Kirche St. Maria und St. Clemens Schwarzrheindorf: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Bonn.wiki
Wogner (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Wogner (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(32 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Im [[Beuel]]er Ortsteil [[Schwarzrheindorf]] hat mit der mittelalterlichen '''Doppelkirche''' ein architektonisches und kunstgeschichtliches Kleinod von herausragender Bedeutung zu bieten. Bauherr der Kirche mit kreuzförmigem Grundriss war Mitte des 12. Jahrhunderts kein Geringerer als  [[Arnold von Wied]], damals nicht nur designierter Erzbischof und Kurfürst von Köln sondern auch Reichskanzler. Am 24. April 1151 wurde die Kirche im Beisein von König Konrad III. geweiht, nach dem im Beueler [[Combahnviertel]] die [[Kaiser-Konrad-Straße]] benannt wurde.
[[Datei:Doppelkirche Schwarzrheindorf IMG 1992.jpg|thumb|Doppelkirche in Schwarzrheindorf]]
Während die Oberkirche der Gottesmutter Maria geweiht wurde, ist die Unterkirche dem Heiligen Clemens geweiht.  
[[Datei:Doppelkirche Schwarzrheindorf IMG 0396.jpg|thumb|An der Doppelkirche in Schwarzrheindorf]]
Der [[Beuel]]er Ortsteil [[Schwarzrheindorf]] hat mit der mittelalterlichen '''Doppelkirche''' ein architektonisches und kunstgeschichtliches Kleinod von herausragender Bedeutung zu bieten.  


Im Kircheninnern beeindruckt besonders der Zyklus romanischer Wandmalereien über das Alte Testament.  Die Kirche verfügt über eine zweite Etage mit einer achteckigen Öffnung in der Raummitte. Wahrscheinlich hat hier einst ein Thron für den Kaiser gestanden, der der Messe beiwohnen konnte, ohne sich unter das gemeine Volk begeben zu müssen.  
Bauherr der Kirche mit kreuzförmigem Grundriss war Mitte des 12. Jahrhunderts kein Geringerer als [[Arnold von Wied]], damals nicht nur designierter Erzbischof und Kurfürst von Köln sondern auch Reichskanzler. Die in Kreuzform errichtete Doppelkirche hat die Aachener Pfalzkapelle zum Vorbild.


Arnold von Wieds Schwester Hedwig, beide sind in der Apsis der oberen Kapelle zu Füßen Christi zu sehen, wandelte nach dem Tod des Bruders am 14. Mai 1156 Burg und Kirche in ein Benediktinerinnenkloster um, daher stammt wahrscheinlich der Name Schwarzrheindorf. Später entstand aus dem Kloster ein "freiadlig-weltliches" Damenstift bevor das Stift zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgelöst und die Kirche vorübergehend profaniert wurde.
Der Erbauer der romanischen [[Doppelkirche Schwarzrheindorf|Doppelkirche]] in [[Schwarzrheindorf]] sicherte sich und seinen Nachfolgern mit dem der Kirche angegliederten Kloster eine Bastion, die zusammen mit dem bereits im zehnten Jahrhundert gegründeten [[Stift Vilich]] für lange Zeit das Standbein kurkölnischer Herrschaft auf der rechten Rheinseite bildete.


Viele Geschichten und Begebenheiten ranken sich um die Kirche. Aus Napoleonischer Zeit ist überliefert, dass eine der Glocken aus der Doppelkirche mit Namen „Michael und Magdalena“ nach [[Mirecourt]] gelangte, der heutigen Beueler Partnerstadt. Pfarrer Jean Noel nahm Ende der 1950-er Jahre mit der hiesigen Gemeinde Kontakt auf und am 27. März 1965 konnte die Glocke wieder in Schwarzrheindorf in Empfang genommen werden, während in Mirecourt eine andere Glocke den Platz einnahm.
[[Datei:Doppelkirche-P1710615.jpg|thumb|Innenansicht der Doppelkirche in Schwarzrheindorf. - <br/>Foto. Hans-Dieter Weber.]]
Im Kircheninnern verfügt die Kirche über eine zweite Etage mit einer achteckigen Öffnung in der Raummitte. Wahrscheinlich hat hier einst ein Thron für den Kaiser gestanden, der der Messe beiwohnen konnte, ohne sich unter das gemeine Volk begeben zu müssen. Während die Oberkirche der Gottesmutter Maria geweiht wurde, ist die Unterkirche dem Heiligen Clemens geweiht.


=== Literatur ===
Besucher/innen bewundern vor allem den größten zusammenhängenden Zyklus romanischer Wandmalereien über das Alte Testament in Deutschland. Dieser Zyklus und die Bauweise als Doppelkirche machen Sankt Klemens im Beueler Ortsteil Schwarzrheindorf zu einem der bedeutendsten Gotteshäuser der Romanik in Deutschland.  
* Dr. Peter Dach, [https://assets03.nrwspd.net/docs/doc_14141_20075193820.pdf Beueler Impressionen], herausgegeben von der SPD Beuel, Bonn 2007, S. 39 ff.


