Wallfahrtskirche Bödingen: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Mutter Gottes“''' im [[Hennef]]er Ortsteil Bödingen ist eine der Kirchen im Pfarrverbund Hennef-Ost und liegt direkt neben dem ehemaligen Kloster Bödingen.
[[Datei:An Kirche und Kloster in Bödingen - IMG 0035.jpg|thumb|Kirche und ehem. Klostergebäude in Bödingen]]
Die '''Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Mutter Gottes“''' im [[Hennef]]er Ortsteil [[Bödingen]] ist eine der Kirchen im Pfarrverbund Hennef-Ost und liegt direkt neben dem ehemaligen Kloster Bödingen.


Das ehemalige Kloster „Zur Schmerzhaften Mutter“ ist eine alte Marienwallfahrtsstätte mit einer Marienstatue aus dem 14. Jahrhundert. Nach der Überlieferung wurde mit dem Bau der spätgotischen Pfeilerbasilika nach einer Marienerscheinung am Ort Ende des 14. Jahrhunderts begonnen. Zwischen 1396 und 1500 werden Kirche und Klosteranlage errichtet und von Augustiner-Chorherren betreut.
Das ehemalige Kloster „Zur Schmerzhaften Mutter“ ist eine alte Marienwallfahrtsstätte mit einer Marienstatue aus dem 14. Jahrhundert. Nach der Überlieferung wurde mit dem Bau der spätgotischen Pfeilerbasilika nach einer Marienerscheinung am Ort Ende des 14. Jahrhunderts begonnen. Zwischen 1396 und 1500 werden Kirche und Klosteranlage errichtet und von Augustiner-Chorherren betreut.
Kirche und Kloster entstanden am Kreuzungspunkt der aus Lauthausen und Oberauel kommenden Wege und mit der Anbindung an einen alten Handelsweg, die Eisenstraße, wurde Bödingen erst recht zur vielbesuchten Pilgerstätte.


Der Kirchbau, aus Bruchstein gemauert und nach Osten ausgerichtet, war im Jahr 1408 zunächst beendet, wurde aber in zwei folgenden Bauabschnitten ergänzt. Ab 1439 wurde das Querhaus errichtet. In den Jahren 1480 bis 1500 entstand das Chorhaus anstelle der zunächst kleinen Choranlage.
Der Kirchbau, aus Bruchstein gemauert und nach Osten ausgerichtet, war im Jahr 1408 zunächst beendet, wurde aber in zwei folgenden Bauabschnitten ergänzt. Ab 1439 wurde das Querhaus errichtet. In den Jahren 1480 bis 1500 entstand das Chorhaus anstelle der zunächst kleinen Choranlage.
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Erhalten ist eine landschaftlich reizvoll gelegene Ortschaft mit einer bedeutenden gotischen Kirche. die heute einen mittelalterlichen Wallfahrtsort mit der Wallfahrtskirche, dem Kloster mit Klosterhof und der dazugehörenden Ortschaft widerspiegelt.
Erhalten ist eine landschaftlich reizvoll gelegene Ortschaft mit einer bedeutenden gotischen Kirche. die heute einen mittelalterlichen Wallfahrtsort mit der Wallfahrtskirche, dem Kloster mit Klosterhof und der dazugehörenden Ortschaft widerspiegelt.
Das Kloster ist zwar Geschichte und die Gebäude befinden sich heute in Privatbesitz, dennoch kommt dem Ort nach wie vor seine Bedeutung als Wallfahrtsort zu.
* '''Adresse:''' An der Klostermauer 14, 53773 Hennef-Bödingen


== Kloster und Wallfahrt ==
== Kloster und Wallfahrt ==
[[Datei:Wallfahrtskirche in Bödingen IMG 0026.jpg|thumb|Ansicht der Wallfahrtskirche in Bödingen]]
[[Datei:Wallfahrtskirche in Bödingen IMG 0026.jpg|thumb|Ansicht der Wallfahrtskirche in Bödingen]]
[[Datei:Das Gnadenbild in Bödingen IMG 0030.jpg|thumb|Das Gnadenbild in der Wallfahrtskirche Bödingen]]
Das Marienbildnis (auch "Gnadenbild" genannt) von 1350 ist das wichtigste Element in der Kirche. Zum Gnadenbild der Mutter Gottes finden bis heute Wallfahrten statt.
Das Marienbildnis (auch "Gnadenbild" genannt) ist das wichtigste Element in der Kirche und wird im Altar des Querhauses aufbewahrt. Zum Gnadenbild der Mutter Gottes finden bis heute Wallfahrten statt.
 
