Kloster Heisterbach: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Im Jahr 1189 hatte sich ein Dutzend Mönche des Zisterzienserorden, 1098 durch Robert von Molesme gegründet, aus der Abtei Himmerod in der Eifel zunächst in einem ehemaligen Augustinerkloster auf dem 331 m hohen Stromberg (dem heutigen Petersberg) angesiedelt, um ein Gott zugewandtes Leben in Einsamkeit und Armut zu führen. Die Grundmauern der Ordensniederlassung sind noch heute auf dem Petersberg zu besichtigen. Doch schon im Jahr 1193 zogen die Mönche ins heutige Heisterbachtal und begannen am Fuße des Weilbergs (247 m hoch) mit dem Bau eines neuen Klosters, umgeben von fruchtbarem Land und ohne den Wassermangel, der auf dem Stromberg den Alltag bestimmt hatte. In Heisterbach entstand auch die damals wohl größte Kirche des Rheinlands, die der Gottesmutter Maria geweiht wurde und mit 17 Altären ausgestattet war. Der Ausbau dieser 88 m langen Abteikirche als dreischiffige Pfeilerbasilika im romanischem Stil erfolgte ab dem Jahr 1202, die Weihe fand am 18. Oktober 1237 statt. Der verwendete Latit für die Kirche wurde im Steinbruch am Stenzelberg gewonnen.
Im Jahr 1189 hatte sich ein Dutzend Mönche des Zisterzienserorden, 1098 durch Robert von Molesme gegründet, aus der Abtei Himmerod in der Eifel zunächst in einem ehemaligen Augustinerkloster auf dem 331 m hohen Stromberg (dem heutigen Petersberg) angesiedelt, um ein Gott zugewandtes Leben in Einsamkeit und Armut zu führen. Die Grundmauern der Ordensniederlassung sind noch heute auf dem Petersberg zu besichtigen. Doch schon im Jahr 1193 zogen die Mönche ins heutige Heisterbachtal und begannen am Fuße des Weilbergs (247 m hoch) mit dem Bau eines neuen Klosters, umgeben von fruchtbarem Land und ohne den Wassermangel, der auf dem Stromberg den Alltag bestimmt hatte. In Heisterbach entstand auch die damals wohl größte Kirche des Rheinlands, die der Gottesmutter Maria geweiht wurde und mit 17 Altären ausgestattet war. Der Ausbau dieser 88 m langen Abteikirche als dreischiffige Pfeilerbasilika im romanischem Stil erfolgte ab dem Jahr 1202, die Weihe fand am 18. Oktober 1237 statt. Der verwendete Latit für die Kirche wurde im Steinbruch am Stenzelberg gewonnen.


[[Datei:Torhaus Heisterbach IMG 0058.jpg|thumb|Barockes Torhaus Heisterbach]]
[[Datei:Klostergelände Heisterbach IMG 0062.jpg|thumb|Klostergelände Heisterbach]]
[[Datei:Klostergelände Heisterbach IMG 0063.jpg|thumb|Klostergelände Heisterbach]]
Im Jahr 1327 war die komplette Klosteranlage fertiggestellt. Teile des vor 1448 entstandenen "Heisterbacher Altars", ein Flügelaltar aus der Werkstatt eines anonymen Kölner Meisters, befinden sich heute unter anderem im Kölner Wallraf-Richartz-Museum und in der Münchener Alten Pinakothek.
Im Jahr 1327 war die komplette Klosteranlage fertiggestellt. Teile des vor 1448 entstandenen "Heisterbacher Altars", ein Flügelaltar aus der Werkstatt eines anonymen Kölner Meisters, befinden sich heute unter anderem im Kölner Wallraf-Richartz-Museum und in der Münchener Alten Pinakothek.


In seiner wechselvollen Geschichte hat das Kloster auch dunkle Zeiten erlebt, etwa als es im Truchessischen Krieg (1583-88) gebrandschatzt wurde.
In seiner wechselvollen Geschichte hat das Kloster auch dunkle Zeiten erlebt, etwa als es im Truchessischen Krieg (1583-88) gebrandschatzt wurde.