=== Weblinks ===
* Adresse: Dixstraße 41, 53225 Bonn
* [https://gemeinden.erzbistum-koeln.de/pfarrverband_an_rhein_und_sieg/2_UnsereKirchen/schwrheindorf gemeinden.erzbistum-koeln.de] | [https://gemeinden.erzbistum-koeln.de/pfarrverband_an_rhein_und_sieg/2_UnsereKirchen/Fotorundgang/start.html Virtueller Rundgang]
 
* [http://www.bonn.de/rat_verwaltung_buergerdienste/stadtbezirke/beuel/sehenswuerdigkeiten/06740/index.html Informationen auf www.bonn.de]
== Geschichte ==
* [https://www.bonn-region.de/sehenswuerdigkeiten-kultur/kirchen.html www.bonn-region.de]
[[Datei:Doppelkirche Schwarzrheindorf IMG 0402.jpg|thumb|Doppelkirche in Schwarzrheindorf]]
[[Datei:Doppelkirche-PICT0019.jpg|thumb|Doppelkirche in Schwarzrheindorf. - Foto: Hans-Dieter Weber.]]
Am 24. April 1151 wurde die auf einer Anhöhe gelegene Kirche im Beisein von König Konrad III. geweiht, nach dem im Beueler [[Combahnviertel]] die [[Kaiser-Konrad-Straße]] benannt wurde.
 
Arnold von Wieds Schwester Hedwig, beide sind in der Apsis der oberen Kapelle zu Füßen Christi zu sehen, wandelte nach dem Tod des Bruders am 14. Mai 1156 Burg und Kirche in ein Benediktinerinnenkloster um, daher stammt wahrscheinlich der Name Schwarzrheindorf nach dem schwarzen Habit der Benediktinerinnen. Später entstand aus dem Kloster ein "freiadlig-weltliches" Damenstift bevor das Stift zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgelöst und die Kirche vorübergehend profaniert wurde.
 
Viele Geschichten und Begebenheiten ranken sich um die Kirche mit ihren reichaltigen Malereien im Innern. Aus Napoleonischer Zeit ist überliefert, dass eine der Glocken aus der Doppelkirche mit Namen „Michael und Magdalena“ nach [[Mirecourt]] gelangte, der heutigen Beueler Partnerstadt. Pfarrer Jean Noel nahm Ende der 1950-er Jahre mit der hiesigen Gemeinde Kontakt auf und am 27. März 1965 konnte die Glocke wieder in Schwarzrheindorf in Empfang genommen werden, während in Mirecourt eine andere Glocke den Platz einnahm.
 
== Literatur ==
* Dr. Peter Dach, Beueler Impressionen, herausgegeben von der SPD Beuel, Bonn 2007, S. 39 ff. ([https://www.yumpu.com/de/document/view/30051883/beueler-impressionen-spd-beuel www.yumpu.com/beueler-impressionen-spd-beuel - pdf])
 
== siehe auch ==
* [[Kirchen in Beuel]]
* [[Städtepartnerschaft Beuel - Mirecourt]]
 
== ViCo ==
[[Datei:RheindorferKirche-IMG 1336.JPG|thumb|right|300px|Ansicht]]
Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September, wurde die Schwarzrheindorfer Doppelkirche erstmals im Bonner [[Haus der Geschichte]], Willy-Brandt-Allee 14, als begehbare 3D-Welt präsentiert. Das zunächst für drei Jahre von der Stiftung für Innovation an der Hochschule geförderte Projekt Virtual Collaboration (kurz: „ViCo“) der Universität Bonn lud Interessierte ein, das digitale Modell der Doppelkirche St. Maria und St. Clemens mit 3D-Brillen zu „begehen“.
 
== Virtueller Rundgang ==
* [https://gemeinden.erzbistum-koeln.de/pfarrverband_an_rhein_und_sieg/2_UnsereKirchen/Fotorundgang/start.html Virtueller Rundgang auf gemeinden.erzbistum-koeln.de]
 
== Weblinks und Quellen ==
* „Benediktinerinnenkloster Schwarzrheindorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-13267-20110712-13 (Abgerufen: 22. April 2023)
* „Doppelkirche Sankt Maria und Clemens Schwarzrheindorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-58210-20121212-2 (Abgerufen: 22. April 2023)
* [https://gemeinden.erzbistum-koeln.de/pfarrverband_an_rhein_und_sieg/2_UnsereKirchen/schwrheindorf gemeinden.erzbistum-koeln.de] | [https://gemeinden.erzbistum-koeln.de/pfarrverband_an_rhein_und_sieg/2_UnsereKirchen/Fotorundgang/start.html Virtueller Rundgang auf gemeinden.erzbistum-koeln.de]
* [http://www.bonn.de/rat_verwaltung_buergerdienste/stadtbezirke/beuel/sehenswuerdigkeiten/06740/index.html Informationen auf www.bonn.de]
* [https://www.bonn-region.de/sehenswuerdigkeiten-kultur/kirchen.html Bonner Kirchen auf www.bonn-region.de]