Nach der Legende stellte Christian von Lauthausen eine Statue der Mutter Gottes im Wald auf. Der Mönch Johannes Busch (1399-1479), der 1424 nach Bödingen kam, schrieb in seinem Buch "Liber de reformatione monasteriorum", dass der Einsiedler nach einer Offenbarung, in der ihm die Gottesmutter erschienen war, nach ihrem Ebenbild eine Figur schnitzen ließ. An Christian von Lauthausen erinnert seit 1984 ein Denkmal an der Kirche.


Nach der Legende stellte Christian von Lauthausen eine Statue der Mutter Gottes im Wald auf. Der Mönch Johannes Busch (1399-1479), der 1424 nach Bödingen kam, schrieb in seinem Buch "Liber de reformatione monasteriorum", dass der Einsiedler nach einer Offenbarung, in der ihm die Gottesmutter erschienen war, nach ihrem Ebenbild eine Figur schnitzen ließ. Viele Gläubige berichteten von Gebetserhörungen und Wundern, weshalb schon bald eine Kapelle für das "Gnadenbild" entstand. Um den wachsenden Pilgerstrom zu bewältigen, wurde später die größere Wallfahrtskirche der "Schmerzhaften Mutter" errichtet, eine der ältesten Wallfahrtskirchen in Deutschland.
Viele Gläubige berichteten seinerzeit von Gebetserhörungen und Wundern, weshalb schon bald eine Kapelle für das "Gnadenbild" entstand. Um den wachsenden Pilgerstrom zu bewältigen, wurde später die größere Wallfahrtskirche der "Schmerzhaften Mutter" errichtet, eine der ältesten Wallfahrtskirchen in Deutschland. Sie entstand ab 1397 und war in 1408 fertig gestellt.


Im Jahr 1424 entstand das Kloster Bödingen der Augustiner-Chorherren gegründet, um die gestiegene Anzahl von Pilgern betreuen zu können. Dazu 1424 wurden die dort tätige Priestergemeinschaft und die Kirche in ein Kloster der Windesheimer Kongregation der Augustiner-Chorherren umgewandelt.  
Errichtet wwurde eine dreischiffige gotische Pfeilerbasilika mit Westturm, der im Mauerwerk 24 m und bis zur Helmspitze 43,5 m hoch ist. Das Chorhaus entstand in den Jahren 1480 bis 1500 anstelle einer zunächst kleineren Choranlage.
 
[[Datei:Das Gnadenbild in Bödingen IMG 0030.jpg|thumb|Das Gnadenbild in der Wallfahrtskirche Bödingen]]
Im Jahr 1424 entstand das Kloster Bödingen der Augustiner-Chorherren gegründet, um die gestiegene Anzahl von Pilgern betreuen zu können. Dazu wurde die dort tätige Priestergemeinschaft und die Kirche in ein Kloster der Windesheimer Kongregation der Augustiner-Chorherren umgewandelt.  


Neben Kloster und Kirche entstand im 15. Jahrhundert eine Ortschaft. Durch Schenkungen und Stiftungen wurde „Marienbödingen“ zu einem wohlhabenden Wallfahrtsort. In den Jahren 1677 bis 1732 wurde ein neues Kloster erbaut, dessen Nord- und Ostflügel bis heute erhalten sind.
Neben Kloster und Kirche entstand im 15. Jahrhundert eine Ortschaft. Durch Schenkungen und Stiftungen wurde „Marienbödingen“ zu einem wohlhabenden Wallfahrtsort. In den Jahren 1677 bis 1732 wurde ein neues Kloster erbaut, dessen Nord- und Ostflügel bis heute erhalten sind.
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Jeweils am vierten Freitag nach Ostern wird seit 1423 das Kompassionsfest (Mitleidensfest) in Bödingen gefeiert und dazu das Gnadenbild in einer Prozession durch den Ort getragen.
Jeweils am vierten Freitag nach Ostern wird seit 1423 das Kompassionsfest (Mitleidensfest) in Bödingen gefeiert und dazu das Gnadenbild in einer Prozession durch den Ort getragen.
== Jubiläum „600 Jahre Kompassionsfest“ ==
[[Datei:Marienweg Bödingen IMG 0004.jpg|thumb|Wallfahrtskirche am Marienweg in Bödingen]]
Seit dem Jahr 1424 wird das Kompassionsfest in Bödingen jährlich gefeiert, selbst 2020 während der Pandemie, damals allerdings als Live-Stream im Internet. Zur Betreuung der Pilger entstand nach der Einführung des Festes 1424 neben der Wallfahrtskirche das Bödinger Kloster, das allerdings im Zuge der Säkularisation wieder geschlossen wurde und an das heute noch Gebäudeteile erinnern. Am 26. April 2024 fand das Kompassionsfest mit einer Prozession, einem Festhochamt und einem Pilgeressen im Pfarrhof zum 600. Mal statt. Und neben dem Fest des Mitleidens Mariens jährte sich auch die Einweihung des Bödinger Klosters im Jahr 1424 zum 600. Mal.
Im Rahmen des Jubiläums „600 Jahre Kompassionsfest“ bietet die Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Mutter” viele verschiedene Angebote. Bis zum Kompassionsfest 2025 gibt es neben Gottesdiensten auch kunsthistorische Ausstellungen und besondere Kirchenführungen sowie eine Konzertreihe mit außergewöhnlichen Solisten und Ensembles.


