Ringsdorff-Werke in Lannesdorf: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Jahr | Im Jahr 1910 kaufte das Essener Unternehmer-Ehepaar Johannes Peter und Paula Ringsdorff die stillgelegte "Eisschrank- und Buffetfabrik Godorf" und begann mit der Graphit-Herstellung, damals despektierlich als "Schwarze Kunst" bezeichnet. Die Verlagerung der Produktion war durchaus erfolgreich. Schon im Jahr 1914 gehörten 400 Beschäftigte dem Unternehmen an. Der Werkstoff diente zur Herstellung hochfeuerfester und chemisch beständiger Laborgeräte, ebenso von Bleistiften und Elektroden. | ||
Das Werk richtete seine Produkte in den kommenden Jahrzehnten immer mehr auf die Automobilindustrie aus. Bis zum | Im Jahr 1934 kam das damals noch wenig erforschte Sinterverfahren hinzu. Das Pressen und Erhitzen von Metallpulver bis zum "Sintern" erlaubte eine präzise Herstellung kleinster Werkstücke. Auch das gepresste Metallpulver bewährte sich im Einsatz und Ringsdorff produzierte im Zweiten Weltkrieg als „kriegswichtiger Rüstungsbetrieb“. Nach 1945 folgte ein schneller Wiederaufbau, auch wenn der damalige Generaldirektor Hans Ringsdorff zunächst im August 1945 aufgrund seiner NSDAP-Mitgliedschaft durch die britische Militärregierung von der Unternehmensführung enthoben wurde. | ||
Das Werk richtete seine Produkte in den kommenden Jahrzehnten immer mehr auf die Automobilindustrie aus. Bis zum Beginn der 1990-er Jahre, als sich die Ringsdorff-Werke wieder auf das Geschäftsfeld Graphit konzentrierten, das heute in Bad Godesberg als SGL Carbon vertreten ist. Die Sinterfertigung wurde verkauft und wechselte mehrfach den Besitzer. | |||
Heute arbeiten 660 Angestellte in den zwei Werken nahe dem [[Mehlem]]er Bahnhof. Zur Arbeit mit dem hitzebeständigen Graphit gehören zum Beispiel spezielle Heizvorrichtungen für die Halbleiterindustrie. | Heute arbeiten 660 Angestellte in den zwei Werken nahe dem [[Mehlem]]er Bahnhof. Zur Arbeit mit dem hitzebeständigen Graphit gehören zum Beispiel spezielle Heizvorrichtungen für die Halbleiterindustrie. | ||
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Aktuelle Version vom 27. Juli 2024, 14:42 Uhr
Die Ringsdorff-Werke entstanden im damals noch selbständigen Lannesdorf (seit 1992 SGL Carbon und GKN Sintermetals).
Im Jahr 1910 kaufte das Essener Unternehmer-Ehepaar Johannes Peter und Paula Ringsdorff die stillgelegte "Eisschrank- und Buffetfabrik Godorf" und begann mit der Graphit-Herstellung, damals despektierlich als "Schwarze Kunst" bezeichnet. Die Verlagerung der Produktion war durchaus erfolgreich. Schon im Jahr 1914 gehörten 400 Beschäftigte dem Unternehmen an. Der Werkstoff diente zur Herstellung hochfeuerfester und chemisch beständiger Laborgeräte, ebenso von Bleistiften und Elektroden.
Im Jahr 1934 kam das damals noch wenig erforschte Sinterverfahren hinzu. Das Pressen und Erhitzen von Metallpulver bis zum "Sintern" erlaubte eine präzise Herstellung kleinster Werkstücke. Auch das gepresste Metallpulver bewährte sich im Einsatz und Ringsdorff produzierte im Zweiten Weltkrieg als „kriegswichtiger Rüstungsbetrieb“. Nach 1945 folgte ein schneller Wiederaufbau, auch wenn der damalige Generaldirektor Hans Ringsdorff zunächst im August 1945 aufgrund seiner NSDAP-Mitgliedschaft durch die britische Militärregierung von der Unternehmensführung enthoben wurde.
Das Werk richtete seine Produkte in den kommenden Jahrzehnten immer mehr auf die Automobilindustrie aus. Bis zum Beginn der 1990-er Jahre, als sich die Ringsdorff-Werke wieder auf das Geschäftsfeld Graphit konzentrierten, das heute in Bad Godesberg als SGL Carbon vertreten ist. Die Sinterfertigung wurde verkauft und wechselte mehrfach den Besitzer.
Heute arbeiten 660 Angestellte in den zwei Werken nahe dem Mehlemer Bahnhof. Zur Arbeit mit dem hitzebeständigen Graphit gehören zum Beispiel spezielle Heizvorrichtungen für die Halbleiterindustrie.