Zeile 20: Zeile 48:
[[Kategorie: Kirchen]]
[[Kategorie: Kirchen]]
[[Kategorie: Beuel]]
[[Kategorie: Beuel]]
[[Kategorie: Geschichte]]
[[Kategorie:Bauwerk]]
[[Kategorie:Sehenswürdigkeiten]]

Aktuelle Version vom 30. August 2024, 20:13 Uhr

Doppelkirche in Schwarzrheindorf
An der Doppelkirche in Schwarzrheindorf

Der Beueler Ortsteil Schwarzrheindorf hat mit der mittelalterlichen Doppelkirche ein architektonisches und kunstgeschichtliches Kleinod von herausragender Bedeutung zu bieten.

Bauherr der Kirche mit kreuzförmigem Grundriss war Mitte des 12. Jahrhunderts kein Geringerer als Arnold von Wied, damals nicht nur designierter Erzbischof und Kurfürst von Köln sondern auch Reichskanzler. Die in Kreuzform errichtete Doppelkirche hat die Aachener Pfalzkapelle zum Vorbild.

Der Erbauer der romanischen Doppelkirche in Schwarzrheindorf sicherte sich und seinen Nachfolgern mit dem der Kirche angegliederten Kloster eine Bastion, die zusammen mit dem bereits im zehnten Jahrhundert gegründeten Stift Vilich für lange Zeit das Standbein kurkölnischer Herrschaft auf der rechten Rheinseite bildete.

Innenansicht der Doppelkirche in Schwarzrheindorf. -
Foto. Hans-Dieter Weber.

Im Kircheninnern verfügt die Kirche über eine zweite Etage mit einer achteckigen Öffnung in der Raummitte. Wahrscheinlich hat hier einst ein Thron für den Kaiser gestanden, der der Messe beiwohnen konnte, ohne sich unter das gemeine Volk begeben zu müssen. Während die Oberkirche der Gottesmutter Maria geweiht wurde, ist die Unterkirche dem Heiligen Clemens geweiht.

Besucher/innen bewundern vor allem den größten zusammenhängenden Zyklus romanischer Wandmalereien über das Alte Testament in Deutschland. Dieser Zyklus und die Bauweise als Doppelkirche machen Sankt Klemens im Beueler Ortsteil Schwarzrheindorf zu einem der bedeutendsten Gotteshäuser der Romanik in Deutschland.

  • Adresse: Dixstraße 41, 53225 Bonn

Geschichte

Doppelkirche in Schwarzrheindorf
Doppelkirche in Schwarzrheindorf. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Am 24. April 1151 wurde die auf einer Anhöhe gelegene Kirche im Beisein von König Konrad III. geweiht, nach dem im Beueler Combahnviertel die Kaiser-Konrad-Straße benannt wurde.

Arnold von Wieds Schwester Hedwig, beide sind in der Apsis der oberen Kapelle zu Füßen Christi zu sehen, wandelte nach dem Tod des Bruders am 14. Mai 1156 Burg und Kirche in ein Benediktinerinnenkloster um, daher stammt wahrscheinlich der Name Schwarzrheindorf nach dem schwarzen Habit der Benediktinerinnen. Später entstand aus dem Kloster ein "freiadlig-weltliches" Damenstift bevor das Stift zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgelöst und die Kirche vorübergehend profaniert wurde.

Viele Geschichten und Begebenheiten ranken sich um die Kirche mit ihren reichaltigen Malereien im Innern. Aus Napoleonischer Zeit ist überliefert, dass eine der Glocken aus der Doppelkirche mit Namen „Michael und Magdalena“ nach Mirecourt gelangte, der heutigen Beueler Partnerstadt. Pfarrer Jean Noel nahm Ende der 1950-er Jahre mit der hiesigen Gemeinde Kontakt auf und am 27. März 1965 konnte die Glocke wieder in Schwarzrheindorf in Empfang genommen werden, während in Mirecourt eine andere Glocke den Platz einnahm.

Literatur

siehe auch

ViCo

Ansicht

Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September, wurde die Schwarzrheindorfer Doppelkirche erstmals im Bonner Haus der Geschichte, Willy-Brandt-Allee 14, als begehbare 3D-Welt präsentiert. Das zunächst für drei Jahre von der Stiftung für Innovation an der Hochschule geförderte Projekt Virtual Collaboration (kurz: „ViCo“) der Universität Bonn lud Interessierte ein, das digitale Modell der Doppelkirche St. Maria und St. Clemens mit 3D-Brillen zu „begehen“.

Virtueller Rundgang

Weblinks und Quellen