== siehe auch ==
== siehe auch ==
[[Datei:Ehemaliges Klostergebäude Bödingen IMG 0019.jpg|thumb|Ehemaliges Klostergebäude aus 1617 in Bödingen]]
* [[Marienweg Hennef]]
* [[Marienweg Hennef]]


== Weblinks und Quellen ==
== Weblinks und Quellen ==
[[Datei:Ehemaliges Klostergebäude Bödingen IMG 0019.jpg|thumb|Ehemaliges Klostergebäude aus 1617 in Bödingen]]
* [https://www.seelsorgebereich-hennef-ost.de/ www.seelsorgebereich-hennef-ost.de]
* [https://www.seelsorgebereich-hennef-ost.de/ www.seelsorgebereich-hennef-ost.de]
* [https://www.heimatverein-boedingen.de/Orte_Tradition.htm Informationen auf www.heimatverein-boedingen.de]
* [https://www.heimatverein-boedingen.de/Orte_Tradition.htm Informationen auf www.heimatverein-boedingen.de]

Aktuelle Version vom 10. September 2024, 15:00 Uhr

Ansicht der Wallfahrtskirche Bödingen
An der Klostermauer in Bödingen
Kirche und ehem. Klostergebäude in Bödingen

Die Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Mutter Gottes“ im Hennefer Ortsteil Bödingen ist eine der Kirchen im Pfarrverbund Hennef-Ost und liegt direkt neben dem ehemaligen Kloster Bödingen.

Das ehemalige Kloster „Zur Schmerzhaften Mutter“ ist eine alte Marienwallfahrtsstätte mit einer Marienstatue aus dem 14. Jahrhundert. Nach der Überlieferung wurde mit dem Bau der spätgotischen Pfeilerbasilika nach einer Marienerscheinung am Ort Ende des 14. Jahrhunderts begonnen. Zwischen 1396 und 1500 werden Kirche und Klosteranlage errichtet und von Augustiner-Chorherren betreut.

Kirche und Kloster entstanden am Kreuzungspunkt der aus Lauthausen und Oberauel kommenden Wege und mit der Anbindung an einen alten Handelsweg, die Eisenstraße, wurde Bödingen erst recht zur vielbesuchten Pilgerstätte.

Der Kirchbau, aus Bruchstein gemauert und nach Osten ausgerichtet, war im Jahr 1408 zunächst beendet, wurde aber in zwei folgenden Bauabschnitten ergänzt. Ab 1439 wurde das Querhaus errichtet. In den Jahren 1480 bis 1500 entstand das Chorhaus anstelle der zunächst kleinen Choranlage.

Das Kloster wurde im Zuge der Säkularisation aufgehoben. Seit 1834 ist die Wallfahrtskirche zugleich die Kirche der Pfarrgemeinde. In der Kirche ist ein mittelalterliches Kirchenfenster erhalten.

Erhalten ist eine landschaftlich reizvoll gelegene Ortschaft mit einer bedeutenden gotischen Kirche. die heute einen mittelalterlichen Wallfahrtsort mit der Wallfahrtskirche, dem Kloster mit Klosterhof und der dazugehörenden Ortschaft widerspiegelt.

