblinks und Quellen