[[Datei:Torhaus Heisterbach IMG 0058.jpg|thumb|Barockes Torhaus Heisterbach]]
[[Datei:Klostergelände Heisterbach IMG 0062.jpg|thumb|Klostergelände Heisterbach]]
[[Datei:Klostergelände Heisterbach IMG 0063.jpg|thumb|Klostergelände Heisterbach]]
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden verschiedene bauliche Ergänzungen vorgenommen, darunter das bis heute erhaltene barocke Torhaus von 1750, mit dem zusammen offenbar auch die bis zu 4 Meter hohe Umfassungsmauer errichtet worden ist.
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden verschiedene bauliche Ergänzungen vorgenommen, darunter das bis heute erhaltene barocke Torhaus von 1750, mit dem zusammen offenbar auch die bis zu 4 Meter hohe Umfassungsmauer errichtet worden ist.


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== Klosterlandschaft Heisterbach ==
== Klosterlandschaft Heisterbach ==
Die Projekte im Rahmen der Regionale 2010 werten die Kloster- und Kulturlandschaft Heisterbach auf und machen die verschiedenen Zeitepochen vom mönchischen Leben und Wirken bis weit in die Landschaft am Rande des Siebengebirges ebenso erfahrbar wie die Zeit nach der Säkularisation.
[[Datei:Klostergelände Heisterbach IMG 0060.jpg|thumb|Klosterlandschaft Heisterbach]]
Die Projekte im Rahmen der [[Regionale 2010]] werteten die Kloster- und Kulturlandschaft Heisterbach auf und machen die verschiedenen Zeitepochen vom mönchischen Leben und Wirken bis weit in die Landschaft am Rande des Siebengebirges ebenso erfahrbar wie die Zeit nach der Säkularisation.


== ''HeisterbachApp'' ==
=== ''HeisterbachApp'' ===
[[Datei:Klostergelände Heisterbach IMG 0060.jpg|thumb|Klostergelände Heisterbach]]
[[Datei:Klosterstuben Heisterbach IMG 0064.jpg|thumb|Klosterstube Heisterbach]]
Für Einzelbesucher oder kleine Gruppen gibt es in der Klosterstube einen „Audioguide“ gegen eine geringe Gebühr.  
Für Einzelbesucher oder kleine Gruppen gibt es in der Klosterstube einen „Audioguide“ gegen eine geringe Gebühr.  


Eine Alternative ist die „Heisterbach-App“ für Android oder iPhones, die GPS-gesteuert durch die Klosterlandschaft führt.
Eine Alternative ist die „Heisterbach-App“ für Android oder iPhones, die GPS-gesteuert durch die Klosterlandschaft führt.


== Virtuelle Rekonstruktion ==
=== Virtuelle Rekonstruktion ===
* [https://www.klosterlandschaft-heisterbach.de/angebote-fuer-besucher/virtuelles-klostermodell/ Viruelle Rekonstruktion der Klosteranlage auf www.klosterlandschaft-heisterbach.de]
* [https://www.klosterlandschaft-heisterbach.de/angebote-fuer-besucher/virtuelles-klostermodell/ Viruelle Rekonstruktion der Klosteranlage auf www.klosterlandschaft-heisterbach.de]


== Klosterstube ==
== Klosterstube ==
[[Datei:Klosterstuben Heisterbach IMG 0064.jpg|thumb|Klosterstube Heisterbach]]
Mit einer Besichtigung der  Klosterlandschaft oder mit einer Wanderung auf dem [[Rheinsteig]] zwischen Königswinter und Bonn lässt sich ein Besuch der Klosterstuben auf dem ehemaligen Klostergelände in Heisterbach verbinden.
Mit einer Besichtigung der  Klosterlandschaft oder mit einer Wanderung auf dem [[Rheinsteig]] zwischen Königswinter und Bonn lässt sich ein Besuch der Klosterstuben auf dem ehemaligen Klostergelände in Heisterbach verbinden.