Das Kloster ist zwar Geschichte und die Gebäude befinden sich heute in Privatbesitz, dennoch kommt dem Ort nach wie vor seine Bedeutung als Wallfahrtsort zu.

  • Adresse: An der Klostermauer 14, 53773 Hennef-Bödingen

Kloster und Wallfahrt

Ansicht der Wallfahrtskirche in Bödingen

Das Marienbildnis (auch "Gnadenbild" genannt) von 1350 ist das wichtigste Element in der Kirche. Zum Gnadenbild der Mutter Gottes finden bis heute Wallfahrten statt.

Nach der Legende stellte Christian von Lauthausen eine Statue der Mutter Gottes im Wald auf. Der Mönch Johannes Busch (1399-1479), der 1424 nach Bödingen kam, schrieb in seinem Buch "Liber de reformatione monasteriorum", dass der Einsiedler nach einer Offenbarung, in der ihm die Gottesmutter erschienen war, nach ihrem Ebenbild eine Figur schnitzen ließ. An Christian von Lauthausen erinnert seit 1984 ein Denkmal an der Kirche.

Viele Gläubige berichteten seinerzeit von Gebetserhörungen und Wundern, weshalb schon bald eine Kapelle für das "Gnadenbild" entstand. Um den wachsenden Pilgerstrom zu bewältigen, wurde später die größere Wallfahrtskirche der "Schmerzhaften Mutter" errichtet, eine der ältesten Wallfahrtskirchen in Deutschland. Sie entstand ab 1397 und war in 1408 fertig gestellt.

Errichtet wwurde eine dreischiffige gotische Pfeilerbasilika mit Westturm, der im Mauerwerk 24 m und bis zur Helmspitze 43,5 m hoch ist. Das Chorhaus entstand in den Jahren 1480 bis 1500 anstelle einer zunächst kleineren Choranlage.

Das Gnadenbild in der Wallfahrtskirche Bödingen

Im Jahr 1424 entstand das Kloster Bödingen der Augustiner-Chorherren gegründet, um die gestiegene Anzahl von Pilgern betreuen zu können. Dazu wurde die dort tätige Priestergemeinschaft und die Kirche in ein Kloster der Windesheimer Kongregation der Augustiner-Chorherren umgewandelt.

Neben Kloster und Kirche entstand im 15. Jahrhundert eine Ortschaft. Durch Schenkungen und Stiftungen wurde „Marienbödingen“ zu einem wohlhabenden Wallfahrtsort. In den Jahren 1677 bis 1732 wurde ein neues Kloster erbaut, dessen Nord- und Ostflügel bis heute erhalten sind.

Im Zuge der Säkularisation im Jahr 1806 wurde das Kloster aufgelöst. Zu dieser Zeit gehörten ihm 16 Höfe (die sog. "Bödinger Höfe"), zwei Mühlen sowie zahlreiche Grundstücke, Ländereien und Häuser.

Jeweils am vierten Freitag nach Ostern wird seit 1423 das Kompassionsfest (Mitleidensfest) in Bödingen gefeiert und dazu das Gnadenbild in einer Prozession durch den Ort getragen.

Jubiläum „600 Jahre Kompassionsfest“

Wallfahrtskirche am Marienweg in Bödingen

Seit dem Jahr 1424 wird das Kompassionsfest in Bödingen jährlich gefeiert, selbst 2020 während der Pandemie, damals allerdings als Live-Stream im Internet. Zur Betreuung der Pilger entstand nach der Einführung des Festes 1424 neben der Wallfahrtskirche das Bödinger Kloster, das allerdings im Zuge der Säkularisation wieder geschlossen wurde und an das heute noch Gebäudeteile erinnern. Am 26. April 2024 fand das Kompassionsfest mit einer Prozession, einem Festhochamt und einem Pilgeressen im Pfarrhof zum 600. Mal statt. Und neben dem Fest des Mitleidens Mariens jährte sich auch die Einweihung des Bödinger Klosters im Jahr 1424 zum 600. Mal.

Im Rahmen des Jubiläums „600 Jahre Kompassionsfest“ bietet die Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Mutter” viele verschiedene Angebote. Bis zum Kompassionsfest 2025 gibt es neben Gottesdiensten auch kunsthistorische Ausstellungen und besondere Kirchenführungen sowie eine Konzertreihe mit außergewöhnlichen Solisten und Ensembles.

siehe auch

Ehemaliges Klostergebäude aus 1617 in Bödingen

Weblinks und Quellen