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== Wandern ==
== Wandern ==
Kloster Heisterbach liegt an der Straße von Oberdollendorf nach Heisterbacherrott. Hier beginnen attraktive Wanderungen zum Weilberg, Petersberg, Nonnenstromberg oder Stenzelberg. Parkmöglichkeiten gibt es an der Klosteranlage.  
Kloster Heisterbach liegt an der Straße von Oberdollendorf nach Heisterbacherrott. Hier beginnen attraktive Wanderungen zum [[Weilberg]], [[Petersberg]], [[Nonnenstromberg]] oder [[Stenzelberg]]. Hier verläuft auch der [[Beethoven-Wanderweg]]. Parkmöglichkeiten gibt es an der Klosteranlage.  
* vgl. dazu: [https://www.gps-tour.info/de/touren/detail.123596.html Kloster Heisterbach im Siebengebirge - eine Rundwanderung] (www.gps-tour.info)
* vgl. dazu: [https://www.gps-tour.info/de/touren/detail.123596.html Kloster Heisterbach im Siebengebirge - eine Rundwanderung] (www.gps-tour.info)


== Weilberg und Stenzelberg ==
== Weilberg und Stenzelberg ==
[[Datei:Kapelle Heisterbach IMG 0065.jpg|thumb|Kapelle auf dem Klostergelände Heisterbach]]
[[Datei:Kapelle Heisterbach IMG 0065.jpg|thumb|Kapelle auf dem Klostergelände Heisterbach]]
Nahe beim Kloster Heisterbach liegt der ehemalige Steinbruch am 247 m hohen Weilberg, wo schon von den frühen Mönche Basalt gebrochen wurde. Heute führt ein Rundweg um den ehemaligen Steinbruch und zwei Aussichtplattformen lassen in den Steilwänden verschiedene Gesteinsschichten erkennen und geben einen Einblick in den Gesteinsaufbau des ehemaligen Vulkans Siebengebirge.
Nahe beim Kloster Heisterbach liegt der ehemalige Steinbruch am 247 m hohen [[Weilberg]], wo schon von den frühen Mönche Basalt gebrochen wurde. Heute führt ein Rundweg um den ehemaligen Steinbruch und zwei Aussichtplattformen lassen in den Steilwänden verschiedene Gesteinsschichten erkennen und geben einen Einblick in den Gesteinsaufbau des ehemaligen Vulkans Siebengebirge.


Auch das vulkanische Gestein Latit vom südöstlich gelegenen und 287 Meter hohen Stenzelberg war begehrt. Mit dem Gestein entstand unter anderem die Propsteikirche in Oberpleis, die Nikolauskapelle in Heisterbacherrott, ebenso das Bonner Münster oder der Heisterbacher Hof am Rheinufer in Königswinter, wo die Heisterbacher Äbte wohnten, wenn sie in Königswinter zu tun hatten. Heute hat sich im Gebiet des 1931 beendeten Steinbruchbetriebs die besondere Flora und Fauna eines Trockenbiotops entwickelt.
Auch das vulkanische Gestein Latit vom südöstlich gelegenen und 287 Meter hohen [[Stenzelberg]] war begehrt. Mit dem Gestein entstand unter anderem die Propsteikirche in Oberpleis, die Nikolauskapelle in Heisterbacherrott, ebenso das Bonner Münster oder der Heisterbacher Hof am Rheinufer in Königswinter, wo die Heisterbacher Äbte wohnten, wenn sie in Königswinter zu tun hatten. Heute hat sich im Gebiet des 1931 beendeten Steinbruchbetriebs die besondere Flora und Fauna eines Trockenbiotops entwickelt.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie: Königswinter]]
[[Kategorie: Rhein-Sieg-Kreis]]
[[Kategorie: Rhein-Sieg-Kreis]]
[[Kategorie: Sehenswürdigkeiten]]
[[Kategorie: Sehenswürdigkeiten]]
[[Kategorie: Wandern]]
[[Kategorie: Wandern]]
[[Kategorie: Geschichte]]
[[Kategorie: Geschichte]]
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